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Der Berichtsband erscheint voraussichtlich im Sommer 2009. Wir werden Sie an dieser Stelle weiterhin informieren.
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Vortragstitel:
Authentizität versus Szenografie. Wie das Museum das Bild des Krieges verändert
Tag:
01.10.2008
Epoche:
Geschichtsdidaktik
Sektion:
Militärgeschichte ausstellen. Das Militärhistorische Museum Dresden in der modernen...

Abstract:

Authentizität versus Szenografie. Wie das Museum das Bild des Krieges verändert

Referent/in: Gottfried Korff / Thomas Thiemeyer, Tübingen

 

Krieg, so heißt es bei Carl von Clausewitz, sei „die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln“. Eine Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln geschieht auch im Museum. Es formt den Krieg und verleiht ihm einen politischen Sinn, wofür es kulturelle Relikte als Informationsgrundlage nutzt. Seinem Gegenstand kann es dabei allerdings nur in Ansätzen gerecht werden, weil sich der Krieg nur in Teilen musealisieren lässt. Welche Teile dies sind, und wo sich der Krieg dem Museum entzieht, diese Fragen stehen hier im Zentrum.
Museale Kriegsdarstellung lebt vom Raum und dem dreidimensionalen Objekt. Das Museum kann seine Geschichte durch materielle Relikte belegen, die nicht nur glaubwürdig sind, sondern ein unverfälschtes Abbild der Vergangenheit zu geben versprechen. Sie können Fakten vergegenständlichen und nicht bloß behaupten. Durch die physische Präsenz der Dinge und die spezifische Rezeptionssituation – „gehen und sehen“ – unterscheidet sich die Kriegsausstellung von Kriegsfilm, Kriegsroman und Kriegshistoriografie.
Das Medium Museum bereitet den Krieg nach seinen eigenen Regeln auf. Der Vortrag analysiert anhand aktueller Ausstellungen Eigenarten des Mediums Museum und fragt nach den Folgen für die Kriegsdarstellung. In welchen Formen zeigt sich der Krieg im Museum? Und wie verändern diese Formen das Bild des Krieges? Er versucht zu klären, inwiefern Krieg überhaupt formbar ist, was „Ästhetisierung des Krieges“ heißt und widmet sich vier Faktoren, mit denen das Museum den Krieg formt: Den Raum (Gebäude und Gestaltung), die Erzählung (Narration und Dokumentation), die Ordnung der Ausstellungen (Museale Ordnung vs. Krieg als Chaos) und die Inszenierung/Emotionalisierung (Abstraktion und Realismus). Schließlich geht es um die Frage, ob und wie Museen der Gewalt des Krieges gerecht werden können?