Sektionsübersicht Herzlich willkommen auf der Homepage des 48. Deutschen Historikertages http://www.historikertag.de Fri, 28 Oct 2011 13:25:29 +0000 Joomla! 1.5 - Open Source Content Management de-de Nubier, Beja, Griechen, Kopten und Araber in Dongola http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/375 http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/375 Venue: Geschichte des Mittelalters /
Category: Migration als transkulturelle Verflechtung im mittelalterlichen Jahrtausend
Date: 29.09.2010
Time: 15.15 h - 18.00 h
Description:

Nubier, Beja, Griechen, Kopten und Araber in Dongola. Der Nordsudan als kosmopolitischer Raum im mittelalterlichen Jahrtausend

Referent/in: Marianne Bechhaus-Gerst, Köln


Abstract

Dongola, zwischen dem 3. und 4. Nilkatarakt im heutigen Sudan gelegen, war im mittelalterlichen Jahrtausend die Hauptstadt des nubischen Königsreichs von Makuria. In der Tradition seines Vorgängerstaates Meroe stehend, stellte Makuria das Ziel von Migrationen aus den Wüstenregionen im Osten und Westen des Niltals, aber auch aus dem Süden dar. Ab der Mitte des 6. Jahrhunderts wuchs der Einfluss von byzantinischen Christen orthodoxen wie monophysitischen Glaubens, die von Norden her nach Nubien einwanderten und schließlich das nubische Königshaus christianisierten. Weniger als hundert Jahre später wurde vom inzwischen islamisierten nördlichen Nachbarn Ägypten der erste Versuch der Eroberung Makurias unternommen. Dieser scheiterte zwar, markierte aber den Beginn einer kontinuierlichen Einwanderung arabischer-muslimischer Gruppen in das christliche Königreich. Makuria mit seiner Hauptstadt Dongola kann somit als ein Ort bezeichnet werden, an dem durch multiple Migrationsbewegungen eine hybride Kultur und hybride Identitäten entstanden.

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Migration als transkulturelle Verflechtung im mittelalterlichen Jahrtausend Sat, 27 Mar 2010 11:39:06 +0000
Perspektiven auf transkulturelle Verflechtungen im mittelalterlichen Japan http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/376 http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/376 Venue: Geschichte des Mittelalters /
Category: Migration als transkulturelle Verflechtung im mittelalterlichen Jahrtausend
Date: 29.09.2010
Time: 15.15 h - 18.00 h
Description:

'Isoliertes Inselland' oder 'Zum Meer hin geöffneter Archipel'? Perspektiven auf transkulturelle Verflechtungen im mittelalterlichen Japan

Referent/in: Klaus Vollmer, München


Abstract

Bis vor kurzem wäre es in der japanischen oder japanologischen Forschung wohl kaum lohnend erschienen, das vormoderne Japan im Kontext einer Geschichte der transkulturellen Verflechtung oder gar von (großflächigen) Migrationsbewegungen zu behandeln. Vielmehr bestand bis auf wenige Ausnahmen ein Konsens darüber, dass sich Japan seit der Genese des um den Tennô („Kaiser“) formierten höfischen Staates im 7. und 8. Jahrhundert als eine zwar von der chinesischen Zivilisation des Festlandes in jeder Hinsicht maßgeblich beeinflusste, aber letztlich dann doch ganz eigenständige Kultur entwickelt hatte. In dieser habe sich - nicht zuletzt aufgrund der kulturellen Dominanz des „Chinesischen“ (Schrift, Religion, Künste, Verwaltungs- und Rechtspraktiken usw.) - ebenfalls sehr früh (seit dem 10. Jahrhundert) ein sehr spezifisches Gespür für das „Eigene“ entfaltet, das im wesentlichen in der für Japan nachhaltig prägenden diskursiven Dialektik „Japanisch/Chinesisch“ (wakan 和漢) zum Ausdruck komme. „Chinesisches“ (hier verstanden als diskursiv erzeugter kultureller Topos) wurde in dieser Dialektik als Hintergrund verstanden, von dem sich „Japanisches“ (als kulturell Eigenes) umso deutlicher absetzen ließ. Der historiographische Diskurs erkannte zwar bestimmte Phasen an, während der zwischen Japan und den ostasiatischen Nachbarländern intensive Austauschbeziehungen bestanden hatten, konstatierte jedoch ex post, dass gerade der Inselcharakter Japans immer wieder dazu geführt habe, dass solchen Phasen der Öffnung stets lange Perioden bewußter Abschließung gefolgt seien, in der zuvor aufgenommene Einflüsse entweder zurückgewiesen (z.B. das Christentum) oder gewissermaßen „indigenisiert“ (kokufûka 国風化) worden seien. Typisch dafür sind etwa die in der japanischen Periodisierung als Frühe Neuzeit bezeichneten Jahrhunderte zwischen etwa 1600 und 1850, die vielfach als Epoche der systematischen „Abschließung“ (sakoku 鎖国) charakterisiert wurden und etwa in der Verlegung der holländischen Faktorei auf die künstliche Insel Dejima vor Nagasaki ihren symbolhaften Ausdruck fand. Der vor allem nach 1945 in Diskursen der Selbstvergewisserung („Japandiskurse“, nihonron 日本論) breit rezepierte Topos von Japan als abgeschlossenem Inselland mit einem praktisch seit dem Altertum ausserordentlich hohen Grad an ethnischer, kultureller und sozialer Homogenität wurde so nicht selten zum impliziten Leitmotiv für historiographische Projektionen auf die vormoderne japanische Gesellschaft.

Diese Perspektive ist allerdings seit den 1980er Jahren von einer zunächst kleinen Gruppe von Historikern massiv in Frage gestellt worden, unter denen insbesondere der Mediävist Amino Yoshihiko (1928-2004) eine anhaltende, die jüngere Generation von HistorikerInnen stark beeinflussende Wirkung entfaltet hat. Amino darf als Spezialist für Epochen des vormodernen Japan bezeichnet werden, die sich in etwa mit dem europäischen „mittelalterlichen Jahrtausend“ (500-1500) decken. In diese Jahrhunderte fällt in politischer Hinsicht die Vorgeschichte und Formierung des japanischen Staatswesens, die klassische Blüte des Höfischen Staates (Nara- und Heian-Zeit, 8.-12. Jh.), der Aufstieg des Schwertadels und die Etablierung seiner Herrschaft (Shôgunat). Nachdem er zunächst materialreiche Studien zur Sozialgeschichte des mittelalterlichen Japan (je nach Periodisierung ca. Mitte 12. - Mitte 16. Jh.) vorgelegt hatte, wurde es zu Aminos Markenzeichen, aufgrund seiner profunden Kenntnis der mittelalterlichen und älteren japanischen Geschichte die von modernen nationalstaatlichen Konstrukten kultureller Homogenität stark beeinflussten Vorannahmen zur mittelalterlichen Geschichte zurückzuweisen. Unter anderem gelang dies durch einen Blick auf und von der Peripherie her. Damit ist zugleich eine stark ausgeprägte, die Grenzen des modernen japanischen Nationalstaats überschreitende Regionalität der japanischen Inselkette in den Mittelpunkt des Interesses gerückt, die nun nicht mehr als „abgeschlossenes Inselland“, sondern - in bewußter Abrenzung gegen diesen in der populären Imagination noch immer sehr produktiven Topos - als „zum Meer hin geöffneter Archipel“ gedeutet wird. Dieser Blickwechsel hat eine große Fülle von Befunden zum transkulturellen und transregionalen Austausch in der Vormoderne zu Tage gefördert, wobei insbesondere die maritimen Beziehungen zwischen südwestlichen Regionen Japans, Teilen der koreanischen Halbinsel und der südostchinesischen Küste erforscht wurden. In Anlehnung an den durch intensive Austauschbeziehungen und transkulturelle Verflechtungen gekennzeichten mediterranen Raum Europas wird hier auch vom „ostchinesischen Mittelmeer“ gesprochen. Auch wenn - im Gegensatz zur Formierungsphase des japanischen Staates - für die Zeit nach dem 8. Jahrhundert von großflächigen Migrationsbewegungen auf und von der japanischen Inselkette wohl kaum sinnvoll gesprochen werden kann, lassen sich Orte und Zonen transkultureller Verflechtungen für das mittelalterliche Japan eruieren. In diesem Beitrag soll zunächst die aktuelle Forschungsgeschichte zum Komplex „transkulturelle Verflechtungen“ für die japanische Vormoderne zwischen 500 und 1500 nachgezeichnet werden, um Parallelen und Anschlüsse zur aktuellen Debatte in und zu Europa aufzuzeigen. Die Skizze einiger Fallbeispiele sollen dann Perspektiven und Möglichkeiten der Forschung zu transkultureller Verflechtung und Migration im mittelalterlichen Japan verdeutlichen.

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Migration als transkulturelle Verflechtung im mittelalterlichen Jahrtausend Sat, 27 Mar 2010 11:41:23 +0000
Migrationen und kulturelle Hybridität im mittelalterlichen Königreich Sizilien http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/377 http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/377 Venue: Geschichte des Mittelalters /
Category: Migration als transkulturelle Verflechtung im mittelalterlichen Jahrtausend
Date: 29.09.2010
Time: 15.15 h - 18.00 h
Description:

Migrationen und kulturelle Hybridität im mittelalterlichen Königreich Sizilien

Referent/in: Benjamin Scheller, Berlin


Abstract

Thema des Vortrags sind die Wechselbeziehungen zwischen Migrationen und Prozessen kultureller Hybridisierung im hochmittelalterlichen Königreich Sizilien (11.-13. Jhdt.).

Sizilien war im Hochmittelalter Ziel vielfältiger Migrationen. Bis zum Beginn des 13. Jahrhunderts wanderten weiterhin Muslime, v.a. aus Nordafrika ein. Mit dem Beginn der normannischen Herrschaft wurde die Insel zudem Ziel lateinisch-christlicher Einwanderer aus Norditalien, dem festländischen Unteritalien und aus der Toskana.

Seit dem 12. Jahrhundert gibt es immer dichtere Belege für Prozesse kultureller Hybridisierung. Einerseits entsteht ein Milieu sizilianischer Mozaraber. Gleichzeitig übernehmen auch die christlichen Einwanderer vom italienischen Festland die arabische Onomastik und den Kult der griechischen Kirche, der auf der Insel vorherrscht.

In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts kommt es jedoch zu schweren Konflikten zwischen der muslimischen Bevölkerung der Insel und norditalienischen Einwanderern. In den zwanziger und vierziger Jahren des 13. Jahrhunderts rebellieren die sizilianischen Muslime dann gegen Friedrich II. Nachdem er den Aufstand niedergeschlagen hat, lässt der Kaiser sie nach Lucera in Apulien umsiedeln (1222-1246). In der Folgezeit verschwinden auch die Arabismen aus dem Namensgut der christlichen Bevölkerung der Insel. Um 1300 schließlich erscheint die Insel kulturell weitgehend „latinisiert“ und „okzidentalisiert“, mit einer Ausnahme: den Juden, die kulturell weiterhin eng mit der arabischen Welt verflochten bleiben.

Das hochmittelalterliche Sizilien wirft damit die Frage nach dem Verhältnis von kultureller Hybridisierung und kultureller Homogenisierung auf, die in der Geschichte des Mittelalters durch Migrationsprozesse herbeigeführt wurden, und damit eine zentrale Frage einer künftigen Globalgeschichte des Mittelalters .

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Migration als transkulturelle Verflechtung im mittelalterlichen Jahrtausend Sat, 27 Mar 2010 11:42:50 +0000
Muslimische Wissenschaftler im yuanzeitlichen China (13./14. Jh.). Das Beispiel der Ärzte http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/378 http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/378 Venue: Geschichte des Mittelalters /
Category: Migration als transkulturelle Verflechtung im mittelalterlichen Jahrtausend
Date: 29.09.2010
Time: 15.15 h - 18.00 h
Description:

Muslimische Wissenschaftler im yuanzeitlichen China (13./14. Jahrhundert). Das Beispiel der Ärzte

Referent/in: Angela Schottenhammer, Mexiko


Abstract

Bis noch vor wenigen Jahren wurde die Yuan-Dynastie (1279-1367) in China – eine sogenannte Fremdherrschaft, da die regierende Elite Mongolen waren – in der westlichen Sinologie immer wieder als finsterstes Mittelalter betrachtet, das sich durch Kriege, Tod und Barbarei auszeichnete. Nur wenige „Pionierstudien“ lenkten die Aufmerksamkeit auf die Tatsache, dass gerade während der Zeit, als China Teil des mongolischen Reiches war, ein reger wissenschaftlicher Austausch zwischen China und dem Westen stattfand. Dies betraf u.a. den Bereich der Medizin. Denn die mongolische Herrscherelite legte großen Wert auf medizinische Qualität und förderte medizinisches Wissen, Ärzte sowie die landesweite Etablierung von „Wohlfahrtsapotheken“(huimin yaoju 惠民藥局). Die Entwicklung im Bereich der Medizin war so positiv, dass Paul-David Buell kürzlich sogar von einer „medical globalization“ sprach.  Joseph Needham betonte, dass während der Regierungszeit des Khans Khubilai (r. 1260-1294) “(t)here was a general move…to raise the intellectual standing of the physicians.” In diesem Zusammenhang gründete der Yuan-Kaiserhof vier medizinische Schulen in der Hauptstadt, die durchweg von persisch-iranischen medizinischen Praktiken beeinflusst waren.  Und natürlich kamen auf diesem Wege auch verstärkt muslimische Ärzte aus dem Iran nach China, wo sie ihre Medizin und ihre Rezepturen (yaofang 藥方) anwandten. Diese Entwicklung mag sogar manche Chinesen dazu bewogen haben, den Arztberuf zu ergreifen und sich muslimischer Heilpraktiken zu bedienen. Allgemein attrahierte die positive Politik des Yuan-Hofes gegenüber Ärzten, die traditionell in China eher eine bescheidene soziale Rolle innehatten, mehr Angehörige der chinesischen Elite als in früheren Dynastien. 

Zwei der wohl wichtigsten medizinischen Texte sind beispielsweise das Yinshan zhengyao 飲膳正要 (Prinzipien einer korrekten Diätetik), ein Text zur Diätetik, der von einem kaiserlichen Hofarzt am mongolischen Hof, Hu Sihui 忽思恚, verfasst und kürzlich von Paul-David Buell und Eugene Anderson ins Englische übertragen wurde, sowie ein mingzeitliches Manuskript mit zahlreichen Rezepturen, die in der persischen Medizin in Gebrauch waren, das Huihui yaofang 回回藥方 (Muslimische Medizinische Rezepturen).  Möglicherweise war das Huihui yaofang ursprünglich Teil einer Enzyklopädie oder eines Handbuches zur Praxis der muslimischen Medizin, welches Ärzten in China als Handbuch diente.

Im folgenden Beitrag möchte ich einige Beispiele für den intensiven wissenschaftlichen Austausch im Bereich der Medizin geben und eine vorsichtige Einschätzung wagen, inwieweit muslimische Medizin nicht allein in Kreisen der mongolischen Elite praktiziert sondern auch Eingang in das soziale Leben der Bevölkerung fand.

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Migration als transkulturelle Verflechtung im mittelalterlichen Jahrtausend Sat, 27 Mar 2010 11:44:42 +0000