Eröffnungsvortrag: Zwischen Überbürdung, Reflex und Orientierung. Haben wir zu wenig oder zu viel der Begegnungen mit Geschichte?

Alfons Kenkmann (Leipzig)

Geschichte wird immer dicker und länger: Zusätzlich zur Erweiterung der geschichtswissenschaftlichen Zugriffe (Globalgeschichte, Gendergeschichte u.a.) sollen weitere Themen und Inhalte (Deutschland nach der Wiedervereinigung; Geschichte der deutsch-israelischen Beziehungen, Europa u.a.) in die Module des Faches Geschichte integriert werden. Gleichzeitig steht auf der geschichtspolitischen Agenda die Vorgabe der Immunisierung gegenüber den Parolen des Rechtspopulismus, für das neben den gesellschaftlichen Schulfächern vor allem die Gedenkstätten an die Opfer der NS-Herrschaft als zuständig erklärt werden. In dieser Situation des Schulfaches Geschichte, der aktuellen gesellschaftlichen Unübersichtlichkeit sowie der wahrnehmbaren geschichtspolitischen Nervosität lohnt es sich darauf zu besinnen, dass historisches Lernen mittels traditioneller als auch innovativer Lehr- und Lernarrangements Orientierung im Deutungsdschungel von Politik, Wirtschaft und Kultur zu bieten vermag.