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Der Berichtsband erscheint voraussichtlich im Sommer 2009. Wir werden Sie an dieser Stelle weiterhin informieren.
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Vortragstitel:
Max Weber in der Frühneuzeithistorie
Tag:
01.10.2008
Epoche:
Frühe Neuzeit
Sektion:
Soziologische Ungleichheitstheorien und die ständische Gesellschaft der frühen Neuzeit

Abstract:

Max Weber in der Frühneuzeithistorie

Referent/in: N.N.

Wenn man einschätzen will, welche Bedeutung dem Werk von Max Weber in der deutschsprachigen Historiographie zur Frühen Neuzeit zukommt, steht man vor einem widersprüchlichen Befund: In den methodisch-theoretischen Einleitungen von Monographien der vergangenen zwanzig Jahre werden seine Religions- und Herrschaftssoziologie sowie seine Überlegungen zu Ständen und Klassen oftmals angeführt, meist jedoch etwas verschämt und an nicht sonderlich prominenter Stelle. Das gilt selbst für Studien, wo man anderes vermuten würde, zum Beispiel zur Entstehung und Ausprägung der Konfessionskirchen und ihrer verschiedenen Frömmigkeitsstile oder zum frühmodernen Staatsbildungsprozess. Und doch möchte ich behaupten, dass die Weberschen Modellbildungen geradezu omnipräsent sind, auch und gerade in historisch-anthropologischen oder kulturgeschichtlichen Studien, überwiegend freilich auf dem Umweg über die Texte jüngerer Theoretiker, die ihrerseits mehr oder weniger offen auf Weber rekurrieren. Mein Vortrag wird an einigen prominenten Fällen diesen Befund verdeutlichen und die Frage aufwerfen, weshalb die unverblümte Nutzung der Weberschen Interpretamente unterbleibt. Daran sollen sich Überlegungen anschließen, auf welchen Feldern der Frühneuzeitforschung seine Theorienangebote auch künftig mit Gewinn zu nutzen sein werden und wo die Grenzen eines solchen Gebrauchs liegen.