Sektionsübersicht Herzlich willkommen auf der Homepage des 48. Deutschen Historikertages http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/categoryevents/92 2011-10-28T13:23:09Z Joomla! 1.5 - Open Source Content Management Dnpropetrovsk an der Macht. Clanstrukturen im ZK von Breschnjew bis Gorbatschow 2010-03-29T11:48:21Z 2010-03-29T11:48:21Z http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/533 Title: Dnpropetrovsk an der Macht. Clanstrukturen im ZK von Breschnjew bis Gorbatschow<br />Venue: Neuere/Neueste Geschichte / <br />Category: Clan-Strukturen und Policy-Akteure<br />Date: 01.10.2010<br />Time: 09.15 h - 13.00 h<br />Description: <p style="text-align: left;"><b>Dnpropetrovsk an der Macht. Clanstrukturen im ZK von Breschnjew bis Gorbatschow</b></p><p style="text-align: left;">Referent/in:&nbsp;Susanne Schattenberg, Bremen</p><p style="text-align: left;"><br /></p><p style="text-align: left;"><b>Abstract</b></p><p style="text-align: left;">Als Brežnev 1964 an die Macht kam, soll er gesagt haben, dass die Menschen unter Stalin den Terror und unter Chruščev die ständigen Reformen gefürchteten hätten. Unter ihm sollten sie einfach in Ruhe leben können. Was oft als Führungsschwäche dargestellt wurde, gilt inzwischen als Stärke Brežnevs: daß er die Parteikader weder ermordete, noch gegen sich aufbrachte, sondern alle anhörte, um im Konsens zu entscheiden. Vermutlich beherrschte keiner so perfekt wie er das Machtspiel mit den verschiedenen regionalen Parteiclans, auf die er seine Macht gründete. Mit Bedacht und viel Geduld sorgte er dafür, daß nach und nach alle entscheidenden Positionen mit seinen Gefolgsleuten aus Dnepropetrovsk besetzt wurden. Der Klientelismus war nicht die Korruption des Systems, sondern seine ureigenste Stütze. In diesem Beitrag soll den inneren Funktionsmechanismen und der Kultur des Machterhalts in der späten Sowjetunion nachgegangen werden. <br /></p> Title: Dnpropetrovsk an der Macht. Clanstrukturen im ZK von Breschnjew bis Gorbatschow<br />Venue: Neuere/Neueste Geschichte / <br />Category: Clan-Strukturen und Policy-Akteure<br />Date: 01.10.2010<br />Time: 09.15 h - 13.00 h<br />Description: <p style="text-align: left;"><b>Dnpropetrovsk an der Macht. Clanstrukturen im ZK von Breschnjew bis Gorbatschow</b></p><p style="text-align: left;">Referent/in:&nbsp;Susanne Schattenberg, Bremen</p><p style="text-align: left;"><br /></p><p style="text-align: left;"><b>Abstract</b></p><p style="text-align: left;">Als Brežnev 1964 an die Macht kam, soll er gesagt haben, dass die Menschen unter Stalin den Terror und unter Chruščev die ständigen Reformen gefürchteten hätten. Unter ihm sollten sie einfach in Ruhe leben können. Was oft als Führungsschwäche dargestellt wurde, gilt inzwischen als Stärke Brežnevs: daß er die Parteikader weder ermordete, noch gegen sich aufbrachte, sondern alle anhörte, um im Konsens zu entscheiden. Vermutlich beherrschte keiner so perfekt wie er das Machtspiel mit den verschiedenen regionalen Parteiclans, auf die er seine Macht gründete. Mit Bedacht und viel Geduld sorgte er dafür, daß nach und nach alle entscheidenden Positionen mit seinen Gefolgsleuten aus Dnepropetrovsk besetzt wurden. Der Klientelismus war nicht die Korruption des Systems, sondern seine ureigenste Stütze. In diesem Beitrag soll den inneren Funktionsmechanismen und der Kultur des Machterhalts in der späten Sowjetunion nachgegangen werden. <br /></p> Die ZK-Abteilung für internationale Verbindungen der SED und der Eurokommunismus der PCI und PCF 2010-03-29T11:49:58Z 2010-03-29T11:49:58Z http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/534 Title: Die ZK-Abteilung für internationale Verbindungen der SED und der Eurokommunismus der PCI und PCF<br />Venue: Neuere/Neueste Geschichte / <br />Category: Clan-Strukturen und Policy-Akteure<br />Date: 01.10.2010<br />Time: 09.15 h - 13.00 h<br />Description: <p style="text-align: left;"><b>Die ZK-Abteilung für internationale Verbindungen der SED und der Eurokommunismus der PCI und PCF. Akteure, Funktionsweise, Probleme</b></p><p style="text-align: left;">Referent/in:&nbsp;Francesco Di Palma, Berlin</p><p style="text-align: left;"><br /></p><p style="text-align: left;"><b>Abstract</b><br /></p><p style="text-align: left;">Der Vortrag stellt die Entwicklung des Dreiecksverhältnisses zwischen der SED und den beiden wichtigsten kommunistischen Parteien Westeuropas, der italienischen PCI und der französischen PCF, am Beispiel der Beziehungen ihrer jeweiligen Auslandsressorts dar. Mit Blick auf die in den 1970er und 1980er Jahren weit auseinander liegenden Programmatiken und Handlungsmustern von PCI und PCF auf dem Feld der internationalen Beziehungen – so verstand sich die PCI zunehmend als „Mittler“ zwischen den Blöcken, während die PCF dem Kurs der Brežnev-KPdSU bedingungslos die Treue hielt – ist hier die Politik der SED-ZK-Abteilung „Internationale Verbindungen“ von großer Aussagekraft. Sie verweist auf Handlungsspielräume und „Eigendynamiken”, die für die SED-Forschung im Allgemeinen und für die Frage nach den Funktionsmechanismen kommunistischer Parteiapparate besonders relevant sind. Dabei geht es darum, die Frage(n) zu beantworten, ob und inwieweit sich die SED, aufgefasst als Staatsapparat mit mehreren hierarchischen Ebenen und vielfältigen inneren Gruppen und Interessensparten, als „transnationaler Akteur” qualifizierte. Hiervon ausgehend soll diskutiert werden, ob es sinnvoll ist, die SED-Geschichte über das nationalgeschichtliche Paradigma hinaus, das auch in der Geschichtsschreibung zur DDR und zu den kommunistischen Parteien in Europa noch vorherrscht, neu zu interpretieren. Hier liegen unzulänglich erforschte Felder, die äußerst aufschlussreich scheinen, um das komplexe System der Beziehungen beispielhaft zu erklären.<br /></p> Title: Die ZK-Abteilung für internationale Verbindungen der SED und der Eurokommunismus der PCI und PCF<br />Venue: Neuere/Neueste Geschichte / <br />Category: Clan-Strukturen und Policy-Akteure<br />Date: 01.10.2010<br />Time: 09.15 h - 13.00 h<br />Description: <p style="text-align: left;"><b>Die ZK-Abteilung für internationale Verbindungen der SED und der Eurokommunismus der PCI und PCF. Akteure, Funktionsweise, Probleme</b></p><p style="text-align: left;">Referent/in:&nbsp;Francesco Di Palma, Berlin</p><p style="text-align: left;"><br /></p><p style="text-align: left;"><b>Abstract</b><br /></p><p style="text-align: left;">Der Vortrag stellt die Entwicklung des Dreiecksverhältnisses zwischen der SED und den beiden wichtigsten kommunistischen Parteien Westeuropas, der italienischen PCI und der französischen PCF, am Beispiel der Beziehungen ihrer jeweiligen Auslandsressorts dar. Mit Blick auf die in den 1970er und 1980er Jahren weit auseinander liegenden Programmatiken und Handlungsmustern von PCI und PCF auf dem Feld der internationalen Beziehungen – so verstand sich die PCI zunehmend als „Mittler“ zwischen den Blöcken, während die PCF dem Kurs der Brežnev-KPdSU bedingungslos die Treue hielt – ist hier die Politik der SED-ZK-Abteilung „Internationale Verbindungen“ von großer Aussagekraft. Sie verweist auf Handlungsspielräume und „Eigendynamiken”, die für die SED-Forschung im Allgemeinen und für die Frage nach den Funktionsmechanismen kommunistischer Parteiapparate besonders relevant sind. Dabei geht es darum, die Frage(n) zu beantworten, ob und inwieweit sich die SED, aufgefasst als Staatsapparat mit mehreren hierarchischen Ebenen und vielfältigen inneren Gruppen und Interessensparten, als „transnationaler Akteur” qualifizierte. Hiervon ausgehend soll diskutiert werden, ob es sinnvoll ist, die SED-Geschichte über das nationalgeschichtliche Paradigma hinaus, das auch in der Geschichtsschreibung zur DDR und zu den kommunistischen Parteien in Europa noch vorherrscht, neu zu interpretieren. Hier liegen unzulänglich erforschte Felder, die äußerst aufschlussreich scheinen, um das komplexe System der Beziehungen beispielhaft zu erklären.<br /></p> Minderheitenpolitik im Kommunismus 2010-03-29T11:51:33Z 2010-03-29T11:51:33Z http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/535 Title: Minderheitenpolitik im Kommunismus<br />Venue: Neuere/Neueste Geschichte / <br />Category: Clan-Strukturen und Policy-Akteure<br />Date: 01.10.2010<br />Time: 09.15 h - 13.00 h<br />Description: <p style="text-align: left;"><b>Minderheitenpolitik im Kommunismus. Steuerungsprobleme und institutionelle Konflikte der ungarischen und rumänischen KP-Zentralen in den achtziger Jahren</b></p><p style="text-align: left;">Referent/in:&nbsp;Petru Weber, Szeged</p><p style="text-align: left;"><br /></p><p style="text-align: left;"><b>Abstract</b><br /></p><p style="text-align: left;">Die Lösung der&nbsp; Nationalitätenfrage durch die kommunistische Ideologie beschäftigte bereits die Gründerväter des Kommunismus zur Zeit der Vielvölkerstaaten. Als dann die Kommunisten nach dem Zweiten Weltkrieg in Mittel- und Osteuropa die Macht an sich rissen, verkündeten sie vom Kaukasus bis ins Kosovo, die Nationalitätenfrage sei gelöst. Doch diese Illusion brach in den 1980er Jahren zusammen, als sich in diesen Regionen lokale Konfliktherde bildeten, die auf eine misslungene Minderheitenpolitik zurückzuführen waren. Viele der betroffenen Staaten stellten sich diesem Problem, mit einer Ausnahme: Rumänien. Das Land, das die größte ungarische Minderheit nach der Auflösung der K.u.K Monarchie „geerbt“ hatte, trat ab Ende der 1960er Jahre immer entschlossener für eine Assimilationspolitik ein, welche sich die Schaffung des „neuen Menschen“ in Rumänien als Endziel setzte. Diese Politik führte zu einer Abkühlung der Beziehungen zwischen der Rumänischen Kommunistischen Partei und der Ungarischen Sozialistischen Arbeiter Partei, die in der zweiten Hälfte der 80er Jahre zu einem offenen Konflikt beider KP-Zentralen führte, der ganz unterschiedliche Führungsmechanismen der beiden KP-Zentralen sichtbar macht. Im ZK der USAP, insbesondere im Politbüro, verstärkte sich das kollektive Führungsprinzip, während das ZK der RKP keine Abweichung von dem Führerprinzip kannte und die Unterwürfigkeit der Mitglieder den politischen Kurs des Conducators Ceausescu bestätigte. Auf dieser Grundlage führten beide Parteizentralen ihren Kampf gegeneinander, um den Gegner zu kompromittieren oder zu demaskieren und das Ansehen der eigenen Partei bei der Landesbevölkerung zu steigern. Die Auseinandersetzungen der Partei-Zentralen von Bukarest und Budapest geben Aufschluss über die Umdeutung der politischen Verhältnisse durch die beiden „Bruderstaaten“ und über ihren jeweiligen, immer aufeinander bezogenen, Umgang mit der Minderheitenfrage in den letzten Jahren des kommunistischen Regimes.<br /></p> Title: Minderheitenpolitik im Kommunismus<br />Venue: Neuere/Neueste Geschichte / <br />Category: Clan-Strukturen und Policy-Akteure<br />Date: 01.10.2010<br />Time: 09.15 h - 13.00 h<br />Description: <p style="text-align: left;"><b>Minderheitenpolitik im Kommunismus. Steuerungsprobleme und institutionelle Konflikte der ungarischen und rumänischen KP-Zentralen in den achtziger Jahren</b></p><p style="text-align: left;">Referent/in:&nbsp;Petru Weber, Szeged</p><p style="text-align: left;"><br /></p><p style="text-align: left;"><b>Abstract</b><br /></p><p style="text-align: left;">Die Lösung der&nbsp; Nationalitätenfrage durch die kommunistische Ideologie beschäftigte bereits die Gründerväter des Kommunismus zur Zeit der Vielvölkerstaaten. Als dann die Kommunisten nach dem Zweiten Weltkrieg in Mittel- und Osteuropa die Macht an sich rissen, verkündeten sie vom Kaukasus bis ins Kosovo, die Nationalitätenfrage sei gelöst. Doch diese Illusion brach in den 1980er Jahren zusammen, als sich in diesen Regionen lokale Konfliktherde bildeten, die auf eine misslungene Minderheitenpolitik zurückzuführen waren. Viele der betroffenen Staaten stellten sich diesem Problem, mit einer Ausnahme: Rumänien. Das Land, das die größte ungarische Minderheit nach der Auflösung der K.u.K Monarchie „geerbt“ hatte, trat ab Ende der 1960er Jahre immer entschlossener für eine Assimilationspolitik ein, welche sich die Schaffung des „neuen Menschen“ in Rumänien als Endziel setzte. Diese Politik führte zu einer Abkühlung der Beziehungen zwischen der Rumänischen Kommunistischen Partei und der Ungarischen Sozialistischen Arbeiter Partei, die in der zweiten Hälfte der 80er Jahre zu einem offenen Konflikt beider KP-Zentralen führte, der ganz unterschiedliche Führungsmechanismen der beiden KP-Zentralen sichtbar macht. Im ZK der USAP, insbesondere im Politbüro, verstärkte sich das kollektive Führungsprinzip, während das ZK der RKP keine Abweichung von dem Führerprinzip kannte und die Unterwürfigkeit der Mitglieder den politischen Kurs des Conducators Ceausescu bestätigte. Auf dieser Grundlage führten beide Parteizentralen ihren Kampf gegeneinander, um den Gegner zu kompromittieren oder zu demaskieren und das Ansehen der eigenen Partei bei der Landesbevölkerung zu steigern. Die Auseinandersetzungen der Partei-Zentralen von Bukarest und Budapest geben Aufschluss über die Umdeutung der politischen Verhältnisse durch die beiden „Bruderstaaten“ und über ihren jeweiligen, immer aufeinander bezogenen, Umgang mit der Minderheitenfrage in den letzten Jahren des kommunistischen Regimes.<br /></p> Policy-Akteure im „Großen Haus“ 2010-03-29T11:53:20Z 2010-03-29T11:53:20Z http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/536 Title: Policy-Akteure im „Großen Haus“<br />Venue: Neuere/Neueste Geschichte / <br />Category: Clan-Strukturen und Policy-Akteure<br />Date: 01.10.2010<br />Time: 09.15 h - 13.00 h<br />Description: <p style="text-align: left;"><b>Policy-Akteure im „Großen Haus“. Der ZK-Apparat der SED und die Performativität kommunistischer Herrschaft</b></p><p style="text-align: left;">Referent/in:&nbsp;Rüdiger Bergien, Potsdam</p><p style="text-align: left;"><br /></p><p style="text-align: left;"><b>Abstract</b><br /></p><p style="text-align: left;">„Kommunistische Parteiherrschaft“ – das klingt nach Repression und zentralisierter Macht, nach Disziplinierung von „Abweichlern“ und „Konformitätsdruck“ auf die Parteibasis. Doch zumindest für den Poststalinismus treffen diese Assoziationen nur noch bedingt zu. Parteiherrschaft bestand seit den 1960er Jahren in immer geringerem Maße aus „Kritik und Selbstkritik“ sowie aus „Säuberungen“ von Parteiorganen. Parteiherrschaft manifestierte sich demgegenüber überwiegend in der aktualisierenden Auslegung der „offiziellen Lehre“, der Normierung ideologischer Repräsentationen, vor allem aber: in der Kommunikation zwischen den zentralen „Apparaten“ und den ihnen nachgeordneten Parteileitungen. Die Rahmen dieser Kommunikation waren das Berichtswesen, die politischen „Anleitungen“, das gesamte Schulungswesen der SED, sowie – wenn auch nur punktuell und jeweils zeitlich begrenzt – die so genannten Brigade-Einsätze. Bei diesen „Einsätzen“ handelte es sich de facto um Inspektionen von Abordnungen (den „Brigaden“) des SED-ZK-Apparats (oder einer Bezirksleitung) bei nachgeordneten Parteiorganen; die Einsätze dienten in der Regel der Untersuchung von „Problemen“ wie der mangelnden Planerfüllung oder „politisch-ideologischer Unsicherheiten“. Der Beitrag widmet sich der sozialen Praxis dieser Brigadeeinsätze und geht von der These aus, dass die Analyse parteiinterner Kommunikation die Performativität dieser Kommunikation – also deren Handlungsebene – einbeziehen muss. Erst auf diese Weise werden Faktoren für die relative Stabilität der SED-Parteiherrschaft sichtbar, die jenseits der dichotomischen Kategorien „Repression“ und „Unterordnung“ liegen.<br /></p> Title: Policy-Akteure im „Großen Haus“<br />Venue: Neuere/Neueste Geschichte / <br />Category: Clan-Strukturen und Policy-Akteure<br />Date: 01.10.2010<br />Time: 09.15 h - 13.00 h<br />Description: <p style="text-align: left;"><b>Policy-Akteure im „Großen Haus“. Der ZK-Apparat der SED und die Performativität kommunistischer Herrschaft</b></p><p style="text-align: left;">Referent/in:&nbsp;Rüdiger Bergien, Potsdam</p><p style="text-align: left;"><br /></p><p style="text-align: left;"><b>Abstract</b><br /></p><p style="text-align: left;">„Kommunistische Parteiherrschaft“ – das klingt nach Repression und zentralisierter Macht, nach Disziplinierung von „Abweichlern“ und „Konformitätsdruck“ auf die Parteibasis. Doch zumindest für den Poststalinismus treffen diese Assoziationen nur noch bedingt zu. Parteiherrschaft bestand seit den 1960er Jahren in immer geringerem Maße aus „Kritik und Selbstkritik“ sowie aus „Säuberungen“ von Parteiorganen. Parteiherrschaft manifestierte sich demgegenüber überwiegend in der aktualisierenden Auslegung der „offiziellen Lehre“, der Normierung ideologischer Repräsentationen, vor allem aber: in der Kommunikation zwischen den zentralen „Apparaten“ und den ihnen nachgeordneten Parteileitungen. Die Rahmen dieser Kommunikation waren das Berichtswesen, die politischen „Anleitungen“, das gesamte Schulungswesen der SED, sowie – wenn auch nur punktuell und jeweils zeitlich begrenzt – die so genannten Brigade-Einsätze. Bei diesen „Einsätzen“ handelte es sich de facto um Inspektionen von Abordnungen (den „Brigaden“) des SED-ZK-Apparats (oder einer Bezirksleitung) bei nachgeordneten Parteiorganen; die Einsätze dienten in der Regel der Untersuchung von „Problemen“ wie der mangelnden Planerfüllung oder „politisch-ideologischer Unsicherheiten“. Der Beitrag widmet sich der sozialen Praxis dieser Brigadeeinsätze und geht von der These aus, dass die Analyse parteiinterner Kommunikation die Performativität dieser Kommunikation – also deren Handlungsebene – einbeziehen muss. Erst auf diese Weise werden Faktoren für die relative Stabilität der SED-Parteiherrschaft sichtbar, die jenseits der dichotomischen Kategorien „Repression“ und „Unterordnung“ liegen.<br /></p>