Logo des 49. Historikertags 2012 Ressourcen und Konflikte

49. Deutscher Historikertag 2012: Ressourcen - Konflikte

Exterritoriale Ressourcen: Die Diskussion um die Meere, die Pole und das Weltall um 1970

Referent/in: Sabine Höhler (Stockholm)

Abstract:
Als Garrett Hardin 1968 die Allmende als ein rückwärtsgewandtes Konzept verabschiedete und neue Formen der Allokation der globalen Güter („commons“) einforderte, legte er wie viele seiner Zeitgenossen im Streit über die Zukunft der Menschheit eine biologistische These des Kampfes rational handelnder egoistischer Individuen um endliche irdische Ressourcen zugrunde. Vor dem Hintergrund seiner zutiefst westlichen Sichtweise, die kollektive Formen der Güterbewirtschaftung ablehnte, diskutiert der Beitrag die internationale Kontroverse um die Vergemeinschaftung exterritorialer Gebiete um 1970. Als exterritorial galten jene terrestrischen und extraterrestrischen Gegenden, die als Expansionsräume und Rohstofflager geostrategisch an Aufmerksamkeit gewannen, aber weder territorial ausgewiesen noch national zugewiesen waren: die Meere, die Polargebiete und das Weltall. Im internationalen Rennen um Raum versprach ihre Aneignung militärische, wissenschaftlich-technische und ökonomische Vormacht. Der Beitrag geht den zeitgenössischen Fragen ihrer zukünftigen Verwaltung nach und arbeitet die Konflikte zwischen vorherrschenden nationalen Besitzansprüchen und neuen Vorstellungen über die Ressourcen der Erde als gemeinsam bewirtschaftetes Erbe der Menschheit heraus. Die Aufgabe der internationalen Vermittlung fiel an die Vereinten Nationen als staatenübergreifendes legislatives Rahmenwerk. Das entstehende Regime der Raumordnung verdeutlicht die Spannungen zwischen den Prinzipien der Territorialität und der Globalität sowie die Machtgefälle im Diskurs der Globalisierung.

Kategorie: Neuere/Neueste Geschichte

Anzeigen