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Der Berichtsband erscheint voraussichtlich im Sommer 2009. Wir werden Sie an dieser Stelle weiterhin informieren.
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Vortragstitel:
Das Militärmuseum und die Kulturgeschichte des Militärischen. Eine Einführung
Tag:
01.10.2008
Epoche:
Geschichtsdidaktik
Sektion:
Militärgeschichte ausstellen. Das Militärhistorische Museum Dresden in der modernen...

Abstract:

Das Militärmuseum und die Kulturgeschichte des Militärischen. Eine Einführung

Referent/in: Hans-Ulrich Thamer, Münster

 

Im Schatten des ungebrochenen Museums- und Ausstellungsbooms hat das Militärmuseum in der Bundesrepublik Deutschland bisher das Daseín eines verstaubten Mauerblümchens geführt. Aspekte von Krieg und Frieden, von Militär und Gewalt haben zwar schon seit einiger Zeit Eingang in historische Großausstellungen sowie in die in den 1980er Jahren gegründeten Geschichtsmuseen gefunden, als zentrales Thema aber wurden das Militär und das Militärische, d.h. die Frage nach der Einhegung und Entgrenzung von Gewalt in Krieg und Frieden, nach der Institution Militär in ihrer vielfachen sozialen und kulturellen Bedeutung und Ausstrahlung auch in die zivile Gesellschaft bislang kaum in einem Museum thematisiert. Mit dem Militärmuseum verbindet sich allenfalls die Vorstellung von einer Waffenkammer, die in einer postheroischen Gesellschaft nur das Erinnerungsbedürfnis älterer oder die Technikfaszination jüngerer Generationen befriedigt. Mit dem spektakulären Neubau des Militärhistorischen Museums Dresden, das gegenwärtig nach Plänen von Daniel Libeskind entsteht und das nach seiner Fertigstellung zu den größten historischen Museen in Deutschland gehören wird, verbindet sich ein konzeptioneller Neuansatz, der sich an einer Militärgeschichte in der sozial- und kulturgeschichtlichen Erweiterung orientiert und diese in chronologisch und systematisch ausgerichtete Ausstellungssequenzen umzusetzen versucht. Was eine Sozial- und Kulturgeschichte des Militärischen für ein Museumskonzept leisten kann, wie sich Krieg und Gewalt musealisieren lassen, wie historische Objekte im Allgemeinen und militärgeschichtliche im Besonderen in einer Ausstellung zueinander in Beziehung gesetzt und kontextualisiert werden, welche Bedeutung dabei Architektur und Gestaltung zukommen, wo die Grenzen der Umsetzbarkeit liegen, wie das Museum schließlich auch das Bild vom Krieg formen kann, das sollen die Leitfragen der Sektion sein.