Logo des 49. Historikertags 2012 Ressourcen und Konflikte

49. Deutscher Historikertag 2012: Ressourcen - Konflikte

Ressource Mensch. Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit der Netzwerke des europäischen Menschenhandels in der Frühen Neuzeit

Zeit: 26.09.2012, 09:15 - 13:00
Ort: P 5
Kategorie: Frühe Neuzeit

Sektionsleiter/in: Anne Duprat (Paris) / Ludolf Pelizaeus (Mainz)

Abstract:
In der Frühen Neuzeit bestanden weitreichende Netzwerke des Menschenhandels, vom Kaukasus bis zur Krim, vom Osmanischen Reich bis nach Russland, vom Mittelmeer bis in das Baltikum aus dem Mittelalter fort und wurden nun aber Teil eines globalen Systems. Die zentrale Funktion dabei nahmen die Vermittler, Agenten, Käufer und Verkäufer ein. Sie hatten die „Ressourcenbeschaffung“ von Menschen für ganz unterschiedliche Bereiche zu organisieren, da es ihnen als Vermittler oblag, den unterschiedlichen Anforderungen des „Marktes“ zu entsprechen. Der bestehende Bedarf an Ruderern für die Galeeren oder Soldaten für Subsidienregimenter schwankte, da besonders in Kriegszeiten die gewünschten Mannschaftsstärken nicht allein durch freiwillige Werbungen aufgebracht werden konnten. Weitere Aspekte des Menschenhandels waren die Anwerbung von Bediensteten für Haushalte, von Arbeiterinnen und Arbeitern sowie von Prostituierten sowohl auf dem Land als auch in den Städten. Dabei fiel der Stadt als Marktort eine zentrale Rolle zu. Denn dieser Raum eignete sich besonders für das Wirken von Mittlern und die Entwicklung von Netzwerken, so dass sich Beziehungen zwischen kulturellen und wirtschaftlichen Räumen entwickelten.

Die Bedeutung der Stadt für den Menschenhandel steht aber in seltsamen Gegensatz zum Verschweigen der Orte in der städtischen Erinnerung. Sowohl zeitgenössisch wie im Rückblick wird dieser Aspekt der städtischen Geschichte vielfach ausgeblendet. Daher werden in der Sektion sowohl die Betrachtung von Städten in kulturell unterschiedlich geprägten Regionen, die Körperlichkeit der gehandelten Menschen in der textlichen wie bildlichen Darstellung und schließlich die Erarbeitung von Ergebnissen der internationalen Forschung und der didaktischer Vermittlung herstellen.

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