Sektionsübersicht Herzlich willkommen auf der Homepage des 48. Deutschen Historikertages http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/categoryevents/68 2011-10-28T13:22:47Z Joomla! 1.5 - Open Source Content Management Grenzgänger: Jaxa von Köpenick und Pribislaw Heinrich von Brandenburg 2010-03-26T14:02:17Z 2010-03-26T14:02:17Z http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/303 Title: Grenzgänger: Jaxa von Köpenick und Pribislaw Heinrich von Brandenburg<br />Venue: Geschichte des Mittelalters / <br />Category: Am Rande des Imperiums. Der Osten des Reiches um 1150: Berlin-Brandenburg vor seiner Entstehung<br />Date: 29.09.2010<br />Time: 09.15 h - 13.00 h<br />Description: <P style="TEXT-ALIGN: left"><B>Grenzgänger: Jaxa von Köpenick und Pribislaw Heinrich von Brandenburg - Streitgespräche am Rande der Reiches über die Vor- und Nachteile, zum Sacrum Romanum Imperium zu gehören</B></P> <P style="TEXT-ALIGN: left">Referent/in: Michael Lindner, Berlin</P> <P style="TEXT-ALIGN: left">&nbsp;</P> <P style="TEXT-ALIGN: left"><B>Abstract</B><BR></P> <P style="TEXT-ALIGN: left">Wenn wir uns „Über Grenzen“ unterhalten, dann sind wir in Berlin am richtigen Ort. Nicht nur in der jüngeren Vergangenheit war der Berlin-brandenburgische Raum Grenzland. Auch vor achteinhalb Jahrhunderten, um 1150, lag die ganze Gegend am Rande des Imperiums. Berlin gab es damals allerdings noch nicht. Brandenburg steckte in den Anfängen. Diese Grenz- und Anfangssituation im 12. Jh. ist das Thema der Sektion und zugleich der Kern der Fragen, die wir an die Quellen richten. Wer von den Vortragenden möchte, bedient sich dabei auch der Instrumente, welche die Kulturwissenschaften zur Verfügung stellen. Es geht also um Wenden, wie die Slawen häufig auch genannt werden, und um Wenden (turns) – dies alles grenzüberschreitend.<BR><BR>Das Reich, im Jahre 1157 erstmals sacrum Romanum imperium genannt, war Mitte des 12.&nbsp;Jh. im Begriff seine Grenzen über die Elbe hinaus auszudehnen. Damit stand auch das heutige Berlin-Brandenburg vor der Einbeziehung in einen imperialen Machtbereich. Während dieses Vorgangs können wir beobachten, dass Reiche / Imperien sich an ihren Grenzen anders verhalten als andere politische Herrschaftsgebilde, etwa Königreiche (regna), Fürstentümer oder Stadtstaaten. Großreiche folgen einer imperialen Logik, nach der u.a. im Vorfeld abgestufte politische Beziehungen mit halbdurchlässigen und unscharfen Grenzen bestehen.<BR><BR>Dies und was es bedeutet, Nachbar eines Imperiums zu sein, steht im Mittelpunkt des Beitrages. Wir kennen drei slawische Große, die kurz vor oder um 1150 an der Peripherie des Reiches im später Berlin-brandenburgischen Raum selbständige Herrschaften innehatten: Wirikind von Havelberg, Pribislaw Heinrich von Brandenburg und Jacza von Köpenick – alle drei Christen. Wirikind verschwindet nach Problemen mit seinen Söhnen lautlos aus der Geschichte. Pribislaw und Jacza hatten auf andere Art Nachwuchsschwierigkeiten. Ihr politisches Leben war so unterschiedlich, wie ihr Verhältnis zum Reich, das näher vorgestellt wird.</P> Title: Grenzgänger: Jaxa von Köpenick und Pribislaw Heinrich von Brandenburg<br />Venue: Geschichte des Mittelalters / <br />Category: Am Rande des Imperiums. Der Osten des Reiches um 1150: Berlin-Brandenburg vor seiner Entstehung<br />Date: 29.09.2010<br />Time: 09.15 h - 13.00 h<br />Description: <P style="TEXT-ALIGN: left"><B>Grenzgänger: Jaxa von Köpenick und Pribislaw Heinrich von Brandenburg - Streitgespräche am Rande der Reiches über die Vor- und Nachteile, zum Sacrum Romanum Imperium zu gehören</B></P> <P style="TEXT-ALIGN: left">Referent/in: Michael Lindner, Berlin</P> <P style="TEXT-ALIGN: left">&nbsp;</P> <P style="TEXT-ALIGN: left"><B>Abstract</B><BR></P> <P style="TEXT-ALIGN: left">Wenn wir uns „Über Grenzen“ unterhalten, dann sind wir in Berlin am richtigen Ort. Nicht nur in der jüngeren Vergangenheit war der Berlin-brandenburgische Raum Grenzland. Auch vor achteinhalb Jahrhunderten, um 1150, lag die ganze Gegend am Rande des Imperiums. Berlin gab es damals allerdings noch nicht. Brandenburg steckte in den Anfängen. Diese Grenz- und Anfangssituation im 12. Jh. ist das Thema der Sektion und zugleich der Kern der Fragen, die wir an die Quellen richten. Wer von den Vortragenden möchte, bedient sich dabei auch der Instrumente, welche die Kulturwissenschaften zur Verfügung stellen. Es geht also um Wenden, wie die Slawen häufig auch genannt werden, und um Wenden (turns) – dies alles grenzüberschreitend.<BR><BR>Das Reich, im Jahre 1157 erstmals sacrum Romanum imperium genannt, war Mitte des 12.&nbsp;Jh. im Begriff seine Grenzen über die Elbe hinaus auszudehnen. Damit stand auch das heutige Berlin-Brandenburg vor der Einbeziehung in einen imperialen Machtbereich. Während dieses Vorgangs können wir beobachten, dass Reiche / Imperien sich an ihren Grenzen anders verhalten als andere politische Herrschaftsgebilde, etwa Königreiche (regna), Fürstentümer oder Stadtstaaten. Großreiche folgen einer imperialen Logik, nach der u.a. im Vorfeld abgestufte politische Beziehungen mit halbdurchlässigen und unscharfen Grenzen bestehen.<BR><BR>Dies und was es bedeutet, Nachbar eines Imperiums zu sein, steht im Mittelpunkt des Beitrages. Wir kennen drei slawische Große, die kurz vor oder um 1150 an der Peripherie des Reiches im später Berlin-brandenburgischen Raum selbständige Herrschaften innehatten: Wirikind von Havelberg, Pribislaw Heinrich von Brandenburg und Jacza von Köpenick – alle drei Christen. Wirikind verschwindet nach Problemen mit seinen Söhnen lautlos aus der Geschichte. Pribislaw und Jacza hatten auf andere Art Nachwuchsschwierigkeiten. Ihr politisches Leben war so unterschiedlich, wie ihr Verhältnis zum Reich, das näher vorgestellt wird.</P> Zwangsumtausch? Pribislaw Heinrich, Jacza und Albrecht der Bär 2010-03-26T14:05:14Z 2010-03-26T14:05:14Z http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/304 Title: Zwangsumtausch? Pribislaw Heinrich, Jacza und Albrecht der Bär<br />Venue: Geschichte des Mittelalters / <br />Category: Am Rande des Imperiums. Der Osten des Reiches um 1150: Berlin-Brandenburg vor seiner Entstehung<br />Date: 29.09.2010<br />Time: 09.15 h - 13.00 h<br />Description: <p><b>Zwangsumtausch? Pribislaw Heinrich, Jacza und Albrecht der Bär: Die Anfänge der Münzprägung im späten Berlin-brandenburgischen Raum um 1150</b></p><p>Referent/in: Bernd Kluge, Berlin</p> Title: Zwangsumtausch? Pribislaw Heinrich, Jacza und Albrecht der Bär<br />Venue: Geschichte des Mittelalters / <br />Category: Am Rande des Imperiums. Der Osten des Reiches um 1150: Berlin-Brandenburg vor seiner Entstehung<br />Date: 29.09.2010<br />Time: 09.15 h - 13.00 h<br />Description: <p><b>Zwangsumtausch? Pribislaw Heinrich, Jacza und Albrecht der Bär: Die Anfänge der Münzprägung im späten Berlin-brandenburgischen Raum um 1150</b></p><p>Referent/in: Bernd Kluge, Berlin</p> Grenzenlose Liebe? 2010-03-26T14:07:19Z 2010-03-26T14:07:19Z http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/305 Title: Grenzenlose Liebe?<br />Venue: Geschichte des Mittelalters / <br />Category: Am Rande des Imperiums. Der Osten des Reiches um 1150: Berlin-Brandenburg vor seiner Entstehung<br />Date: 29.09.2010<br />Time: 09.15 h - 13.00 h<br />Description: <p style="text-align: left; "><b>Grenzenlose Liebe? Askanier, Piasten und Wettiner in grenzüberschreitenden dynastischen Heiratsbeziehungen</b></p><p style="text-align: left; ">Referent/in: Christoph Mielzarek, Berlin</p><p style="text-align: left; "><b>Abstract</b></p><p style="text-align: left; "><p>Kulturelle und sprachliche Unterschiede stellen gewöhnlich Hindernisse für eine glückliche Ehe – oder allgemeiner Partnerschaft – dar. Glücklichsein, Zufriedenheit oder Liebe sind allerdings nicht die Prämissen, unter denen die Ehe im Mittelalter betrachtet wurde. Insofern ist der Titel des Vortrags etwas irreführend. &nbsp;Die Heiraten des mittelalterlichen Adels waren in erster Linie politisch motiviert. Neben der „Erwerbsheirat“ dienten die Eheschließungen der Bekräftigung von Vertragsabschlüssen, der Herstellung und Erneuerung von Bündnissen oder politischer Parteibindung sowie der Rekonziliation von Streitparteien. Eine (sprachliche, kulturelle und politische) Grenze, hier die zwischen dem Reich und dem Herzogtum Polen, war also kein Grund auf Heiratsbeziehungen zu verzichten, sondern geradezu Anlass für eben diese.</p><p style="text-align: left; ">Albrecht der Bär und Konrad von Wettin, zwei wichtige Exponenten der ostsächsischen Führungsschicht in der Mitte des 12. Jh., waren an der Peripherie des Reiches auf Verständigung und Auskommen mit den Piasten angewiesen, die wiederum selbst in internen Konflikten und in den Auseinandersetzungen mit dem Reich der Fürsprache und Bündnispartner bedurften. Welche Rolle dabei der grenzüberschreitenden Heirat zukam, soll in diesem Vortrag erörtert werden.</p></p> Title: Grenzenlose Liebe?<br />Venue: Geschichte des Mittelalters / <br />Category: Am Rande des Imperiums. Der Osten des Reiches um 1150: Berlin-Brandenburg vor seiner Entstehung<br />Date: 29.09.2010<br />Time: 09.15 h - 13.00 h<br />Description: <p style="text-align: left; "><b>Grenzenlose Liebe? Askanier, Piasten und Wettiner in grenzüberschreitenden dynastischen Heiratsbeziehungen</b></p><p style="text-align: left; ">Referent/in: Christoph Mielzarek, Berlin</p><p style="text-align: left; "><b>Abstract</b></p><p style="text-align: left; "><p>Kulturelle und sprachliche Unterschiede stellen gewöhnlich Hindernisse für eine glückliche Ehe – oder allgemeiner Partnerschaft – dar. Glücklichsein, Zufriedenheit oder Liebe sind allerdings nicht die Prämissen, unter denen die Ehe im Mittelalter betrachtet wurde. Insofern ist der Titel des Vortrags etwas irreführend. &nbsp;Die Heiraten des mittelalterlichen Adels waren in erster Linie politisch motiviert. Neben der „Erwerbsheirat“ dienten die Eheschließungen der Bekräftigung von Vertragsabschlüssen, der Herstellung und Erneuerung von Bündnissen oder politischer Parteibindung sowie der Rekonziliation von Streitparteien. Eine (sprachliche, kulturelle und politische) Grenze, hier die zwischen dem Reich und dem Herzogtum Polen, war also kein Grund auf Heiratsbeziehungen zu verzichten, sondern geradezu Anlass für eben diese.</p><p style="text-align: left; ">Albrecht der Bär und Konrad von Wettin, zwei wichtige Exponenten der ostsächsischen Führungsschicht in der Mitte des 12. Jh., waren an der Peripherie des Reiches auf Verständigung und Auskommen mit den Piasten angewiesen, die wiederum selbst in internen Konflikten und in den Auseinandersetzungen mit dem Reich der Fürsprache und Bündnispartner bedurften. Welche Rolle dabei der grenzüberschreitenden Heirat zukam, soll in diesem Vortrag erörtert werden.</p></p> Kränze im Eichenlaub 2010-03-26T14:08:59Z 2010-03-26T14:08:59Z http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/306 Title: Kränze im Eichenlaub<br />Venue: Geschichte des Mittelalters / <br />Category: Am Rande des Imperiums. Der Osten des Reiches um 1150: Berlin-Brandenburg vor seiner Entstehung<br />Date: 29.09.2010<br />Time: 09.15 h - 13.00 h<br />Description: <P><B>Kränze im Eichenlaub. Die Monumenta Germaniae Historica, die Quellen und die Anfänge der brandenburgischen Geschichte</B></P> <P>Referent/in: Mathias Lawo, Berlin</P> <P>&nbsp;</P> <P><B>Abstract</B><BR></P> <P>Als 1819 die Monumenta Germaniae Historica von der ‚Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtkunde’ aus der Taufe gehoben wurden, befand sich unter den Gründungsvätern kein ausgewiesener Philologe. Das war auch schwerlich möglich, denn die Mittellateiner konnten ihre Disziplin erst zum Ende des 19. Jahrhunderts im akademischen Lehrbetrieb etablieren. Aufgrunddessen fehlen den meisten älteren mediävistischen Quelleneditionen wesentliche Standards, die zu Beginn des 21. Jahrhunderts selbstverständlich sein sollten, wenn es denn Historische Hilfswissenschaften und Mittellateinische Philologie noch in nennenswertem Umfang an deutschen Universitäten gäbe. Dies betrifft nicht zuletzt jene Quelle, die gemeinhin als Kronzeuge für die Anfänge der Mark Brandenburg und die Geschehnisse um Pribislaw Heinrich von Brandenburg, Jacza von Köpenick und Albrecht den Bären herhalten muss: den sogenannten Tractatus de urbe (oder captione urbis) Brandenburg eines Heinrich von Antwerpen. Hier hat eine augenscheinlich komfortable historische Editionslage zu mannigfacher Verwirrung und arbiträren Beurteilungen geführt, denen man vor allem durch philologische Argumente begegnen kann. Leider stößt man dabei im slawisch-deutschen Grenzbereich der Schriftlichkeit schnell auch an die Grenzen historischer Erkenntnis. <BR><BR></P> Title: Kränze im Eichenlaub<br />Venue: Geschichte des Mittelalters / <br />Category: Am Rande des Imperiums. Der Osten des Reiches um 1150: Berlin-Brandenburg vor seiner Entstehung<br />Date: 29.09.2010<br />Time: 09.15 h - 13.00 h<br />Description: <P><B>Kränze im Eichenlaub. Die Monumenta Germaniae Historica, die Quellen und die Anfänge der brandenburgischen Geschichte</B></P> <P>Referent/in: Mathias Lawo, Berlin</P> <P>&nbsp;</P> <P><B>Abstract</B><BR></P> <P>Als 1819 die Monumenta Germaniae Historica von der ‚Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtkunde’ aus der Taufe gehoben wurden, befand sich unter den Gründungsvätern kein ausgewiesener Philologe. Das war auch schwerlich möglich, denn die Mittellateiner konnten ihre Disziplin erst zum Ende des 19. Jahrhunderts im akademischen Lehrbetrieb etablieren. Aufgrunddessen fehlen den meisten älteren mediävistischen Quelleneditionen wesentliche Standards, die zu Beginn des 21. Jahrhunderts selbstverständlich sein sollten, wenn es denn Historische Hilfswissenschaften und Mittellateinische Philologie noch in nennenswertem Umfang an deutschen Universitäten gäbe. Dies betrifft nicht zuletzt jene Quelle, die gemeinhin als Kronzeuge für die Anfänge der Mark Brandenburg und die Geschehnisse um Pribislaw Heinrich von Brandenburg, Jacza von Köpenick und Albrecht den Bären herhalten muss: den sogenannten Tractatus de urbe (oder captione urbis) Brandenburg eines Heinrich von Antwerpen. Hier hat eine augenscheinlich komfortable historische Editionslage zu mannigfacher Verwirrung und arbiträren Beurteilungen geführt, denen man vor allem durch philologische Argumente begegnen kann. Leider stößt man dabei im slawisch-deutschen Grenzbereich der Schriftlichkeit schnell auch an die Grenzen historischer Erkenntnis. <BR><BR></P> Grenzwertig! Der Wendenkreuzzug 1147 und seine Motive 2010-03-26T14:10:38Z 2010-03-26T14:10:38Z http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/307 Title: Grenzwertig! Der Wendenkreuzzug 1147 und seine Motive<br />Venue: Geschichte des Mittelalters / <br />Category: Am Rande des Imperiums. Der Osten des Reiches um 1150: Berlin-Brandenburg vor seiner Entstehung<br />Date: 29.09.2010<br />Time: 09.15 h - 13.00 h<br />Description: <p style="text-align: left; "><b>Grenzwertig! Der Wendenkreuzzug 1147 und seine Motive</b></p><p style="text-align: left; ">Referent/in: Michael Menzel, Berlin</p><p style="text-align: left; "><b><br /></b></p><p style="text-align: left; "><b>Abstract</b></p><p style="text-align: left; "><p>Der Wendenkreuzzug von 1147, ein Ereignis von gerademal drei Monaten, wird stets im Zusamenhang des Zweiten Kreuzzuges gesehen und gilt als Ersatz für die gelobte kriegerische Fahrt nach Jerusalem. Das kirchlich abgesegnete Geschehen jenseits der Elbe wurde von sächsischen Fürsten, Adeligen und Bischöfen durchgefochten gegen ihre slavischen Nachbarn. Zwei Heere unter dem sächsischen Herzog Heinrich dem Löwen und dem Markgrafen der Nordmark Albrecht dem Bären agierten bis zur Abodritenfestung Dobin bzw. bis zu den pommerschen Burgen Demmin und Stettin; gleichzeitig zogen polnische Verbände gegen die Prussen. Ein Ergebnis lässt sich konkret nicht benennen.&nbsp;</p><p>Dennoch gilt der Wendenkreuzzug in kultureller Hinsicht nach der gescheiterten ottonischen Mission als der Beginn der zweiten, erfolgreichen Christianisierung der slavischen Gebiete zwischen Elbe und Oder. Die Stammesreligionen verschwanden, das Christentum expandierte langfristig über die Reichsgrenze. Politisch gilt der Wendenkreuzzug ebenfalls als Auftakt einer zweiten, nachottonischen Etablierung deutscher Herrschaft, wobei er den Wandel von einer königlichen zu einer fürstlichen Politik im Osten markiert. Für die Kreuzzugsgeschichte wird er immer als eine ideengeschichtliche Variante angeführt, wie es die Reconquista und später der Albigenserkreuzzug auch waren.</p><p>Der Vortrag wird zeigen, dass die „turns“, die sich hinter den Interpretationen verbergen, letztlich die Deskriptionsmodelle sind, deren sich die Akteure oder ihre Chronisten auch schon bedienten. Sie argumentierten kulturell, religiös, raum-, herrschaftsorientiert und ideell, kaschierten damit aber nur ihre persönlichen Interessen oder versuchten dem Geschehen einen übergeordneten Sinn zu geben. Im Vordergrund des Wendenkreuzzuges standen vielmehr die Rivalität Heinrichs des Löwen und Albrechts des Bären und die Desillusionierung der Kreuzritter. Die Zerstrittenheit des Wendenkreuzzuges ist bisher kaum gesehen worden. Die „turns“ (moderne wie alte) der Einordnung treffen Aspekte, die in zweiter und dritter Linie eine Rolle spielten, gehen aber an den primären persönlichen Motiven vorbei, die hier in den Vordergrund gerückt werden sollen.</p><p><br /></p><p style="text-align: left; "><br /></p></p> Title: Grenzwertig! Der Wendenkreuzzug 1147 und seine Motive<br />Venue: Geschichte des Mittelalters / <br />Category: Am Rande des Imperiums. Der Osten des Reiches um 1150: Berlin-Brandenburg vor seiner Entstehung<br />Date: 29.09.2010<br />Time: 09.15 h - 13.00 h<br />Description: <p style="text-align: left; "><b>Grenzwertig! Der Wendenkreuzzug 1147 und seine Motive</b></p><p style="text-align: left; ">Referent/in: Michael Menzel, Berlin</p><p style="text-align: left; "><b><br /></b></p><p style="text-align: left; "><b>Abstract</b></p><p style="text-align: left; "><p>Der Wendenkreuzzug von 1147, ein Ereignis von gerademal drei Monaten, wird stets im Zusamenhang des Zweiten Kreuzzuges gesehen und gilt als Ersatz für die gelobte kriegerische Fahrt nach Jerusalem. Das kirchlich abgesegnete Geschehen jenseits der Elbe wurde von sächsischen Fürsten, Adeligen und Bischöfen durchgefochten gegen ihre slavischen Nachbarn. Zwei Heere unter dem sächsischen Herzog Heinrich dem Löwen und dem Markgrafen der Nordmark Albrecht dem Bären agierten bis zur Abodritenfestung Dobin bzw. bis zu den pommerschen Burgen Demmin und Stettin; gleichzeitig zogen polnische Verbände gegen die Prussen. Ein Ergebnis lässt sich konkret nicht benennen.&nbsp;</p><p>Dennoch gilt der Wendenkreuzzug in kultureller Hinsicht nach der gescheiterten ottonischen Mission als der Beginn der zweiten, erfolgreichen Christianisierung der slavischen Gebiete zwischen Elbe und Oder. Die Stammesreligionen verschwanden, das Christentum expandierte langfristig über die Reichsgrenze. Politisch gilt der Wendenkreuzzug ebenfalls als Auftakt einer zweiten, nachottonischen Etablierung deutscher Herrschaft, wobei er den Wandel von einer königlichen zu einer fürstlichen Politik im Osten markiert. Für die Kreuzzugsgeschichte wird er immer als eine ideengeschichtliche Variante angeführt, wie es die Reconquista und später der Albigenserkreuzzug auch waren.</p><p>Der Vortrag wird zeigen, dass die „turns“, die sich hinter den Interpretationen verbergen, letztlich die Deskriptionsmodelle sind, deren sich die Akteure oder ihre Chronisten auch schon bedienten. Sie argumentierten kulturell, religiös, raum-, herrschaftsorientiert und ideell, kaschierten damit aber nur ihre persönlichen Interessen oder versuchten dem Geschehen einen übergeordneten Sinn zu geben. Im Vordergrund des Wendenkreuzzuges standen vielmehr die Rivalität Heinrichs des Löwen und Albrechts des Bären und die Desillusionierung der Kreuzritter. Die Zerstrittenheit des Wendenkreuzzuges ist bisher kaum gesehen worden. Die „turns“ (moderne wie alte) der Einordnung treffen Aspekte, die in zweiter und dritter Linie eine Rolle spielten, gehen aber an den primären persönlichen Motiven vorbei, die hier in den Vordergrund gerückt werden sollen.</p><p><br /></p><p style="text-align: left; "><br /></p></p>