Per Leo: „Tränen ohne Trauer. Nach der Erinnerungskultur“

Eine Veranstaltung des Klett-Cotta-Verlags

Moderation: Stefanie Schüler-Springorum (Berlin)

Per Leo verbindet eine Provokation mit einem Angebot. Sein Buch irritiert unseren Läuterungsstolz, zugleich verlockt es zu einem frischen Blick auf die Geschichte. Im Umgang mit dem Nationalsozialismus haben die Deutschen manches geleistet, sie sind aber auch Illusionen erlegen. Heute droht eine Vergangenheit, die umso häufiger beschworen wird, je weniger man von ihr weiß, den Blick auf die Gegenwart zu verstellen. Migration und Wiedervereinigung haben unser Land so verändert, dass wir lernen müssen, anders auf uns zu blicken. Weniger provinziell, weniger zwanghaft, weniger egozentrisch. Ein Leitmotiv, das uns den Weg weisen könnte, ist für Leo das deutsch-jüdische Verhältnis. Wer bereit ist, die routinierte Betroffenheit über den Holocaust hinter sich zu lassen, wird auf eine verblüffende Vielfalt stoßen. Denn  „die Juden“ gibt es nicht – und auch hier kann man viel mehr sein als bloß  „kein Nazi“.

Per Leo, geb. 1972, wurde mit einer Arbeit über die Geschichte des Antisemitismus in Deutschland promoviert. Sein Debütroman  „Flut und Boden“ stand auf der Shortlist des Leipziger Buchpreises. Der von ihm mitverfasste Leitfaden  „Mit Rechten reden“ löste eine intensive Debatte aus. Seine Bücher wurden mehrfach ausgezeichnet. Leo lebt als freier Autor und Schatullen-Produzent in Berlin.


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