Sektionsübersicht Herzlich willkommen auf der Homepage des 48. Deutschen Historikertages http://www.historikertag.de Fri, 28 Oct 2011 13:24:55 +0000 Joomla! 1.5 - Open Source Content Management de-de Kulturen des Helfens http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/318 http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/318 Venue: Neuere/Neueste Geschichte /
Category: Humanitäre Entwicklung und Rassismus in Afrika südlich der Sahara 1920–1990
Date: 29.09.2010
Time: 09.15 h - 13.00 h
Description:

Kulturen des Helfens. Die deutsche katholische Mission und die "Entwicklung" Afrikas in der Zwischenkriegszeit

Referent/in: Richard Hölzl, Göttingen


Abstract

Katholische Missionare/-innen waren eingewoben in koloniale Politik, konfessionellen und interreligiösen Wettbewerb, metropolitane Diskurse um katholische Rückständigkeit und die Anforderungen außereuropäischer Missionsfelder. Obgleich an der Peripherie eines Modernitätsdiskurses, wurden ihr Handeln und ihre Erfahrungen außerhalb Europas geprägt von Vorstellungen zivilisatorischer Überlegenheit und eines Entwicklungsvorsprungs europäischer Gesellschaften, aber auch von Kulturkritik. Zugleich waren Missionare und Missionarinnen für katholische, ländliche Bevölkerungsschichten in Deutschland wichtige Vermittler von Wissen über außereuropäische Lebensweisen. Sie produzierten Bilder und Narrative, die sich von der bürgerlich-protestantisch geprägten öffentlichen Meinung unterschieden. Teilweise präfigurierten sie Denkmuster von Entwicklungshilfe und -politik nach 1945. Mein Beitrag wird fragen, welche Vorstellungen von gesellschaftlicher Entwicklung, von Modernität, welche genealogisch-zivilisatorischen Koordinaten ihrem Handeln zu Grunde lagen und wo diese in der Missionspraxis an Grenzen stießen. Ich werde die mediale Präsentation der Mission untersuchen, und fragen, wie sich die Mission zu den Debatten um europäische Superiorität, rassische Differenz und ‚Kulturarbeit‘ stellte und wo die Grenzen der Vermittelbarkeit interkultureller Erfahrung lagen. 

Dabei diskutiere ich zwei spezifische Handlungs- und Diskursfelder: 

Erstens untersuche ich die Schnittstelle von Mission und anthropologischer Forschung am Beispiel der Missionsbenediktiner und des Münchner Völkerkundemuseums. Beide Institutionen kooperierten eng, etwa beim Aufbau der jeweiligen Ostafrika-Sammlungen, bei Feldforschung, Veranstaltungen oder Publikationen. Deutlich manifestiert sich der Konflikt zwischen der Suche nach ‚ursprünglichen‘ Kulturen und der Zivilisierungsmission.

Zweitens analysiere ich Selbstverständnis und Praktiken der Ärzte/-innen des Würzburger Instituts für Missionsärztliche Fürsorge (gegr. 1921). An ihrer Arbeit im südöstlichen Afrika lassen sich neben der diskursiven Konstruktion körperlicher und intimer Differenzkategorien auch die medizinischen Praktiken der Normierung ‚heidnischer Körper‘ beobachten. Zwar galt der ‚Körper des Heiden‘ als idealer Ort zur Demonstration der Überlegenheit europäischen Wissens. In den Berichten und Fallbeschreibungen werden jedoch auch die Brüche im Selbstbild der Zivilisationsbringer deutlich, die sich aus der interkulturellen Begegnung ergaben.

]]>
Humanitäre Entwicklung und Rassismus in Afrika südlich der Sahara 1920–1990 Fri, 26 Mar 2010 14:39:35 +0000
Rasse und Rassismus in den Humanitären Entwicklungswissenschaften http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/319 http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/319 Venue: Neuere/Neueste Geschichte /
Category: Humanitäre Entwicklung und Rassismus in Afrika südlich der Sahara 1920–1990
Date: 29.09.2010
Time: 09.15 h - 13.00 h
Description:

Rasse und Rassismus in den Humanitären Entwicklungswissenschaften in Tansania, Togo und Kamerun 1920-1970

Referent/in: Hubertus Büschel, Gießen


Abstract

Im Vortrag sollen die Vielschichtigkeit und Mehrdeutigkeit zeitgenössischer britischer, französischer und afrikanischer Konzepte und Diskurse von „Rasse“ und Rassismus untersucht werden, die in den so genannten „humanitären Entwicklungswissenschaften“ zwischen 1920 und 1970 verhandelt wurden. Dabei ist nach Traditionslinien und Brüchen zwischen Kolonialismus und Postkolonialismus zu fragen.  In einer Reihe von Fallstudien aus Togo, Tansania (bzw. Tanganjika) und Kamerun sollen auch jene Praktiken analysiert werden, die mit „humanitären Entwicklungswissenschaften“ in Zusammenhang standen – wie Hilfe zur Selbsthilfe, Community Development oder Animation. 

Sich über lange Dauer erstreckende Entwicklungsprojekte bei den Massai, den Meru (jeweils im Norden Tansanias), in Musterdörfern in Togo und ländlichen medizinischen Einrichtungen im Norden Kameruns sollen als Kristallisationsfelder globaler Entwicklungsarbeit und als „glokale“ Erfahrungs- und Aushandlungsräume (Roland Robertson) „humanitärer Entwicklungswissenschaften“ in den Blick genommen werden. Es soll untersucht werden, wie europäische und afrikanische Entwicklungsexperten und –helfer in ihren Praktiken vor Ort Konzepte und Diskurse der „humanitären Entwicklungswissenschaften“ antizipierten, transformierten oder auch konterkarierten. Ein Schwerpunkt wird hier auf der Frage nach afrikanischen Beteiligten liegen, ihren Handlungsspielräumen, ihren Wahrnehmungen und nicht zuletzt ihrem Habitus als „kulturelle Makler“ (Andreas Eckert) zwischen Tradition und Moderne in der Entwicklungsarbeit.  So sind die vielfachen Verschränkungen von Entwicklungsexpertise, humanitärem Anspruch, Gewalt und Rassismus zu analysieren. Im Vergleich der Fallstudien miteinander soll gezeigt werden, dass und inwiefern die Zeitgenossen Rassismus, soziale Exklusionen, Zuschreibungen von „Primitivität“ und Gewalt als widersprüchlich zu oder ganz im Gegenteil vereinbar mit den „humanitären Entwicklungswissenschaften“ ihrer Zeit auffassten. Insgesamt ist es Ziel des Vortrages einen kritischen Beitrag zur kolonialen und postkolonialen Globalgeschichte heute noch als „gut“, weil „humanitär“ eingeschätzter  Entwicklungsarbeit zu geben. 

]]>
Humanitäre Entwicklung und Rassismus in Afrika südlich der Sahara 1920–1990 Fri, 26 Mar 2010 14:41:30 +0000
Rassismus und makroökonomische Theorie um die Mitte des 20. Jahrhunderts http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/320 http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/320 Venue: Neuere/Neueste Geschichte /
Category: Humanitäre Entwicklung und Rassismus in Afrika südlich der Sahara 1920–1990
Date: 29.09.2010
Time: 09.15 h - 13.00 h
Description:

Rassismus und makroökonomische Theorie um die Mitte des 20. Jahrhunderts

Referent/in: Daniel Speich, Zürich


Abstract

Das Ende der Kolonialreiche ging einher mit einem radikalen Plausibilitätsverlust von rassistischen Legitimationsstrategien imperialer Macht. Zur Deutung weltwirtschaftlicher Ungleichheiten etablierte sich um die Mitte des 20. Jahrhunderts relativ rasch eine makroökonomische Theorie, die von der fundamentalen Gleichheit aller menschlichen Kollektive ausging. Differenzen der Wohlstandsniveaus wurden nicht mehr auf unterschiedliche Befähigungen und Anlagen zurückgeführt und mittels einer rassistischen Anthropologie erklärt. Vielmehr  wurde eine universelle makroökonomische Mechanik postuliert,  die alle Gemeinschaften mit einem Wohlstandspotenzial versah. Weltwirtschaftliche Ungleichheit galt neu als Ausdruck unterschiedlicher Realisierungsgrade dieses Potenzials.

Der Vortrag beleuchtet die enge Verbindung zwischen der entwicklungsökonomischen Expertise und den moralischen Grundannahmen der Gleichheit und der Universalität, auf denen das System der internationalen Organisation der Nachkriegszeit aufbaute. Es soll geprüft werden, ob die postkoloniale Makroökonomie gegenüber rassistischen Differenztheorien der Kolonialzeit als funktionales Äquivalent zur Sicherung globaler Machtverhältnisse verstanden werden kann.

]]>
Humanitäre Entwicklung und Rassismus in Afrika südlich der Sahara 1920–1990 Fri, 26 Mar 2010 14:43:07 +0000
Medical Aid as a Subject of the Cold War History: Development, Race, and the Global War http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/321 http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/321 Venue: Neuere/Neueste Geschichte /
Category: Humanitäre Entwicklung und Rassismus in Afrika südlich der Sahara 1920–1990
Date: 29.09.2010
Time: 09.15 h - 13.00 h
Description:

Medical Aid as a Subject of the Cold War History: Development, Race, and the Global War

Referent/in: Young Sun Hong, New York


Abstract

The 1950s and 1960s were both the zenith of the Cold War and the heyday of decolonization, and the battle lines between the Cold-War Germanys ran squarely down the middle of the “Third World.”  This intertwining of the Cold War and decolonization provides the backdrop for understanding both aspirations and limits of the development aid in public health.  

My paper uses global health as a prism for examining the transnational connection between the Germanys and the newly independent countries of Africa.  Health-related development projects around the world, I suggest, played a major, but hitherto unexamined role in the post-1945 history of the two Germanys and their Cold War rivalry abroad.  The two German states each claimed that their specific approaches to the problems of disease and poverty demonstrated how their respective political and economic systems were best suited to advancing the health, welfare and overall development of these Third World countries.  However, I argue that these programs were intrinsically problematic:  In addition to their limited knowledge of the actual problems facing the peoples of Africa (and Asia), an enduring racism complicated the efforts of both countries to win the allegiance of their ostensible allies at the very moment when these postcolonial states were beginning to challenge the Eurocentric notions of (under)development, poverty and disease that underlay these programs.

My paper also explores the social and cultural dynamics of the everyday encounters between Germans and their African counterparts.  By doing so, I show that the inability of both East and West Germans to see the Third World as anything other than a domain of underdevelopment and poverty led them to argue—in a manifestly racist manner—that they could best promote Third World development by providing these peoples of color not with advanced skills, but with unskilled tasks designed to help them acquire those virtues (the respect for order, cleanness, and discipline) that their home cultures were believed to lack.  

As my paper will show, the Cold War blinders, which were reinforced by persistent racism, prevented the two Germanys from seeing that the newly independent countries were themselves sovereign agents on the world stage and that they had local values and interests that could not be fitted without remainder into either a socialist or capitalist narrative of modernity.  The non-aligned states were by no means merely passive recipients of ideas, knowledge, and norms imposed by First and Second World countries, and any account of development aid needs to be informed by an understanding of both the needs and priorities of the recipient nations (things that were themselves an object of change and contestation) and the ways in which assistance programs and--with them--the national identities of the donor countries were inflected by their anticipated reception.

]]>
Humanitäre Entwicklung und Rassismus in Afrika südlich der Sahara 1920–1990 Fri, 26 Mar 2010 14:45:33 +0000
Die Afrikanisierung eines Spitals. Aus der Praxis medizinischer Entwicklungshilfe http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/322 http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/322 Venue: Neuere/Neueste Geschichte /
Category: Humanitäre Entwicklung und Rassismus in Afrika südlich der Sahara 1920–1990
Date: 29.09.2010
Time: 09.15 h - 13.00 h
Description:

Die Afrikanisierung eines Spitals. Aus der Praxis medizinischer Entwicklungshilfe im ländlichen Tansania der 1970er und 80er Jahre

Referent/in: Marcel Dreier, Basel


Abstract

1985 betonte ein ehemaliger Chefarzt des St. Francis Hospital (Ifakara/Tanzania) die Bemühungen, "vom Bild des kolonialistischen, besserwisserischen 'Tropenarztes' wegzukommen." Jedoch: „Mentalitätsunterschiede“ blieben nicht unerwähnt: „Für die Afrikaner gelten wir als Arbeitstiere..."

Die Politik der „Afrikanisierung“ reicht schon in die Kolonialzeit zurück. Bald nach der Unabhängigkeit Tansanias gewann sie Bedeutung als antikolonialer Versuch, Führungspositionen durch Afrikaner zu besetzen. Im Zuge seiner wachsender Integration ins nationalstaatliche Gesundheitssystem diente der Begriff dem grossen ehemaligen Missionsspital St. Francis in den 1970er und 1980er Jahren jedoch als zentraler diskursiver Container, der weit über Personalfragen hinausreichte. Der Begriff thematisierte Personalstruktur, Führungsstrukturen im Spital und die Rolle der internationalen Experten. Darüber hinaus umrahmte er grosse Debatten über angepasste medizinische Technologie, qualitative Standards und ethische Werte in der Medizin. Unterlegt waren diese Debatten von expliziten und unterschwelligen Vorstellungen darüber, welche Konsequenzen aus „Mentalitätsunterschieden“ folgten. Gleichzeitig stieg die Nachfrage von Medizinern nach Wissen über kulturspezifische Faktoren in der Erbringung medizinischer Dienstleistungen. Von besonderer Bedeutung war dabei die Konzeptualisierung der Bevölkerung als ‚Community‘, deren Mitwirkung es vermehrt zu mobilisieren galt. Afrikanisierung stand nun für einen Prozess, der aus ‚Medizin in Entwicklungsländern‘ eigentlich eine Medizin speziell für Entwicklungsländer machte. Darin tauchte die koloniale Geschichte in einem globalen Massstab in ihrer politsch-ökonomischen Dimension exklusiver Gesundheitssysteme wieder auf. Der Fokus auf die  „Community“ leistete auch Tribalisierungstendenzen Vorschub: Das Individuum verschwand in einer zugeschrieben Gruppenangehörigkeit, und die Definition der Gruppen unterlag politischen Prozessen, die gerade in Tansania gerne ausgeblendet wurden.  

Mein Beitrag bestreitet weder Notwendigkeit noch guten Willen, Gesundheitssysteme zu generieren, die unter den lokalen historischen Gegebenheiten zu funktionieren vermögen. Andererseits lohnt ein kritischer Blick, wie hergebrachte rassistische Muster trotz allen Demokratisierungsbemühungen im Zeitalter der Entwicklung transformiert wurden: Sie sicherten den Zugriff auf die Bevölkerung, legitimierten die Abwesenheit medizinischer Dienstleistungen und vokalisierten auch Ängste vor dem Zerfall etablierter Werte der „Ersten Welt“. 

]]>
Humanitäre Entwicklung und Rassismus in Afrika südlich der Sahara 1920–1990 Fri, 26 Mar 2010 14:47:37 +0000