Logo des 49. Historikertags 2012 Ressourcen und Konflikte

49. Deutscher Historikertag 2012: Ressourcen - Konflikte

Ressourcen - Konflikte - Regeln: Die Verteilung von Amt, Würde und Einfluss im Zeichen der Geldwirtschaft im westlichen Mittelalter und im Byzantinischen Reich

Zeit: 26.09.2012, 15:15 - 18:00
Ort: P 5
Kategorie: Mittelalter

Sektionsleiter/in: Johannes Pahlitzsch (Mainz) / Joachim Schneider (Mainz)

Abstract:
In der Sektion soll in einem kontextuell und geographisch vergleichenden Ansatz auf einer ersten Ebene die zeitlich begrenzte Austragung von Konflikten um die (Neu)Besetzung von Ämtern jeder Art (Herrschaft, Verwaltungsämter, Kirchenämter etc.) behandelt werden. Die Frage dabei ist, ob, und wenn ja, welche Mechanismen und Regeln in den verschiedenen Gesellschaften und Institutionen, seien es nun weltliche oder kirchliche, entwickelt wurden, um die Vergabe von Ämtern und Würden zu ordnen.

Das Interesse der Sektion richtet sich darüber hinaus insbesondere auch auf die Ressourcen, die bei der Vergabe der Ämter und Würden eingesetzt bzw. die zu gewinnen waren. Dabei soll danach gefragt werden, inwieweit Art und Umfang der zu gewinnenden Ressourcen mit den spezifischen Regelungsmechanismen ihrer Vergabe und Verteilung zusammen hingen. Ressourcen konnten dabei sowohl materieller Art sein wie auch in sozialem Kapital bestehen, also in Prestige, Macht und Einfluss, die sich mit den Ämtern sammeln ließen. Insoweit auch Geld als eine rechenbare und kurzfristig mobilisierbare Ressource eine Rolle spielte, ist nach den spezifischen Folgen für den Verlauf von Konflikten und die Ausbildung von Regeln beim Einsatz dieser Ressource zu fragen.

Diese Fragen sollen in vier Bereichen verfolgt werden: Anhand der Pfründenvergabe an der römischen Kurie, wo in jeder Generation ein Viertel des Vermögens der Kirche neu zu verteilen war und die päpstliche Kanzlei ein diffiziles Regelwerk dafür entwickelte. Im Umfeld der westeuropäischen Fürsten, wobei realpolitische Kriterien bei der Ämtervergabe einerseits, ethisch-moralische Kriterien andererseits beleuchtet werden sollen. Im Zusammenhang der Königswahl des römisch-deutschen Reiches, wo die besonderen Regelungsmechanismen, die hier ausgebildet wurden, mit der Frage nach den dabei zur Verfügung stehenden Ressourcen korreliert werden sollen. Und anhand des kaiserlichen Hofes in Konstantinopel, wo der soziale Aufstieg im 10. und 11. Jahrhundert weitgehend von der Verleihung von Ämtern und Würden durch den Kaiser abhing, das hierfür entwickelte offizielle Gebührensystem jedoch keineswegs mit der tatsächlichen Praxis übereinstimmte.

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