Sektionsübersicht Herzlich willkommen auf der Homepage des 48. Deutschen Historikertages http://www.historikertag.de Fri, 28 Oct 2011 13:25:32 +0000 Joomla! 1.5 - Open Source Content Management de-de Zionismus und Weltpolitik http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/413 http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/413 Venue: Neuere/Neueste Geschichte /
Category: Nationalismus, Internationalismus und Transnationalismus im deutschsprachigen Zionismus
Date: 29.09.2010
Time: 15.15 h - 18.00 h
Description:

Zionismus und Weltpolitik: Die Auseinandersetzung der deutschen Zionisten mit dem deutschen Imperialismus und Kolonialismus

Referent/in: Stefan Vogt, Beer-Sheva


Abstract

Kolonialismus lässt sich als ein Prozess verstehen, in dem in komplexer Verschränkung zugleich Grenzen errichtet und überschritten werden. Dies gilt auch für das zionistische Kolonisierungsprojekt in Palästina. In der Zeit bis zum Ersten Weltkrieg entwickelten die deutschen Zionisten ihre Ideen einer jüdischen Kolonisation in Palästina in einem politischen und ideologischen Umfeld, das zunehmend von deutschen kolonialen und imperialistischen Ambitionen gekennzeichnet und von diesen beeinflusst war. Dies bedeutete nicht nur, dass zentrale Konzepte des zionistischen Projekts, wie „Kolonisierung“, „Sozialreform“ oder „Entwicklung“, aber auch „Nation“, „Rasse“ oder „Kultur“ und damit Begriffe, welche die Grenzen der zu schaffenden jüdischen Identität definierten, eng mit den deutschen Kolonialdiskursen verwoben waren. Auch mit der deutschen Kolonialpolitik war der deutsche Zionismus auf vielfältige Weise verbunden. Zugleich jedoch unterschieden sich die zionistischen Kolonisationsaktivitäten in Palästina grundsätzlich vom deutschen Kolonialismus, da sie von einer internationalen Organisation getragen wurden und keine imperialistischen Ziele verfolgten. Darüber hinaus waren die deutschen Kolonialdiskurse oft von radikalnationalistischen Ideen geprägt, die nur schwer mit den humanistischen und universalistischen Elementen gerade des deutschen Zionismus zu vereinbaren waren. Der Vortrag diskutiert die Auseinandersetzung des deutschen Zionismus mit dem deutschen Imperialismus und fragt, wie die Zionisten die deutschen Kolonialdiskurse sowie die deutsche Kolonialpolitik rezipiert, adaptiert und kritisiert haben. Im Zentrum steht dabei die Frage, wie die Zionisten die Widersprüche zwischen ihren eigenen Vorstellungen eines kolonisierenden Nationalismus, der nationalen und internationalen Dimension des deutschen imperialistischen Projektes und den transnationalen Realitäten des deutschen und des jüdischen Kolonialismus zu lösen versuchten.

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Nationalismus, Internationalismus und Transnationalismus im deutschsprachigen Zionismus Sat, 27 Mar 2010 13:15:27 +0000
Der Zionismus im Ersten Weltkrieg http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/414 http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/414 Venue: Neuere/Neueste Geschichte /
Category: Nationalismus, Internationalismus und Transnationalismus im deutschsprachigen Zionismus
Date: 29.09.2010
Time: 15.15 h - 18.00 h
Description:

Der Zionismus im Ersten Weltkrieg

Referent/in: Ulrich Sieg, Marburg


Abstract

Für die Geschichte des deutschen Judentums besitzt der Erste Weltkrieg große Bedeutung. Das Gefühl, von einer „Welt von Feinden“ umringt zu sein, und der Druck der öffentlichen Meinung führten sowohl bei liberalen Juden als auch bei Zionisten zu nachdrücklichen patriotischen Bekenntnissen. Doch hinter dem Schild des „innerjüdischen Burgfriedens“ ging der Streit um die politische und intellektuelle Meinungsführerschaft weiter. Insbesondere kämpfte man darum, die Chiffre „Ostjudentum“ im eigenen Sinne zu fassen. Während zionistische Intellektuelle mit ihren ethnischen und kulturellen Definitionen des Ostjudentums erfolgreich waren, reagierten sie auf die politischen Entwicklungen und ideologischen Verwerfungen der zweiten Kriegshälfte einigermaßen hilflos.

Natürlich protestierten auch Zionisten gegen die „Judenzählung“ im Herbst 1916, doch wurde die prinzipielle Bedeutung des Ereignisses nur selten hervorgehoben. Viele zionistische Intellektuelle, die von der Virulenz des deutschen Antisemitismus seit langem überzeugt waren, sahen sich lediglich in ihrem eigenen Weltbild bestätigt. Die Debatten um Deutschtum und Judentum oder das Ethos der hebräischen Propheten dienten primär der Selbstvergewisserung und hatten kaum direkte politische Implikationen. Die mit der Balfour Declaration verbundenen Perspektiven wurden hingegen kaum erkannt oder gar öffentlich diskutiert. So belegen zionistische Stellungnahmen im Ersten Weltkrieg – bei aller intellektuellen Brillanz im einzelnen – den hohen Preis, der für ein überhöhtes Politikverständnis zu entrichten war.

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Nationalismus, Internationalismus und Transnationalismus im deutschsprachigen Zionismus Sat, 27 Mar 2010 13:16:54 +0000
Messianismus und Weltbürgertum: Hans Kohns Theorien desNationalismus als Versuche der Einhegung und http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/415 http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/415 Venue: Neuere/Neueste Geschichte /
Category: Nationalismus, Internationalismus und Transnationalismus im deutschsprachigen Zionismus
Date: 29.09.2010
Time: 15.15 h - 18.00 h
Description:

Messianismus und Weltbürgertum: Hans Kohns Theorien des Nationalismus als Versuche der Einhegung und Aufhebung

Referent/in: Michael Enderlein, Hamburg


Abstract

Die Diskussionen über Ausrichtung und Zielvorstellung eines national-jüdischen Programms wurde im deutschsprachigen Zionismus mit großer Intensität geführt. Mit Nachdruck wurde von vielen Protagonisten darauf verwiesen, dass der eigene Nationalismus nicht einfach dem Muster der europäischen Vorgänger folgen könne und dürfe. Nicht zuletzt die Erfahrungen des Ersten Weltkriegs trugen richtungweisend zur Ausbildung dieser Position bei; alle chauvinistischen Tendenzen sollten durch eine uneingeschränkte Friedensorientierung unterbunden werden.

Vor dem Hintergrund des Ideengeflechts der jüdischen Jugendbewegung und der „Jüdischen Renaissance“ bemühte sich der aus Prag stammende Historiker Hans Kohn um die Formulierung eines postassimilatorischen Selbstverständnisses, welches Ausdruck im Konzept eines kulturell-ethischen Zionismus fand. Der Weg zur Erneuerung sollte nach „Eretz Israel“ führen und dort einen Fluchtpunkt für Nation und Religion schaffen. Von größerem Gewicht als bloß quantitativer Fortschritte bei der Besiedlung Palästinas waren indes die Reformulierung jüdischer Werte und die Verpflichtung aller national-jüdischen Bestrebungen auf Ausgleich und Verständigung. Rasch gewann die sogenannte „Araberfrage“ an Brisanz. Für Kohn wurde das Aufeinandertreffen zweier sich national legitimierender Ansprüche auf politische Selbstbestimmung und territorialen Besitz gar zum entscheidenden Prüfstein für den Zionismus, würde sich daran doch erweisen, ob der angestrebte emanzipatorische Gegenentwurf zu den europäischen Nationalismen gelingen könne. Rigoros stritt er für ein binationales Gemeinwesen in Palästina, das Zuerkennen von Machtbefugnissen ungeachtet der sich verändernden Relation der Bevölkerungsteile sowie den Verzicht des Zionismus auf eine starre Orientierung an etatistischen Gemeinschaftsvorstellungen.

Mit dem Vortrag soll Kohns politisches Denken in einigen wichtigen Grundzügen rekonstruiert und darüber ein exemplarischer Einblick in den Kontext eines Teils des deutschsprachigen Zionismus ermöglicht werden. Wie wurde hier der Begriff „Nation“ gefasst, welche Nationalismuskonzepte bildeten die Quellen oder den Hintergrund für deren innerzionistische Debatten und welche politisch-kulturellen Deutungsmuster wurden damit aufgerufen? Darüber hinaus wird ein Zugriff auf den Zionismus aufgezeigt und diskutiert, der sich durch ein hohes Maß an Reflexivität und Problembewusstsein auszeichnete und der es ablehnte, das Aufeinanderprallen von jüdischem und arabischem Nationalismus als aporetischen Konflikt hinzunehmen.

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Nationalismus, Internationalismus und Transnationalismus im deutschsprachigen Zionismus Sat, 27 Mar 2010 13:18:34 +0000
Zwischen Zionismus und Universalismus: Prag und die Entstehung der Nationalismusforschung http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/416 http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/416 Venue: Neuere/Neueste Geschichte /
Category: Nationalismus, Internationalismus und Transnationalismus im deutschsprachigen Zionismus
Date: 29.09.2010
Time: 15.15 h - 18.00 h
Description:

Zwischen Zionismus und Universalismus: Prag und die Entstehung der Nationalismusforschung

Referent/in: Lutz Fiedler, Leipzig


Abstract

Als der jüdische Historiker Hans Kohn im Jahre 1944 sein Opus Magnum „The Idea of Nationalism“ vorlegte und damit die Geburtsstunde der modernen Nationalismusforschung einläutete, zeichnete sich sein Nachdenken durch ein besonderes Spezifikum aus, das wie quer zum eigentlichen Gegenstand zu liegen schien. Seine wissenschaftliche Erforschung des Nationalismus rührte gleichsam aus dessen fundamentaler Kritik. Denn er beendete sein Werk mit der Formulierung seiner universalistischen Grundsätzen verschriebenen Hoffnung, dass „das Zeitalter des Nationalismus über sich selbst“ hinaus wachse und „zu einer tiefer empfunden Freiheit und zu höheren Formen der Integration“ führen werde. Vor diesem Hintergrund und ausgehend von Kohns immer wiederkehrendem Verweis auf den Zusammenhang zwischen seiner lebenslangen Auseinandersetzung mit Begriff und Geschichte des Nationalismus einerseits und seiner Prager Herkunft andererseits, wird der Vortrag drei Aspekte dieser Verschränkung von Erfahrung und Erkenntnis bei Hans Kohn in den Blick nehmen.

Erstens soll nach der Genese von Kohns zionistischem Selbstverständnis im Kontext des Prag charakterisierenden deutsch-tschechischen Nationalitätenkonflikts und der zerfallenden Habsburgermonarchie gefragt werden. Im Zentrum steht dabei jenes transnationale und universalistische Element des Prager Zionismus, das mit der Ausbildung eines jüdisch-nationalen Selbstverständnisses zugleich über die ethnisch-partikularistischen Nationalstaatsideen der mittel- und osteuropäischen Moderne hinauswies und nach einer Vermittlung von nationaler Differenz und universeller Versöhnung strebte. Auf dieser Grundlage soll zweitens nach der historiographischen Geltung der Beschreibung von Kohns eigenem jüdisch-nationalen als zionistischem Selbstverständnis gefragt werden. Gerade die angesichts der „Araberfrage“ und insbesondere in Kohns Biographie sich verdichtende Abgrenzung gegenüber der zionistischen Bewegung in Palästina wirft vielmehr die Frage auf, ob dessen jüdisch-nationales Selbstverständnis nicht viel eher dem eines Diasporanationalismus entsprach, der sich in Europa allein wegen der Distanz zur Realität in Palästina als zionistisch beschreiben konnte. In einem dritten Punkt soll schließlich gefragt werden, in welchem Maße sich jene Erfahrung der Kritik ethnischer Nationalstaatlichkeit selbst noch in Kohns methodischen Zugriff seiner Nationalismusforschung verlängert hat. Über dessen Werkbiographie hinaus geraten vor diesem Hintergrund zudem die beiden Nationalismusforscher Ernest Gellner und Karl W. Deutsch in den Blick, die ebenfalls eine Prager sowie eine jüdische Herkunft teilten.

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Nationalismus, Internationalismus und Transnationalismus im deutschsprachigen Zionismus Sat, 27 Mar 2010 13:20:05 +0000
Das dämonische Antlitz des Nationalismus: Robert Weltschs Deutung des Zionismus angesichts des Natio http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/417 http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/417 Venue: Neuere/Neueste Geschichte /
Category: Nationalismus, Internationalismus und Transnationalismus im deutschsprachigen Zionismus
Date: 29.09.2010
Time: 15.15 h - 18.00 h
Description:

Das dämonische Antlitz des Nationalismus: Robert Weltschs Deutung des Zionismus angesichts des Nationalismus

Referent/in: Christian Wiese, Falmer/Frankfurt/M.


Abstract

Am 19 Mai 1939 beschrieb der zionistische Journalist, Intellektuelle und Politiker Robert Weltsch die nationalsozialistische Judenverfolgung in der Jüdischen Welt-Rundschau in Jerusalem als „den ersten Schritt hin zum Nihilismus“ und charakterisierte die rassistische Form des deutschen Nationalismus als zerstörerische, dämonische Kraft dar, die letztlich nicht allein das jüdische Volk, sondern die Menschheit überhaupt bedrohe. Angesehen von der Notwendigkeit, die mörderischen Konsequenzen der Nazi-Politik zu überleben, betonte er, laute die wichtigste Frage, ob die Juden imstande seien, „die geistigen Werte, die die Grundlage ihrer Existenz bilden, gegen die wachsende Flut des Nihilismus zu verteidigen“ und der Nazi-Ideologie eine humanistische jüdische Version des Nationalismus auf der Grundlage der Gerechtigkeit und des Zusammenlebens mit anderen Völkern entgegenzusetzen. Diese Aussage eines Zionisten, der erst kurz vor dem Novemberpogrom 1938 aus Deutschland entkommen war, ist kennzeichnend für eine – von deutschsprachigen jüdischen Intellektuellen geprägte – spezifische Strömung innerhalb des Zionismus vor der Errichtung des Staates Israel, die eine friedliche Koexistenz zwischen Arabern und Juden in Palästina anstrebten. Im „postzionistischen“ Diskurs gelten die Mitglieder dieser Gruppe als die „Anderen“ innerhalb der zionistischen Bewegung, die den Traum einer „nicht-nationalistischen“ Form des Nationalismus hegten, der nicht auf nationaler Macht beruhte, sondern der Erfahrung von Chauvinismus, Krieg und Völkermord in Europa mit einem „ethischen“ Konzept des Nationalismus zu begegnen. Als Repräsentant eines „melancholischen Gegennarrativs“ innerhalb des Zionismus (Jacqueline Rose), zog Weltsch, der 1933 mit seinem Artikel „Tragt ihn mit Stolz, den gelben Stern“ zur Stimme des deutschen Judentums geworden war, einen engen Zusammenhang zwischen den Ereignissen in Europa und jenen in Palästina und versuchte, der Bedrohung durch den Nationalsozialismus zu widerstehen und gleichzeitig den Zionismus vor der Versuchung zu warnen, bei der Bemühung um die Rettung der europäischen Juden die eigenen ethischen Ideale zu opfern. Der Vortrag beschreibt am Beispiel der ambivalenten Haltung Weltschs gegenüber dem Zionismus eine der zentralen Aporien des „humanistischen Nationalismus“ Buberscher Prägung während der Zeit des Nationalsozialismus: Wie war es möglich, in einer Situation, in der das Leben von Millionen europäischer Juden auf dem Spiel stand, den moralischen Charakter des jüdischen Nationalismus zu bewahren, während sich gleichzeitig im Nahen Osten der tragischer Konflikt zwischen den jüdischen Immigranten und der ansässigen arabischen Bevölkerung verschärfte?

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Nationalismus, Internationalismus und Transnationalismus im deutschsprachigen Zionismus Sat, 27 Mar 2010 13:22:26 +0000