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Der Berichtsband erscheint voraussichtlich im Sommer 2009. Wir werden Sie an dieser Stelle weiterhin informieren.
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Vortragstitel:
Statistisch-geografische Analyse der Bergung, Bestattung und Registrierung von Luftkriegstoten...
Tag:
01.10.2008
Epoche:
Zeitgeschichte
Sektion:
Dresden und die unbekannten Toten

Abstract:

Statistisch-geografische Analyse der Bergung, Bestattung und Registrierung von Luftkriegstoten nach den Luftangriffen auf Dresden vom 13. bis 15. Februar 1945

Referent/in: Matthias Neutzner, Dresden

Das Teilprojekt »Statistisch-geografische Analyse« beschreitet einen aufwändigen und in Teilen auch ungewöhnlichen Weg historischer Forschung.
Die bis heute kontrovers diskutierten Angaben zur Zahl der Luftkriegstoten beziehen sich bislang ausschließlich auf eine kleine Zahl in Sammlungen überlieferter zusammenfassender Dokumente sowie auf Berichte und Einschätzungen von Zeitzeugen. Für beide Quellengruppen liegen aktuell kaum kontextualisierende Informationen vor, um die Qualität der überlieferten Informationen einzuschätzen. Zudem erlauben es die bislang erschlossenen Quellen nicht, die Abläufe von Bergung, Bestattung und Registrierung der Dresdner Luftkriegstoten im Detail zu rekonstruieren.
Mit der elektronischen Erfassung aller erreichbaren personen-, orts- und zeitkonkreten Informationen zu Luftkriegstoten aus unterschiedlichen Informationsquellen entsteht erstmals ein differenziertes Bild des Geschehens in Dresden. Erfasst werden überlieferte Bergungsnachweise, Unterlagen der Friedhöfe und Standesämter, Akten zu Toterklärungen der Amtsgerichte sowie punktuell vorliegende Nachweise anderer Behörden. Über einen personengenauen Vergleich der Informationen dieser Bestände untereinander können Indizien für deren Vollständigkeit und Korrektheit gewonnen werden.
Parallel werden alle ortskonkret vorliegenden Informationen in einer elektronischen Geodatenbasis kartiert. Damit wird es erstmals möglich, die räumliche Dimension der Bergung der Luftkriegstoten zu rekonstruieren. Im Teilprojekt sind zudem die Schadensgebiete der Luftangriffe verzeichnet sowie deren bauliche Struktur und überschlägliche Bevölkerungszahl erfasst worden. Dies ermöglicht es, die Wohn- und Bergungsorte der Luftkriegstoten mit den Schadensgebieten zu vergleichen.
Aus der Rekonstruktion des realgeschichtlichen Geschehens und der qualitativen Bewertung der überlieferten Nachweise sollen schließlich Indikatoren für die Korrektheit der zusammenfassenden Statistiken gewonnen werden.