Kollektive Verletzungen und historisches Bewusstsein. Zur Psychologie temporaler und soziokultureller Komplexität in der Migrationsgesellschaft
Referent/in: Jürgen StraubAbstract:
Ethnisch und kulturell differenzierte Gesellschaften werden heute allgemein als durch (Super-) Diversität geprägte Konstellationen beschrieben. Eher selten werden dabei die Beziehungen zwischen den Gruppen oder Milieus, die diese Diversität konstituieren, als Erbschaften exzessiver Gewalt thematisiert. Der Beitrag erinnert an langfristige. intergenerationell tradierte Folgen kollektiver Gewalt und fragt nach deren Bedeutung für das historische Bewusstsein und die gegenwärtige Praxis im Zusammenleben von Menschen, die eine Generationen übergreifende Geschichte der Verletzung und Verfeindung, der Verfolgung und Vernichtung miteinander ‚verbindet‘. Besondere Beachtung finden dabei auch pragma-semantische Verschiebungen im Konzept der „Anerkennung“.