Christopher Schliephake Gregor Weber (Chair of the panel)

Conflicting Interpretations of Ancient Divination in Late Republican and Imperial Texts

Abstract

Our section looks at conflicting interpretations of ancient divination in late Republican and imperial texts, namely in Marcus Tullius Cicero’s (106-43 BCE), Plutarch’s (ca. 45-125 CE) and Artemidorus’ (late 2nd/early 3rd CE) works. The authors treated extensive material that shows how divination became the scene of various conflicts between different cultures, social strata and experts. Methodologically speaking, the section analyses how the individual authors dealt with the subject in order to show what kind of circumstances led to the contestation of divination in the first place. Thereby, the respective events that will be the subject of historical analysis play a role in so far as they should illustrate the developments that led to conflicting divinatory interpretations – and how they contributed to the creation or contestations of expert knowledge.

Gregor Weber (Augsburg)
Einführung
Andree Hahmann (Peking)
Deutungskämpfe in Ciceros ‚De Divinatione‘

In seinem Dialog De divinatione präsentiert Cicero die Ansichten der zeitgenössischen Philosophenschulen zur Wahrsagung. Als wichtiges Ordnungskriterium dient Cicero dabei die Unterscheidung zwischen natürlicher und künstlicher Wahrsagung, anhand derer er die Auffassungen der einzelnen Schulen zuerst anordnet und später kritisiert. In diesem Vortrag soll ausgehend von den Deutungskämpfen zwischen den antiken Schulen über das Wesen und den Geltungsanspruch der Wahrsagung ein differenzierteres Bild der für Ciceros Diskussion wesentlichen Unterscheidung zwischen natürlicher und künstlicher Wahrsagung gewonnen werden.

Christopher Schliephake (Augsburg)
Deutungskämpfe im Werk des Plutarch von Chaironeia

Die Darstellung und Diskussion von Träumen nehmen in Plutarchs biographischen sowie philosophischen Schriften einen prominenten Platz ein. Es wäre jedoch falsch, die z.T. langen Traumnarrative als bloße Anekdoten zu verstehen, die den Lesern nur über die inneren Befindlichkeiten der jeweiligen Protagonisten Aufschluss geben sollten. Wie gezeigt werden soll, handelt es sich dabei um aufschlussreiche Passagen, die viel über den jeweiligen soziokulturellen Kontext der Traumdivination und ihre weitreichende politische Bedeutung aussagen. Ein besonderer Schwerpunkt der Analyse wird dabei auf den bei Plutarch geschilderten Deutungskämpfen (und den Mechanismen ihrer Lösung) liegen.

Rafał Matuszewski (Salzburg)
Deutungskämpfe in Artemidors ‚Oneirokritika‘

Mit den „Oneirokritika“ Artemidors liegt uns das einzige vollständig erhaltene Lehrbuch der Traumdeutung aus dem griechisch-römischen Altertum vor und damit ein Werk, welches unvergleichliche Einblicke in die Theorie und die Praxis, Grundbedingungen und Vorgänge der professionellen Traumdeutung bietet. Auf dessen Grundlage geht der Vortrag primär den Fragen nach, wodurch sich das Deutungsverfahren Artemidors charakterisiert und wie der Autor mit den konkurrierenden Deutungsansätzen umgeht. Dabei wird ferner versucht, Artemidors Selbstverständnis, -positionierung und Beweggründe für die Auseinandersetzung mit Divination zu erschließen.

Sara Chiarini (Hamburg)
Kommentar