Sektionsübersicht Herzlich willkommen auf der Homepage des 48. Deutschen Historikertages http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/categoryevents/82 2011-10-28T13:26:26Z Joomla! 1.5 - Open Source Content Management Theorien der Politik in der Zeitgeschichte. Internationale Beziehungen und Energie in den 1970ern 2010-03-27T12:13:09Z 2010-03-27T12:13:09Z http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/390 Title: Theorien der Politik in der Zeitgeschichte. Internationale Beziehungen und Energie in den 1970ern<br />Venue: Neuere/Neueste Geschichte / <br />Category: Zeitgeschichtliche Forschungen über Fächergrenzen und die Grenzen des Fachs<br />Date: 29.09.2010<br />Time: 15.15 h - 18.00 h<br />Description: <p><b>Theorien der Politik in der Zeitgeschichte. Internationale Beziehungen und Energie in den 1970er Jahren</b></p><p>Referent/in: Rüdiger Graf, Bochum</p><p><br /></p><p><b>Abstract</b></p><p><p>Im Untersuchungszeitraum der Zeitgeschichte produzierten Politikwissenschaftler vielfältige&nbsp;Deutungen ihrer Gegenwart, die auch in der Rückschau oft nicht nur empirisch gut informiert&nbsp;sind, sondern ebenso theoretisch ambitionierte Entwürfe darüber beinhalten, wie sich Politik&nbsp;vollzieht und wie sie erklärt werden kann. Grundsätzlich kann die Zeitgeschichte von der Politikwissenschaft&nbsp;dadurch abgegrenzt werden, dass es letzterer meist stärker um die Begründung&nbsp;ihrer theoretischen Überlegungen als um die empirisch genaue Darstellung konkreter Problemzusammenhänge&nbsp;geht. Angesichts des oft fehlenden eigenen theoretischen Zugriffs der Zeitgeschichte&nbsp;bleibt allerdings bisweilen unklar, was diese den politikwissenschaftlichen Analysen&nbsp;jenseits der archivgestützten Ausmalung theoretischer Erklärungsmodelle hinzuzufügen hat.&nbsp;Im Vortrag wird diese Frage am Beispiel der Theorien internationaler Politik und transnationaler&nbsp;nicht-gouvernementaler Akteure untersucht, die vor allem in den 1970er Jahren zur Beschreibung&nbsp;und Erklärung der Veränderungen der internationalen Beziehungen entwickelt wurden.&nbsp;Nicht zuletzt die Energiekrisen lösten intensive Reflexionen im Feld der internationalen politischen&nbsp;Ökonomie aus und bildeten wichtige Ausgangspunkte der Theorie internationaler Beziehungen.&nbsp;Während die Grundannahmen dieser Theorien heute oft in den Beschreibungen der&nbsp;Transformationsprozesse der 1970er Jahre reproduziert werden, versucht der Vortrag, sie stärker&nbsp;als zeitgenössischen Reflexionsdiskurs aufzufassen, der die Phänomene erst mitkonstituierte,&nbsp;die er begreifen wollte. Nur indem die zeitgenössischen Wirkungszusammenhänge politikwissenschaftlicher&nbsp;Deutungsmuster aufgedeckt werden, kann die historische Interpretation sich von&nbsp;diesen abgrenzen, über sie hinausweisen und eigen-ständige Interpretationsleistungen erbringen.</p></p> Title: Theorien der Politik in der Zeitgeschichte. Internationale Beziehungen und Energie in den 1970ern<br />Venue: Neuere/Neueste Geschichte / <br />Category: Zeitgeschichtliche Forschungen über Fächergrenzen und die Grenzen des Fachs<br />Date: 29.09.2010<br />Time: 15.15 h - 18.00 h<br />Description: <p><b>Theorien der Politik in der Zeitgeschichte. Internationale Beziehungen und Energie in den 1970er Jahren</b></p><p>Referent/in: Rüdiger Graf, Bochum</p><p><br /></p><p><b>Abstract</b></p><p><p>Im Untersuchungszeitraum der Zeitgeschichte produzierten Politikwissenschaftler vielfältige&nbsp;Deutungen ihrer Gegenwart, die auch in der Rückschau oft nicht nur empirisch gut informiert&nbsp;sind, sondern ebenso theoretisch ambitionierte Entwürfe darüber beinhalten, wie sich Politik&nbsp;vollzieht und wie sie erklärt werden kann. Grundsätzlich kann die Zeitgeschichte von der Politikwissenschaft&nbsp;dadurch abgegrenzt werden, dass es letzterer meist stärker um die Begründung&nbsp;ihrer theoretischen Überlegungen als um die empirisch genaue Darstellung konkreter Problemzusammenhänge&nbsp;geht. Angesichts des oft fehlenden eigenen theoretischen Zugriffs der Zeitgeschichte&nbsp;bleibt allerdings bisweilen unklar, was diese den politikwissenschaftlichen Analysen&nbsp;jenseits der archivgestützten Ausmalung theoretischer Erklärungsmodelle hinzuzufügen hat.&nbsp;Im Vortrag wird diese Frage am Beispiel der Theorien internationaler Politik und transnationaler&nbsp;nicht-gouvernementaler Akteure untersucht, die vor allem in den 1970er Jahren zur Beschreibung&nbsp;und Erklärung der Veränderungen der internationalen Beziehungen entwickelt wurden.&nbsp;Nicht zuletzt die Energiekrisen lösten intensive Reflexionen im Feld der internationalen politischen&nbsp;Ökonomie aus und bildeten wichtige Ausgangspunkte der Theorie internationaler Beziehungen.&nbsp;Während die Grundannahmen dieser Theorien heute oft in den Beschreibungen der&nbsp;Transformationsprozesse der 1970er Jahre reproduziert werden, versucht der Vortrag, sie stärker&nbsp;als zeitgenössischen Reflexionsdiskurs aufzufassen, der die Phänomene erst mitkonstituierte,&nbsp;die er begreifen wollte. Nur indem die zeitgenössischen Wirkungszusammenhänge politikwissenschaftlicher&nbsp;Deutungsmuster aufgedeckt werden, kann die historische Interpretation sich von&nbsp;diesen abgrenzen, über sie hinausweisen und eigen-ständige Interpretationsleistungen erbringen.</p></p> Empirische Sozialforschung als "Erkenntnisgegenstand" und "Quellenmaterial" 2010-03-27T12:14:45Z 2010-03-27T12:14:45Z http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/391 Title: Empirische Sozialforschung als "Erkenntnisgegenstand" und "Quellenmaterial"<br />Venue: Neuere/Neueste Geschichte / <br />Category: Zeitgeschichtliche Forschungen über Fächergrenzen und die Grenzen des Fachs<br />Date: 29.09.2010<br />Time: 15.15 h - 18.00 h<br />Description: <p><b>Empirische Sozialforschung als "Erkenntnisgegenstand" und "Quellenmaterial"</b></p><p>Referent/in: Benjamin Ziemann, Sheffield</p><p><br /></p><p><b>Abstract</b></p><p><p>In seiner Sozialgeschichte des deutschen Katholizismus beharrte der Historiker Clemens Bauer&nbsp;1964 darauf, daß sich „erst aus der Pfarrei- und Pastoralsoziologie der Gegenwart“ der Blick&nbsp;„rückwärts“ auf die Sozialgeschichte der Katholiken öffne. Die Daten dieser Erhebungen seien,&nbsp;so Bauer, zugleich „Erkenntnisgegenstand“ wie „Quellenmaterial“ der Historiker. In dieser Doppelung&nbsp;sind die Chancen und Gefahren umrissen, denen die zeitgeschichtliche Forschung begegnet,&nbsp;wenn sie Ergebnisse der empirischen Sozialforschung für eine Untersuchung der Gesellschaftsgeschichte&nbsp;seit 1945 heranzieht. Während diese Daten zumeist ganz zwanglos dem&nbsp;quantifizierenden Methodenideal der Sozialgeschichte zu entsprechen scheinen, werfen sie&nbsp;doch auch die Frage auf, in welcher Form die Fragestellung, empirische Methodik und das Begriffsraster&nbsp;von ‚surveys‘ eine für die historische Erkenntnis unhintergehbare Konstitutionsleistung&nbsp;darstellen. Der Vortrag wird die Frage diskutieren, ob und wie sich trotz dieses spezifischen&nbsp;‚Einsatzes‘ der in der empirischen Sozialforschung tätigen Soziologen die von ihnen produzierten&nbsp;Daten in der Zeitgeschichtsschreibung verwenden lassen. Kriterien und Strategien für&nbsp;eine Dekonstruktion und Historisierung empirischer Sozialforschung als „Erkenntnisgegenstand“&nbsp;und „Quellenmaterial“ werden am Beispiel von demoskopischen Meinungsumfragen und anhand&nbsp;von qualitativen ‚surveys‘ diskutiert. Dabei wird zugleich gefragt, welche Rückwirkungen&nbsp;solche Dekonstruktion auf das Selbstverständnis einer „Geschichte als Historische Sozialwissenschaft“&nbsp;haben kann und wie weit sich Zeithistoriker von den aktuellen theoretischen Perspektiven&nbsp;der Soziologie lösen können.</p></p> Title: Empirische Sozialforschung als "Erkenntnisgegenstand" und "Quellenmaterial"<br />Venue: Neuere/Neueste Geschichte / <br />Category: Zeitgeschichtliche Forschungen über Fächergrenzen und die Grenzen des Fachs<br />Date: 29.09.2010<br />Time: 15.15 h - 18.00 h<br />Description: <p><b>Empirische Sozialforschung als "Erkenntnisgegenstand" und "Quellenmaterial"</b></p><p>Referent/in: Benjamin Ziemann, Sheffield</p><p><br /></p><p><b>Abstract</b></p><p><p>In seiner Sozialgeschichte des deutschen Katholizismus beharrte der Historiker Clemens Bauer&nbsp;1964 darauf, daß sich „erst aus der Pfarrei- und Pastoralsoziologie der Gegenwart“ der Blick&nbsp;„rückwärts“ auf die Sozialgeschichte der Katholiken öffne. Die Daten dieser Erhebungen seien,&nbsp;so Bauer, zugleich „Erkenntnisgegenstand“ wie „Quellenmaterial“ der Historiker. In dieser Doppelung&nbsp;sind die Chancen und Gefahren umrissen, denen die zeitgeschichtliche Forschung begegnet,&nbsp;wenn sie Ergebnisse der empirischen Sozialforschung für eine Untersuchung der Gesellschaftsgeschichte&nbsp;seit 1945 heranzieht. Während diese Daten zumeist ganz zwanglos dem&nbsp;quantifizierenden Methodenideal der Sozialgeschichte zu entsprechen scheinen, werfen sie&nbsp;doch auch die Frage auf, in welcher Form die Fragestellung, empirische Methodik und das Begriffsraster&nbsp;von ‚surveys‘ eine für die historische Erkenntnis unhintergehbare Konstitutionsleistung&nbsp;darstellen. Der Vortrag wird die Frage diskutieren, ob und wie sich trotz dieses spezifischen&nbsp;‚Einsatzes‘ der in der empirischen Sozialforschung tätigen Soziologen die von ihnen produzierten&nbsp;Daten in der Zeitgeschichtsschreibung verwenden lassen. Kriterien und Strategien für&nbsp;eine Dekonstruktion und Historisierung empirischer Sozialforschung als „Erkenntnisgegenstand“&nbsp;und „Quellenmaterial“ werden am Beispiel von demoskopischen Meinungsumfragen und anhand&nbsp;von qualitativen ‚surveys‘ diskutiert. Dabei wird zugleich gefragt, welche Rückwirkungen&nbsp;solche Dekonstruktion auf das Selbstverständnis einer „Geschichte als Historische Sozialwissenschaft“&nbsp;haben kann und wie weit sich Zeithistoriker von den aktuellen theoretischen Perspektiven&nbsp;der Soziologie lösen können.</p></p> Medienwissenschaftliche Studien als Herausforderung der Zeitgeschichte 2010-03-27T12:16:14Z 2010-03-27T12:16:14Z http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/392 Title: Medienwissenschaftliche Studien als Herausforderung der Zeitgeschichte<br />Venue: Neuere/Neueste Geschichte / <br />Category: Zeitgeschichtliche Forschungen über Fächergrenzen und die Grenzen des Fachs<br />Date: 29.09.2010<br />Time: 15.15 h - 18.00 h<br />Description: <p><b>Medienwissenschaftliche Studien als Herausforderung der Zeitgeschichte</b></p><p>Referent/in: Christina von Hodenberg, London</p><p><br /></p><p><b>Abstract</b></p><p><p>Die Geschichte der audiovisuellen Massenmedien, insbesondere des Fernsehens, wird nach&nbsp;wie vor stärker von Medienwissenschaftlern als von Zeithistorikern geschrieben. Häufig dominieren&nbsp;Fragestellungen und Begriffe der Kommunikationswissenschaften die Auseinandersetzung&nbsp;mit dem Gegenstand selbst in genuin historischen Studien. Dazu trägt die Quellenlage&nbsp;bei, weil zeitgenössische empirische Untersuchungen von Medienwissenschaftlern und Mediensoziologen&nbsp;inzwischen zur wertvollen Quelle für die Zeitgeschichte geworden sind. Der Vortrag&nbsp;zeigt am Beispiel des (amerikanischen, britischen und deutschen) Fernsehens der 1960er&nbsp;und 1970er Jahre, welches Potential einer Historisierung medienwissenschaftlicher Kategorien&nbsp;und einer spezifisch zeithistorischen Lesart medienwissenschaftlicher Quellen innewohnt. Medienwissenschaftliche&nbsp;Untersuchungen des Fernsehens dieser Zeit konzentrieren sich in der&nbsp;Regel auf Prozesse der Programmproduktion und institutionellen Regulation der Sender. Empirische&nbsp;Erhebungen der 1960er und 1970er Jahre fragen meist nach Mustern der Medienwirkung&nbsp;und Mediennutzung. Die neueren Forschungen der ‚television studies‘ zielen dagegen stärker&nbsp;auf Genre-Charakteristika, Geschlechterstrukturen und textimmanente Aussagen, beziehen&nbsp;sich aber fast immer auf das Fernsehen seit den 1990er Jahren. Ein genuin zeithistorischer&nbsp;Zugang kann zwischen diesen Zugängen vermitteln und von ihnen profitieren, aber zugleich&nbsp;auch andere Methoden verwenden. Zu diesen gehören die Einbeziehung historischer Prozesse&nbsp;und individueller Akteure, Konzepte langfristigen Wertewandels, die Untersuchung diachroner&nbsp;Medialisierung und der intermediale, internationale und chronologische Vergleich.</p></p> Title: Medienwissenschaftliche Studien als Herausforderung der Zeitgeschichte<br />Venue: Neuere/Neueste Geschichte / <br />Category: Zeitgeschichtliche Forschungen über Fächergrenzen und die Grenzen des Fachs<br />Date: 29.09.2010<br />Time: 15.15 h - 18.00 h<br />Description: <p><b>Medienwissenschaftliche Studien als Herausforderung der Zeitgeschichte</b></p><p>Referent/in: Christina von Hodenberg, London</p><p><br /></p><p><b>Abstract</b></p><p><p>Die Geschichte der audiovisuellen Massenmedien, insbesondere des Fernsehens, wird nach&nbsp;wie vor stärker von Medienwissenschaftlern als von Zeithistorikern geschrieben. Häufig dominieren&nbsp;Fragestellungen und Begriffe der Kommunikationswissenschaften die Auseinandersetzung&nbsp;mit dem Gegenstand selbst in genuin historischen Studien. Dazu trägt die Quellenlage&nbsp;bei, weil zeitgenössische empirische Untersuchungen von Medienwissenschaftlern und Mediensoziologen&nbsp;inzwischen zur wertvollen Quelle für die Zeitgeschichte geworden sind. Der Vortrag&nbsp;zeigt am Beispiel des (amerikanischen, britischen und deutschen) Fernsehens der 1960er&nbsp;und 1970er Jahre, welches Potential einer Historisierung medienwissenschaftlicher Kategorien&nbsp;und einer spezifisch zeithistorischen Lesart medienwissenschaftlicher Quellen innewohnt. Medienwissenschaftliche&nbsp;Untersuchungen des Fernsehens dieser Zeit konzentrieren sich in der&nbsp;Regel auf Prozesse der Programmproduktion und institutionellen Regulation der Sender. Empirische&nbsp;Erhebungen der 1960er und 1970er Jahre fragen meist nach Mustern der Medienwirkung&nbsp;und Mediennutzung. Die neueren Forschungen der ‚television studies‘ zielen dagegen stärker&nbsp;auf Genre-Charakteristika, Geschlechterstrukturen und textimmanente Aussagen, beziehen&nbsp;sich aber fast immer auf das Fernsehen seit den 1990er Jahren. Ein genuin zeithistorischer&nbsp;Zugang kann zwischen diesen Zugängen vermitteln und von ihnen profitieren, aber zugleich&nbsp;auch andere Methoden verwenden. Zu diesen gehören die Einbeziehung historischer Prozesse&nbsp;und individueller Akteure, Konzepte langfristigen Wertewandels, die Untersuchung diachroner&nbsp;Medialisierung und der intermediale, internationale und chronologische Vergleich.</p></p> Strukturwandel. Transfergeschichte eines wirtschaftswissenschaftlichen Konzepts 2010-03-27T12:18:02Z 2010-03-27T12:18:02Z http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/393 Title: Strukturwandel. Transfergeschichte eines wirtschaftswissenschaftlichen Konzepts<br />Venue: Neuere/Neueste Geschichte / <br />Category: Zeitgeschichtliche Forschungen über Fächergrenzen und die Grenzen des Fachs<br />Date: 29.09.2010<br />Time: 15.15 h - 18.00 h<br />Description: <p><b>Strukturwandel. Transfergeschichte eines wirtschaftswissenschaftlichen Konzepts</b></p><p>Referent/in: Kim Christian Priemel, Berlin</p><p><br /></p><p><b>Abstract</b></p><p><p>‚Strukturwandel’ als polyvalenter Begriff hat im 20. Jahrhundert eine bemerkenswerte Karriere&nbsp;gemacht, befördert durch Jürgen Habermas’ viel zitierte Studie über Aufstieg und Niedergang&nbsp;der bürgerlichen Öffentlichkeit, vor allem aber im ökonomischen Diskurs. Die Veränderung von&nbsp;Produktionsregimen und Beschäftigungsverhältnissen, von Betriebsagglomerationen und Arbeitsweisen&nbsp;wurde bereits vor und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg von Wirtschaftswissenschaftlern&nbsp;in erster Linie als sektorale Verschiebung gedeutet, die sich aus technologischer Innovation&nbsp;sowie wachsender Arbeitsproduktivität ableitet und regionale Beschäftigungsprofile –&nbsp;teils radikal – modifiziert. Der Soziologie geriet der Strukturwandel, erweitert um die Dimension&nbsp;gesellschaftlicher Wirkungen und Erfahrungen, Ende der 1960er Jahre zu einem zentralen&nbsp;Baustein der These vom Übergang zur postindustriellen Gesellschaft. Die Zeitgeschichte&nbsp;schließlich adaptierte dieses Modell gleich in zweifacher Weise: als zeitlichen Ordnungsvorschlag&nbsp;für die westliche Nachkriegsgeschichte sowie als Ursache für die Krisenerfahrung „nach&nbsp;dem Boom“ (Doering-Manteuffel/Raphael). ‚Strukturwandel’ wird hier als Passepartout aufgefaßt,&nbsp;unter das sich eine Vielzahl von Transformationsprozessen subsumieren läßt, ohne diese&nbsp;jedoch selbst aufzuschließen. Der Vortrag nähert sich dem Phänomen Strukturwandel aus begriffsgeschichtlicher&nbsp;Perspektive und versucht, die semantischen Schichten eines Konzeptes&nbsp;aufzufächern, das gleichermaßen als Problem, Ursache und Lösung firmiert. Für die Zeitgeschichte&nbsp;bedeutet dies, daß Strukturwandel weniger die Erklärung als vielmehr das eigentlich zu&nbsp;Erklärende ist. Konzeptionalisierung und Historisierung des Begriffs sind ebenso zu reflektieren&nbsp;wie es zu fragen gilt, ob und welche spezifisch zeitgeschichtliche Bedeutung er trägt.</p></p> Title: Strukturwandel. Transfergeschichte eines wirtschaftswissenschaftlichen Konzepts<br />Venue: Neuere/Neueste Geschichte / <br />Category: Zeitgeschichtliche Forschungen über Fächergrenzen und die Grenzen des Fachs<br />Date: 29.09.2010<br />Time: 15.15 h - 18.00 h<br />Description: <p><b>Strukturwandel. Transfergeschichte eines wirtschaftswissenschaftlichen Konzepts</b></p><p>Referent/in: Kim Christian Priemel, Berlin</p><p><br /></p><p><b>Abstract</b></p><p><p>‚Strukturwandel’ als polyvalenter Begriff hat im 20. Jahrhundert eine bemerkenswerte Karriere&nbsp;gemacht, befördert durch Jürgen Habermas’ viel zitierte Studie über Aufstieg und Niedergang&nbsp;der bürgerlichen Öffentlichkeit, vor allem aber im ökonomischen Diskurs. Die Veränderung von&nbsp;Produktionsregimen und Beschäftigungsverhältnissen, von Betriebsagglomerationen und Arbeitsweisen&nbsp;wurde bereits vor und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg von Wirtschaftswissenschaftlern&nbsp;in erster Linie als sektorale Verschiebung gedeutet, die sich aus technologischer Innovation&nbsp;sowie wachsender Arbeitsproduktivität ableitet und regionale Beschäftigungsprofile –&nbsp;teils radikal – modifiziert. Der Soziologie geriet der Strukturwandel, erweitert um die Dimension&nbsp;gesellschaftlicher Wirkungen und Erfahrungen, Ende der 1960er Jahre zu einem zentralen&nbsp;Baustein der These vom Übergang zur postindustriellen Gesellschaft. Die Zeitgeschichte&nbsp;schließlich adaptierte dieses Modell gleich in zweifacher Weise: als zeitlichen Ordnungsvorschlag&nbsp;für die westliche Nachkriegsgeschichte sowie als Ursache für die Krisenerfahrung „nach&nbsp;dem Boom“ (Doering-Manteuffel/Raphael). ‚Strukturwandel’ wird hier als Passepartout aufgefaßt,&nbsp;unter das sich eine Vielzahl von Transformationsprozessen subsumieren läßt, ohne diese&nbsp;jedoch selbst aufzuschließen. Der Vortrag nähert sich dem Phänomen Strukturwandel aus begriffsgeschichtlicher&nbsp;Perspektive und versucht, die semantischen Schichten eines Konzeptes&nbsp;aufzufächern, das gleichermaßen als Problem, Ursache und Lösung firmiert. Für die Zeitgeschichte&nbsp;bedeutet dies, daß Strukturwandel weniger die Erklärung als vielmehr das eigentlich zu&nbsp;Erklärende ist. Konzeptionalisierung und Historisierung des Begriffs sind ebenso zu reflektieren&nbsp;wie es zu fragen gilt, ob und welche spezifisch zeitgeschichtliche Bedeutung er trägt.</p></p>