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Der Berichtsband erscheint voraussichtlich im Sommer 2009. Wir werden Sie an dieser Stelle weiterhin informieren.
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Vortragstitel:
Grabungsfunde im Zentrum von Dresden
Tag:
01.10.2008
Epoche:
Zeitgeschichte
Sektion:
Dresden und die unbekannten Toten

Abstract:

Grabungsfunde im Zentrum von Dresden

Referent/in: Thomas Westfalen, Dresden

Seit 1993 untersucht das Landesamt für Archäologie sämtliche Baufelder innerhalb des mittelalterlichen Stadtkernes von Dresden mit dem Ziel, die Baualter der Keller kriegszerstörter Gebäude festzuhalten und in den ehemals nichtunterkellerten Flächen die Anfänge des mittelalterlichen Dresdens zu dokumentieren. Dank relativ aufwendiger Wiederherstellung des Niveaus „Februar 1945“ haben wir einen guten Einblick in die Zusammensetzung der Verfüllung der kriegszerstörten Keller gewinnen können. Innerhalb der Altstadt zeigte sich, dass nahezu sämtliche Keller nach dem Angriff begangen und beräumt wurden, bevor sie im Zuge der sog. Enttrümmerung nach 1953 endgültig versiegelt wurden.
Trotz dieser massiven Eingriffe ließ sich auch das Brandgeschehen in den Kellern rekonstruieren: Besonders intensive Brandspuren fanden sich in etwa 20% der Keller in Form von feuergeröteten Sandsteinen. In der Zerstörungsschicht „Februar 1945“ waren zwar häufig feuerdeformierte Gegenstände wie z.B. Glasflaschen oder Metallgegenstände eingebettet. Sie zeigen aber auch, daß hier nicht die Temperaturen wie im Feuersturm geherrscht haben. Das Brandgeschehen in den engen Straßen und vor allem in den oberen Geschossen der betroffenen Häuser dürfte nicht auf die verwinkelten, kleinräumigen und häufig aus massiven Sandsteinblöcken errichteten Keller der Altstadt übertragbar sein. Alle Beobachtungen deuten darauf hin, dass die unmittelbar nach den Angriffen begonnenen Beräumungen der Keller überaus gründlich durchgeführt worden sind. Dennoch sind wir an drei Stellen der Altstadt auf die sterblichen Überreste von insgesamt 14 Toten gestoßen, die in einem Keller mit 11 Toten sicher, in den übrigen Fällen mit hoher Wahrscheinlichkeit mit den Luftangriffen in Verbindung zu bringen sind.