Sektionsübersicht Herzlich willkommen auf der Homepage des 48. Deutschen Historikertages http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/categoryevents/83 2011-10-28T13:24:29Z Joomla! 1.5 - Open Source Content Management James Achilles Kirkpatrick – Eine Liebesziehung und die prekäre britische Herrschaft in Indien 2010-03-29T16:40:00Z 2010-03-29T16:40:00Z http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/590 Title: James Achilles Kirkpatrick – Eine Liebesziehung und die prekäre britische Herrschaft in Indien<br />Venue: Neuere/Neueste Geschichte / <br />Category: Grenzüberschreitungen an imperialen Randzonen. Biographische Zugänge zum transkulturellen Austausch<br />Date: 01.10.2010<br />Time: 15.15 h - 18.00 h<br />Description: <p style="text-align: left;"><b>James Achilles Kirkpatrick – Eine Liebesziehung und die prekäre britische Herrschaft in Indien</b></p><p style="text-align: left;">Referent/in:&nbsp;Stig Förster, Bern</p><p style="text-align: left;"><br /></p><p style="text-align: left;"><b>Abstract</b></p><p style="text-align: left;"></p><div style="text-align: left;"><br />Kirkpatrick kam im Jahre 1790 als Angestellter der East India Company nach Indien. Er wurde zur britischen Residentschaft am Hofe des Nizam von Hyderabad versetzt. Der Resident, Kirkpatricks älterer Halbbruder William, war seit Jahren ein entschiedener Verfechter einer ausgreifenden Expansionspolitik, um durch die Errichtung einer Pax Britannica die Sicherheitsprobleme Britisch Indiens dauerhaft zu lösen. Der 1797 neuernannte Generalgouverneur Richard Lord Wellesley ließ sich von W. Kirkpatricks Ansichten überzeugen und leitete eine radikale Wende in der britischen Indienpolitik&nbsp; ein. In den folgenden Jahren wurden zwei Drittel des Subkontinents unterworfen. Auch der Nizam musste einen "Subsidienvertrag" unterzeichnen, der ihn britischer Oberaufsicht unterstellte. J. A. Kirkpatrick, der bei den Verhandlungen mit dem Nizam eine entscheidende Rolle gespielt hatte, wurde als Belohnung zum Residenten in Hyderabad ernannt und erhielt damit eine zentrale Machtposition im Reich des Nizam.<br /><br />Doch als J. A. Kirkpatrick eine Liebesbeziehung mit einer schiitischen Prinzessin einging, kam es zu einem gewaltigen Skandal, den einige Wüdenträger zu nutzen versuchten, um den britischen Einfluss in Hyderabad zu schwächen. Letztlich trat Kirkpatrick mit dem Segen Wellesleys zum Islam über und heiratete seine Geliebte. Fortan hieß der britische Resident Ahmed Jang und wurde zum Mittler zwischen zwei Welten. Diese Vorgänge zeigten, dass die britische Dominanz in Indien keineswegs vollständig war. Vielmehr musste auf die Interessen der Fürsten Rücksicht genommen werden. Dem Nizam und seinen Nachfolgern gelang es sogar, einen erheblichen Teil ihrer Macht zu erhalten und die Briten wiederholt für ihre Zwecke einzuspannen. J. A. Kirkpatrick&nbsp; (Ahmed Jang) hatte daran wesentlichen Anteil, denn er legte den Grundstein für die relativ starke Stellung des Nizam im britisch kontrollierten Indien. Als Grenzgänger trug er somit zur Stabilisierung der Lage im südlichen Indien bei.<br /><br /></div><p style="text-align: left;"></p> Title: James Achilles Kirkpatrick – Eine Liebesziehung und die prekäre britische Herrschaft in Indien<br />Venue: Neuere/Neueste Geschichte / <br />Category: Grenzüberschreitungen an imperialen Randzonen. Biographische Zugänge zum transkulturellen Austausch<br />Date: 01.10.2010<br />Time: 15.15 h - 18.00 h<br />Description: <p style="text-align: left;"><b>James Achilles Kirkpatrick – Eine Liebesziehung und die prekäre britische Herrschaft in Indien</b></p><p style="text-align: left;">Referent/in:&nbsp;Stig Förster, Bern</p><p style="text-align: left;"><br /></p><p style="text-align: left;"><b>Abstract</b></p><p style="text-align: left;"></p><div style="text-align: left;"><br />Kirkpatrick kam im Jahre 1790 als Angestellter der East India Company nach Indien. Er wurde zur britischen Residentschaft am Hofe des Nizam von Hyderabad versetzt. Der Resident, Kirkpatricks älterer Halbbruder William, war seit Jahren ein entschiedener Verfechter einer ausgreifenden Expansionspolitik, um durch die Errichtung einer Pax Britannica die Sicherheitsprobleme Britisch Indiens dauerhaft zu lösen. Der 1797 neuernannte Generalgouverneur Richard Lord Wellesley ließ sich von W. Kirkpatricks Ansichten überzeugen und leitete eine radikale Wende in der britischen Indienpolitik&nbsp; ein. In den folgenden Jahren wurden zwei Drittel des Subkontinents unterworfen. Auch der Nizam musste einen "Subsidienvertrag" unterzeichnen, der ihn britischer Oberaufsicht unterstellte. J. A. Kirkpatrick, der bei den Verhandlungen mit dem Nizam eine entscheidende Rolle gespielt hatte, wurde als Belohnung zum Residenten in Hyderabad ernannt und erhielt damit eine zentrale Machtposition im Reich des Nizam.<br /><br />Doch als J. A. Kirkpatrick eine Liebesbeziehung mit einer schiitischen Prinzessin einging, kam es zu einem gewaltigen Skandal, den einige Wüdenträger zu nutzen versuchten, um den britischen Einfluss in Hyderabad zu schwächen. Letztlich trat Kirkpatrick mit dem Segen Wellesleys zum Islam über und heiratete seine Geliebte. Fortan hieß der britische Resident Ahmed Jang und wurde zum Mittler zwischen zwei Welten. Diese Vorgänge zeigten, dass die britische Dominanz in Indien keineswegs vollständig war. Vielmehr musste auf die Interessen der Fürsten Rücksicht genommen werden. Dem Nizam und seinen Nachfolgern gelang es sogar, einen erheblichen Teil ihrer Macht zu erhalten und die Briten wiederholt für ihre Zwecke einzuspannen. J. A. Kirkpatrick&nbsp; (Ahmed Jang) hatte daran wesentlichen Anteil, denn er legte den Grundstein für die relativ starke Stellung des Nizam im britisch kontrollierten Indien. Als Grenzgänger trug er somit zur Stabilisierung der Lage im südlichen Indien bei.<br /><br /></div><p style="text-align: left;"></p> James Brooke – Vom Abenteurer zum Raja von Sawarak 2010-03-29T16:41:01Z 2010-03-29T16:41:01Z http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/591 Title: James Brooke – Vom Abenteurer zum Raja von Sawarak<br />Venue: Neuere/Neueste Geschichte / <br />Category: Grenzüberschreitungen an imperialen Randzonen. Biographische Zugänge zum transkulturellen Austausch<br />Date: 01.10.2010<br />Time: 15.15 h - 18.00 h<br />Description: <p style="text-align: left;"><b>James Brooke – Vom Abenteurer zum Raja von Sawarak</b></p><p style="text-align: left;">Referent/in:&nbsp;Benedikt Stuchtey, London</p><p style="text-align: left;"><br /></p><p style="text-align: left;"><b>Abstract</b></p><p style="text-align: left;">1847 malte Sir Francis Grant ihn auf der Höhe seines Ansehens, ein Mann, dessen Bildnis in der Londoner National Portrait Gallery davon Zeugnis ablegt, wie selbstbewusst Imperialismus im Gestus eleganter Gelassenheit darstellbar war. James Brooke (1803-1868), eine "Ikone des frühviktorianischen Imperialismus" (Dict. of Nat. Biogr.), Abenteurer im Gewand des Gentleman und Raja von Sarawak, dem ehemals niederländischen Gliedstaat Malaysias, der 1888 britisches Protektorat wurde: dieser mit höchsten Ehrungen überhäufte Offizier ihrer Majestät hatte Nation und Empire um eine Kolonie erweitert, die militärisch und wirtschaftlich unbedeutend war und von der britischen Regierung fast vollständig ignoriert wurde. Kiplings gleichnamiges Gedicht feierte die unbekannten Grenzgänger des Empires, die an den imperialen Randzonen die Grenzen überschritten. Sarawak aber war Symbol dafür, wie politisch und ökonomisch unerschlossen neu eroberter kolonialer Raum bleiben konnte. Das Colonial Office zeigte kein Interesse, während die Kolonialbeamten vor Ort unter Führung Brookes ein Ideal imperialer Herrschaft pflegten, das die britische Öffentlichkeit in ihnen sah. "Charakter" hatte Brooke bewiesen, indem er die Bewältigung des moralischen Dilemmas im imperialen Alltag an die vermeintliche Vorbildlichkeit seiner Person knüpfte. Der evangelikale Begriff der kolonialen Mentalität gründete auch auf der Vorstellung, die Kolonisierten nicht nur mit Gehorsam, sondern mit Liebe an sich zu binden. Brooke kultivierte diesen scheinheiligen Aspekt imperialer Herrschaft, weil er sich nicht entscheiden konnte zwischen der kolonialen Welt einerseits, von der er verlangte, dass sie sich mit ihm versöhnte, und dem britischen Empire andererseits, von dem er erwartete, dass es honorierte, was er repräsentierte.</p> Title: James Brooke – Vom Abenteurer zum Raja von Sawarak<br />Venue: Neuere/Neueste Geschichte / <br />Category: Grenzüberschreitungen an imperialen Randzonen. Biographische Zugänge zum transkulturellen Austausch<br />Date: 01.10.2010<br />Time: 15.15 h - 18.00 h<br />Description: <p style="text-align: left;"><b>James Brooke – Vom Abenteurer zum Raja von Sawarak</b></p><p style="text-align: left;">Referent/in:&nbsp;Benedikt Stuchtey, London</p><p style="text-align: left;"><br /></p><p style="text-align: left;"><b>Abstract</b></p><p style="text-align: left;">1847 malte Sir Francis Grant ihn auf der Höhe seines Ansehens, ein Mann, dessen Bildnis in der Londoner National Portrait Gallery davon Zeugnis ablegt, wie selbstbewusst Imperialismus im Gestus eleganter Gelassenheit darstellbar war. James Brooke (1803-1868), eine "Ikone des frühviktorianischen Imperialismus" (Dict. of Nat. Biogr.), Abenteurer im Gewand des Gentleman und Raja von Sarawak, dem ehemals niederländischen Gliedstaat Malaysias, der 1888 britisches Protektorat wurde: dieser mit höchsten Ehrungen überhäufte Offizier ihrer Majestät hatte Nation und Empire um eine Kolonie erweitert, die militärisch und wirtschaftlich unbedeutend war und von der britischen Regierung fast vollständig ignoriert wurde. Kiplings gleichnamiges Gedicht feierte die unbekannten Grenzgänger des Empires, die an den imperialen Randzonen die Grenzen überschritten. Sarawak aber war Symbol dafür, wie politisch und ökonomisch unerschlossen neu eroberter kolonialer Raum bleiben konnte. Das Colonial Office zeigte kein Interesse, während die Kolonialbeamten vor Ort unter Führung Brookes ein Ideal imperialer Herrschaft pflegten, das die britische Öffentlichkeit in ihnen sah. "Charakter" hatte Brooke bewiesen, indem er die Bewältigung des moralischen Dilemmas im imperialen Alltag an die vermeintliche Vorbildlichkeit seiner Person knüpfte. Der evangelikale Begriff der kolonialen Mentalität gründete auch auf der Vorstellung, die Kolonisierten nicht nur mit Gehorsam, sondern mit Liebe an sich zu binden. Brooke kultivierte diesen scheinheiligen Aspekt imperialer Herrschaft, weil er sich nicht entscheiden konnte zwischen der kolonialen Welt einerseits, von der er verlangte, dass sie sich mit ihm versöhnte, und dem britischen Empire andererseits, von dem er erwartete, dass es honorierte, was er repräsentierte.</p> Emin Pascha – Ein Europäer als Administrator im Sudan 2010-03-29T16:41:49Z 2010-03-29T16:41:49Z http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/592 Title: Emin Pascha – Ein Europäer als Administrator im Sudan<br />Venue: Neuere/Neueste Geschichte / <br />Category: Grenzüberschreitungen an imperialen Randzonen. Biographische Zugänge zum transkulturellen Austausch<br />Date: 01.10.2010<br />Time: 15.15 h - 18.00 h<br />Description: <p style="text-align: left;"><b>Emin Pascha – Ein Europäer als Administrator im Sudan</b></p><p style="text-align: left;">Referent/in:&nbsp;Tanja Bührer, Bern</p><p style="text-align: left;"><br /></p><p style="text-align: left;"><b>Abstract</b></p><p style="text-align: left;">Erst nach monatelangen beschwerlichen Reisen traf im April 1886 die britische „Befreiungsexpedition“ unter Henry Morton Stanley auf Emin Pascha, den durch den Aufstand der Mahdisten isolierten Gouverneur der südlichen Sudanprovinz „Äquatoria“. Stanley musste jedoch bald feststellen, dass Emin gar nicht gerettet werden wollte. Als Sohn eines jüdischen Kaufmanns in Schlesien aufgewachsen, hatte der gescheiterte Medizinstudent seinen beruflichen Werdegang alsbald ins Osmanische Reich verlegt. Während er in einem Brief nach Hause behauptete, aus Opportunismus zu einem angepassten Türken und Muslimen geworden zu sein, begründete er bei einem Tischgespräch seinen Religionswechsel damit, dass er ein Messer an der Kehle gehabt habe. Jedenfalls sollte Emin während seiner folgenden Tätigkeit im ägyptischen Sudan auch gegenüber Europäern stets als ein in Deutschland ausgebildeter Türke vorstellig werden. Nach dem Zusammenbruch der ägyptischen Vorherrschaft über den Sudan wurde Emin geradezu zum Repräsentanten „Äquatorias“, den Grossbritannien und das Deutsche Reich gleichermassen für ihre Expansionspläne zu vereinnahmen suchten. Emins Versuch, sich dem zu entziehen, mochte in seinem idealistischen Ziel eines Zentrums westlicher Zivilisation im Herzen Afrikas, frei vom arabischen Joch der Sklaverei und europäischer Ausbeutung, oder seinem egozentrischen Streben nach einem persönliches Reich begründet gewesen sein. In einem Brief vom Oktober 1886 äusserte er jedenfalls die Hoffnung, dass die Briten ihn wie James Brooke („der weisse Raja von Sarawak“, 1803-1868) weitgehend unabhängig wirken liessen. Aufgrund seiner bedrängten Lage musste Emin jedoch Äquatoria mit Stanley in Richtung Sansibar verlassen. Unterwegs liess er sich von der deutsch-ostafrikanischen Schutzgebietsverwaltung für den Sonderauftrag abwerben, ihre Interessen gegenüber den arabischen Handelskolonien unter muslimischer Identität zu vertreten. Emin ging eigenmächtig vor, trat immer wieder mit den Briten in Verhandlung, und es war unklar, ob er sich nicht wieder auf den Weg in „seine Provinz“ machte. Und womöglich hatte ihn gerade seine Erfahrung unvorsichtig gemacht: 1892 wurde er von arabischen Sklavenhändlern ermordet.</p> Title: Emin Pascha – Ein Europäer als Administrator im Sudan<br />Venue: Neuere/Neueste Geschichte / <br />Category: Grenzüberschreitungen an imperialen Randzonen. Biographische Zugänge zum transkulturellen Austausch<br />Date: 01.10.2010<br />Time: 15.15 h - 18.00 h<br />Description: <p style="text-align: left;"><b>Emin Pascha – Ein Europäer als Administrator im Sudan</b></p><p style="text-align: left;">Referent/in:&nbsp;Tanja Bührer, Bern</p><p style="text-align: left;"><br /></p><p style="text-align: left;"><b>Abstract</b></p><p style="text-align: left;">Erst nach monatelangen beschwerlichen Reisen traf im April 1886 die britische „Befreiungsexpedition“ unter Henry Morton Stanley auf Emin Pascha, den durch den Aufstand der Mahdisten isolierten Gouverneur der südlichen Sudanprovinz „Äquatoria“. Stanley musste jedoch bald feststellen, dass Emin gar nicht gerettet werden wollte. Als Sohn eines jüdischen Kaufmanns in Schlesien aufgewachsen, hatte der gescheiterte Medizinstudent seinen beruflichen Werdegang alsbald ins Osmanische Reich verlegt. Während er in einem Brief nach Hause behauptete, aus Opportunismus zu einem angepassten Türken und Muslimen geworden zu sein, begründete er bei einem Tischgespräch seinen Religionswechsel damit, dass er ein Messer an der Kehle gehabt habe. Jedenfalls sollte Emin während seiner folgenden Tätigkeit im ägyptischen Sudan auch gegenüber Europäern stets als ein in Deutschland ausgebildeter Türke vorstellig werden. Nach dem Zusammenbruch der ägyptischen Vorherrschaft über den Sudan wurde Emin geradezu zum Repräsentanten „Äquatorias“, den Grossbritannien und das Deutsche Reich gleichermassen für ihre Expansionspläne zu vereinnahmen suchten. Emins Versuch, sich dem zu entziehen, mochte in seinem idealistischen Ziel eines Zentrums westlicher Zivilisation im Herzen Afrikas, frei vom arabischen Joch der Sklaverei und europäischer Ausbeutung, oder seinem egozentrischen Streben nach einem persönliches Reich begründet gewesen sein. In einem Brief vom Oktober 1886 äusserte er jedenfalls die Hoffnung, dass die Briten ihn wie James Brooke („der weisse Raja von Sarawak“, 1803-1868) weitgehend unabhängig wirken liessen. Aufgrund seiner bedrängten Lage musste Emin jedoch Äquatoria mit Stanley in Richtung Sansibar verlassen. Unterwegs liess er sich von der deutsch-ostafrikanischen Schutzgebietsverwaltung für den Sonderauftrag abwerben, ihre Interessen gegenüber den arabischen Handelskolonien unter muslimischer Identität zu vertreten. Emin ging eigenmächtig vor, trat immer wieder mit den Briten in Verhandlung, und es war unklar, ob er sich nicht wieder auf den Weg in „seine Provinz“ machte. Und womöglich hatte ihn gerade seine Erfahrung unvorsichtig gemacht: 1892 wurde er von arabischen Sklavenhändlern ermordet.</p> Baron Robert Ungern-Sternberg – Ein russischer Offizier als Erbe Tschingis Khans 2010-03-29T16:42:55Z 2010-03-29T16:42:55Z http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/593 Title: Baron Robert Ungern-Sternberg – Ein russischer Offizier als Erbe Tschingis Khans<br />Venue: Neuere/Neueste Geschichte / <br />Category: Grenzüberschreitungen an imperialen Randzonen. Biographische Zugänge zum transkulturellen Austausch<br />Date: 01.10.2010<br />Time: 15.15 h - 18.00 h<br />Description: <p style="text-align: left;"><b>Baron Robert Ungern-Sternberg – Ein russischer Offizier als Erbe Tschingis Khans</b></p><p style="text-align: left;">Referent/in:&nbsp;Dittmar Dahlmann, Bonn</p><p style="text-align: left;"><br /></p><p style="text-align: left;"><b>Abstract</b></p><p style="text-align: left;">Robert Nikolaj Maximilian (im Russischen Roman Fedorovič) von Ungern-Sternberg stammte aus einem alten deutsch-baltischen Adelsgeschlecht und wurde in Graz geboren. Über den Tag seiner Geburt herrscht einige Unklarheit, die Angaben schwanken zwischen dem 29.12.1885 und dem 22.1.1886 nach dem gregorianischen Kalender. Am 15.9.1921 wurde er in Novonikolaevsk, heute Novosibirisk, nach einem kurzen Gerichtsverfahren am gleichen Tag, von einem bol’ševikischen Tribunal wegen konterrevolutionärer Aktivitäten zum Tode verurteilt und erschossen. Von Ungern-Sternberg begann seine Militärkarriere als 10-Jähriger in Marinekadettencorps, von 1908 bis 1913 diente er in Sibirien in kosakischen Regimentern, ließ sich dann in die Reserve versetzen, bereiste die seit zwei Jahren unabhängige Mongolei und zog sich danach auf seine Güter in Estland zurück. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges meldete er sich zur russischen Armee zurück und wurde in den Kriegsjahren mehrfach ausgezeichnet. Seit Beginn seiner aktiven Militärzeit fiel er mehrfach durch Alkoholexzesse und Disziplinlosigkeit auf. In der Zeit der Revolution und des Bürgerkrieges erlangte von Ungern-Sternberg dann seine „Berühmheit“ als der „blutige weiße Baron“ oder der „verrückte Baron“. Zunächst war es sein Ziel, die Dynastie der Romanov wiederzuerrichten, danach suchte er ein neues mongolisches Weltreich aufzubauen und sah sich selbst als eine Reinkarnation von Tschingis Khan. In einem überaus blutigen Kampf mit einer berittenen Truppe eroberte er für einige Monate die Mongolei. Seine Weltsicht bestand aus einer Mischung von Esoterik, Buddhismus, Antisemitismus, Antibolschewismus und Grausamkeit, die sich immer wieder in blutigen Exzessen und Folterungen entlud. Ungern-Sternberg war kein typischer Repräsentant der Weißen Bewegung im russischen Bürgerkrieg, sondern ähnelte eher dem Typus des „Warlords“, der von einer manischen Idee besessen war und für wenige Monate eine wirkliche Gefahr für die bol’ševikische Herrschaft in Sibirien darstellte.</p> Title: Baron Robert Ungern-Sternberg – Ein russischer Offizier als Erbe Tschingis Khans<br />Venue: Neuere/Neueste Geschichte / <br />Category: Grenzüberschreitungen an imperialen Randzonen. Biographische Zugänge zum transkulturellen Austausch<br />Date: 01.10.2010<br />Time: 15.15 h - 18.00 h<br />Description: <p style="text-align: left;"><b>Baron Robert Ungern-Sternberg – Ein russischer Offizier als Erbe Tschingis Khans</b></p><p style="text-align: left;">Referent/in:&nbsp;Dittmar Dahlmann, Bonn</p><p style="text-align: left;"><br /></p><p style="text-align: left;"><b>Abstract</b></p><p style="text-align: left;">Robert Nikolaj Maximilian (im Russischen Roman Fedorovič) von Ungern-Sternberg stammte aus einem alten deutsch-baltischen Adelsgeschlecht und wurde in Graz geboren. Über den Tag seiner Geburt herrscht einige Unklarheit, die Angaben schwanken zwischen dem 29.12.1885 und dem 22.1.1886 nach dem gregorianischen Kalender. Am 15.9.1921 wurde er in Novonikolaevsk, heute Novosibirisk, nach einem kurzen Gerichtsverfahren am gleichen Tag, von einem bol’ševikischen Tribunal wegen konterrevolutionärer Aktivitäten zum Tode verurteilt und erschossen. Von Ungern-Sternberg begann seine Militärkarriere als 10-Jähriger in Marinekadettencorps, von 1908 bis 1913 diente er in Sibirien in kosakischen Regimentern, ließ sich dann in die Reserve versetzen, bereiste die seit zwei Jahren unabhängige Mongolei und zog sich danach auf seine Güter in Estland zurück. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges meldete er sich zur russischen Armee zurück und wurde in den Kriegsjahren mehrfach ausgezeichnet. Seit Beginn seiner aktiven Militärzeit fiel er mehrfach durch Alkoholexzesse und Disziplinlosigkeit auf. In der Zeit der Revolution und des Bürgerkrieges erlangte von Ungern-Sternberg dann seine „Berühmheit“ als der „blutige weiße Baron“ oder der „verrückte Baron“. Zunächst war es sein Ziel, die Dynastie der Romanov wiederzuerrichten, danach suchte er ein neues mongolisches Weltreich aufzubauen und sah sich selbst als eine Reinkarnation von Tschingis Khan. In einem überaus blutigen Kampf mit einer berittenen Truppe eroberte er für einige Monate die Mongolei. Seine Weltsicht bestand aus einer Mischung von Esoterik, Buddhismus, Antisemitismus, Antibolschewismus und Grausamkeit, die sich immer wieder in blutigen Exzessen und Folterungen entlud. Ungern-Sternberg war kein typischer Repräsentant der Weißen Bewegung im russischen Bürgerkrieg, sondern ähnelte eher dem Typus des „Warlords“, der von einer manischen Idee besessen war und für wenige Monate eine wirkliche Gefahr für die bol’ševikische Herrschaft in Sibirien darstellte.</p>