Sektionen am 2. Okt. Herzlich willkommen auf der Homepage des 47. Deutschen Historikertages. Das Institut f�r Geschichte an der TU Dresden l�dt Sie herzlich ein, vom 30. September bis zum 3. Oktober 2008 an Europas gr��tem geisteswissenschaftlichen Kongress in der s�chsischen Landeshauptstadt teilzunehmen. http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionen-am-2okt/eventlist 2009-09-29T12:01:21Z Joomla! 1.5 - Open Source Content Management A mystery: training Historical Reasoning 2008-09-10T10:45:00Z 2008-09-10T10:45:00Z http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionen-am-2okt/details/226 Title: A mystery: training Historical Reasoning<br />Venue: Geschichtsdidaktik / <br />Category: Kompetenzorientierung im Geschichtsunterricht<br />Date: 01.10.2008<br />Time: 09.15 h - 13.00 h<br />Description: <p><strong>A mystery: training Historical Reasoning <br /> </strong></p> <p>Referent/in: Daphne van Manen, Amsterdam</p> <p>The ‘mysterie’ as a way of activated learning will train pupils in argumentation, contextualization, asking historical questions, and using sources and concepts. These skills are components of an important activity in history learning; historical reasoning. This will give you a taste of a common student-activity in Dutch history classes.</p> <p> </p> Title: A mystery: training Historical Reasoning<br />Venue: Geschichtsdidaktik / <br />Category: Kompetenzorientierung im Geschichtsunterricht<br />Date: 01.10.2008<br />Time: 09.15 h - 13.00 h<br />Description: <p><strong>A mystery: training Historical Reasoning <br /> </strong></p> <p>Referent/in: Daphne van Manen, Amsterdam</p> <p>The ‘mysterie’ as a way of activated learning will train pupils in argumentation, contextualization, asking historical questions, and using sources and concepts. These skills are components of an important activity in history learning; historical reasoning. This will give you a taste of a common student-activity in Dutch history classes.</p> <p> </p> Abschließender Kommentar 2008-08-06T07:07:59Z 2008-08-06T07:07:59Z http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionen-am-2okt/details/176 Title: Abschließender Kommentar<br />Venue: Neuere/Neueste Geschichte / <br />Category: Ungleiche Wirtschaftsinteressen<br />Date: 01.10.2008<br />Time: 15.15 h - 18.00 h<br />Description: <p><strong>Abschließender Kommentar </strong></p> <p><em>Referent/in</em>: Christoph Buchheim, Mannheim</p> Title: Abschließender Kommentar<br />Venue: Neuere/Neueste Geschichte / <br />Category: Ungleiche Wirtschaftsinteressen<br />Date: 01.10.2008<br />Time: 15.15 h - 18.00 h<br />Description: <p><strong>Abschließender Kommentar </strong></p> <p><em>Referent/in</em>: Christoph Buchheim, Mannheim</p> Abstraktion im Weltmaßstab. Wissen über Ungleichheit im Deutungssystem der Entwicklungsökonomie 2008-07-09T13:53:24Z 2008-07-09T13:53:24Z http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionen-am-2okt/details/129 Title: Abstraktion im Weltmaßstab. Wissen über Ungleichheit im Deutungssystem der Entwicklungsökonomie<br />Venue: Zeitgeschichte / <br />Category: Wirtschaftliche Ungleichheit als globales Problem des 20. Jahrhunderts<br />Date: 02.10.2008<br />Time: 09.15 h - 18.00 h<br />Description: <p><strong>Abstraktion im Weltmaßstab. Wissen über Ungleichheit im Deutungssystem der Entwicklungsökonomie</strong></p> <p><em>Referent/in:</em> Daniel Speich, Zürich</p> <p>Im Jahr 1940 publizierte der Britische Ökonom Colin Clark eine vergleichende Untersuchung der Wirtschaftskraft aller Staaten der Welt. Die viel beachtete Studie schien erstmals deutlich zu belegen, dass mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Ländern mit einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommen von unter 200 „International Units“ lebte, was nur einem Sechstel des Wertes der USA entsprach. Clark bilanzierte, die Welt sei ein „wretchedly poor place“ und er forderte die Bekämpfung dieser Armut im Weltmaßstab.<br />Zusammen mit Simon Kuznets, Richard Stone und anderen gehörte Clark zu den Begründern einer vergleichenden makroökonomischen Wissensform, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Entwicklungsökonomie weitgehend dominierte. Trotz vielfacher Kritik ist das Bruttosozialprodukt pro Kopf bis heute ein wichtiger Indikator geblieben. Der statistische Raum der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung hat den relativen Zustand einer Volkswirtschaft darstellbar gemacht und zugleich wirtschaftspolitische Handlungsperspektiven eröffnet. <br />Der Vortrag wirft einen Blick auf die Geschichte der volkswirtschaftlichen Statistik und fragt, inwiefern diese Wissensform die Wahrnehmung globaler Differenz strukturiert hat. Es wird argumentiert, dass der neue unversalisierende Diskurs vollständig von Denkweisen abstand nahm, die ökonomische Ungleichheit auf essenzielle Unterschiede der „Rasse“ zurückführten. Die Annahme der Gleichheit aller Menschen machte ihre kollektive Wirtschaftstätigkeit global vergleichbar. So wurden Ungleichheiten sichtbar, die nicht als Essenzen galten, sondern die man beseitigen zu können glaubte. Die neuen makroökonomischen Beschreibungsformen festigten aber zugleich die Wahrnehmung einer fundamentalen Differenz der zu entwickelnden Länder gegenüber den industrialisierten Nationalökonomien</p> Title: Abstraktion im Weltmaßstab. Wissen über Ungleichheit im Deutungssystem der Entwicklungsökonomie<br />Venue: Zeitgeschichte / <br />Category: Wirtschaftliche Ungleichheit als globales Problem des 20. Jahrhunderts<br />Date: 02.10.2008<br />Time: 09.15 h - 18.00 h<br />Description: <p><strong>Abstraktion im Weltmaßstab. Wissen über Ungleichheit im Deutungssystem der Entwicklungsökonomie</strong></p> <p><em>Referent/in:</em> Daniel Speich, Zürich</p> <p>Im Jahr 1940 publizierte der Britische Ökonom Colin Clark eine vergleichende Untersuchung der Wirtschaftskraft aller Staaten der Welt. Die viel beachtete Studie schien erstmals deutlich zu belegen, dass mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Ländern mit einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommen von unter 200 „International Units“ lebte, was nur einem Sechstel des Wertes der USA entsprach. Clark bilanzierte, die Welt sei ein „wretchedly poor place“ und er forderte die Bekämpfung dieser Armut im Weltmaßstab.<br />Zusammen mit Simon Kuznets, Richard Stone und anderen gehörte Clark zu den Begründern einer vergleichenden makroökonomischen Wissensform, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Entwicklungsökonomie weitgehend dominierte. Trotz vielfacher Kritik ist das Bruttosozialprodukt pro Kopf bis heute ein wichtiger Indikator geblieben. Der statistische Raum der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung hat den relativen Zustand einer Volkswirtschaft darstellbar gemacht und zugleich wirtschaftspolitische Handlungsperspektiven eröffnet. <br />Der Vortrag wirft einen Blick auf die Geschichte der volkswirtschaftlichen Statistik und fragt, inwiefern diese Wissensform die Wahrnehmung globaler Differenz strukturiert hat. Es wird argumentiert, dass der neue unversalisierende Diskurs vollständig von Denkweisen abstand nahm, die ökonomische Ungleichheit auf essenzielle Unterschiede der „Rasse“ zurückführten. Die Annahme der Gleichheit aller Menschen machte ihre kollektive Wirtschaftstätigkeit global vergleichbar. So wurden Ungleichheiten sichtbar, die nicht als Essenzen galten, sondern die man beseitigen zu können glaubte. Die neuen makroökonomischen Beschreibungsformen festigten aber zugleich die Wahrnehmung einer fundamentalen Differenz der zu entwickelnden Länder gegenüber den industrialisierten Nationalökonomien</p> Adel im sächsisch-böhmischen Grenzraum. Herrschaftserfahrung und Herrschaftspraxis in der FNZ 2008-09-10T09:58:19Z 2008-09-10T09:58:19Z http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionen-am-2okt/details/213 Title: Adel im sächsisch-böhmischen Grenzraum. Herrschaftserfahrung und Herrschaftspraxis in der FNZ<br />Venue: Epochenübergreifende Sektion / <br />Category: Asymmetrien in Vergangenheit und Gegenwart. Deutsche und Tschechen als ungleiche Nachbarn?<br />Date: 01.10.2008<br />Time: 09.15 h - 13.00 h<br />Description: <p><strong>Einführung</strong></p> <p><em>Referent/in</em>: Martina Schattkowsky, Dresden</p> <p>Nach Auffassung der traditionellen Agrargeschichtsforschung haben sich die Asymmetrien zwischen Kursachsen (ohne die Oberlausitz) und Böhmen nach 1600 beträchtlich vertieft. Demnach bildete die sächsisch-böhmische Grenze in der Frühen Neuzeit die Trennlinie zwischen zwei ungleichen ländlichen Herrschaftssystemen. Gemeint sind die Agrarverfassungstypen Gutsherrschaft und Grundherrschaft, die hier im Grenzraum aufeinander trafen: Auf der böhmischen Seite verortet man die Gutsherrschaft mit konzentrierten Herrschaftsrechten, mit umfangreichen herrschaftlichen Eigenwirtschaften und oft willkürlichen Herrschaftsformen des Adels, verbunden mit Leibeigenschaft, ungemessenen Fronen und Bauernlegen; in Kursachsen die Grundherrschaft mit der Dominanz von Bauernland, mit intakter handlungsfähiger Gemeinde, überwiegenden Natural- und Geldabgaben sowie mit günstigen Besitzrechten und persönlicher Freiheit der Bauern. <br />Seit geraumer Zeit hat sich die Forschung von einer starren Grenzziehung zwischen „Gutsherrschaft" und „Grundherrschaft" verabschiedet und verweist vielmehr auf die Gemengelage verschiedener Agrarverhältnisse auf beiden Seiten. So wie einerseits Böhmen auch grundherrlich geprägte Inseln aufwies, gilt andererseits Kursachsen als Übergangsgebiet zwischen gutsherrlichem Osten und grundherrschaftlichem Westen. Das heißt: Auch in Sachsen existierten zahlreiche Rittergüter mit herrschaftlichen Eigenwirtschaften, auch hier gab es deutliche Tendenzen zum Ausbau dieser Güter auf Kosten von Bauernland und zur Intensivierung adliger Zwangsmittel. <br />Von der Gesamttendenz her kam es jedoch in Kursachsen - anders als im benachbarten Böhmen - ausgehend von der Rittergutswirtschaft nicht zum zweiten Schritt hin zur Gutsherrschaft. Die Erklärungsangebote der Forschung reichen von der Bodenbeschaffenheit und der Nachfrage nach Getreide, über den Zugang zu städtischen Märkten und bäuerlichen Widerstand bis hin zur Machtverteilung zwischen Landesherrschaft und Ständen. <br />Letzterer Aspekt steht im Mittelpunkt des Vortrages: Ausdrücklich bezogen auf Güter des kursächsischen Niederadels sowie auf aristokratische Großgrundbesitzer in Böhmen geht es aus vergleichender Perspektive um das Verhältnis von Staat und Grund- bzw. Gutsherrschaft in Sachsen und Böhmen. Speziell wird die Frage gestellt, ob und wie sich jeweils staatliche Politik und Gesetzgebung im Bereich lokaler Herrschaften umsetzen ließen. Kam dabei der viel beschworenen landesherrlichen Bauernschutzpolitik tatsächlich jenes von der Forschung beschriebene Gewicht zu? <br />Was Böhmen anbelangt, hat die lokale Einflussnahme der Habsburger und ihrer zentralen Behörden in letzter Zeit verstärkte Aufmerksamkeit gefunden: Zu verweisen ist u. a. auf das von Josef Ehmer und Michael Mitterauer geleitete Forschungsprojekt „Soziale Strukturen in Böhmen in der Frühen Neuzeit" oder auf den Band „Die Habsburgermonarchie 1620 bis 1740" von Petr Mat'a und Thomas Winkelbauer. Fast durchgängig stößt man dabei für Böhmen auf die These vom absenten Staat auf lokaler Ebene.<br />Blickt man auf Kursachsen, wird die Diskussion über die Wirkungsmächtigkeit staatlicher Politik und Gesetzgebung bislang eher zögerlich aufgegriffen. Im Gegensatz zu Böhmen gilt hier allerdings die landesherrliche Bauernschutzpolitik des frühmodernen Kurstaates von jeher als feste Größe. Ihre konkrete Umsetzung vor Ort ist jedoch weitgehend unerforscht. Hier setzt der Vortrag an und erörtert anhand von sächsisch-böhmischen Beispielen die Wechselwirkung von obrigkeitlichen Institutionen und lokalen Herrschaftsstrukturen. <br />Im Ergebnis der vorliegenden Beobachtungen ergeben sich Unterschiede zwischen beiden Territorien vor allem im Hinblick auf die Voraussetzungen, Formen und Erfolgsaussichten des bäuerlichen Widerstandes, die örtliche Rechts- und Verwaltungspraxis sowie die landesfürstliche Gesetzgebung. <br />Unübersehbar sind dabei prinzipielle strukturelle Divergenzen: Im Vergleich zu einem mittleren Reichsterritorium wie Sachsen musste im gewaltigen Imperium der Habsburger ein Anspruch auf Homogenisierung von vornherein als wenig realistisch erscheinen. Hinzu kommt Folgendes: Während in Böhmen zwischen Krone und Untertanen die aristokratischen Mediatgewalten mit eigenen Verwaltungsbehörden eingeschaltet waren, konnten die kursächsischen Untertanen viel leichter Kontakt zu den lokalen Herrschaftsvertretern ihres Landesfürsten aufnehmen. Auf diese Weise war der Einzelne intensiver in den frühmodernen Fürstenstaat integriert. Dies steigerte die Chancen des sächsischen Kurstaates bei der Kontrolle und Sozialdisziplinierung seiner Untertanen in einem Maße, das weit über die Möglichkeiten in den großen europäischen Monarchien hinausging. Habsburg ließ sich eben in dieses Schema der politischen Kultur des Alten Reichs nicht so einfach einpassen.</p> Title: Adel im sächsisch-böhmischen Grenzraum. Herrschaftserfahrung und Herrschaftspraxis in der FNZ<br />Venue: Epochenübergreifende Sektion / <br />Category: Asymmetrien in Vergangenheit und Gegenwart. Deutsche und Tschechen als ungleiche Nachbarn?<br />Date: 01.10.2008<br />Time: 09.15 h - 13.00 h<br />Description: <p><strong>Einführung</strong></p> <p><em>Referent/in</em>: Martina Schattkowsky, Dresden</p> <p>Nach Auffassung der traditionellen Agrargeschichtsforschung haben sich die Asymmetrien zwischen Kursachsen (ohne die Oberlausitz) und Böhmen nach 1600 beträchtlich vertieft. Demnach bildete die sächsisch-böhmische Grenze in der Frühen Neuzeit die Trennlinie zwischen zwei ungleichen ländlichen Herrschaftssystemen. Gemeint sind die Agrarverfassungstypen Gutsherrschaft und Grundherrschaft, die hier im Grenzraum aufeinander trafen: Auf der böhmischen Seite verortet man die Gutsherrschaft mit konzentrierten Herrschaftsrechten, mit umfangreichen herrschaftlichen Eigenwirtschaften und oft willkürlichen Herrschaftsformen des Adels, verbunden mit Leibeigenschaft, ungemessenen Fronen und Bauernlegen; in Kursachsen die Grundherrschaft mit der Dominanz von Bauernland, mit intakter handlungsfähiger Gemeinde, überwiegenden Natural- und Geldabgaben sowie mit günstigen Besitzrechten und persönlicher Freiheit der Bauern. <br />Seit geraumer Zeit hat sich die Forschung von einer starren Grenzziehung zwischen „Gutsherrschaft" und „Grundherrschaft" verabschiedet und verweist vielmehr auf die Gemengelage verschiedener Agrarverhältnisse auf beiden Seiten. So wie einerseits Böhmen auch grundherrlich geprägte Inseln aufwies, gilt andererseits Kursachsen als Übergangsgebiet zwischen gutsherrlichem Osten und grundherrschaftlichem Westen. Das heißt: Auch in Sachsen existierten zahlreiche Rittergüter mit herrschaftlichen Eigenwirtschaften, auch hier gab es deutliche Tendenzen zum Ausbau dieser Güter auf Kosten von Bauernland und zur Intensivierung adliger Zwangsmittel. <br />Von der Gesamttendenz her kam es jedoch in Kursachsen - anders als im benachbarten Böhmen - ausgehend von der Rittergutswirtschaft nicht zum zweiten Schritt hin zur Gutsherrschaft. Die Erklärungsangebote der Forschung reichen von der Bodenbeschaffenheit und der Nachfrage nach Getreide, über den Zugang zu städtischen Märkten und bäuerlichen Widerstand bis hin zur Machtverteilung zwischen Landesherrschaft und Ständen. <br />Letzterer Aspekt steht im Mittelpunkt des Vortrages: Ausdrücklich bezogen auf Güter des kursächsischen Niederadels sowie auf aristokratische Großgrundbesitzer in Böhmen geht es aus vergleichender Perspektive um das Verhältnis von Staat und Grund- bzw. Gutsherrschaft in Sachsen und Böhmen. Speziell wird die Frage gestellt, ob und wie sich jeweils staatliche Politik und Gesetzgebung im Bereich lokaler Herrschaften umsetzen ließen. Kam dabei der viel beschworenen landesherrlichen Bauernschutzpolitik tatsächlich jenes von der Forschung beschriebene Gewicht zu? <br />Was Böhmen anbelangt, hat die lokale Einflussnahme der Habsburger und ihrer zentralen Behörden in letzter Zeit verstärkte Aufmerksamkeit gefunden: Zu verweisen ist u. a. auf das von Josef Ehmer und Michael Mitterauer geleitete Forschungsprojekt „Soziale Strukturen in Böhmen in der Frühen Neuzeit" oder auf den Band „Die Habsburgermonarchie 1620 bis 1740" von Petr Mat'a und Thomas Winkelbauer. Fast durchgängig stößt man dabei für Böhmen auf die These vom absenten Staat auf lokaler Ebene.<br />Blickt man auf Kursachsen, wird die Diskussion über die Wirkungsmächtigkeit staatlicher Politik und Gesetzgebung bislang eher zögerlich aufgegriffen. Im Gegensatz zu Böhmen gilt hier allerdings die landesherrliche Bauernschutzpolitik des frühmodernen Kurstaates von jeher als feste Größe. Ihre konkrete Umsetzung vor Ort ist jedoch weitgehend unerforscht. Hier setzt der Vortrag an und erörtert anhand von sächsisch-böhmischen Beispielen die Wechselwirkung von obrigkeitlichen Institutionen und lokalen Herrschaftsstrukturen. <br />Im Ergebnis der vorliegenden Beobachtungen ergeben sich Unterschiede zwischen beiden Territorien vor allem im Hinblick auf die Voraussetzungen, Formen und Erfolgsaussichten des bäuerlichen Widerstandes, die örtliche Rechts- und Verwaltungspraxis sowie die landesfürstliche Gesetzgebung. <br />Unübersehbar sind dabei prinzipielle strukturelle Divergenzen: Im Vergleich zu einem mittleren Reichsterritorium wie Sachsen musste im gewaltigen Imperium der Habsburger ein Anspruch auf Homogenisierung von vornherein als wenig realistisch erscheinen. Hinzu kommt Folgendes: Während in Böhmen zwischen Krone und Untertanen die aristokratischen Mediatgewalten mit eigenen Verwaltungsbehörden eingeschaltet waren, konnten die kursächsischen Untertanen viel leichter Kontakt zu den lokalen Herrschaftsvertretern ihres Landesfürsten aufnehmen. Auf diese Weise war der Einzelne intensiver in den frühmodernen Fürstenstaat integriert. Dies steigerte die Chancen des sächsischen Kurstaates bei der Kontrolle und Sozialdisziplinierung seiner Untertanen in einem Maße, das weit über die Möglichkeiten in den großen europäischen Monarchien hinausging. Habsburg ließ sich eben in dieses Schema der politischen Kultur des Alten Reichs nicht so einfach einpassen.</p> Aguna. Strategien gegen die Benachteiligung der jüdischen Frau im Eherecht 2008-07-09T09:29:31Z 2008-07-09T09:29:31Z http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionen-am-2okt/details/78 Title: Aguna. Strategien gegen die Benachteiligung der jüdischen Frau im Eherecht<br />Venue: Frühe Neuzeit / <br />Category: Strategien gegen Ungleichheiten in Ehe, Recht und Beruf: Jüdische Frauen im vormodernen Aschkenas<br />Date: 03.10.2008<br />Time: 15.15 h - 18.00 h<br />Description: <p><strong>Aguna. Strategien gegen die Benachteiligung der jüdischen Frau im Eherecht </strong><em><br /></em></p> <p><em>Referent/in:</em> Martha Keil, St. Pölten</p> <p>Im jüdischen Eherecht besteht eine prinzipielle Ungleichheit: Ein Mann kann in bestimmten Ausnahmefällen und mit rabbinischer Erlaubnis eine zweite Frau heiraten, eine Frau ist jedoch ausnahmslos zur Monogamie verpflichtet. Sie bleibt daher als „Aguna“ (hebr.: die Verankerte) lebenslang an ihren vermissten Ehemann gebunden und kann erst eine zweite Ehe eingehen, wenn ihr Mann aufgrund glaubwürdiger Zeugenaussagen für tot erklärt wurde. Da dies in vielen Fällen schwierig bis unmöglich war, verblieben diese Frauen ihr Leben lang in einem rechtlich, sozial und oft auch materiell prekären Status. <br />Sowohl die Betroffenen selbst als auch die Rabbiner bemühten sich deshalb insbesondere in Zeiten von Kriegen und Verfolgungen um kreative Lösungen, um Frauen ein solches Schicksal zu erleichtern bzw. durch Rechtskonstruktionen von Vornherein zu verhindern. Diese Strategien sollen anhand einiger Rechtsgutachten aus dem Dreißigjährigen Krieg illustriert werden. Der Rabbiner Menachem Mendel Krochmal von Nikolsburg/Mikulov zwang beispielsweise auf Ersuchen der Frau einen jungen Ehemann, ihr vor seinem Einsatz als Armeelieferant einen Scheidebrief auszustellen. Allerdings musste das Dokument die gegenseitige Verpflichtung enthalten, einander wieder zu heiraten, falls der Mann innerhalb von vier Jahren ab Ausstellung zurückkehren würde. Im konkreten Fall geschah dies nicht, und die junge mutmaßliche Witwe ging nach Ablauf der Frist eine weitere Ehe ein. <br />Der Status der Frau wurde und wird immer noch in diesen Fällen aus unterschiedlicher männlicher Interessenslage verhandelt, wobei oft die Rabbiner in Befolgung der bereits im Talmud geforderten Erleichterung in Aguna-Fällen innovativer und progressiver agieren als die betroffenen Ehemänner.</p> Title: Aguna. Strategien gegen die Benachteiligung der jüdischen Frau im Eherecht<br />Venue: Frühe Neuzeit / <br />Category: Strategien gegen Ungleichheiten in Ehe, Recht und Beruf: Jüdische Frauen im vormodernen Aschkenas<br />Date: 03.10.2008<br />Time: 15.15 h - 18.00 h<br />Description: <p><strong>Aguna. Strategien gegen die Benachteiligung der jüdischen Frau im Eherecht </strong><em><br /></em></p> <p><em>Referent/in:</em> Martha Keil, St. Pölten</p> <p>Im jüdischen Eherecht besteht eine prinzipielle Ungleichheit: Ein Mann kann in bestimmten Ausnahmefällen und mit rabbinischer Erlaubnis eine zweite Frau heiraten, eine Frau ist jedoch ausnahmslos zur Monogamie verpflichtet. Sie bleibt daher als „Aguna“ (hebr.: die Verankerte) lebenslang an ihren vermissten Ehemann gebunden und kann erst eine zweite Ehe eingehen, wenn ihr Mann aufgrund glaubwürdiger Zeugenaussagen für tot erklärt wurde. Da dies in vielen Fällen schwierig bis unmöglich war, verblieben diese Frauen ihr Leben lang in einem rechtlich, sozial und oft auch materiell prekären Status. <br />Sowohl die Betroffenen selbst als auch die Rabbiner bemühten sich deshalb insbesondere in Zeiten von Kriegen und Verfolgungen um kreative Lösungen, um Frauen ein solches Schicksal zu erleichtern bzw. durch Rechtskonstruktionen von Vornherein zu verhindern. Diese Strategien sollen anhand einiger Rechtsgutachten aus dem Dreißigjährigen Krieg illustriert werden. Der Rabbiner Menachem Mendel Krochmal von Nikolsburg/Mikulov zwang beispielsweise auf Ersuchen der Frau einen jungen Ehemann, ihr vor seinem Einsatz als Armeelieferant einen Scheidebrief auszustellen. Allerdings musste das Dokument die gegenseitige Verpflichtung enthalten, einander wieder zu heiraten, falls der Mann innerhalb von vier Jahren ab Ausstellung zurückkehren würde. Im konkreten Fall geschah dies nicht, und die junge mutmaßliche Witwe ging nach Ablauf der Frist eine weitere Ehe ein. <br />Der Status der Frau wurde und wird immer noch in diesen Fällen aus unterschiedlicher männlicher Interessenslage verhandelt, wobei oft die Rabbiner in Befolgung der bereits im Talmud geforderten Erleichterung in Aguna-Fällen innovativer und progressiver agieren als die betroffenen Ehemänner.</p> Antiocheia – die „Geliebte des Kaisers“ 2008-08-13T07:16:14Z 2008-08-13T07:16:14Z http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionen-am-2okt/details/188 Title: Antiocheia – die „Geliebte des Kaisers“<br />Venue: Alte Geschichte / <br />Category: Das Leben der Hauptstädter. Spätantike Städte als Herrscherresidenzen<br />Date: 01.10.2008<br />Time: 09.15 h - 13.00 h<br />Description: <p><strong>Antiocheia – die „Geliebte des Kaisers“</strong></p> <p><em>Referent/in</em>: Rene Pfeilschifter, Dresden</p> <p> </p> <p>Wenn es wirklich, wie der Intellektuelle Libanios meinte, eine Liebesaffäre zwischen seiner Heimatstadt und dem Kaiser gab, dann war es eine der stürmischen Art. Mehrere Herrscher wählten im vierten Jahrhundert das syrische Antiocheia als Residenz, aber mehrere (teilweise dieselben) lernten die Stadt auch zu verabscheuen, und mehreren (wiederum teilweise denselben) wünschten die Antiochener das denkbar Schlechteste und feierten, falls dies eintrat. Die Einwohner verlangten sehr wohl nach den Vorteilen und dem Prestige des gewöhnlichen kaiserlichen Aufenthaltsorts, aber nie wurde die Hauptstadtfunktion ein integraler Bestandteil der antiochenischen Identität. Der Kaiser war willkommen, und man profitierte gerne von den Verbesserungen in Infrastruktur und Stadtbild, doch sich durch dauernde Unterwürfigkeit zu kompromittieren ließ das ausgeprägte antiochenische Selbstbewußtsein nicht zu. Dieses ‘Wir’-Gefühl überspannte die sozialen und religiösen Schranken, und an ihm prallten die gelegentlichen Versuche ab, die Bürgerschaft zum Vorteil des Herrschers zu polarisieren. Die Antiochener jubelten ihm gemeinsam zu, gemeinsam verspotteten sie ihn, und gemeinsam litten sie unter ihm. Der Kaiser blieb immer der Gast, der andere, der von außen Kommende, von dem zu scheiden man gut ertragen konnte. Aus der Liebesaffäre wurde nie Liebe.</p> Title: Antiocheia – die „Geliebte des Kaisers“<br />Venue: Alte Geschichte / <br />Category: Das Leben der Hauptstädter. Spätantike Städte als Herrscherresidenzen<br />Date: 01.10.2008<br />Time: 09.15 h - 13.00 h<br />Description: <p><strong>Antiocheia – die „Geliebte des Kaisers“</strong></p> <p><em>Referent/in</em>: Rene Pfeilschifter, Dresden</p> <p> </p> <p>Wenn es wirklich, wie der Intellektuelle Libanios meinte, eine Liebesaffäre zwischen seiner Heimatstadt und dem Kaiser gab, dann war es eine der stürmischen Art. Mehrere Herrscher wählten im vierten Jahrhundert das syrische Antiocheia als Residenz, aber mehrere (teilweise dieselben) lernten die Stadt auch zu verabscheuen, und mehreren (wiederum teilweise denselben) wünschten die Antiochener das denkbar Schlechteste und feierten, falls dies eintrat. Die Einwohner verlangten sehr wohl nach den Vorteilen und dem Prestige des gewöhnlichen kaiserlichen Aufenthaltsorts, aber nie wurde die Hauptstadtfunktion ein integraler Bestandteil der antiochenischen Identität. Der Kaiser war willkommen, und man profitierte gerne von den Verbesserungen in Infrastruktur und Stadtbild, doch sich durch dauernde Unterwürfigkeit zu kompromittieren ließ das ausgeprägte antiochenische Selbstbewußtsein nicht zu. Dieses ‘Wir’-Gefühl überspannte die sozialen und religiösen Schranken, und an ihm prallten die gelegentlichen Versuche ab, die Bürgerschaft zum Vorteil des Herrschers zu polarisieren. Die Antiochener jubelten ihm gemeinsam zu, gemeinsam verspotteten sie ihn, und gemeinsam litten sie unter ihm. Der Kaiser blieb immer der Gast, der andere, der von außen Kommende, von dem zu scheiden man gut ertragen konnte. Aus der Liebesaffäre wurde nie Liebe.</p> Approaches to and Results of Corruption Research on the Netherlands, 1650-1950 2008-07-08T19:39:19Z 2008-07-08T19:39:19Z http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionen-am-2okt/details/46 Title: Approaches to and Results of Corruption Research on the Netherlands, 1650-1950<br />Venue: Epochenübergreifende Sektion / <br />Category: Politische Korruption in historischer Perspektive: westeuropäische Erfahrungen vom 15. bis 20. Jhd.<br />Date: 02.10.2008<br />Time: 09.15 h - 13.00 h<br />Description: <p><strong>Approaches to and Results of Corruption Research on the Netherlands, 1650-1950</strong></p> <p><em>Referent/in</em>: Pieter Wagenaar</p> <p>Little research has been conducted in developing theoretical models for studying the shifting definitions of corruption over time. In our research on corruption in the Netherlands 1650-1950 we focus on one issue: how are values established as moral groundings for administrative behaviour, and how do these change? The presupposition here is that the exercise of public power needs to be morally justified, that it requires a more or less coherent set of legitimating values. A problem with studying such value frameworks is that they remain largely outside the realm of public debate. But the unacceptable is often publicly articulated, particularly at specific junctures in time, moments of ‘crisis’ when the debate becomes explicit as to which values are regarded as relevant to the behaviour of public officials within asymmetric power relationships. This is certainly the case in respect to debates over corruption, which in such moments of ‘crisis’ take on a symbolic value in defining the public good. The American political scientist Michael Johnston has defined corruption as: ‘the abuse, according to the legal or social standards constituting a society’s system of public order, of a public role or resource for private benefit.’ Thus he invites us to investigate how the content of notions of ‘abuse’, ‘public role’ and ‘private benefit’ in specific places and times is contested, because it is precisely during such conflicts that such concepts acquire their meaning. When we look at corruption scandals from this angle, we can provide an answer to the questions regarding which values defined administrative behaviour, how such views were argued and debated, and how they changed over time.</p> Title: Approaches to and Results of Corruption Research on the Netherlands, 1650-1950<br />Venue: Epochenübergreifende Sektion / <br />Category: Politische Korruption in historischer Perspektive: westeuropäische Erfahrungen vom 15. bis 20. Jhd.<br />Date: 02.10.2008<br />Time: 09.15 h - 13.00 h<br />Description: <p><strong>Approaches to and Results of Corruption Research on the Netherlands, 1650-1950</strong></p> <p><em>Referent/in</em>: Pieter Wagenaar</p> <p>Little research has been conducted in developing theoretical models for studying the shifting definitions of corruption over time. In our research on corruption in the Netherlands 1650-1950 we focus on one issue: how are values established as moral groundings for administrative behaviour, and how do these change? The presupposition here is that the exercise of public power needs to be morally justified, that it requires a more or less coherent set of legitimating values. A problem with studying such value frameworks is that they remain largely outside the realm of public debate. But the unacceptable is often publicly articulated, particularly at specific junctures in time, moments of ‘crisis’ when the debate becomes explicit as to which values are regarded as relevant to the behaviour of public officials within asymmetric power relationships. This is certainly the case in respect to debates over corruption, which in such moments of ‘crisis’ take on a symbolic value in defining the public good. The American political scientist Michael Johnston has defined corruption as: ‘the abuse, according to the legal or social standards constituting a society’s system of public order, of a public role or resource for private benefit.’ Thus he invites us to investigate how the content of notions of ‘abuse’, ‘public role’ and ‘private benefit’ in specific places and times is contested, because it is precisely during such conflicts that such concepts acquire their meaning. When we look at corruption scandals from this angle, we can provide an answer to the questions regarding which values defined administrative behaviour, how such views were argued and debated, and how they changed over time.</p> Archive – Agenten der Erinnerung 2008-07-09T08:41:11Z 2008-07-09T08:41:11Z http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionen-am-2okt/details/64 Title: Archive – Agenten der Erinnerung<br />Venue: Geschichtsdidaktik / <br />Category: Historische Erinnerung im Zeitalter des Internet – Ungleichheiten als Methodenproblem<br />Date: 02.10.2008<br />Time: 09.15 h - 13.00 h<br />Description: <p><strong>Archive – Agenten der Erinnerung</strong></p> <p><em>Referent/in:</em> Clemens Rehm, Stuttgart</p> <p>In Zeiten der medial vermittelten Geschichte, in denen die kollektive Erinnerung durch Fernsehsendungen und über Internetpräsentationen massiv geprägt wird, scheint die Funktion der Archive als klassische Gedächtnisinstitution fast überflüssig zu werden.<br />Erst bei offenkundiger Vernichtung oder Verlust von Unterlagen und Daten wird breiteren Kreisen der Bevölkerung das Problem der langfristigen Informationssicherung bewusst.<br /><br />I. Quellen im medialen Zeitalter</p> <p>Angesichts dieser Situation wird der schwankende Boden der ubiquitär und formal vielfältig angebotenen „Quellen“ erst dann zur verlässlichen Basis der Geschichtsschreibung und der Geschichtsvermittlung, wenn</p> <ol> <li>beim Umgang mit Quellen das Kriterium des Authentikums als Ausgangspunkt von Forschung und historischer Bildungsarbeit betont wird und</li> <li>der Kontext einer Quelle als wesentlich für die Einordnung und Wertung der Information präsentiert und erkannt werden kann.</li> </ol> <p>Bei den medial vorliegenden Angeboten ist daher zwischen vagabundierenden Quellen ohne Kontext – gleichsam „Hehlerware“ am (Bildungs-)Markt – sowie mundgerecht aufbereiteten und dabei veränderten „Fast-Food-Quellen“ einerseits und belastbaren archivischen Quellen andererseits zu unterscheiden. Den Archiven bleibt daher auch künftig eine wesentliche „Agenten“-Rolle der Erinnerungskultur; diese Aufgabe wird mit Blick auf die genannten medialen Parallelangebote wohl stärker um die „Schiedsrichter“-Rolle ergänzt werden.<br /><br />II. Quellen im Archiv</p> <p>In Archiven, die öffentliche Glaubwürdigkeit beanspruchen dürfen, können Nutzer am „Original“ gleichzeitig durch das Material haptisch historische Distanz und durch den Inhalt einen lebensweltlichen Bezug erfahren. Damit ist über das Authentikum der unmittelbare Einstieg in die Auseinandersetzung mit Geschichte und eigener Erfahrung eröffnet – ein Prozess, der zur Identitätsbildung beiträgt.<br />Die Entscheidungen über die Archivwürdigkeit von Unterlagen treffen bislang die Archivarinnen und Archivare unbemerkt von den Gruppen, die diese Unterlagen später benötigen. Archivarinnen und Archivare steuern damit wie unsichtbare Agenten der Zukunft, was überhaupt erinnert werden kann.<br />Erinnerung ist aber eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, in die sich auch die Geschichtswissenschaft mit ihren Vorstellungen und Fragestellungen einbringen muss. Die besten Authentika helfen nicht, wenn für diese Interessen zentrale Informationen nicht überliefert wurden. Hier wird ein intensiverer Austausch zwischen Archiven und Geschichtswissenschaft (Forschung und Bildung) notwendig.</p> Title: Archive – Agenten der Erinnerung<br />Venue: Geschichtsdidaktik / <br />Category: Historische Erinnerung im Zeitalter des Internet – Ungleichheiten als Methodenproblem<br />Date: 02.10.2008<br />Time: 09.15 h - 13.00 h<br />Description: <p><strong>Archive – Agenten der Erinnerung</strong></p> <p><em>Referent/in:</em> Clemens Rehm, Stuttgart</p> <p>In Zeiten der medial vermittelten Geschichte, in denen die kollektive Erinnerung durch Fernsehsendungen und über Internetpräsentationen massiv geprägt wird, scheint die Funktion der Archive als klassische Gedächtnisinstitution fast überflüssig zu werden.<br />Erst bei offenkundiger Vernichtung oder Verlust von Unterlagen und Daten wird breiteren Kreisen der Bevölkerung das Problem der langfristigen Informationssicherung bewusst.<br /><br />I. Quellen im medialen Zeitalter</p> <p>Angesichts dieser Situation wird der schwankende Boden der ubiquitär und formal vielfältig angebotenen „Quellen“ erst dann zur verlässlichen Basis der Geschichtsschreibung und der Geschichtsvermittlung, wenn</p> <ol> <li>beim Umgang mit Quellen das Kriterium des Authentikums als Ausgangspunkt von Forschung und historischer Bildungsarbeit betont wird und</li> <li>der Kontext einer Quelle als wesentlich für die Einordnung und Wertung der Information präsentiert und erkannt werden kann.</li> </ol> <p>Bei den medial vorliegenden Angeboten ist daher zwischen vagabundierenden Quellen ohne Kontext – gleichsam „Hehlerware“ am (Bildungs-)Markt – sowie mundgerecht aufbereiteten und dabei veränderten „Fast-Food-Quellen“ einerseits und belastbaren archivischen Quellen andererseits zu unterscheiden. Den Archiven bleibt daher auch künftig eine wesentliche „Agenten“-Rolle der Erinnerungskultur; diese Aufgabe wird mit Blick auf die genannten medialen Parallelangebote wohl stärker um die „Schiedsrichter“-Rolle ergänzt werden.<br /><br />II. Quellen im Archiv</p> <p>In Archiven, die öffentliche Glaubwürdigkeit beanspruchen dürfen, können Nutzer am „Original“ gleichzeitig durch das Material haptisch historische Distanz und durch den Inhalt einen lebensweltlichen Bezug erfahren. Damit ist über das Authentikum der unmittelbare Einstieg in die Auseinandersetzung mit Geschichte und eigener Erfahrung eröffnet – ein Prozess, der zur Identitätsbildung beiträgt.<br />Die Entscheidungen über die Archivwürdigkeit von Unterlagen treffen bislang die Archivarinnen und Archivare unbemerkt von den Gruppen, die diese Unterlagen später benötigen. Archivarinnen und Archivare steuern damit wie unsichtbare Agenten der Zukunft, was überhaupt erinnert werden kann.<br />Erinnerung ist aber eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, in die sich auch die Geschichtswissenschaft mit ihren Vorstellungen und Fragestellungen einbringen muss. Die besten Authentika helfen nicht, wenn für diese Interessen zentrale Informationen nicht überliefert wurden. Hier wird ein intensiverer Austausch zwischen Archiven und Geschichtswissenschaft (Forschung und Bildung) notwendig.</p> Armut im Wohlfahrtsstaat 2008-07-09T09:07:37Z 2008-07-09T09:07:37Z http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionen-am-2okt/details/72 Title: Armut im Wohlfahrtsstaat<br />Venue: Zeitgeschichte / <br />Category: Soziale Ungleichheit im Sozialstaat. Großbritannien und die Bundesrepublik im Vergleich<br />Date: 01.10.2008<br />Time: 09.15 h - 13.00 h<br />Description: <p><strong>Armut im Wohlfahrtsstaat</strong></p> <p><strong>Referent/in:</strong> Winfried Süß, Potsdam</p> <p>Im Zentrum des Vortrags steht die Entwicklung von Armutsverhältnissen im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts. In den Zeiten des Nachkriegsbooms galt massenhafte Armut in Großbritannien wie in der Bundesrepublik als nachrangiges sozialpolitisches Problem, überwunden durch das Zusammenspiel industrieller Produktivitätssteigerungen, staatlicher Konjunkturpolitik und sozialpolitischer Reformen. Seit dem Ende des postwar golden age erlebten beide Gesellschaften indes die Wiederkehr der Armut in vielfältigen Formen. <br />Die soziale Mindestsicherung gegen Armut ist über Mechanismen der Inklusion und Exklusion von Risiken eng mit den vorgelagerten Sicherungen gegen Einkommensausfälle verbunden. Das „unterste Netz“ des Sozialstaats wirkt daher als sensibler Indikator für die Auswirkungen sozialstruktureller und ökonomischer Umbrüche. Es hat Signalfunktion für Veränderungen alter Problemlagen – etwa der Arbeitslosigkeit – sowie die Entstehung neuer Problemlagen, wie z.B. der Pflegebedürftigkeit im Alter, die von den Hauptsäulen der sozialen Sicherung nicht oder nur unzureichend abgedeckt werden.<br />Die Armutsproblematik wurde in den Wohlfahrtskulturen beider Länder signifikant verschiedenen aufgegriffen: in Großbritannien stark politisiert, in der Bundesrepublik zwischen Verdrängung und Skandalisierung oszillierend, aber deutlich weniger politisierbar. Vor diesem Hintergrund erfolgt der Vergleich anhand zweier Leitachsen: In sozialgeschichtlicher Perspektive richtet der Vortrag den Blick auf die Entwicklung von Einkommensungleichheit und gruppenspezifisch verschieden ausgeprägten Verarmungsrisiken. In diskursgeschichtlicher Perspektive geht es um die Bedeutung von Armutsdebatten als Formen gesellschaftlicher Selbstbeschreibung.</p> Title: Armut im Wohlfahrtsstaat<br />Venue: Zeitgeschichte / <br />Category: Soziale Ungleichheit im Sozialstaat. Großbritannien und die Bundesrepublik im Vergleich<br />Date: 01.10.2008<br />Time: 09.15 h - 13.00 h<br />Description: <p><strong>Armut im Wohlfahrtsstaat</strong></p> <p><strong>Referent/in:</strong> Winfried Süß, Potsdam</p> <p>Im Zentrum des Vortrags steht die Entwicklung von Armutsverhältnissen im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts. In den Zeiten des Nachkriegsbooms galt massenhafte Armut in Großbritannien wie in der Bundesrepublik als nachrangiges sozialpolitisches Problem, überwunden durch das Zusammenspiel industrieller Produktivitätssteigerungen, staatlicher Konjunkturpolitik und sozialpolitischer Reformen. Seit dem Ende des postwar golden age erlebten beide Gesellschaften indes die Wiederkehr der Armut in vielfältigen Formen. <br />Die soziale Mindestsicherung gegen Armut ist über Mechanismen der Inklusion und Exklusion von Risiken eng mit den vorgelagerten Sicherungen gegen Einkommensausfälle verbunden. Das „unterste Netz“ des Sozialstaats wirkt daher als sensibler Indikator für die Auswirkungen sozialstruktureller und ökonomischer Umbrüche. Es hat Signalfunktion für Veränderungen alter Problemlagen – etwa der Arbeitslosigkeit – sowie die Entstehung neuer Problemlagen, wie z.B. der Pflegebedürftigkeit im Alter, die von den Hauptsäulen der sozialen Sicherung nicht oder nur unzureichend abgedeckt werden.<br />Die Armutsproblematik wurde in den Wohlfahrtskulturen beider Länder signifikant verschiedenen aufgegriffen: in Großbritannien stark politisiert, in der Bundesrepublik zwischen Verdrängung und Skandalisierung oszillierend, aber deutlich weniger politisierbar. Vor diesem Hintergrund erfolgt der Vergleich anhand zweier Leitachsen: In sozialgeschichtlicher Perspektive richtet der Vortrag den Blick auf die Entwicklung von Einkommensungleichheit und gruppenspezifisch verschieden ausgeprägten Verarmungsrisiken. In diskursgeschichtlicher Perspektive geht es um die Bedeutung von Armutsdebatten als Formen gesellschaftlicher Selbstbeschreibung.</p> Auschwitz/Oświęcim: ein Ort - vielerlei Erinnerungen 2008-07-28T07:19:22Z 2008-07-28T07:19:22Z http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionen-am-2okt/details/161 Title: Auschwitz/Oświęcim: ein Ort - vielerlei Erinnerungen<br />Venue: Neuere/Neueste Geschichte / <br />Category: Kollektives Gedächtnis und Beziehungsgeschichte. Binationale Erinnerungsorte<br />Date: 01.10.2008<br />Time: 09.15 h - 13.00 h<br />Description: <p><strong>Auschwitz/Oświęcim: ein Ort - vielerlei Erinnerungen<br /> </strong></p> <p><em>Referent/in:</em> Zofia Wóycicka, Warszawa</p> Der Erinnerungsort Auschwitz/Oświęcim wird in Polen und Deutschland bis heute sehr unterschiedlich wahrgenommen. Bereits wenige Jahre nach dem Krieg wurde Oświęcim in Polen zu der zentralen Gedenkstätte des nationalen, und an zweiter Stelle des internationalen Martyriums. Mag sich dieses Deutungsmuster in der polnischen Gesellschaft in den letzten zwei Jahrzehnten auch gewandelt haben, so ist doch das Bewusstsein um „das eigene“ Leiden in Oświęcim weiterhin stark ausgeprägt. Dagegen steht Auschwitz in Deutschland, wie auch in anderen Ländern Westeuropas, in Israel und den USA seit den 1960er Jahren als ein Synonym für die Shoah. <br />Beide Interpretationen scheinen nur einen Teil der Geschichte dieses Ortes zu berücksichtigen. Waren über 90% der Opfer von Auschwitz-Birkenau Juden, so befanden sich unter den Ermordeten auch Tausende von Menschen anderer Nationalitäten, darunter etwa 70.000–75.000 nichtjüdische Polen. Damit wurde Auschwitz – toutes proportions gardées – nicht nur zum größten jüdischen, aber auch polnischem Friedhof des Zweiten Weltkrieges. <br />Es wäre zu einfach, diese Wahrnehmungsunterschiede allein durch das deutsche Desinteresse an Polen oder die fehlende Bereitschaft der Polen, das jüdische Leiden anzuerkennen, erklären zu wollen. Viel mehr muss der Geschichte der Formung dieses Symbols in der Volksrepublik Polen, in der Bundesrepublik Deutschland und in der DDR nachgegangen werden. Eine entscheidende Rolle spielten dabei das Fehlen einer freien Öffentlichkeit in Polen und Ostdeutschland, und insbesondere die Abwesenheit der Juden als einer separaten Erinnerungsgruppe, die für die eigene Geschichtsinterpretation agieren könnte. Nicht weniger folgeträchtig war auch die Existenz des Eisernen Vorhanges, die eine Konfrontation und Vermittlung verschiedener Geschichtsbilder zwischen Ost und West behinderte. Dies galt sowohl für die deutsch-polnischen, als auch für die polnisch-israelischen Beziehungen.         <br /><br /> Title: Auschwitz/Oświęcim: ein Ort - vielerlei Erinnerungen<br />Venue: Neuere/Neueste Geschichte / <br />Category: Kollektives Gedächtnis und Beziehungsgeschichte. Binationale Erinnerungsorte<br />Date: 01.10.2008<br />Time: 09.15 h - 13.00 h<br />Description: <p><strong>Auschwitz/Oświęcim: ein Ort - vielerlei Erinnerungen<br /> </strong></p> <p><em>Referent/in:</em> Zofia Wóycicka, Warszawa</p> Der Erinnerungsort Auschwitz/Oświęcim wird in Polen und Deutschland bis heute sehr unterschiedlich wahrgenommen. Bereits wenige Jahre nach dem Krieg wurde Oświęcim in Polen zu der zentralen Gedenkstätte des nationalen, und an zweiter Stelle des internationalen Martyriums. Mag sich dieses Deutungsmuster in der polnischen Gesellschaft in den letzten zwei Jahrzehnten auch gewandelt haben, so ist doch das Bewusstsein um „das eigene“ Leiden in Oświęcim weiterhin stark ausgeprägt. Dagegen steht Auschwitz in Deutschland, wie auch in anderen Ländern Westeuropas, in Israel und den USA seit den 1960er Jahren als ein Synonym für die Shoah. <br />Beide Interpretationen scheinen nur einen Teil der Geschichte dieses Ortes zu berücksichtigen. Waren über 90% der Opfer von Auschwitz-Birkenau Juden, so befanden sich unter den Ermordeten auch Tausende von Menschen anderer Nationalitäten, darunter etwa 70.000–75.000 nichtjüdische Polen. Damit wurde Auschwitz – toutes proportions gardées – nicht nur zum größten jüdischen, aber auch polnischem Friedhof des Zweiten Weltkrieges. <br />Es wäre zu einfach, diese Wahrnehmungsunterschiede allein durch das deutsche Desinteresse an Polen oder die fehlende Bereitschaft der Polen, das jüdische Leiden anzuerkennen, erklären zu wollen. Viel mehr muss der Geschichte der Formung dieses Symbols in der Volksrepublik Polen, in der Bundesrepublik Deutschland und in der DDR nachgegangen werden. Eine entscheidende Rolle spielten dabei das Fehlen einer freien Öffentlichkeit in Polen und Ostdeutschland, und insbesondere die Abwesenheit der Juden als einer separaten Erinnerungsgruppe, die für die eigene Geschichtsinterpretation agieren könnte. Nicht weniger folgeträchtig war auch die Existenz des Eisernen Vorhanges, die eine Konfrontation und Vermittlung verschiedener Geschichtsbilder zwischen Ost und West behinderte. Dies galt sowohl für die deutsch-polnischen, als auch für die polnisch-israelischen Beziehungen.         <br /><br /> Authentizität versus Szenografie. Wie das Museum das Bild des Krieges verändert 2008-07-22T12:15:13Z 2008-07-22T12:15:13Z http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionen-am-2okt/details/157 Title: Authentizität versus Szenografie. Wie das Museum das Bild des Krieges verändert<br />Venue: Geschichtsdidaktik / <br />Category: Militärgeschichte ausstellen. Das Militärhistorische Museum Dresden in der modernen...<br />Date: 01.10.2008<br />Time: 15.15 h - 18.00 h<br />Description: <p><strong>Authentizität versus Szenografie. Wie das Museum das Bild des Krieges verändert<br /></strong></p> <p><em>Referent/in: </em>Gottfried Korff / Thomas Thiemeyer, Tübingen</p> <p> </p> Krieg, so heißt es bei Carl von Clausewitz, sei „die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln“. Eine Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln geschieht auch im Museum. Es formt den Krieg und verleiht ihm einen politischen Sinn, wofür es kulturelle Relikte als Informationsgrundlage nutzt. Seinem Gegenstand kann es dabei allerdings nur in Ansätzen gerecht werden, weil sich der Krieg nur in Teilen musealisieren lässt. Welche Teile dies sind, und wo sich der Krieg dem Museum entzieht, diese Fragen stehen hier im Zentrum.<br />Museale Kriegsdarstellung lebt vom Raum und dem dreidimensionalen Objekt. Das Museum kann seine Geschichte durch materielle Relikte belegen, die nicht nur glaubwürdig sind, sondern ein unverfälschtes Abbild der Vergangenheit zu geben versprechen. Sie können Fakten vergegenständlichen und nicht bloß behaupten. Durch die physische Präsenz der Dinge und die spezifische Rezeptionssituation – „gehen und sehen“ – unterscheidet sich die Kriegsausstellung von Kriegsfilm, Kriegsroman und Kriegshistoriografie. <br />Das Medium Museum bereitet den Krieg nach seinen eigenen Regeln auf. Der Vortrag analysiert anhand aktueller Ausstellungen Eigenarten des Mediums Museum und fragt nach den Folgen für die Kriegsdarstellung. In welchen Formen zeigt sich der Krieg im Museum? Und wie verändern diese Formen das Bild des Krieges? Er versucht zu klären, inwiefern Krieg überhaupt formbar ist, was „Ästhetisierung des Krieges“ heißt und widmet sich vier Faktoren, mit denen das Museum den Krieg formt: Den Raum (Gebäude und Gestaltung), die Erzählung (Narration und Dokumentation), die Ordnung der Ausstellungen (Museale Ordnung vs. Krieg als Chaos) und die Inszenierung/Emotionalisierung (Abstraktion und Realismus). Schließlich geht es um die Frage, ob und wie Museen der Gewalt des Krieges gerecht werden können? <br /><br /> Title: Authentizität versus Szenografie. Wie das Museum das Bild des Krieges verändert<br />Venue: Geschichtsdidaktik / <br />Category: Militärgeschichte ausstellen. Das Militärhistorische Museum Dresden in der modernen...<br />Date: 01.10.2008<br />Time: 15.15 h - 18.00 h<br />Description: <p><strong>Authentizität versus Szenografie. Wie das Museum das Bild des Krieges verändert<br /></strong></p> <p><em>Referent/in: </em>Gottfried Korff / Thomas Thiemeyer, Tübingen</p> <p> </p> Krieg, so heißt es bei Carl von Clausewitz, sei „die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln“. Eine Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln geschieht auch im Museum. Es formt den Krieg und verleiht ihm einen politischen Sinn, wofür es kulturelle Relikte als Informationsgrundlage nutzt. Seinem Gegenstand kann es dabei allerdings nur in Ansätzen gerecht werden, weil sich der Krieg nur in Teilen musealisieren lässt. Welche Teile dies sind, und wo sich der Krieg dem Museum entzieht, diese Fragen stehen hier im Zentrum.<br />Museale Kriegsdarstellung lebt vom Raum und dem dreidimensionalen Objekt. Das Museum kann seine Geschichte durch materielle Relikte belegen, die nicht nur glaubwürdig sind, sondern ein unverfälschtes Abbild der Vergangenheit zu geben versprechen. Sie können Fakten vergegenständlichen und nicht bloß behaupten. Durch die physische Präsenz der Dinge und die spezifische Rezeptionssituation – „gehen und sehen“ – unterscheidet sich die Kriegsausstellung von Kriegsfilm, Kriegsroman und Kriegshistoriografie. <br />Das Medium Museum bereitet den Krieg nach seinen eigenen Regeln auf. Der Vortrag analysiert anhand aktueller Ausstellungen Eigenarten des Mediums Museum und fragt nach den Folgen für die Kriegsdarstellung. In welchen Formen zeigt sich der Krieg im Museum? Und wie verändern diese Formen das Bild des Krieges? Er versucht zu klären, inwiefern Krieg überhaupt formbar ist, was „Ästhetisierung des Krieges“ heißt und widmet sich vier Faktoren, mit denen das Museum den Krieg formt: Den Raum (Gebäude und Gestaltung), die Erzählung (Narration und Dokumentation), die Ordnung der Ausstellungen (Museale Ordnung vs. Krieg als Chaos) und die Inszenierung/Emotionalisierung (Abstraktion und Realismus). Schließlich geht es um die Frage, ob und wie Museen der Gewalt des Krieges gerecht werden können? <br /><br /> Begrüßung 2008-07-09T13:05:27Z 2008-07-09T13:05:27Z http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionen-am-2okt/details/110 Title: Begrüßung<br />Venue: Geschichtsmethodik/-theorie / <br />Category: Vergangenheitsnarrative – Narrations of the Past<br />Date: 03.10.2008<br />Time: 09.15 h - 13.00 h<br />Description: <p><strong>Begrüßung</strong></p> <p><em>Referent/in:</em> Mary Fulbrook, London</p> Title: Begrüßung<br />Venue: Geschichtsmethodik/-theorie / <br />Category: Vergangenheitsnarrative – Narrations of the Past<br />Date: 03.10.2008<br />Time: 09.15 h - 13.00 h<br />Description: <p><strong>Begrüßung</strong></p> <p><em>Referent/in:</em> Mary Fulbrook, London</p> Being ‘Oriental’: Zionist Fantasies of Body, Masculinity and Ethnicity 2008-07-08T08:20:46Z 2008-07-08T08:20:46Z http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionen-am-2okt/details/13 Title: Being ‘Oriental’: Zionist Fantasies of Body, Masculinity and Ethnicity<br />Venue: Zeitgeschichte / <br />Category: Arenen der Ungleichheit. Sport, Ethnizität und Geschlecht in modernen Gesellschaften<br />Date: 02.10.2008<br />Time: 09.15 h - 13.00 h<br />Description: <p><strong>Being ‘Oriental’: Zionist Fantasies of Body, Masculinity and Ethnicity</strong></p> <p><em>Referent/in:</em> Yotam Hotam, Hebrew University Jerusalem<br /> <br />The recent rise of interest in Zionist images of body, masculinity and sexuality represents a turn in the study of Zionism. In this context, ‘oriental’ images within early twentieth century Zionist’s concepts of body and masculinity are essential for the understanding of the origins of the Zionist’s gender ideology as well as its relationship to the “real oriental Jews”, meaning Jews who are of Middle Eastern and North African origins, in the early twentieth century as well as after the establishment of the state of Israel.<br />Within this context, my paper wishes to discuss the ‘oriental’ aspect in early twentieth century’s Zionist culture of the body, and my analysis will focus on the respective activities of different Zionist sport groups in the early twentieth century, such as “Ha’Koach Vienna” or “Maccabi Prag”. In this analysis, I will pivotally argue that the early twentieth century Zionist seminal concepts of a ‘Jewish Body’, ‘Muscle Judaism’ and of Jewish Manhood in general, enclosed fantasies of an ‘oriental’ body and masculinity. I will show how ‘oriental’ fantasies were created to rejuvenate a ‘European’ Jewish ‘masculinity’, however, not by transforming it as a whole, but by constructing an erotic vision of western Jewish masculinity which entailed ‘oriental’ features.</p> Title: Being ‘Oriental’: Zionist Fantasies of Body, Masculinity and Ethnicity<br />Venue: Zeitgeschichte / <br />Category: Arenen der Ungleichheit. Sport, Ethnizität und Geschlecht in modernen Gesellschaften<br />Date: 02.10.2008<br />Time: 09.15 h - 13.00 h<br />Description: <p><strong>Being ‘Oriental’: Zionist Fantasies of Body, Masculinity and Ethnicity</strong></p> <p><em>Referent/in:</em> Yotam Hotam, Hebrew University Jerusalem<br /> <br />The recent rise of interest in Zionist images of body, masculinity and sexuality represents a turn in the study of Zionism. In this context, ‘oriental’ images within early twentieth century Zionist’s concepts of body and masculinity are essential for the understanding of the origins of the Zionist’s gender ideology as well as its relationship to the “real oriental Jews”, meaning Jews who are of Middle Eastern and North African origins, in the early twentieth century as well as after the establishment of the state of Israel.<br />Within this context, my paper wishes to discuss the ‘oriental’ aspect in early twentieth century’s Zionist culture of the body, and my analysis will focus on the respective activities of different Zionist sport groups in the early twentieth century, such as “Ha’Koach Vienna” or “Maccabi Prag”. In this analysis, I will pivotally argue that the early twentieth century Zionist seminal concepts of a ‘Jewish Body’, ‘Muscle Judaism’ and of Jewish Manhood in general, enclosed fantasies of an ‘oriental’ body and masculinity. I will show how ‘oriental’ fantasies were created to rejuvenate a ‘European’ Jewish ‘masculinity’, however, not by transforming it as a whole, but by constructing an erotic vision of western Jewish masculinity which entailed ‘oriental’ features.</p> Bekehrungsmotive als Indikator für Desintegrations- und Integrationsprozesse. Überlegungen... 2008-07-08T19:02:07Z 2008-07-08T19:02:07Z http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionen-am-2okt/details/32 Title: Bekehrungsmotive als Indikator für Desintegrations- und Integrationsprozesse. Überlegungen...<br />Venue: Geschichte des Mittelalters / <br />Category: Integration und Desintegration der Kulturen im europäischen Mittelalter<br />Date: 03.10.2008<br />Time: 09.15 h - 13.00 h<br />Description: <p><strong>Bekehrungsmotive als Indikator für Desintegrations- und Integrationsprozesse. Überlegungen zur Christianisierung Westeuropas im 4.-8. Jh.</strong></p> <p><em>Refernt/in:</em> Daniel König</p> <p> </p> <p class="MsoNormal">Die Christianisierung Westeuropas ist Teil des wohl wichtigsten Desintegrationsprozesses im Übergang von der Spätantike zum Frühmittelalter – dem Zerfall des Römischen Reiches. Gleichzeitig handelt es sich bei der Christianisierung um einen der folgereichsten Integrationsprozesse in diesem Zeitraum, finden doch Germanen und Romanen in Christentum und Klosterkultur eine Symbiose, die die Grundlagen des mittelalterlichen Europa legt. Nicht verwunderlich ist es daher, dass die zeitgenössischen Motive, sich einer der verschiedenen Ausdrucksformen des Christentums anzuschließen, eng mit den oben genannten Prozessen von Zerfall und Einbindung zusammenhängen: Alte Weltbilder brechen zusammen, neue werden im Christentum gesucht und gefunden; erdrückende soziale Verhältnisse fördern die Suche nach Schutzgemeinschaften – u. a. im Christentum; Christen selbst treffen gezielte Maßnahmen zur Schwächung und Zerstörung anderer religiöser Weltbilder und Gemeinschaften, während sie gleichzeitig die <em>ecclesia universalis</em> als Alternative anbieten. Rationale oder mystische Erschließungserfahrungen, das Erleiden und der Wunsch nach Ausgleich physischer und psychischer Defizite, schließlich das allgegenwärtige Streben nach dem eigenen Vorteil bringen Menschen dazu, im Rahmen einer – wie auch immer gearteten – Bekehrung Altes hinter sich zu lassen, es gar dem Zerfall preiszugeben sowie sich gleichzeitig Neuem zuzuwenden und Neues zu schaffen. Doch Neues baut auf Altem auf, das zwar zerfällt, aber teilweise ganz, teilweise in Bruchstücken herübergenommen wird in die neue Existenzform. Die Untersuchung von Bekehrungsmotiven gibt somit einen Einblick in die Rolle, die menschliches Streben in Zeiten des Verfalls und Wiederaufbaus bei der Formung gesellschaftlicher Prozesse spielt. Ferner zeigt deren Analyse, dass Prozesse relgiöser Expansion extrem komplex sind und nur selten auf einen Faktor, z. B. Gewalt und Zwang, zurückgeführt werden können, wie dies z. B. in der populärwissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der frühmittelalterlichen Ausbreitung des Islam häufig geschieht. <o:p></o:p></p> Title: Bekehrungsmotive als Indikator für Desintegrations- und Integrationsprozesse. Überlegungen...<br />Venue: Geschichte des Mittelalters / <br />Category: Integration und Desintegration der Kulturen im europäischen Mittelalter<br />Date: 03.10.2008<br />Time: 09.15 h - 13.00 h<br />Description: <p><strong>Bekehrungsmotive als Indikator für Desintegrations- und Integrationsprozesse. Überlegungen zur Christianisierung Westeuropas im 4.-8. Jh.</strong></p> <p><em>Refernt/in:</em> Daniel König</p> <p> </p> <p class="MsoNormal">Die Christianisierung Westeuropas ist Teil des wohl wichtigsten Desintegrationsprozesses im Übergang von der Spätantike zum Frühmittelalter – dem Zerfall des Römischen Reiches. Gleichzeitig handelt es sich bei der Christianisierung um einen der folgereichsten Integrationsprozesse in diesem Zeitraum, finden doch Germanen und Romanen in Christentum und Klosterkultur eine Symbiose, die die Grundlagen des mittelalterlichen Europa legt. Nicht verwunderlich ist es daher, dass die zeitgenössischen Motive, sich einer der verschiedenen Ausdrucksformen des Christentums anzuschließen, eng mit den oben genannten Prozessen von Zerfall und Einbindung zusammenhängen: Alte Weltbilder brechen zusammen, neue werden im Christentum gesucht und gefunden; erdrückende soziale Verhältnisse fördern die Suche nach Schutzgemeinschaften – u. a. im Christentum; Christen selbst treffen gezielte Maßnahmen zur Schwächung und Zerstörung anderer religiöser Weltbilder und Gemeinschaften, während sie gleichzeitig die <em>ecclesia universalis</em> als Alternative anbieten. Rationale oder mystische Erschließungserfahrungen, das Erleiden und der Wunsch nach Ausgleich physischer und psychischer Defizite, schließlich das allgegenwärtige Streben nach dem eigenen Vorteil bringen Menschen dazu, im Rahmen einer – wie auch immer gearteten – Bekehrung Altes hinter sich zu lassen, es gar dem Zerfall preiszugeben sowie sich gleichzeitig Neuem zuzuwenden und Neues zu schaffen. Doch Neues baut auf Altem auf, das zwar zerfällt, aber teilweise ganz, teilweise in Bruchstücken herübergenommen wird in die neue Existenzform. Die Untersuchung von Bekehrungsmotiven gibt somit einen Einblick in die Rolle, die menschliches Streben in Zeiten des Verfalls und Wiederaufbaus bei der Formung gesellschaftlicher Prozesse spielt. Ferner zeigt deren Analyse, dass Prozesse relgiöser Expansion extrem komplex sind und nur selten auf einen Faktor, z. B. Gewalt und Zwang, zurückgeführt werden können, wie dies z. B. in der populärwissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der frühmittelalterlichen Ausbreitung des Islam häufig geschieht. <o:p></o:p></p> Bemühungen um Verständigung: Erfolge und Probleme der Brücke/Most-Stiftung 2008-09-11T08:32:02Z 2008-09-11T08:32:02Z http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionen-am-2okt/details/245 Title: Bemühungen um Verständigung: Erfolge und Probleme der Brücke/Most-Stiftung<br />Venue: Geschichtsdidaktik / <br />Category: Geschichtsvermittlung durch Landes- und Regionalgeschichte<br />Date: 01.10.2008<br />Time: 15.15 h - 18.00 h<br />Description: <p><b><span style="font-size: 10pt;">Bemühungen um Verständigung: Erfolge und Probleme der Brücke/Most-Stiftung beim deutsch-tschechischen Dialog</span></b></p> <p>Referent/in: <span style="font-size: 10pt;">Helmut Köser, Dresden / Werner Imhof, Dresden</span></p> <p><span style="font-size: 8pt; font-family: "></span></p> <span style="font-size: 8pt; font-family: "> <!--[endif]--></span> Title: Bemühungen um Verständigung: Erfolge und Probleme der Brücke/Most-Stiftung<br />Venue: Geschichtsdidaktik / <br />Category: Geschichtsvermittlung durch Landes- und Regionalgeschichte<br />Date: 01.10.2008<br />Time: 15.15 h - 18.00 h<br />Description: <p><b><span style="font-size: 10pt;">Bemühungen um Verständigung: Erfolge und Probleme der Brücke/Most-Stiftung beim deutsch-tschechischen Dialog</span></b></p> <p>Referent/in: <span style="font-size: 10pt;">Helmut Köser, Dresden / Werner Imhof, Dresden</span></p> <p><span style="font-size: 8pt; font-family: "></span></p> <span style="font-size: 8pt; font-family: "> <!--[endif]--></span>