BEGIN:VCALENDAR VERSION:2.0 PRODID:-//wordpress//historikertag-2018//DE X-ORIGINAL-URL:https://www.historikertag.de/Muenster2018/en/panels/informationskaempfe-globale-zirkulation-und-politische-bedeutung-von-falschmeldungen-und-fakes-1880-bis-1930/ CALSCALE:GREGORIAN BEGIN:VEVENT UID:historikertag-2018-533 DTSTAMP:20180329T170451Z DTSTART:20180928T090000Z DTEND:20180928T110000Z SUMMARY:[Historikertag 2018] Precarious Information. Global Flow and Political Importance of False Reports and Fake News, 1880-1930 DESCRIPTION:Die Rede vom „postfaktischen Zeitalter“ erhitzt die Gemüter. Den Kassandrarufen der Kritiker zufolge wird gefühltes Wissen in absehbarer Zukunft alles Faktenwissen verdrängen. Die Stich­wörter der fake news und der post-truth-politics prägten dabei in jüngster Vergangenheit die Kontroverse um die Glaubwürdigkeit und Faktentreue der Medien. Die Diskussion um Falschmeldungen und Nachrichten-Fakes lässt sich jedoch bis in die Formationsphase der modernen Massenmedien zurückverfolgen. Die Dekaden der „massenmedialen Sattelzeit“ (Knoch/Morat) zeichneten sich in besonderer Weise durch eine zunehmende Professionalisierung des Journalismus und neue Formen der medialen Selbstbeobachtung aus. Im Zuge dieser Entwicklung konsolidierten sich formelle Qualitätsmerkmale der Prägnanzbildung und Strukturierung von Nachrichten, Standards empirisch-fak­tischer Beglaubigung und ethische Richtlinien der Produktion verlässlicher Meldungen. Falschmeldungen und Fakes stellten diese Regelsysteme nachhaltig in Frage und untergruben die Glaubwürdigkeit von Nachrichten. Dabei fungierten sie erstens als Korrektive des Medienbetriebs; sie waren zweitens Ausdruck einer neuartigen Aufmerksamkeitsökonomie, die mit dem sich intensivierenden kommerziellen Wettbewerb einherging, und entfalteten drittens im Spannungsfeld zwischen globaler Verbreitung und nationaler Aneignung eine eminent politische Wirkung. Denn Journalisten avancierten nicht nur zu investigativen Berichterstattern, sondern waren auch „politische Akteure“ (Bösch/Geppert), die als Sprachrohr der „offiziösen“ Presse oder gar „Spione“ ausländischer Regierungen erscheinen konnten. Nicht selten boten soziale Spannungen, nationale Konkurrenzen oder religiös grundierte Auseinandersetzungen einen Nährboden für Falschmeldungen, die im Zuge der Globalisierung zudem rasch internationale Verbreitung erfuhren. Dabei verweisen diese Meldungen zuvorderst auf die „wirklichkeitsformende Kraft“ der Nachrichten – und so auf das intrikate Spannungsverhältnis von „historischen Fakten und Fiktionen“. Die Sektion fragt daher nach der politischen Bedeutung moderner Informationsstandards in einer globalisierten Medienwelt. In der Verschränkung medien-, kultur- und politikhistorischer Perspektiven sollen ausgewählte Prozesse gesellschaftlicher Spaltung und deren Wahrnehmung in den Blick genommen und damit ein Beitrag zur dringend angemahnten Historisierung aktueller Debatten geleistet werden. Der Beitrag Precarious Information. Global Flow and Political Importance of False Reports and Fake News, 1880-1930 erschien zuerst auf Historikertag 2018. LOCATION:F5 (Fürstenberghaus Domplatz 20-22 48143 Münster) END:VEVENT END:VCALENDAR