Sektionsübersicht Herzlich willkommen auf der Homepage des 48. Deutschen Historikertages http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/categoryevents/96 2011-10-28T13:25:53Z Joomla! 1.5 - Open Source Content Management Aushandlungsorte lokaler Herrschaft in England und Böhmen 2010-03-26T20:29:09Z 2010-03-26T20:29:09Z http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/331 Title: Aushandlungsorte lokaler Herrschaft in England und Böhmen<br />Venue: Neuere/Neueste Geschichte / <br />Category: Staatsausbau als Grenzüberschreitung: Das Vordringen der Staatsgewalt auf die lokale Ebene<br />Date: 29.09.2010<br />Time: 09.15 h - 13.00 h<br />Description: <p><b>Aushandlungsorte lokaler Herrschaft in England und Böhmen: Lokalverwaltungen und Gerichte zwischen Staat, Adel und lokaler Bevölkerung</b></p><p>Referent/in: Tatjana Tönsmeyer, Berlin/München</p><p><br /></p><p><b>Abstract</b></p><p>Tatjana Tönsmeyer nimmt in ihrem Vortrag die Orte in den Blick, an denen lokale Herrschaft ausgehandelt wurde. Am Beispiel der lokalen Verwaltungen und der unteren Gerichtsbarkeit untersucht sie, wie in England und in Böhmen staatliche Institutionen, lokale Eliten und örtliche Bevölkerung aufeinander trafen. Der Vortrag wird dabei für England zeigen, dass der Staat hier erst spät und auch nur zurückhaltend in die Fläche vorrückte. Nur zögernd beschnitt er die eher auf Tradition als auf Rechtsposition basierende soziale Position des Adels, wie dies die Reform der Grafschaftsverwaltung der 1880er Jahren zeigt. Ähnliches gilt auch für die Gerichte, denen schon Zeitgenossen vorwarfen, „Klassenjustiz“ zu betreiben, so dass sie vielfach eher konfliktverschärfend wirkten. Anders die Situation in Böhmen: Hier bediente sich der Adel einerseits der Lokalverwaltungen zur Vergesellschaftung örtlicher Interessen, auch gegen den Staat, war aber gleichzeitig zur Bewältigung von Konflikten auf die Gerichte angewiesen. Diese trugen jedoch, da sie Teil des staatlichen Instanzenzuges geworden waren, zur Deeskalation durch Verrechtlichung bei – was wiederum dem Adel die erwähnten Vergesellschaftungen erst ermöglichte. Zu beobachten sind daher Aushandlungsprozesse im Rahmen staatlich gesetzter „Spielregeln“.</p> Title: Aushandlungsorte lokaler Herrschaft in England und Böhmen<br />Venue: Neuere/Neueste Geschichte / <br />Category: Staatsausbau als Grenzüberschreitung: Das Vordringen der Staatsgewalt auf die lokale Ebene<br />Date: 29.09.2010<br />Time: 09.15 h - 13.00 h<br />Description: <p><b>Aushandlungsorte lokaler Herrschaft in England und Böhmen: Lokalverwaltungen und Gerichte zwischen Staat, Adel und lokaler Bevölkerung</b></p><p>Referent/in: Tatjana Tönsmeyer, Berlin/München</p><p><br /></p><p><b>Abstract</b></p><p>Tatjana Tönsmeyer nimmt in ihrem Vortrag die Orte in den Blick, an denen lokale Herrschaft ausgehandelt wurde. Am Beispiel der lokalen Verwaltungen und der unteren Gerichtsbarkeit untersucht sie, wie in England und in Böhmen staatliche Institutionen, lokale Eliten und örtliche Bevölkerung aufeinander trafen. Der Vortrag wird dabei für England zeigen, dass der Staat hier erst spät und auch nur zurückhaltend in die Fläche vorrückte. Nur zögernd beschnitt er die eher auf Tradition als auf Rechtsposition basierende soziale Position des Adels, wie dies die Reform der Grafschaftsverwaltung der 1880er Jahren zeigt. Ähnliches gilt auch für die Gerichte, denen schon Zeitgenossen vorwarfen, „Klassenjustiz“ zu betreiben, so dass sie vielfach eher konfliktverschärfend wirkten. Anders die Situation in Böhmen: Hier bediente sich der Adel einerseits der Lokalverwaltungen zur Vergesellschaftung örtlicher Interessen, auch gegen den Staat, war aber gleichzeitig zur Bewältigung von Konflikten auf die Gerichte angewiesen. Diese trugen jedoch, da sie Teil des staatlichen Instanzenzuges geworden waren, zur Deeskalation durch Verrechtlichung bei – was wiederum dem Adel die erwähnten Vergesellschaftungen erst ermöglichte. Zu beobachten sind daher Aushandlungsprozesse im Rahmen staatlich gesetzter „Spielregeln“.</p> Von der dynastisch-katholischen Weltmacht zum spanischen Nationalstaat 2010-03-26T20:35:54Z 2010-03-26T20:35:54Z http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/332 Title: Von der dynastisch-katholischen Weltmacht zum spanischen Nationalstaat<br />Venue: Neuere/Neueste Geschichte / <br />Category: Staatsausbau als Grenzüberschreitung: Das Vordringen der Staatsgewalt auf die lokale Ebene<br />Date: 29.09.2010<br />Time: 09.15 h - 13.00 h<br />Description: <P><B>Von der dynastisch-katholischen Weltmacht zum spanischen Nationalstaat: Leistungen und Schwierigkeiten des Staatsausbaus in Spanien</B></P> <P>Referent/in: Jesús Millán, Valencia</P> <P>&nbsp;</P> <P><B>Abstract</B></P> <P>Jesús Millán beleuchtet am Beispiel Spaniens den Zusammenhang von Staatsausbau und ökonomischer Macht der lokalen Eliten. Die Historiographie hat bislang den feudalen Charakter der alten spanischen Monarchie für den vergleichsweise spät einsetzenden Staatsausbau verantwortlich gemacht und in diesem Umstand einen wesentlichen Grund für den Niedergang der einstigen Weltmacht gesehen. Der Vortrag wird stattdessen zeigen, dass das Vordringen der spanischen Staatsgewalt auf die lokale Ebene zeitgleich mit einem tiefen sozialen Wandel einherging. Seit dem 17. Jahrhundert erwarben Amtsträger der Krone, Stadträte, Verwalter, Händler und reiche Bauern verstärkt Grundbesitz und spielten in den lokalen Gesellschaften eine immer wichtigere Rolle. Gleichzeitig sank die Bedeutung des seigneurialen Adels. Spätestens seit der Mitte des 19. Jahrhunderts traf die Staatsgewalt in der Provinz also auf eine heterogene wirtschaftliche Oberschicht. Da diese neue Elite ihren wirtschaftlichen Aufstieg der modernisierenden Staatsgewalt mit verdankte, sollten ihre Mitglieder die lokalen Säulen bilden, auf denen die Staatsgewalt in der Provinz ruhte. Damit blieb die Regierung in Madrid bei der Eintreibung der Steuern, der Rekrutenaushebung sowie der Organisation von Wahlen auf die lokalen Eliten angewiesen. Im Alltag war Herrschaft auch hier ein steter Aushandlungsprozess.</P> Title: Von der dynastisch-katholischen Weltmacht zum spanischen Nationalstaat<br />Venue: Neuere/Neueste Geschichte / <br />Category: Staatsausbau als Grenzüberschreitung: Das Vordringen der Staatsgewalt auf die lokale Ebene<br />Date: 29.09.2010<br />Time: 09.15 h - 13.00 h<br />Description: <P><B>Von der dynastisch-katholischen Weltmacht zum spanischen Nationalstaat: Leistungen und Schwierigkeiten des Staatsausbaus in Spanien</B></P> <P>Referent/in: Jesús Millán, Valencia</P> <P>&nbsp;</P> <P><B>Abstract</B></P> <P>Jesús Millán beleuchtet am Beispiel Spaniens den Zusammenhang von Staatsausbau und ökonomischer Macht der lokalen Eliten. Die Historiographie hat bislang den feudalen Charakter der alten spanischen Monarchie für den vergleichsweise spät einsetzenden Staatsausbau verantwortlich gemacht und in diesem Umstand einen wesentlichen Grund für den Niedergang der einstigen Weltmacht gesehen. Der Vortrag wird stattdessen zeigen, dass das Vordringen der spanischen Staatsgewalt auf die lokale Ebene zeitgleich mit einem tiefen sozialen Wandel einherging. Seit dem 17. Jahrhundert erwarben Amtsträger der Krone, Stadträte, Verwalter, Händler und reiche Bauern verstärkt Grundbesitz und spielten in den lokalen Gesellschaften eine immer wichtigere Rolle. Gleichzeitig sank die Bedeutung des seigneurialen Adels. Spätestens seit der Mitte des 19. Jahrhunderts traf die Staatsgewalt in der Provinz also auf eine heterogene wirtschaftliche Oberschicht. Da diese neue Elite ihren wirtschaftlichen Aufstieg der modernisierenden Staatsgewalt mit verdankte, sollten ihre Mitglieder die lokalen Säulen bilden, auf denen die Staatsgewalt in der Provinz ruhte. Damit blieb die Regierung in Madrid bei der Eintreibung der Steuern, der Rekrutenaushebung sowie der Organisation von Wahlen auf die lokalen Eliten angewiesen. Im Alltag war Herrschaft auch hier ein steter Aushandlungsprozess.</P> Doppelte Grenzüberschreitung: Territoriale Expansion und Staatsausbau im Zarenreich und in Bayern 2010-03-26T20:49:54Z 2010-03-26T20:49:54Z http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/333 Title: Doppelte Grenzüberschreitung: Territoriale Expansion und Staatsausbau im Zarenreich und in Bayern<br />Venue: Neuere/Neueste Geschichte / <br />Category: Staatsausbau als Grenzüberschreitung: Das Vordringen der Staatsgewalt auf die lokale Ebene<br />Date: 29.09.2010<br />Time: 09.15 h - 13.00 h<br />Description: <p><b>Die doppelte Grenzüberschreitung: Territoriale Expansion und Staatsausbau im Zarenreich und in Bayern</b></p><p>Referent/in: Jörg Ganzenmüller, Jena</p><p><br /></p><p><b>Abstract</b></p><p><p>Jörg Ganzenmüller nimmt zwei Beispiele in den Blick, in denen der innere Staatsausbau mit einer territorialen Expansion einherging. Ein Vergleich zwischen der russischen Integration der polnischen Teilungsgebiete sowie der bayerischen Integration der seit 1802 hinzugewonnenen Gebiete beleuchtet das Problem, wie eine im Kernland noch ungefestigte Staatsgewalt versuchte, in bislang fremde Territorien zu expandieren und dort Herrschaft auszuüben. Der Vortrag wird zeigen, dass sowohl die zarische wie die bayerische Regierung davon ausgingen, dass die innere Modernisierung des Kernlandes eine Anziehungskraft auf die Eliten in den annektierten Gebieten ausüben würde. Gleichzeitig waren beide Regierungen bestrebt, den fremdstämmigen Adel entsprechend den Bedürfnisse der zentralen Staatsgewalt umzuformen. Ein zentraler Unterschied zwischen den beiden untersuchten Fällen besteht darin, dass in Bayern die bürokratischen Vereinheitlichungsbestrebungen durch eine rationale Funktionselite deutlich stärker ausgeprägt waren. In den polnischen Provinzen des Zarenreiches traf hingegen eine schwache Staatsgewalt auf einen Adel mit einem ausgeprägten ständischen Bewusstsein sowie einer langen Tradition politischer Partizipation. Aus diesem Grunde war das Verhältnis zwischen zentralstaatlicher Bürokratie und lokalen Eliten in Bayern zunächst sehr viel konfliktträchtiger als im Zarenreich.</p><div><br /></div></p> Title: Doppelte Grenzüberschreitung: Territoriale Expansion und Staatsausbau im Zarenreich und in Bayern<br />Venue: Neuere/Neueste Geschichte / <br />Category: Staatsausbau als Grenzüberschreitung: Das Vordringen der Staatsgewalt auf die lokale Ebene<br />Date: 29.09.2010<br />Time: 09.15 h - 13.00 h<br />Description: <p><b>Die doppelte Grenzüberschreitung: Territoriale Expansion und Staatsausbau im Zarenreich und in Bayern</b></p><p>Referent/in: Jörg Ganzenmüller, Jena</p><p><br /></p><p><b>Abstract</b></p><p><p>Jörg Ganzenmüller nimmt zwei Beispiele in den Blick, in denen der innere Staatsausbau mit einer territorialen Expansion einherging. Ein Vergleich zwischen der russischen Integration der polnischen Teilungsgebiete sowie der bayerischen Integration der seit 1802 hinzugewonnenen Gebiete beleuchtet das Problem, wie eine im Kernland noch ungefestigte Staatsgewalt versuchte, in bislang fremde Territorien zu expandieren und dort Herrschaft auszuüben. Der Vortrag wird zeigen, dass sowohl die zarische wie die bayerische Regierung davon ausgingen, dass die innere Modernisierung des Kernlandes eine Anziehungskraft auf die Eliten in den annektierten Gebieten ausüben würde. Gleichzeitig waren beide Regierungen bestrebt, den fremdstämmigen Adel entsprechend den Bedürfnisse der zentralen Staatsgewalt umzuformen. Ein zentraler Unterschied zwischen den beiden untersuchten Fällen besteht darin, dass in Bayern die bürokratischen Vereinheitlichungsbestrebungen durch eine rationale Funktionselite deutlich stärker ausgeprägt waren. In den polnischen Provinzen des Zarenreiches traf hingegen eine schwache Staatsgewalt auf einen Adel mit einem ausgeprägten ständischen Bewusstsein sowie einer langen Tradition politischer Partizipation. Aus diesem Grunde war das Verhältnis zwischen zentralstaatlicher Bürokratie und lokalen Eliten in Bayern zunächst sehr viel konfliktträchtiger als im Zarenreich.</p><div><br /></div></p> Probleme lokaler Staatlichkeit in der nachkolonialen Welt - eine Vergleichsoption? 2010-03-26T20:51:45Z 2010-03-26T20:51:45Z http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/334 Title: Probleme lokaler Staatlichkeit in der nachkolonialen Welt - eine Vergleichsoption?<br />Venue: Neuere/Neueste Geschichte / <br />Category: Staatsausbau als Grenzüberschreitung: Das Vordringen der Staatsgewalt auf die lokale Ebene<br />Date: 29.09.2010<br />Time: 09.15 h - 13.00 h<br />Description: <p><b>Probleme lokaler Staatlichkeit in der nachkolonialen Welt - eine Vergleichsoption?</b></p><p>Referent/in: Patrick Wagner, Halle/Saale</p><p><br /></p><p><b>Abstract</b></p><p><p>Patrick Wagner fragt abschließend in globalgeschichtlicher Perspektive danach, inwiefern sich jene Untersuchungsstrategien und Erklärungsmodelle, die in Forschungsprojekten zur Durchdringung lokaler Lebenswelten durch den europäischen Staat des 19. Jahrhunderts entwickelt worden sind, auch in der zeithistorischen Beschäftigung mit lokaler Staatlichkeit in der „Dritten Welt“ fruchtbar machen lassen. Zugleich soll aber auch in umgekehrter Perspektive darüber nachgedacht werden, ob die politologischen, soziologischen und ethnologischen Analysen prekärer Staatlichkeit in nachkolonialen Gesellschaften Anregungen für die weitere Forschung zum Europa des „langen 19. Jahrhunderts“ zu liefern vermögen. Der Vortrag wird die seit 1947 in die Unabhängigkeit entlassenen Agrargesellschaften Afrikas, Süd- und Südostasiens in den Blick nehmen, in denen eine bis auf die lokale Ebene hinab intervenierende, ihr Gewaltmonopol durchsetzende und öffentliche Dienstleistungen anbietende Staatsgewalt noch heute keine Selbstverständlichkeit ist.&nbsp;</p><div><br /></div></p> Title: Probleme lokaler Staatlichkeit in der nachkolonialen Welt - eine Vergleichsoption?<br />Venue: Neuere/Neueste Geschichte / <br />Category: Staatsausbau als Grenzüberschreitung: Das Vordringen der Staatsgewalt auf die lokale Ebene<br />Date: 29.09.2010<br />Time: 09.15 h - 13.00 h<br />Description: <p><b>Probleme lokaler Staatlichkeit in der nachkolonialen Welt - eine Vergleichsoption?</b></p><p>Referent/in: Patrick Wagner, Halle/Saale</p><p><br /></p><p><b>Abstract</b></p><p><p>Patrick Wagner fragt abschließend in globalgeschichtlicher Perspektive danach, inwiefern sich jene Untersuchungsstrategien und Erklärungsmodelle, die in Forschungsprojekten zur Durchdringung lokaler Lebenswelten durch den europäischen Staat des 19. Jahrhunderts entwickelt worden sind, auch in der zeithistorischen Beschäftigung mit lokaler Staatlichkeit in der „Dritten Welt“ fruchtbar machen lassen. Zugleich soll aber auch in umgekehrter Perspektive darüber nachgedacht werden, ob die politologischen, soziologischen und ethnologischen Analysen prekärer Staatlichkeit in nachkolonialen Gesellschaften Anregungen für die weitere Forschung zum Europa des „langen 19. Jahrhunderts“ zu liefern vermögen. Der Vortrag wird die seit 1947 in die Unabhängigkeit entlassenen Agrargesellschaften Afrikas, Süd- und Südostasiens in den Blick nehmen, in denen eine bis auf die lokale Ebene hinab intervenierende, ihr Gewaltmonopol durchsetzende und öffentliche Dienstleistungen anbietende Staatsgewalt noch heute keine Selbstverständlichkeit ist.&nbsp;</p><div><br /></div></p>