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Prof. Dr. Werner Plumpe neuer Vorsitzender des VHHD

Prof. Dr. Werner Plumpe

Prof. Dr. Werner Plumpe - Bild: UVS

Es ist raus: Ein Westfale leitet von nun an die Geschicke des Historikerverbandes. Nach dem in Münster lehrenden Prof. Dr. Peter Funke haben die Mitglieder des Verbandes der Historiker und Historikerinnen den in Bochum geborenen Prof. Dr. Werner Plumpe zum neuen Vorsitzenden des Verbandes gewählt. Plumpe, der an der Johann-Wolfgang-Goethe Universität in Frankfurt/Main im Rahmen seiner Professur für Wirtschafts- und Sozialgeschichte forscht und lehrt, geht es in seiner Amtszeit, die nach Ablauf des 47. Historikertages beginnt, vor allem darum “das bisherige hohe Niveau des Verbandes zu halten”.

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And the winner is…

Berlin!

Der nächste Historikertag im Jahr 2010 wird an der Humboldt Universität zu Berlin stattfinden.

Nicht nur, dass sich in diesem Jahr die deutsche Einheit zum 20. Mal jährt, auch die HU feiert ihr 200jähriges Bestehen. Wir freuen uns schon jetzt auf einen schönen und interessanten Kongress in der Bundeshauptstadt.

Prominent besetzte Podiumsdiskussion anlässlich des Tages der Deutschen Einheit

Hörsaalzentrum

Hörsaalzentrum der TU Dresden

„Ohne demokratische DDR keine deutsche Einheit; ohne den unwiderstehlichen Volksprotest keine demokratische DDR.“ Mit dieser These unterstreicht der Dresdner Zeithistoriker Prof. Dr. Klaus-Dietmar Henke die Kraft der DDR-Bevölkerung, die – viel stärker als die Taten der Politprominenz – die Schubkraft zur Systemveränderung bildete. Henke bringt dies auf den Punkt: „Die monatelangen Massenproteste der DDR-Bevölkerung spülten zuerst das kommunistische Regime fort, um dann eine friedliche Vereinigung der beiden deutschen Staaten zu ermöglichen.“ Eine besondere Rolle räumt er dabei der DDR-Volkswirtschaft ein. Die untrennbare Verknüpfung von Wirtschaft und Politik in den Monaten des Umbruchs wurde „dem zweiten deutschen Staat in zweierlei Hinsicht zum Sargnagel, dem SED-Sozialismus genauso wie der Vision einer eigenständigen demokratischen DDR.“

Zur Podiumsdiskussion morgen (3. Oktober) ab 9:15 Uhr sind alle Bürgerinnen und Bürger sowie Besucher(innen) der Stadt in das Hörsaalzentrum der TU Dresden (Bergstraße 64) eingeladen.

Es referieren und diskutieren zahlreiche Prominente, u.a. die DDR-Bürgerrechtler Ulrike Poppe und Rainer Eppelmann, der Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin, die renommierten Historiker Christoph Buchheim und Charles S. Maier (Harvard University).

Der Eintritt ist frei.

Unerreichte Breite

Henriette Kunz Foto: pd

Henriette Kunz Foto: pd

Henriette Kunz aus Dresden studiert Neuere und Neuste Geschichte und besucht den Historikertag vor allem, weil die Themenbreite der Sektionen viel größer ist als die sonst an der Uni angebotenen Seminare - die Grenzen der deutschen Geschichte werden verlassen und man begibt sich in europäische Rahmen. Besonders spannend fand sie bisher die Sektion “Europas Osten als Objekt kolonialer Phantasien”.

Henriette: “Mich interessieren vor allem Ideologien und Sterotypen, und dort kam ich voll auf meine Kosten. Die Problematik, wie Österreicher und Polen ihre Nachbarn gesehen haben, wurde erschöpfend und interessant dargestellt”. Morgen wird sie die Sektion “Intellektuelle und Professoren - über eine europäische Ungleichheit” besuchen.

Geschichte für die Ohren

Sektion

Die Referenten. Bild: bp

Den Besuchern der Sektion “Religiöse Egalität und soziale Distinktion in sakralen Räumen des Spätmittelalters” bot sich, anders als der Titel anmutet, eine Vielfalt an verschiedenen medialen Darbietungsformen zur Thematik der Sakralhierarchie in Kirchenräumen.

Engagiert moderiert wurde das Programm durch Andreas Ranft, der zwischen den Referaten auch die Diskussionsrunden koordinierte und kommentierte. Theoretisch eingeleitet von Thomas Lentes, ging Arnd Reitemeier anschließend direkt auf das Fallbeispiel St. Martin in Biberach  ein und zeigte daran detailliert und eindrucksvoll die in mittelalterlichen Kirchen bestehende Distinktion zwischen dem privilegierten Sonderstatus der Oberschicht und Kleriker gegenüber dem einfachen Volk anhand der Kleidung, Grablege oder der Sitzreihe im Kirchenraum.

Wolfgang Hirschmann sang eine französische Messe, spielte spätmittelalterliche Choralgesänge via Rekorder vor und unterstrich in seinem Vortrag die Verbundenheit zwischen exklusiv gesungenen Messen und ihren gut betuchten Stiftern. Auch die von Antje Heling-Grewolls gezeigten Bilder norddeutscher Privatkapellen und Altarbilder waren beispielhaft für die verschiedenen Repräsentationsformen der Selbstdarstellung und die daraus resultiernede Abgrenzung nach außen.

Zusammengefasst wurde die Sektion durch Matthias Meinhardt, der nochmals die irdische Macht in sakralen Räumen, aber auch ihre Grenzen darin zum Ausdruck brachte. Sakralität und Profanität seien eben in Kirchen unabdingbar miteinander verwoben gewesen.  Alles in Allem eine gelungene Sektion, in der, nicht zueletzt wegen der vielen prominenten Historiker im Publikum, diskutiert , gefragt und der Musik gelauscht wurde.

Kalt, aber authentisch

Dr. Nora Goldenbogen (Bild: fs)

Dr. Nora Goldenbogen (Bild: fs)

Die Führung “Jüdisches Leben in der DDR” heute mittag war eine kalte Angelegenheit. Nach gut zwei Stunden Stadtrundgang bei windigem Herbstwetter fröstelten nicht wenige der 15 zumeist weiblichen Teilnehmer ein bisschen. Das hielt sie aber nicht davon ab, eine spannende Reise durch die jüdische Geschichte Dresdens nach 1945 zu unternehmen.

Dr. Nora Goldenbogen, die Leiterin der Führung, erzählte anhand der Stationen sehr umfassend vom Aufbau einer neuen Gemeinde nach dem Krieg, erläuterte die Konsolidierung in den 50er Jahren und den folgenden Einbruch der Mitgliederzahlen durch den aufkommenden Stalinismus in der DDR. Am Schluss der Geschichte steht die Einweihung der Neuen Synagoge Dresdens 2001, die in einer Extra-Führung besichtigt werden kann.

Nora Goldenbogen, selbst Mitglied der jüdischen Gemeinde und im Hatikva e.V. aktiv, hat viel der heute von ihr dargestellten Geschichte selbst miterlebt und kennt bzw. kannte nicht wenige der genannten Personen. Insbesondere der Rundgang auf dem jüdischen Friedhof, bei dem sie anhand der Gräber über wichtige Personen informierte, machte deutlich, dass sie auch auf persönliche Erinnerungen an diese Menschen zurückgriff. Nach Meinung der Teilnehmer und Nora Goldenbogens wäre noch viel mehr zu erzählen gewesen. Doch neben der störenden Kälte hatten die meisten nachfolgende Termine zu erreichen. Empfohlen sei, für alle die nicht genug erfahren haben oder deren Neugier geweckt wurde, der Hatikva e.V., der immer wieder thematische Stadtführungen und Friedhofsrundgänge anbietet.

Historikertag-Blog ist Geschichtsblog des Monats

So jung, und schon so erfolgreich ;-)

Jan Hodel von weblog.histnet.ch hat dieses Weblog “in den blogistischen Adelsstand” (Zitat seines Blog-Partners Peter Haber) erhoben und zum Geschichtsblog des Monats September gekürt. Die hier schreibenden, fotografierenden und gestaltenden Historikertags-Blogger (im Bild links während des Vorbereitungs-Seminars) mussten darob alle neue Hemden und Blusen kaufen - so stark hatte der Stolz die Brüste schwellen lassen.

Zwei Absätze aus der Würdigung:

Der bemerkenswerte Umstand, dass ein Historiker-Tag mit einem Weblog begleitet (und vorbereitet) wird, ist Grund genug, diesen Weblog hier in die Reihe der monatlichen Hinweise aufzunehmen, auch wenn davon auszugehen ist, dass nach dem Ende des Historiker-Tags der Weblog eingestellt wird.

[...]

“Ungleich Seiten” ist auf jeden Fall eine schöne und willkommene Anregung, die Möglichkeiten der digitalen Medien in den geschichtswissenschaftlichen Institutionen weiter auszuloten.

Margrit Pernau erhält Habilitationspreis

Die Historikerin Margrit Pernau erhält den mit 6.000 Euro dotierten Habilitationspreis des Verbandes der Historiker und Historikerinnen Deutschlands. Der Preis wird ihr für ihr Buch „Bürger mit Turban, Muslime in Delhi im 19. Jahrhundert“ zugesprochen, das im Verlag Vandenhoeck & Ruprecht erschienen ist. In ihrem Buch beschäftigt sich Margrit Pernau mit dem muslimischen Bürgertum im Indien des 19. Jahrhunderts. Sie greift Fragen hinsichtlich der religiösen, sozialen und territorialen Identität dieser Gruppe auf und verfolgt die Einflüsse und Ausprägungen des Islam in ihrem historischen und sozialen Kontext. Das Herausragende ihres Forschungsansatzes ist es, historische und gesellschaftliche Entwicklungen in Europa und Indien vergleichend zu betrachten, anstatt europäische Modelle auf außereuropäische Geschichte zu übertragen. Die Verleihung findet heute um 20.00 Uhr in der Dresdner Kreuzkirche im Rahmen des 47. Deutschen Historikertages statt.

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Vor allem Präsenz zeigen

Caroline Hübner. Foto: pd

Heute waren wir wieder unterwegs, um Kongressteilnehmerinnen und -Teilnehmer nach ihren Eindrücken zu befragen.
Für Caroline Hübner ist es als eine von drei Betreuerinnen des Standes der “Bibliothek für bildungsgeschichtliche Forschung” vor allem wichtig, präsent zu sein und zu zeigen, dass man mit dem Stand vor Ort ist und auf sich aufmerksam macht. Sie ist aus Berlin angereist, um sich dem Kongress im 1. Obergeschoss zu präsentieren. Wenn die Pforten des Hörsaalzentrums geschlossen werden, dann würde sie sich gern die Frauenkirche anschauen.

„Prekäres Arrangement auf beiden Seiten“

Nicht nur die Deutsche Bahn, sondern auch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) stellt sich ihrer Vergangenheit während des Dritten Reichs.

Prof. Matthias Kleiner- Foto: cm

Mit der Wanderausstellung, die gestern Abend in der Sächsischen Staats-, Universitäts- und Landesbibliothek (SLUB) eröffnet wurde, bekennt sich die DFG zu der Unterstützung der damaligen Forschungen zum „Generalplan Ost“. „Da die DFG – damals noch die Deutsche Gemeinschaft zur Erhaltung und Förderung der Forschung – von ihrer Grundeinstellung sehr konservativ und angepasst war, kann man im Nachhinein von einem prekären Arrangement auf beiden Seiten sprechen“, erklärte Prof. Matthias Kleiner, Präsident der DFG. Im nächsten Satz räumte er ein, dass keines der damaligen Mitglieder Widerstand leistete, als nach dem 7. April 1933 keiner der jüdischen Mitarbeiter und Forscherkollegen mehr an seinem Arbeitsplatz erschien.

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