Logo des 49. Historikertags 2012 Ressourcen und Konflikte

49. Deutscher Historikertag 2012: Ressourcen - Konflikte

Eine "Anomalie des Rechts" als Politikum: Die internationale Verhandlung von Staatenlosigkeit und Mehrstaatlichkeit (1919-1930)

Referent/in: Kathrin Kollmeier

Abstract:
Anhand des Umgangs mit Staatenlosigkeit und Mehrstaatlichkeit wurde in der Zwischenkriegszeit eine Kardinalfrage nationalstaatlicher Souveränität – die Identifikation der eigenen Staatsangehörigen – erstmals auf internationaler Ebene debattiert. Im Rahmen und Umfeld neugeschaffenen Völkerbund-Institutionen wie dem Hohen Kommissar für Flüchtlinge wie auf der ersten Internationalen Kodifikationskonferenz des Völkerrechts 1930 in Den Haag verhandelten politische und wissenschaftliche Akteure den fragilen Rechtsstatus von marginalen, doch kennzeichnenden Personengruppen, die durch die Staatenordnungsprozesse nach dem Ersten Weltkrieg entwurzelt worden waren. Während mit den „Nansen-Arrangements“ provisorische und temporäre Regularien für bestimmte Gruppen staatenloser Flüchtlinge im Rahmen des ersten internationalen Flüchtlingsregimes etabliert wurden, erwies sich der Versuch einer rechtsystematischen Vermeidung von Nationalitätskonflikten als erfolglos. Anstatt eine Normenanpassung zu erzielen, setzte sich ein Internationalismus der politischen Lastenverteilung durch.

Anzeigen