Medialer Geschichtsunterricht: Innovation statt Beliebigkeit - Öffentlich-rechtliche Medien und Geschichte
Zeit: 26.09.2012, 15:15 - 18:00Ort: P 1
Kategorie: Geschichtsdidaktik
Sektionsleiter/in: Christian Jung (Neckargemünd) / Niko Lamprecht (Wiesbaden)
Abstract:
Der Geschichtsunterricht lebt traditionell vom Buch bzw. einer starken Fokussierung auf schriftliche Quellen. Der technisch-mediale und gesellschaftliche Wandel im Informationszeitalter verändert mittlerweile Lern- und Verhaltensweisen und schafft neue Lerntypen, besonders bei Jugendlichen, die nur noch sehr begrenzt zum „alten“ Medium Buch greifen. 2010 lag die online verbrachte Zeit von Jugendlichen bei über zwei Stunden, nur noch knapp hinter der Zeit für den Fernsehkonsum. Die Privatlektüre von Ganzschriften lag im Durchschnitt hingegen unter 10 Minuten! Auch für den Geschichtsunterricht muss auf diese Veränderungen reagiert werden, wobei Art und Umfang der Reaktion sicher Gegenstand von intensiven Diskussionen sein müssen.
Die Sektion stellt abgeschlossene und neue Projekte vor, bei denen der Verband der Geschichtslehrer Deutschlands durch Kooperation mit Medienpartnern die Chancen von Internet und Fernsehen für historische Bildung nutzen möchte. Eine Fernsehserie wie „Die Deutschen“ (ZDF) oder auch das Internetportal „Eure Geschichte“ (MDR) sind herausragende Beispiele für die Bemühung, Bildungsaspekte und historische Themen mit populären Formaten und Sendeinteressen in einen hinreichenden und zukunftsträchtigen Einklang zu bringen. Die hierbei auftretende Gratwanderung zwischen unverbindlichem „Infotainment“ und zeitgemäßen Lernformen und -angeboten wird dargestellt
- aus der Sicht der Medien (Beitrag von Stefan Brauburger, ZDF),
- mit der Perspektive unterrichtlicher Praxis (Beiträge von Ralph Erbar, Christian Jung, Niko Lamprecht),
- mittels kritischer Reflexion (Kommentar von Vadim Oswalt).
Das abschließende Podiumsgespräch stellt die vorgestellten Projekte und Thesen zur Diskussion.
