Interkulturelles Lernen im Geschichtsunterricht: Programm, erste Befunde, Desiderate
Referent/in: Carlos Kölbl / Lena Deuble / Lisa KonradAbstract:
Interkulturelles Lernen gilt in Deutschland vor dem Hintergrund einer von Migrations- und Globalisierungsprozessen geprägten Welt spätestens seit den 1990er Jahren als wichtige Querschnittsaufgabe der Schule. Es ist allerdings nach wie vor eine weitgehend ungeklärte empirische Frage, inwiefern interkulturelles Lernen tatsächlich in schulischen Kontexten realisiert wird. Dieser Frage widmet sich das hier in Umrissen vorzustellende Forschungsprojekt „Vielfalt, Identität, Erzählung – Interkulturelles Lernen im Geschichtsunterricht an Hannoveraner Schulen“. Dazu werden drei erhebungsmethodische Wege beschritten, die mit unterschiedlichen Perspektiven auf das schulische Geschehen korrespondieren: 1. Videographien von Geschichtsunterrichtsstunden; 2. Leitfadengestützte Interviews mit Geschichtslehrkräften; 3. Gruppendiskussionen mit Schülerinnen und Schülern. Die resultierenden Materialien werden in Anlehnung an Vorschläge der dokumentarischen Methode und der Grounded Theory ausgewertet. Das anvisierte Ziel ist die Herausarbeitung einer empirisch fundierten Theorie interkulturellen Lernens und Lehrens im Geschichtsunterricht, die auch für unterrichtspraktische Belange relevant sein soll.
Der Vortrag widmet sich zunächst den begrifflich-theoretischen Voraussetzungen des angesprochenen Forschungsprojekts, insbesondere den unterschiedlichen Facetten dessen, was unter „interkulturellem Geschichtslernen“ verstanden werden kann. Sodann werden das erhebungs- und auswertungsmethodische Procedere erörtert sowie erste, noch gänzlich vorläufige empirische Befunde diskutiert und Desiderate für den weiteren Fortgang der eigenen Arbeit, aber auch der weiteren Forschung in diesem Forschungsfeld überhaupt formuliert.