Ukraine-Krise, Europa 1914-2014 und der „Deutsche Sonderweg“

Historikertag an der Universität Göttingen nimmt aktuelle Themen ins Programm auf

(pug) Aus aktuellem Anlass hat der Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands e.V. drei zu-sätzliche Sektionen in das Programm des 50. Deutschen Historikertages vom 23. bis 26. September 2014 an der Universität Göttingen aufgenommen. Die Krise in der Ukraine, Europa 1914-2014 und der „Deutsche Sonderweg“ sind jeweils Gegenstand international besetzter Podiumsdiskussionen, die das aktuelle Thema aus historischer Perspektive behandeln.

Unter dem Titel „Europa 1914-2014“ diskutieren am Mittwoch, 24. September, Experten aus Polen, Frank-reich, Russland, Großbritannien und Deutschland die Formen und Folgen der Erinnerung an den Ersten Weltkrieg. Befördert die Komplexität der heutigen internationalen Ordnung das hohe momentane Interesse am Ersten Weltkrieg? Welche spezifischen Ursachen gibt es in der Öffentlichkeit der einzelnen Länder in Europa für diesen Erinnerungsboom? Moderiert wird die Diskussion über diese Fragen von der Historikerin Prof. Dr. Marie-Janine Calic von der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Die historischen Hintergründe des aktuellen Konflikts in der Ukraine stehen am Donnerstag, 25. September, auf dem Programm. Bei der Diskussion mit Historikerinnen und Historikern aus Ukraine, Russland und Deutschland soll es vor allem um die handlungsleitenden Vorstellungswelten der beteiligten Akteure gehen. Die Moderation der Veranstaltung übernimmt der Journalist Gerhard Gnauck von der Tageszeitung Die Welt.

Die These vom „Deutschen Sonderweg“, insbesondere vertreten von dem kürzlich verstorbenen Historiker Prof. Dr. Hans-Ulrich Wehler, wird seit Jahrzehnten in der deutschen Geschichtsschreibung kritisch disku-tiert. Nicht nur Wehlers Tod, sondern auch die Relativierung der These der deutschen Kriegsschuld in Folge der Rezeption von Christopher Clarkes Werk Die Schlafwandler lassen eine neue Auseinandersetzung mit der deutschen Gesellschaft im Kaiserreich nötig erscheinen. Ist die Verantwortung Deutschlands für den Ersten Weltkrieg nur im Hinblick auf die Interaktionen des europäischen Staatensystems zu beschreiben oder erfordert sie einen historischen Tiefenblick in die deutsche Gesellschaftsgeschichte? Die Podiumsdis-kussion zum Deutschen Sonderweg findet ebenfalls am Donnerstag, 25. September, statt und wird von der Journalistin Franziska Augstein von der Süddeutschen Zeitung moderiert.

Sämtliche Details zum Programm und zur Anmeldung zum Historikertag sind im Internet unter der Adresse www.historikertag.de zu finden.

 

Kontaktadresse:

Benjamin Bühring
Georg-August-Universität Göttingen
50. Deutscher Historikertag Göttingen 2014 – Geschäftsführer
Telefon (0551) 39-21283
E-Mail: historikertag@uni-goettingen.de
Internet: www.historikertag.de