Ukraine-Krise, Europa 1914-2014 und der „Deutsche Sonderweg“

 

Aus aktuellem Anlass hat der VHD drei zusätzliche Sektionen in das Programm des 50. Deutschen Historikertages aufgenommen. Die Podiumsdiskussionen werden drei aktuelle Themen aus historischer Perspektive betrachten.

 

 

Europa 1914 – 2014
Maciej Gorny (Warschau)
Mikhail A. Boytsov (Moskau)
Etienne François (Berlin)
Dorothee Wierling (Hamburg)
Jörn Leonhard (Freiburg)

Moderation: Marie-Janine Calic (München)

 

Der Erste Weltkrieg ist 2014 Gegenstand eines Erinnerungsbooms geworden, der über die übliche Gedenkroutine zu Jahrestagen weit hinausgeht. Dabei ist der Krieg kaum europäisch erinnert worden, vielmehr folgen die historischen Debatten und Erinnerungen des Weltkriegs verschiedenen nationalen Deutungsschemata. Angesichts der neuen Komplexität der internationalen Ordnung drängt sich die Frage auf, welchen Einfluss die Erinnerungen an den Ersten Weltkrieg auf die Analyse unserer Gegenwart haben. Wird das hohe Interesse am Ersten Weltkrieg durch die Krise der internationalen Ordnung heute befördert? Welche spezifischen Ursachen gibt es in den nationalen Öffentlichkeiten Europas für den Erinnerungsboom des Jahres 2014?

Mittwoch, d. 24. September 2014, 15.15-18 Uhr; ZHG 105

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Der Konflikt um die Ukraine. Historische Hintergründe aus ukrainischer, russischer und deutscher Perspektive
Karl Schlögel (Frankfurt/Oder)
Andriy V. Portnov (Berlin)
Nikolay Mitrokhin (Bremen)
Tanja Penter (Heidelberg)

Moderation: Gerhard Gnauck (Die Welt)

 

Im Konflikt um die Ukraine stoßen nicht nur verschiedene Interessen, sondern auch unterschiedliche Sichtweisen aufeinander, die historisch begründet sind. In der Podiumsdiskussion “Der Konflikt um die Ukraine” soll es darum gehen, die handlungsleitenden Vorstellungswelten der beteiligen Akteure zu diskutieren. Dafür wurden mit Andriy V. Portnov, Nikolay Mitrochin, Tanja Penter und Karl Schlögl profiliierte Historiker aus der Ukraine, Russland und Deutschland gewonnen.

Donnerstag, d. 25. September 2014, 13.15-14.45 Uhr, ZHG 104

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Hans-Ulrich Wehlers Sonderwegsthese neu diskutiert
Manfred Hettling (Halle)
Sandrine Kott (Geneve)
Christina von Hodenberg (London)
Johannes Paulmann (Mainz)
Jürgen Kocka (Berlin)

Moderation: Franziska Augstein (Süddeutsche Zeitung)

 

Die These vom deutschen Sonderweg ist in besonderer Weise mit dem Oeuvre Hans-Ulrich Wehlers verbunden. Während die These in der Geschichtsschreibung der Bundesrepublik zunächst weithin Akzeptanz fand, begann seit den 1980er Jahren eine kritische Diskussion wesentlicher Aspekte der Sonderwegsthese. Nicht nur der Tod Hans-Ulrich Wehlers, sondern auch die Relativierung der These der deutschen Kriegsschuld in Folge der Rezeption von Christopher Clarkes Werk “Die Schlafwandler” lassen eine neue Auseinandersetzung mit den Spezifika der deutschen Gesellschaft im Kaiserreich nötig erscheinen. Ist die Verantwortung Deutschlands für den Ersten Weltkrieg nur im Hinblick auf die Interaktionen des europäischen Staatensystems zu beschreiben oder erfordert sie einen historischen Tiefenblick in die deutsche Gesellschaftsgeschichte?

Donnerstag, d. 25. September 2014, 9.15-11 Uhr, ZHG 104