Epochenübersicht Herzlich willkommen auf der Homepage des 47. Deutschen Historikertages. Das Institut f�r Geschichte an der TU Dresden l�dt Sie herzlich ein, vom 30. September bis zum 3. Oktober 2008 an Europas gr��tem geisteswissenschaftlichen Kongress in der s�chsischen Landeshauptstadt teilzunehmen. http://www.historikertag.de Tue, 29 Sep 2009 12:47:18 +0000 Joomla! 1.5 - Open Source Content Management de-de Einführung http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/wissenschaftliches-programm/epochenuebersicht/details/71 http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/wissenschaftliches-programm/epochenuebersicht/details/71 Venue: Zeitgeschichte /
Category: Soziale Ungleichheit im Sozialstaat. Großbritannien und die Bundesrepublik im Vergleich
Date: 01.10.2008
Time: 09.15 h - 13.00 h
Description:

Einführung

Referent/in: Hans Günter Hockerts, München

Der moderne Wohlfahrtsstaat kann soziale Ungleichheit abbauen, aber auch verstetigen und sogar selbst erzeugen. Orientiert sich die Sozialpolitik an Normen des sozialen Ausgleichs, so bewirkt sie mehr Gleichheit. Sichert sie den im Erwerbsleben erreichten sozialen Status, so verfestigt sie die Verteilungsergebnisse des Marktes. Diesen belässt der Sozialstaat auch dann viel Raum, wenn er sich mit der Gewähr des Existenzminimums begnügt. Die sozialpolitische Regulierung kann auch Ungleichheitsrelationen eigener Art hervorbringen, insbesondere durch das Gefüge von Inklusion und Exklusion und die Privilegierung oder Nichtberücksichtung von Ansprüchen und Lebenslagen.

Soziale Ungleichheit stellt daher eine permanente Herausforderung des Sozialstaats dar. Da sich die Dimension der Sozialstaatlichkeit nach 1945 in einem dezidiert nationalstaatlichen Rahmen entfaltete, wurde diese Herausforderung national unterschiedlich reflektiert und politisch variabel aufgegriffen. Die Sektion wählt zur Klärung solcher Differenzen den deutsch-britischen Vergleich. Damit kommen unterschiedliche Sozialstaatstypen in den Blick („Bismarck-Typ“ vs. „Beveridge-Typ“, oder in der bekannten Terminologie Esping-Andersens: „konservativer“ vs. „liberaler“ Wohlfahrtsstaat). Hinzu treten nationale Unterschiede in der gesellschaftlichen Selbstbeobachtung und Selbstbeschreibung. So durchliefen insbesondere die Sozialwissenschaften als maßgebliche Stichwortgeber auf dem Feld der sozialen Ungleichheit in beiden Gesellschaften unterschiedliche Entwicklungsprozesse.

Die Sektion richtet ihr Augenmerk auf die Problemfelder Armut, Bildungschancen und Geschlechterdifferenzen sowie auf die Frage nach dem Verhältnis von Staat und Markt und nach Konzepten von Gerechtigkeit. Insgesamt geht es erstens um die zeitgenössische Wahrnehmung und empirische Erschließung sozialer Ungleichheit, zweitens um deren Einordnung in gesamtgesellschaftliche Interpretationsmuster sowie drittens um die Modi politischer Intervention. Damit will die Sektion dazu beitragen, soziale Ungleichheit als Schlüsselkategorie zeithistorischer Gesellschaftsanalyse zu profilieren und Sozialgeschichte analytisch eng mit der Geschichte des modernen Wohlfahrtsstaats zu verknüpfen.

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Soziale Ungleichheit im Sozialstaat. Großbritannien und die Bundesrepublik im Vergleich Wed, 09 Jul 2008 09:05:07 +0000
Armut im Wohlfahrtsstaat http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/wissenschaftliches-programm/epochenuebersicht/details/72 http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/wissenschaftliches-programm/epochenuebersicht/details/72 Venue: Zeitgeschichte /
Category: Soziale Ungleichheit im Sozialstaat. Großbritannien und die Bundesrepublik im Vergleich
Date: 01.10.2008
Time: 09.15 h - 13.00 h
Description:

Armut im Wohlfahrtsstaat

Referent/in: Winfried Süß, Potsdam

Im Zentrum des Vortrags steht die Entwicklung von Armutsverhältnissen im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts. In den Zeiten des Nachkriegsbooms galt massenhafte Armut in Großbritannien wie in der Bundesrepublik als nachrangiges sozialpolitisches Problem, überwunden durch das Zusammenspiel industrieller Produktivitätssteigerungen, staatlicher Konjunkturpolitik und sozialpolitischer Reformen. Seit dem Ende des postwar golden age erlebten beide Gesellschaften indes die Wiederkehr der Armut in vielfältigen Formen.
Die soziale Mindestsicherung gegen Armut ist über Mechanismen der Inklusion und Exklusion von Risiken eng mit den vorgelagerten Sicherungen gegen Einkommensausfälle verbunden. Das „unterste Netz“ des Sozialstaats wirkt daher als sensibler Indikator für die Auswirkungen sozialstruktureller und ökonomischer Umbrüche. Es hat Signalfunktion für Veränderungen alter Problemlagen – etwa der Arbeitslosigkeit – sowie die Entstehung neuer Problemlagen, wie z.B. der Pflegebedürftigkeit im Alter, die von den Hauptsäulen der sozialen Sicherung nicht oder nur unzureichend abgedeckt werden.
Die Armutsproblematik wurde in den Wohlfahrtskulturen beider Länder signifikant verschiedenen aufgegriffen: in Großbritannien stark politisiert, in der Bundesrepublik zwischen Verdrängung und Skandalisierung oszillierend, aber deutlich weniger politisierbar. Vor diesem Hintergrund erfolgt der Vergleich anhand zweier Leitachsen: In sozialgeschichtlicher Perspektive richtet der Vortrag den Blick auf die Entwicklung von Einkommensungleichheit und gruppenspezifisch verschieden ausgeprägten Verarmungsrisiken. In diskursgeschichtlicher Perspektive geht es um die Bedeutung von Armutsdebatten als Formen gesellschaftlicher Selbstbeschreibung.

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Soziale Ungleichheit im Sozialstaat. Großbritannien und die Bundesrepublik im Vergleich Wed, 09 Jul 2008 09:07:37 +0000
Ungleiche Bildungschancen als sozialpolitische Herausforderung http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/wissenschaftliches-programm/epochenuebersicht/details/73 http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/wissenschaftliches-programm/epochenuebersicht/details/73 Venue: Zeitgeschichte /
Category: Soziale Ungleichheit im Sozialstaat. Großbritannien und die Bundesrepublik im Vergleich
Date: 01.10.2008
Time: 09.15 h - 13.00 h
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Ungleiche Bildungschancen als sozialpolitische Herausforderung

Referent/in: Wilfried Rudloff, Kassel

Dass Bildungspolitik Sozialpolitik ist und das Bildungswesen zu den wesentlichen Bestandteilen des Sozialstaats zählt - diese Vorstellung spielt im Horizont der britischen welfare-state-Debatte eine deutlich größere Rolle als im deutschen Sozialstaatsdenken. Doch ist gerade auch im Blick auf Deutschland evident, dass Bildungsabschlüsse in eminenter Weise über soziale Chancen entscheiden und das Bildungssystem somit eine maßgebliche Determinante von sozialer Ungleichheit darstellt. Dies ist im Kontext der PISA-Debatte jüngst noch einmal nachdrücklich in Erinnerung gerufen worden.

Der Vortrag kontrastiert die bundesdeutschen und britischen Entwicklungslinien auf drei Ebenen. Erstens wird der Frage nachgegangen, wie das Eindringen neuer sozialwissenschaftlicher Problemsichten seit den fünfziger Jahren den kognitiven Interpretationsrahmen der Politik in beiden Ländern veränderte. Zweitens werden die politischen Interventionsstrategien untersucht, die dies- und jenseits des Kanals im Zeichen einer gesellschaftspolitischen Aufladung der Bildungspolitik erprobt wurden. Die Unterschiede, die dabei zutage treten – am markantesten im Übergang von einem gegliederten Schulsystem zur Comprehensive School in Großbritannien – werfen drittens die Frage nach den ideellen und institutionellen Bedingungsfaktoren auf, die den Systemwechsel förderten oder behinderten. Schließlich wird, ausgehend von den am Ende der siebziger Jahre unübersehbaren Abnutzungserscheinungen des geschilderten sozialpolitischen Impulses, für beide Länder nach dem Ertrag gefragt, den die zur Neige gehende Epoche einer gesellschaftspolitisch motivierten Bildungsreform unter dem Gesichtspunkt der sozialen Ungleichheit erbracht hat.

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Soziale Ungleichheit im Sozialstaat. Großbritannien und die Bundesrepublik im Vergleich Wed, 09 Jul 2008 09:09:49 +0000
Geschlechterdifferenzen in der sozialen Sicherung http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/wissenschaftliches-programm/epochenuebersicht/details/74 http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/wissenschaftliches-programm/epochenuebersicht/details/74 Venue: Zeitgeschichte /
Category: Soziale Ungleichheit im Sozialstaat. Großbritannien und die Bundesrepublik im Vergleich
Date: 01.10.2008
Time: 09.15 h - 13.00 h
Description:

Geschlechterdifferenzen in der sozialen Sicherung

Referent/in: Christiane Kuller, München

Das Risiko der Altersarmut von Frauen lag 2006 in Deutschland um 27 Prozent, in Großbritannien um 20 Prozent über dem der Männer. Die geschlechtersensible Sozialstaatsforschung geht davon aus, dass diese Unterschiede nicht nur das Ergebnis individueller Lebenslagen sind, sondern das Resultat des Zusammenspiels von sozialpolitischen Institutionen und geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung. Was heute als weibliche Altersarmut sichtbar wird, steht am Ende von Lebensläufen, die Phasen der Erwerbstätigkeit, der Haushaltsführung, der Kindererziehung und der Pflege von bedürftigen Angehörigen clusterhaft verbanden. Der Blick auf Altersarmut von Frauen führt damit in einen Kernbereich der Gender-Forschung zum Sozialstaat, nämlich zu der Frage, wie soziale Sicherungssysteme mit Pflege- und Versorgungsleistungen (care) umgehen, die unentgeltlich und ganz überwiegend von Frauen erbracht wurden.
Im kontrastierenden Vergleich zwischen Großbritannien und der Bundesrepublik sollen zwei Perspektiven auf das Thema gerichtet werden: Ausgehend von den klassischen Modellen der theoretischen Sozialstaatsforschung, die die beiden Untersuchungsländer unterschiedlichen Typen zuordnen, untersucht der Vortrag zunächst, inwiefern die herkömmlichen Kriterien, die dieser Typologie zugrunde liegen, für die Analyse der Geschlechterregimes erweitert und modifiziert werden müssen. Zweitens richtet der Beitrag die Aufmerksamkeit auf die empirische Entwicklung und insbesondere das Zusammenwirken von sozialen Prozessen und sozialstaatlichen Veränderungen seit 1945. Die Normalitätsvorstellungen, die in der frühen Nachkriegszeit im Hinblick auf die Rollenverteilung der Geschlechter galten, gerieten seit den 1960er Jahren in beiden Untersuchungsländern zunehmend in Fluss. In dem Vortrag soll untersucht werden, wie der britische und der deutsche Sozialstaat mit der Diversifizierung weiblicher Lebensmodelle umgingen und inwiefern sich landesspezifische Differenzierungsprozesse zeigten. Schließlich fügt der Vortrag die beiden Ansätze zusammen und fragt nach der Bedeutung der Geschlechterdimension im Ensemble der sozialstaatlichen Entwicklungsfaktoren.

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Soziale Ungleichheit im Sozialstaat. Großbritannien und die Bundesrepublik im Vergleich Wed, 09 Jul 2008 09:11:55 +0000
Vom Wohlfahrtsstaat zum Wohlfahrtsmarkt? Neue Tendenzen sozialpolitischer Regulierung http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/wissenschaftliches-programm/epochenuebersicht/details/75 http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/wissenschaftliches-programm/epochenuebersicht/details/75 Venue: Zeitgeschichte /
Category: Soziale Ungleichheit im Sozialstaat. Großbritannien und die Bundesrepublik im Vergleich
Date: 01.10.2008
Time: 09.15 h - 13.00 h
Description:

Vom Wohlfahrtsstaat zum Wohlfahrtsmarkt? Neue Tendenzen sozialpolitischer Regulierung

Referent/in: Lutz Leisering, Bielefeld

Der Vortrag rekonstruiert den Wandel der Ungleichheitsimplikationen der Alterssicherung in der Bundesrepublik und in Großbritannien in der Nachkriegszeit, insbesondere in Folge des Wandels der Rolle privater Vorsorgemärkte und ihrer sozialen Regulierung.

Die Alterssicherung in der Bundesrepublik wurde 1957 konservativ-liberal neu begründet: mit  einer starken Gleichheitsnorm in Bezug auf Altersgruppen (Renten als Lohnersatz), einer geschlechtlichen (male breadwinner model) und einer ökonomischen Ungleichheitsnorm (leistungsbezogene Rente, berufsständisch gegliederte Alterssicherung) und einer Begrenzung des Ungleichheitsraumes privater Vorsorgemärkte.
Dies war ein Konzept der Einhegung und Strukturierung sozialer Ungleichheit. UK setzte dagegen 1948 auf Ungleichheit zwischen Altersgruppen, Quasi-Universalismus und einen breiten Raum für Ungleichheit an Vorsorgemärkten (staatliche Basissicherung unter Armutsniveau).
Bis 1997 wurde in der Bundesrepublik die berufsständische und geschlechtliche Strukturierung von Ungleichheit vermindert, seit 1997 jedoch die altersgruppenbezogene Gleichheitsnorm aufgegeben und der Ungleichheitsraum privater Vorsorgemärkte geöffnet. Durch „soziale“ Regulierung privater Vorsorge zielt der Staat seit der großen Reform von 2001 jedoch auf Einhegung der neuen Ungleichheit. In Großbritannien wurde bis 1975 um die Verminderung von Ungleichheit durch eine zweite staatliche Säule und eine (begrenzt) soziale Regulierung privater Vorsorge gekämpft. Nach 1986 verstärkte sich die Ungleichheit im Alterssicherungssystem. Die soziale Regulierung der Vorsorgemärkte erfuhr einen Ausbau, wurde aber volatil. Seit 1997 wird durch immer neue Reformen staatlicher wie privater Vorsorge versucht, Ungleichheit zumindest nach unten zu begrenzen. Insgesamt nähern sich beide Länder etwas an.

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Soziale Ungleichheit im Sozialstaat. Großbritannien und die Bundesrepublik im Vergleich Wed, 09 Jul 2008 09:13:53 +0000
Gerechtigkeitsvorstellungen in der Konstruktion sozialer Sicherung http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/wissenschaftliches-programm/epochenuebersicht/details/76 http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/wissenschaftliches-programm/epochenuebersicht/details/76 Venue: Zeitgeschichte /
Category: Soziale Ungleichheit im Sozialstaat. Großbritannien und die Bundesrepublik im Vergleich
Date: 01.10.2008
Time: 09.15 h - 13.00 h
Description:

Gerechtigkeitsvorstellungen in der Konstruktion sozialer Sicherung

Referent/in: Cornelius Torp, Halle/Florenz

Der Vortrag lässt sich von dem Gedanken leiten, daß Gerechtigkeit zu den zentralen und noch an Bedeutung zunehmenden Legitimitätsressourcen moderner demokratischer Wohlfahrtsstaaten gehört. Angesichts einer sich verschärfenden Kritik an den Kosten und Wirkungen des Sozialstaats wird es für diesen immer wichtiger, reklamieren zu können, daß er Lasten und Leistungen in gerechter Weise verteilt.
Was aber bedeutet Gerechtigkeit? Um sich einer Antwort auf diese Frage anzunähern, empfiehlt es sich, an die breiten, allerdings weitgehend unverbunden nebeneinander laufenden Stränge der normativen und der empirischen Gerechtigkeitsforschung anzuknüpfen. Trotz der verwirrenden Vielfalt und großen Diversität der hier vertretenen Perspektiven und Ansätze scheinen sich im wesentlichen drei Grundprinzipien distributiver Gerechtigkeit – und nur um sie geht es hier – herauszukristallisieren: Bedarfsgerechtigkeit, Leistungsgerechtigkeit und Gleichheit.
Ausgehend von diesem basalen Koordinatensystem soll aus einem institutionengeschichtlichen Blickwinkel international vergleichend erörtert werden, welche Konzepte von Gerechtigkeit in die Wohlfahrtsstaaten Großbritanniens und der Bundesrepublik eingelassen waren und sind. Dabei stehen zunächst die beiden Alterssicherungssysteme im Zentrum, bevor der Blick auf die Prinzipien der Konstruktion sozialer Absicherung gegenüber den anderen großen Lebensrisiken: Krankheit, Arbeitslosigkeit und Armut, ausgeweitet wird. Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede lassen sich zwischen den einzelnen Sparten sozialer Sicherung und zwischen den beiden Ländern beobachten? Als wie stabil erweisen sich die institutionalisierten Gerechtigkeitsvorstellungen in der historischen Entwicklung? Abschließend wäre zu fragen, inwiefern die Befunde dafür sprechen, für Großbritannien und die Bundesrepublik von der Existenz und Fortdauer unterschiedlicher übergreifender Kulturen sozialer Gerechtigkeit auszugehen.

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Soziale Ungleichheit im Sozialstaat. Großbritannien und die Bundesrepublik im Vergleich Wed, 09 Jul 2008 09:16:04 +0000
Kommentar http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/wissenschaftliches-programm/epochenuebersicht/details/77 http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/wissenschaftliches-programm/epochenuebersicht/details/77 Venue: Zeitgeschichte /
Category: Soziale Ungleichheit im Sozialstaat. Großbritannien und die Bundesrepublik im Vergleich
Date: 01.10.2008
Time: 09.15 h - 13.00 h
Description:

Kommentar

Referent/in: Lutz Raphael, Trier

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Soziale Ungleichheit im Sozialstaat. Großbritannien und die Bundesrepublik im Vergleich Wed, 09 Jul 2008 09:17:02 +0000
Dresden und die Rolle des Militärs http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/wissenschaftliches-programm/epochenuebersicht/details/3 http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/wissenschaftliches-programm/epochenuebersicht/details/3 Venue: Zeitgeschichte /
Category: Dresden und die unbekannten Toten
Date: 01.10.2008
Time: 15.15 h - 18.00 h
Description:

Dresden und die Rolle des Militärs

Referent/in: Rolf-Dieter Müller, Potsdam/Berlin

Dresden ist eine der wenigen noch intakten Garnisons- und Rüstungszentren des Reiches gewesen ist. Sie sollte ein Bollwerk in der letzten Verteidigungslinie an der Elbe sein, das kurz vor Beginn der alliierten Luftangriffe aktiviert worden ist. Die Militärs waren bemüht, Flüchtlingsströme möglichst rasch weiter- oder um die Stadt herumzuleiten.
1.) Die Wehrmachtkommandantur war ausschließlich mit militärischen Belangen im Stadtgebiet befaßt. Im Katastrophenfall, d.h. nach den schweren Luftangriffen, war sie zur Nothilfe unter Einsatz wehrmachteigener Kräfte verpflichtet.
2.) Der Kommandanturstab war durch den Luftangriff zerstört worden. Es fehlte daher in den ersten Tagen an Überblick und Kommunikationsmöglichkeiten. Der Kommandant war von der Situation völlig überfordert und mußte nach kurzer Zeit abgelöst werden. Auch sein Chef des Stabes, Major Matthes, war der Aufgabe kaum gewachsen. Beide haben offenbar Mutmaßungen über mehr als hunderttausend Opfer verbreitet, ohne über genauere Informationen zu verfügen.
3.) Der in den achtziger Jahren angefertigte Bericht von Matthes ist in dieser Hinsicht als unglaubwürdig einzustufen. Seine Schilderungen über einen Bericht an die Reichskanzlei sind nachweislich falsch. Im Generalstab des Heeres ging man damals von 25.000 bis 35.000 Opfern aus, was im Rahmen dessen lag, was der Abschlußbericht des zuständigen Höheren SS- und Polizeiführers ausgeführt hatte. Es finden sich keinerlei Hinweise in den militärischen Quellen, die eine erhebliche höhere Opferzahl annehmen lassen.
4.) Selbst die Zahl getöteter Wehrmachtsoldaten war den Militärbehörden nicht genau bekannt. Bei einer Garnisonsstärke von ca. 17.000 Mann schätzte man im März 1945 die Opferzahl unter den Soldaten auf rund einhundert!

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Dresden und die unbekannten Toten Tue, 08 Jul 2008 07:23:24 +0000
Rezeptionsgeschichte und Genesis der Opferzahlen http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/wissenschaftliches-programm/epochenuebersicht/details/4 http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/wissenschaftliches-programm/epochenuebersicht/details/4 Venue: Zeitgeschichte /
Category: Dresden und die unbekannten Toten
Date: 01.10.2008
Time: 15.15 h - 18.00 h
Description:

Rezeptionsgeschichte und Genesis der Opferzahlen

Referent/in: Thomas Widera, Dresden

Die Debatte um die Opfer der Bombardierung Dresdens wird bis heute von politischer Propaganda überlagert, bereits die Zerstörungsgewalt der Bomben gilt als einmalig. Obwohl die Verwüstung der Stadt den entscheidenden Einschnitt in der Erlebniswelt der Zeitzeugen markiert, gestalteten aber weniger die unmittelbaren Erfahrungen die kollektive Erinnerung, sondern vielschichtige und gegenläufige Auffassungen und Ansichten. Nach der Zerstörung beschrieb das nationalsozialistische Propagandaministerium Dresden als friedliche Kunst- und Kulturstadt von Weltrang ohne jegliche kriegswirtschaftliche Bedeutung. Die Darstellung des Opfertods unschuldiger Zivilisten fand Anklang, verwandelte sich in eine Anklage und schien zudem geeignet, die Bevölkerung weiter in die Verteidigungsanstrengungen einzubinden.
Die Nachrichten fanden große Verbreitung. Während sich deutsche Zeitungen mit konkreten Zahlen zurückhielten, äußerte die Presse des neutralen Auslands sehr rasch, bei dem Angriff seien 70 000 bzw. 100 000, bald sogar 200 000 Menschen getötet worden. Die Angaben kamen von den Berliner Korrespondenten der Auslandspresse, die zwar besondere Glaubwürdigkeit für sich reklamierten, aber dem Propagandaministerium nahe standen. Keiner von ihnen war zu der Zeit in Dresden gewesen.
Die erste amtliche Meldung vom 15. März 1945 zählte 18 375 Tote. Vom Stand der Bergung ausgehend wurde damals mit etwa 25 000 Todesopfern gerechnet, eine wenig später vom Befehlshaber der Dresdner Ordnungspolizei bestätigte Zahl. Vergleichbare Angaben verzeichneten im Sommer 1945 - zu diesem Zeitpunkt waren die wichtigsten Bergungsarbeiten zum Abschluss gebracht worden - die Beerdigungslisten der Friedhöfe. In diesem Rahmen bewegt sich seit über 60 Jahren die Diskussion.

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Dresden und die unbekannten Toten Tue, 08 Jul 2008 07:25:01 +0000
Relevante Quellen für die Historikerkommission im Stadtarchiv Dresden http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/wissenschaftliches-programm/epochenuebersicht/details/5 http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/wissenschaftliches-programm/epochenuebersicht/details/5 Venue: Zeitgeschichte /
Category: Dresden und die unbekannten Toten
Date: 01.10.2008
Time: 15.15 h - 18.00 h
Description:

Relevante Quellen für die Historikerkommission im Stadtarchiv Dresden

Referent/in: Thomas Kübler, Dresden

In den letzten Jahren haben sich die Benutzungen im Stadtarchiv Dresden verfünffacht. Dies ist auch Ausdruck und Ergebnis neuer Prioritätensetzungen in der archivwissenschaftlichen Arbeit, so vor allem der intensiven Erschließungsarbeiten bisher gesperrter Bestände. Für das Stadtarchiv Dresden seien hier z. B. (statt: beispielhaft) die Nachträge des Stadtbauamtes genannt, die, im Zuge der Publikation "Angriff Martha Heinrich Acht", Mitte der 1990er Jahre eingesehen und erstmals ausgewertet werden konnten. Auch die wichtigen Bestände der Bezirksverwaltungen, - der 1945 neugeschaffenen Behörden, die u. a. die Bezugsscheinstellen führten - die Bestände des Marstall- und Bestattungsamtes, des Ernährungs-, des Fürsorge- und des Kriegsschädenamtes sowie der Oberbauleitung Enttrümmerung gehören zu den neu erschlossenen Quellen, die damit größtenteils erstmals für die Forschung zugänglich gemacht wurden.
Dabei ist von 12.000 bis 16.000 Blatt pro Archivmeter (je nach Papierqualität) auszugehen. Bei der durchgeführten Einzelblatterschließung, so im Fürsorgeamt mit 63,5 lf. Archivmetern - mithin (762.000 Blatt) - waren ca. ein Fünftel für die Untersuchungen zum Forschungsschwerpunkt relevant, also 152.000 Blatt. Die jahrzehntelang benutzten Ablieferungslisten der städtischen Verwaltung offenbarten sehr schnell ihre Mängel und verlangten nach intensiver Bearbeitung. Auch vorher nicht zugängliche Aktenmeter, die als nicht relevant erschienen, so der Zoologische Garten, Verwaltung der Gartenanlagen, VEB Grünanlagen oder das Schulamt, wurden nun für die Forschung erschlossen. Dazu kamen Revisionen und Nachträge zu schon erschlossenem Archivgut.
Insgesamt wurden 780 lf. Meter Archivgut, also ca. 9,2 Millionen Blatt, ausschließlich für den Forschungsschwerpunkt bearbeitet.

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Dresden und die unbekannten Toten Tue, 08 Jul 2008 07:25:59 +0000
Grabungsfunde im Zentrum von Dresden http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/wissenschaftliches-programm/epochenuebersicht/details/6 http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/wissenschaftliches-programm/epochenuebersicht/details/6 Venue: Zeitgeschichte /
Category: Dresden und die unbekannten Toten
Date: 01.10.2008
Time: 15.15 h - 18.00 h
Description:

Grabungsfunde im Zentrum von Dresden

Referent/in: Thomas Westfalen, Dresden

Seit 1993 untersucht das Landesamt für Archäologie sämtliche Baufelder innerhalb des mittelalterlichen Stadtkernes von Dresden mit dem Ziel, die Baualter der Keller kriegszerstörter Gebäude festzuhalten und in den ehemals nichtunterkellerten Flächen die Anfänge des mittelalterlichen Dresdens zu dokumentieren. Dank relativ aufwendiger Wiederherstellung des Niveaus „Februar 1945“ haben wir einen guten Einblick in die Zusammensetzung der Verfüllung der kriegszerstörten Keller gewinnen können. Innerhalb der Altstadt zeigte sich, dass nahezu sämtliche Keller nach dem Angriff begangen und beräumt wurden, bevor sie im Zuge der sog. Enttrümmerung nach 1953 endgültig versiegelt wurden.
Trotz dieser massiven Eingriffe ließ sich auch das Brandgeschehen in den Kellern rekonstruieren: Besonders intensive Brandspuren fanden sich in etwa 20% der Keller in Form von feuergeröteten Sandsteinen. In der Zerstörungsschicht „Februar 1945“ waren zwar häufig feuerdeformierte Gegenstände wie z.B. Glasflaschen oder Metallgegenstände eingebettet. Sie zeigen aber auch, daß hier nicht die Temperaturen wie im Feuersturm geherrscht haben. Das Brandgeschehen in den engen Straßen und vor allem in den oberen Geschossen der betroffenen Häuser dürfte nicht auf die verwinkelten, kleinräumigen und häufig aus massiven Sandsteinblöcken errichteten Keller der Altstadt übertragbar sein. Alle Beobachtungen deuten darauf hin, dass die unmittelbar nach den Angriffen begonnenen Beräumungen der Keller überaus gründlich durchgeführt worden sind. Dennoch sind wir an drei Stellen der Altstadt auf die sterblichen Überreste von insgesamt 14 Toten gestoßen, die in einem Keller mit 11 Toten sicher, in den übrigen Fällen mit hoher Wahrscheinlichkeit mit den Luftangriffen in Verbindung zu bringen sind.

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Dresden und die unbekannten Toten Tue, 08 Jul 2008 07:27:57 +0000
Quellenkritische Überprüfung von öffentlichen Diskursen http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/wissenschaftliches-programm/epochenuebersicht/details/7 http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/wissenschaftliches-programm/epochenuebersicht/details/7 Venue: Zeitgeschichte /
Category: Dresden und die unbekannten Toten
Date: 01.10.2008
Time: 15.15 h - 18.00 h
Description:

Quellenkritische Überprüfung von öffentlichen Diskursen

Referent/in: Helmut Schnatz, Koblenz


Gegenstand des Referates ist die Streitfrage, ob von britischen Fernnacht- und amerikanischen Begleitjägern im Anschluß an die Bombenabwürfe auf Dresden am 13. und 14. Februar 1945 auch noch Tiefangriffe mit Bordwaffen auf die im Freien Zuflucht suchenden Zivilpersonen geflogen worden sind.
Die Erzählungen hierüber wurde seit Kriegsenden in der Bevölkerung rezipiert, in veröffentlichten Augenzeugenberichten, in der Presse und der Literatur tradiert und zunehmend ausgemalt.
Die Existenz der Tiefangriffe wurden erstmals 1977 von Götz Bergander in Zweifel gezogen, vom Referenten dann von Grund auf neu untersucht und im Jahr 2000 als Legende erwiesen. Die Infragestellung von Tiefangriffen am 13. und 14. Februar 1945 in Dresden löst seitdem, vor allem hier, heftigen Widerspruch aus und ist bis heute Gegenstand zum Teil bitterer Kontroversen.
Zwischen den beiden Überlieferungssträngen klafft eine scheinbar unüberbrückbare Kluft, die nicht nur in unterschiedlichen Auffassungen in der Sache, sondern auch der Erkenntniswege besteht. So werden mit Methoden der Wissenschaft gewonnenen Erkenntnissen Aussagen einer Vielzahl von zum Teil immer jüngeren Augen- bzw. Zeitzeugen gegenübergestellt, deren Verfechter sich auf die Quantität der Überlieferungsträger als eines absoluten Wahrheitskritieriums berufen.
Bislang ist es nicht gelungen, in der Frage: Tiefangriffe in Dresden am 13. und 14. Februar 1945 zu einem Konsens zu kommen. Dies scheitert vor allem daran, daß die Zeitzeugen und ihre Vertreter - wie Inhalte nicht weniger ihrer Sachaussagen zeigen–
an der Konstituierung eines Mythos bzw. eines Dogmas mitwirken. Hiergegen anzukommen, überfordert die Geschichtswissenschaft.

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Dresden und die unbekannten Toten Tue, 08 Jul 2008 07:29:50 +0000
Statistische Erhebungen zu Kriegsflüchtlingen und –opfern http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/wissenschaftliches-programm/epochenuebersicht/details/8 http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/wissenschaftliches-programm/epochenuebersicht/details/8 Venue: Zeitgeschichte /
Category: Dresden und die unbekannten Toten
Date: 01.10.2008
Time: 15.15 h - 18.00 h
Description:

Statistische Erhebungen zu Kriegsflüchtlingen

Referent/in: Rüdiger Overmans, Freiburg

Wenn bei den Bombenangriffen auf Dresden nicht 25.000, sondern mehrere Hunderttausend Menschen gestorben sind, dann müssen dies vorwiegend Flüchtlinge aus Schlesien gewesen sein, die bei den Bombenangriffen unbezeugt gestorben sind.
Addiert man die Angaben in der Literatur über die Zahl der Zivilisten, die im Zweiten Weltkrieg infolge der Bombardierungen, der Flucht oder der Vertreibung gestorben sein sollen, ohne dass ihr Tod bezeugt wäre, dann ergibt sich eine Summe von ca. 2,5 Millionen Menschen.
Beim Standesamt Berlin I sind jedoch „lediglich“ 200.000-300.000 gerichtliche Todeserklärungen für Zivilisten registriert, die während des Zweiten Weltkriegs unbezeugt gestorben sind. Mit anderen Worten: Wenn in Dresden mehrere Hunderttausende Menschen gestorben sind, dann ist bei keinem anderen Ereignis eine nennenswerte Menge von Zivilisten unbezeugt ums Leben gekommen.
Im Bundesarchiv in Bayreuth werden die Karteien der Suchdienste verwahrt. Wenn tatsächlich so viele Flüchtlinge in Dresden gestorben sind, dann müssen entsprechend viele Suchmeldungen in den Suchkarteien vorliegen.
Das Buch der Todeserklärungen beim Standesamt Berlin I umfasst 1,3 Millionen Eintragungen, die Suchdienstkartei für Nieder- und Oberschlesien enthält ca 4,5 Millionen Karteikarten. Diese Karteien vollzählig auszuwerten ist weder finanzierbar noch notwendig. Es genügt, mit Hilfe einer Stichprobe die ungefähre Anzahl der gerichtlichen Todeserklärungen und der Suchmeldungen im Zusammenhang mit Dresden zu ermitteln.
Im Ergebnis wird es möglich sein, die Zahl der Todesfälle zwar nicht exakt, jedoch in ihrer Dimension zuverlässig anzugeben.

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Dresden und die unbekannten Toten Tue, 08 Jul 2008 07:30:58 +0000
Statistisch-geografische Analyse der Bergung, Bestattung und Registrierung von Luftkriegstoten... http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/wissenschaftliches-programm/epochenuebersicht/details/9 http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/wissenschaftliches-programm/epochenuebersicht/details/9 Venue: Zeitgeschichte /
Category: Dresden und die unbekannten Toten
Date: 01.10.2008
Time: 15.15 h - 18.00 h
Description:

Statistisch-geografische Analyse der Bergung, Bestattung und Registrierung von Luftkriegstoten nach den Luftangriffen auf Dresden vom 13. bis 15. Februar 1945

Referent/in: Matthias Neutzner, Dresden

Das Teilprojekt »Statistisch-geografische Analyse« beschreitet einen aufwändigen und in Teilen auch ungewöhnlichen Weg historischer Forschung.
Die bis heute kontrovers diskutierten Angaben zur Zahl der Luftkriegstoten beziehen sich bislang ausschließlich auf eine kleine Zahl in Sammlungen überlieferter zusammenfassender Dokumente sowie auf Berichte und Einschätzungen von Zeitzeugen. Für beide Quellengruppen liegen aktuell kaum kontextualisierende Informationen vor, um die Qualität der überlieferten Informationen einzuschätzen. Zudem erlauben es die bislang erschlossenen Quellen nicht, die Abläufe von Bergung, Bestattung und Registrierung der Dresdner Luftkriegstoten im Detail zu rekonstruieren.
Mit der elektronischen Erfassung aller erreichbaren personen-, orts- und zeitkonkreten Informationen zu Luftkriegstoten aus unterschiedlichen Informationsquellen entsteht erstmals ein differenziertes Bild des Geschehens in Dresden. Erfasst werden überlieferte Bergungsnachweise, Unterlagen der Friedhöfe und Standesämter, Akten zu Toterklärungen der Amtsgerichte sowie punktuell vorliegende Nachweise anderer Behörden. Über einen personengenauen Vergleich der Informationen dieser Bestände untereinander können Indizien für deren Vollständigkeit und Korrektheit gewonnen werden.
Parallel werden alle ortskonkret vorliegenden Informationen in einer elektronischen Geodatenbasis kartiert. Damit wird es erstmals möglich, die räumliche Dimension der Bergung der Luftkriegstoten zu rekonstruieren. Im Teilprojekt sind zudem die Schadensgebiete der Luftangriffe verzeichnet sowie deren bauliche Struktur und überschlägliche Bevölkerungszahl erfasst worden. Dies ermöglicht es, die Wohn- und Bergungsorte der Luftkriegstoten mit den Schadensgebieten zu vergleichen.
Aus der Rekonstruktion des realgeschichtlichen Geschehens und der qualitativen Bewertung der überlieferten Nachweise sollen schließlich Indikatoren für die Korrektheit der zusammenfassenden Statistiken gewonnen werden.

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Dresden und die unbekannten Toten Tue, 08 Jul 2008 07:33:38 +0000
Die Bombardierung Dresdens im Gedächtnis von Dresdnern http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/wissenschaftliches-programm/epochenuebersicht/details/10 http://www.historikertag.de/Dresden2008/index.php/wissenschaftliches-programm/epochenuebersicht/details/10 Venue: Zeitgeschichte /
Category: Dresden und die unbekannten Toten
Date: 01.10.2008
Time: 15.15 h - 18.00 h
Description:

Die Bombardierung Dresdens im Gedächtnis von Dresdnern

Referent/in: Alexander von Plato, Stade

Was kann man durch eine Befragung von Dresdnern über die Bombardierung Dresdens am 13. und 14. Februar und deren Auswirkungen erfahren?
Eine erste, heute in der Wissenschaft nicht seltene Antwort wäre: vor allem etwas über die Mythen über Dresden als das Opfer der „sinnlosen Luftangriffe auf die Kulturhauptstadt Deutschlands“, über Dresden als Symbol für die Leiden der Zivilbevölkerung im modernen Krieg, aber auch für die Versöhnung mit den Opfern solcher Bombardierung anderer Städte im In- und Ausland.
Zweitens könnten wir etwas hören über die Bedeutung der Bombardierung für die alten Milieus und die Familien mit ihren Verletzten und Toten, für den Besitz, die Umsiedlungen, die unterschiedlich langen Trennungen von Dresden oder die Heimkehr, über den Einfluss auf den eigenen Lebensweg, auf die Gesundheit, die Liebe, Eheschließungen usw.
Eine dritte Antwort wäre: Wir erfahren etwas über die Wirkung der „Verarbeitungsangebote von oben“, die die verschiedenen Regime seit 1945 gemacht haben, um die Bombardierungen einzuordnen.
Viertens könnte es auch um das Verhältnis zu den ehemaligen Alliierten in ihren Unterschieden, besonders zu den Sowjets, aber auch zur SED und zum alten Krieg gehen.
Und fünftens könnten wir ganz konkrete Antworten auf die Fragen über die Bombenopfer in den am meisten zerstörten Straßen bekommen, obwohl diejenigen, die sich mit Oral History befassen, die Bedeutung von Befragungen für die Rekonstruktion von Ereignissen eher gering schätzen, sondern diese vor allem in der Untersuchung der verarbeiteten Geschichte sehen.
Die Ergebnisse auf allen diesen Ebenen sollen vorgestellt werden, und manche könnten überrascht darüber sein, was da herauskommt und was nicht.

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Dresden und die unbekannten Toten Tue, 08 Jul 2008 07:35:31 +0000