Hartmut Leppin (Chair of the panel)

A Decentralized Late Antiquity? On the Emanation of East Roman Cites and Regions beyond their Borders.

Abstract

The Mediterranean world of late antiquity appears clearly structured by the political and the soft power of the Roman Empire. Even while in the process of disintegration, it retained a central significance far beyond its political borders. For its part, the Eastern Roman Empire seems to be increasingly determined by the capital, Constantinople, where an urban-based emperorship developed, which was to become an ecumenical and cultural centre. However, other cities also claimed central functions. Rome, for instance, still took precedence in the hierarchy of churches; Jerusalem’s importance as a centre of pilgrimage grew steadily; Alexandria, in turn, remained a cultural centre throughout late antiquity, as did Antioch for a long time. Thus, the empire had a polycentric structure, as has often been pointed out. However, little attention has been paid to the fact that certain cities and regions of the Roman Empire functioned as centres in specific fields, for example in the fields of culture or the church, beyond its boarders. Cities could serve these functions irrespective of their status within the empire: Some, like Alexandria, occupied a distinguished position within the empire, others did not – Edessa, for instance, was a peripheral town from the Roman point of view. This section will examine the prerequisites for gaining such cross-border central functions, what this meant for notions of centre and periphery and for the relations between the Roman Empire and its neighbours. Thus, it will test the possibility of writing a decentralised, entangled history of late antiquity. Emphasis is put on including outside perspectives on the Roman Empire wherever possible, so as to consider different views on the roles of these cities and regions.

Balbina Bäbler (Göttingen)
Palästina und die Kaukasusregion in der Spätantike

Balbina Bäbler behandelt Palästina und die Kaukasusregion: Viele Pilger aus dem Kaukasus reisten ins Heilige Land und ließen sich oft dort nieder, u.a. einflussreiche Personen, die auf ihre Heimatregionen zurückwirkten. Das war aus römischer Sicht günstig, da so die Bindungen zu der Region, an der auch das Sasanidenreich Interesse hatte, verstärkt wurden. Inschriften aus jüngsten Grabungen in Ashdod Yam bieten neue Einsichten: Wahrscheinlich ist hier erstmals die später in Georgien verwendete – für die Herausbildung einer georgischen Identität wichtige – Ärenzählung dokumentiert. Davon ausgehend soll das

Philip Forness (Frankfurt am Main)
Alexandria und die kirchliche Geschichte Nubiens und Äthiopiens in der Spätantike

Philip Forness erörtert Alexandria und die kirchliche Geschichte Nubiens und Äthiopiens. Alexandria übte von der Antike an Einfluss auf die Kirchen Äthiopiens und Nubiens aus. Die frühesten erhaltenen Berichte über die Bekehrung Äthiopiens und Nubiens sind in den Kirchengeschichten des Rufinus von Aquileia (Äthiopien) und des Johannes von Ephesos (Nubien) erhalten. In diesem Vortrag werden diese Berichte Quellen aus Äthiopien und Nubien gegenübergestellt, damit ein Bild von den Parallelen und Unterschieden in der Beziehung zwischen Alexandria und diesen Regionen gewonnen werden kann.

Alexandra Hasse-Ungeheuer (Frankfurt am Main)
Konstantinopel und das Streben nach Zentralisierung kaiserlicher Macht

Alexandra Hasse-Ungeheuer widmet sich in ihrem Beitrag Konstantinopel, das während der Spätantike durch die Präsenz der Kaiser eine immer größere politische und religiöse Bedeutung erlangte: Etwa gewann der Patriarch eine herausragende Stellung in Konkurrenz zum alten Rom. Die Stadt zeigte ferner eine zunehmende kulturelle Vielfalt: Städtische Gesandte des gesamten Reiches (und darüber hinaus) strömten hierher, ebenso als Häretiker gebrandmarkte Personen. Am Beispiel Justinians I. (527- 565) wird betrachtet, wie gerade eine zentralisierende Politik die Loslösung einzelner Regionen befördern und das Ansehen des Reiches auch außerhalb der Grenzen schwächen konnte.

Hartmut Leppin (Frankfurt am Main)
Edessa und seine Umgebung als kulturelles Zentrum der syrischen Welt in der Spätantike

Hartmut Leppin behandelt Edessa und seine Umgebung als kulturelles Zentrum der syrischen Welt in der Spätantike. In Edessa wurde die syrische Sprache standardisiert, die sich in der Spätantike zur lingua franca für weite Teile des Vorderen Orients entwickelte. Wichtige Bildungseinrichtungen Edessas trugen zur kulturellen Ausstrahlung bei, die tief in das Persische Reich und teils darüber hinaus ging. Dies steht in einer Spannung dazu, dass aus römischer Sicht Edessa etwa im Vergleich zu Antiochia keine größere Bedeutung besaß. Die Ambivalenzen dieser vielschichtigen Rolle Edessas sollen in dem Vortrag erörtert werden.