Johannes Jansen (Sektionsleitung)

Transfer Dimensions of the Historical – Perspectives on Theory of History, History Didactics, Public History and Higher Education Policy

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Abstract

Transfer forms and demands characterize all fields of work in historical studies. Transfer is a historiographical research category and methodological approach. Transfer concerns historical competence development goals and represents a discipline-specific university performance dimension to be profiled. Also, the present-boundness of history is only plausible in the context of transfer considerations, which require reflection on the historical-cultural conditions of researchers and the life-worlds of historical learners.

In history didactics, the idea of transfer is genuinely considered in pragmatics, among other things. Moreover, research and teaching in history didactics suggest that numerous transfer concerns are also constitutively laid out beyond the school context. This includes consideration of societal interests, cooperations, intensified scientific communication, and recognition and exploration of the historical-cultural environment, which is historically preconfigured, even outside the scientific and scholastic context. The concept of historical culture suggests that we simultaneously study, shape, and are involved in our subjects of research.

The section approaches the transfer category through a synopsis of historical theoretical, historiographical, historical didactic, historical cultural, and higher education-policy perspectives. It is assumed that subject-specific and transfer concerns addressed to the subject, which are attributed increasing importance in higher education-policy and society, require history-specific profiling and differentiation. To this end, the section aims to open up the transfer dimension(s) of history in its disciplinary breadth and thus reveal the intersections, interactions, and specifics of the sub-disciplines of historical studies.

Stefan Haas (Göttingen)
Transfer (nicht nur) als historiographische Forschungskategorie

Weit vor der Frage nach Geschichts-„Vermittlung“ oder nach Transferstrategien als Teil einer universitären Third Mission steht die Generierung fachspezifischen Wissens als Substrat (auch) von Transferperspektiven, sei es deklaratives, konzeptuelles, prozedurales oder metakognitives historisches Wissen. Doch bereits in diesem Kontext wissenschaftlicher Geschichtsschreibung ist die Transferdimension relevant, nicht nur als Forschungskategorie: Anknüpfend an geschichtstheoretische Überlegungen und am Beispiel der Global History diskutiert der Vortrag inhaltliche, methodische und systemische Transferformen, -aktivitäten und -ziele im Kontext akademischer Geschichtsschreibung.

Johannes Jansen (Münster)
Transfer als (implizites?) geschichtsdidaktisches Paradigma

In einem Verständnis von Didaktik u.a. als Handlungswissenschaft werden auch in der Geschichtsdidaktik Transferanliegen im Arbeitsfeld der Pragmatik wesentlich berücksichtigt. Dass hier die Ermöglichung historischen Lernens im Fokus steht, ist unstrittig. Indessen bleiben die erwarteten Schülerhandlungen oft unspezifisch: Was genau ist zu tun, wenn etwa von ‚Reorganisation und Transfer‘ die Rede ist? Der Vortrag erörtert, inwiefern die Transferdimension zentrale geschichtsdidaktische Kategorien durchdringt. Werden Operationen historischen Denkens, fachdidaktische Prinzipien und ganze Kompetenzbereiche mithilfe des Transferbegriffs konzeptuell präziser und pragmatisch nachvollziehbarer?

Christoph Kühberger (Salzburg)
Geschichtskultureller Transfer – Zur Rezeption von geschichtlichen Angeboten

Geschichtskulturelle Produkte sind in der Zwischenzeit gut dokumentiert. Geschichtsdidaktik und Public History haben deren medialen Charakter und gattungsspezifischen Aufbau vielfältig durchleuchtet. Was aussteht, ist eine dichte Rezeptionsforschung, wo, wie und inwiefern derartige analoge oder digitale Angebote (abseits von Schule) konsumiert, genutzt und verarbeitet werden. Das Konzept „Transfer“ soll daher nach kognitiven oder affektiven Aspekten fragen, die ausgehend von derartigen Manifestationen in Vorstellungen von Menschen überführt und eingebaut werden. Nach solchen Rezeptionsprozessen zu fragen, führt hin zu einer notwendigen Reflexion der Methodologie.

Simone Mergen (Bonn)
Erste Begegnungen mit Geschichte – Museen als Orte der Transferpraxis am Beispiel der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland

Der Vortrag betrachtet Museen als Orte des historischen Wissens- und Wissenschaftstransfers sowie als Foren der Verhandlung und kollaborativen Erzählung von Geschichte. Wie dient Publikumsorientierung auf der Grundlage empirischer Daten als Parameter musealer Transferstrategien? Welche Spezifika musealer historischer Bildung kennzeichnen Ausstellungen und Programme? Anhand exemplarischer Ausstellungen und Bildungsangebote diskutiert der Vortrag ‚Inklusion`, ‚Outreach` und ‚Partizipation` als Leitbegriffe und Strategien multidirektionalen und rekursiven Austausches.

Christine Radtki-Jansen (Bonn)
Wissenschaft ohne Impact? Wie die Geschichtswissenschaft zur universitären Leistungsdimension „Transfer“ beiträgt

Ausgehend von zentralen wissenschaftspolitischen Impulsen und Positionen der letzten Jahre vollzieht der Vortrag zunächst die Entwicklung der universitären Leistungsdimension Transfer im Gesamtkontext hochschulischer „Missionen“ nach. Es wird nach Indikatoren und Gründen für mögliche Reputationsasymmetrien insbesondere zwischen Transfer und Forschung gefragt. Zudem wird am Beispiel der Geschichtswissenschaft aufgezeigt, wie sich Transferstrategien entwickeln und fachlich konkretisieren lassen. Ebenfalls fachspezifisch werden abschließend Gütekriterien und Evaluationsoptionen universitärer Transferstrategien und -aktivitäten diskutiert.

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