Logo des 49. Historikertags 2012 Ressourcen und Konflikte

49. Deutscher Historikertag 2012: Ressourcen - Konflikte

Der König im Wettbewerb mit den Magnaten? Ausländische Architekten und ihre Bauherren in der sächsisch-polnischen Union

Referent/in: Paul Friedl (Mainz)

Abstract:
Zu den erst seit kurzer Zeit im Fokus der Geschichtswissenschaften stehenden Konsequenzen der polnisch-sächsischen Union gehörte der Transfer westeuropäisch geprägter Muster der höfischen Repräsentationskultur über Dresden in die polnisch-litauische Adelsrepublik. Komponisten sowie Instrumentalisten und Sänger, Maler, Architekten, Bildhauer und Kunsthandwerker gelangten im Auftrag der Könige aus dem Haus der Wettiner nach Warschau und an andere bedeutende Residenzen des Reiches. Nach einem kurzen Überblick über dieses Phänomen des kulturellen Austauschs soll das Fallbeispiel der Architekten untersucht werden. Für einige von ihnen war die Tätigkeit in Polen-Litauen mehr als eine Episode, wenn sie sich entschlossen, dauerhaft in der Adelsrepublik zu bleiben und nicht mehr nur ausschließlich für ihre ursprünglichen Auftraggeber - die sächsischen Könige - zu arbeiten, sondern auch für solche einheimischen Auftraggeber, die es sich leisten konnten. Dies waren vor allem die polnischen und litauischen Magnatenfamilien, die für Um- und Neubauten ihrer Warschauer Stadtpalais und Landsitze nun auch deutsche Architekten heranzogen. Von den durch den sächsischen Hof vermittelten Architekten waren unter anderem Johann Friedrich Knöbel, Joachim Daniel von Jauch und Carl Friedrich Pöppelmann auch für polnische bzw. litauische Auftraggeber tätig, etwa für die Familien Mniszech, Lubomirski, Sapieha, Wielopolski und - am prominentesten - Johann Sigmund Deybel für die Branickis. Wie stellen sich die Anwerbungs- und Beschäftigungsstrategien dieser Mäzene dar und inwiefern lässt sich hier von einem Wettbewerb bzw. einem Konkurrenzverhältnis zwischen Königshof und Magnatenresidenzen reden?

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