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Der Berichtsband erscheint voraussichtlich im Sommer 2009. Wir werden Sie an dieser Stelle weiterhin informieren.
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Panel des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung an der TU Dresden: Ungleichheiten im ostdeutschen Transitionsprozess 1989/90

Leitung: Clemens Vollnhals, Dresden

  1. Wende oder friedliche Revolution? Ungleiche Deutungen einer historischen Zäsur
    Referent/in: Mark R. Thompson / Matthias Damm, FAU Erlangen-Nürnberg
  2. Ungleiche Parlamente: 10. Volkskammer und 11. Bundestag (1990)
    Referent/in: Gunnar Peters, Rostock
  3. Runde Tische: Ungleiche Ziele, ungleiche Chancen
    Referent/in: Francesca Weil, Dresden
  4. Masse und Eliten. Ungleiche Ziele im Transitionsprozess
    Referent/in: Michael Richter, Dresden
  5. Blühende Landschaften oder regionale Wachstumskerne? Erfolge und Fehlentwicklungen des deutsch-deutschen Integrationsprozesses seit 1990
    Referent/in: Günter Heydemann, Leipzig

Abstract zur Sektion

Im Panel des Hannah-Arendt-Instituts geht es um „Ungleichheiten im ostdeutschen Transitionsprozess 1989/90“. Behandelt werden Themenfelder aus dem Bereich der innenpolitischen Transformation. Die Transition als Systemgrenzen überschreitender Transformationsprozess führte zugleich zum Ende der Staatlichkeit der DDR. Der mit Systemwechsel und dem Ende der Staatlichkeit der DDR verbundene tiefgreifende Umbruch war zwangsläufig mit einer Fülle an Konflikten im Prozess selbst, aber auch bei seiner nachträglichen Deutung verbunden. Die Interpretation der Transformation 1989/90 berührt das Selbstverständnis des vereinten Deutschland.
Divergenzen gibt es bereits bei der von den Politikwissenschaftlern Mark R. Thompson und Mathias Damm (Erlangen-Nürnberg) behandelten Frage der mit seiner Bezeichnung verbundenen Interpretation des Geschehens. Welche Begrifflichkeit ist dafür angemessen? Sind die politikwissenschaftlichen Termini „Transition“ und „Tranformation“ samt der sie tragenden Theorien auch für die Geschichtswissenschaft verbindlich oder unumgänglich? Welche Bedeutung hat in diesem Zusammenhang der von Historikern, aber auch im alltäglichen Umgang teilweise benutzte Begriff der „friedlichen Revolution“? Ist er analytisch tragfähig oder dient er wie „Wende“ nur als wertende Metapher für einen Vorgang, für dessen Beschreibung mit der Transformationstheorie das geeignete Instrumentarium längst zur Verfügung steht? Gunnar Peters (Rostock) vergleicht Rolle und Bedeutung beider deutschen Parlamente und der in ihnen vertretenen Parteien im Transitionsprozess. Vor allem hinsichtlich der Volkskammer ist nach deren Bedeutung bei der Herstellung der deutschen Einheit zu fragen. War sie wie der Bundestag nur eine parlamentarische Einrichtung mit der Funktion, eine Fülle an Vorlagen vor allem der Bundesregierung zu bestätigen? Wie ging sie mit Gesetzesvorlagen um und welche Bedeutung hatten diese?
Mit den Runden Tischen der Bezirke befasst sich Francesca Weil (Leipzig/Dresden). Diese wie die Bezirkstage demokratisch nicht legitimierten Gremien spielten bei der Demokratisierung in den Regionen eine wichtige Rolle. In Zusammensetzung, Arbeitsweise und Zielstellung zeigten sich dabei deutliche Unterschiede. War die Transformation auf Republikebene klar auf die Bundesrepublik ausgerichtet, zeigen regionale Strukturen und Entwicklungen Besonderheiten, deren Betrachtung und Analyse Auskunft über divergierende Ziele und Strategien regionaler Akteure geben. Michael Richter (Dresden) befasst sich auf der Grundlage einer empirischen Datenanalyse mit den unterschiedlichen Zielen der Bevölkerung und der verschiedenen Akteursgruppen (Eliten) im Transitionsprozess. Dabei gab es erhebliche Unterschiede in den Phasen des Systemsturzes und der Demokratisierung, deren Gründe es zu beleuchten gilt. Ebenso wird analysiert, warum sich letztendlich die Zielvorstellungen der Bevölkerungsmehrheit durchsetzen konnten. Günter Heydemann (Leipzig) legt schließlich den Fokus seiner Betrachtung auf die Zeit nach der Herstellung der staatlichen Einheit Deutschlands und hinterfragt wirtschaftspolitische Entwicklungskonzepte und mögliche Alternativen. Nach thesenartigen Referaten soll vor allem Zeit zur kontroversen Diskussion bleiben.

Vorträge Epoche
Wende oder friedliche Revolution? Ungleiche Deutungen einer historischen Zäsur Zeitgeschichte
Ungleiche Parlamente: 10. Volkskammer und 11. Bundestag (1990) Zeitgeschichte
Runde Tische: Ungleiche Ziele, ungleiche Chancen Zeitgeschichte
Masse und Eliten. Ungleiche Ziele im Transitionsprozess Zeitgeschichte
Blühende Landschaften oder regionale Wachstumskerne? Erfolge und Fehlentwicklungen des deutsch-.... Zeitgeschichte