Sektionsübersicht Herzlich willkommen auf der Homepage des 48. Deutschen Historikertages http://www.historikertag.de Fri, 28 Oct 2011 13:24:39 +0000 Joomla! 1.5 - Open Source Content Management de-de Zur Periodisierung des europäischen Narrativs http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/495 http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/495 Venue: Epochenübergreifende Sektion /
Category: Historische Epochengrenzen und Periodisierungssysteme im globalen Vergleich
Date: 30.09.2010
Time: 09.15 h - 13.00 h
Description:

Zur Periodisierung des europäischen Narrativs

Referent/in: Justus Cobet, Duisburg-Essen


Abstract

Noch im ersten Jahrzehnt des wachsenden Sprechens über die Globalisierung änderte The American Historical Review 1999 die Gliederung seines umfangreichen Rezensionsteils von „Ancient-Medieval-Modern“ zu einer Einteilung in die großen Regionen des Globus wie „Asia“, „Middle East and Northern Africa“ oder „Canada and the United States“; „Europe“ wurde unterteilt in „Ancient and Medieval“ und „Early modern and modern“. „Provincializing Europe“ wurde seit der Jahrtausendwende zu einem Leitbegriff postkolonialen Zugriffs auf die Historie. In einer solchen Situation erscheint es geboten, sich der konventionellen Lesart des europäischen Narrativs, wie sie sich in dessen Periodisierung ausdrückt, als Folie eines globalisierenden historischen Diskurses zu vergewissern. Das notorische Dreiperiodenschema löste als ein das geschichtliche Kontinuum von Raum und Zeit ordnendes Schema in der Frühen Neuzeit die Folge vierer Weltreiche ab. An die Stelle kollektiver ereignisgeschichtlicher Subjekte als dem Bewegungsgrund der Geschichte trat die Kultur in einem umfassenden Sinne, und die Metaphorik dieser Bewegung im Dreischritt folgte gegen das biologische Bild von Jugend-Blüte-Alter dem der Wiedergeburt in eine offene Zukunft nach einer Zeit der Finsternis. Mitte des 19. Jahrhunderts erweiterte sich gleichsam als Frucht der forcierten Säkularisierung am Ende der „Sattelzeit“ das Drei- zu einem Fünfperiodenschema: Zeitgeschichte und Vorgeschichte öffneten das Bild gleichzeitig rasant nach hinten im Rückgriff auf die Anfänge der Menschheit weit jenseits der Vorstellung von Schöpfung und nach vorne in der Beschleunigung durch das Doppel von Französischer und Industrieller Revolution. Dass die Zeitrechung vor und nach Christi Geburt nicht mit einer Epochenschwelle dieser Periodisierung zusammenfällt, ist gewiss eine Bedingung für die Universalisierung der europäischen Chronologie. Die Gliederung des europäischen Narrativs aber bietet als Referenzsystem Vergleiche an für das ungleichzeitige Gleichzeitige und Bezugspunkte für das Gleichzeitige von Ungleichzeitigem.

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Historische Epochengrenzen und Periodisierungssysteme im globalen Vergleich Sat, 27 Mar 2010 20:27:29 +0000
Repräsentation historischen Wandels in indischen Quellen und die moderne Geschichtsschreibung http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/496 http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/496 Venue: Epochenübergreifende Sektion /
Category: Historische Epochengrenzen und Periodisierungssysteme im globalen Vergleich
Date: 30.09.2010
Time: 09.15 h - 13.00 h
Description:

Repräsentation historischen Wandels in indischen Quellen und die moderne Geschichtsschreibung

Referent/in: Angelika Malinar, Zuerich


Abstract

Repräsentation historischen Wandels in indischen Quellen und die moderne Geschichtsschreibung Modelle der Periodisierung indischer Geschichte werden seit Beginn der britischen Kolonialherrschaft zumeist unter Zurückweisung indigener bzw. „traditioneller“ Repräsentationen von Veränderung entworfen. Die frühen historiographischen Entwürfe waren von der Ansicht getragen, dass es vor der Ankunft der Europäer in Indien keine indigene Geschichtsschreibung gegeben habe, die den Namen verdiene. Zwar lassen Inschriften, Chroniken und Artefakte auf ein gewisses historisches Interesse schließen, das aber immer mit Mythos und Religion verquickt gewesen sei. Da die indische Kultur insgesamt durch eine sog. „zyklische Zeitauffassung“ geprägt sei, fehle ihr die Grundvoraussetzung allen historischen Denkens: der „lineare Zeitbegriff“. Eng verbunden mit der inzwischen allgemein als obsolet und irreführend geltenden These vom zyklischen Zeitbegriff in Indien ist die Auffassung, dass die indische Gesellschaft eher durch Kontinuität und Erhaltung jahrtausende alter Traditionen geprägt ist als durch Wandel und historische Dynamik. Eine einflussreiche, seit der Kolonialzeit immer wieder vorgetragene These lautet daher, dass „Veränderung“ in Indien in der Regel durch Einflüsse bzw. Eroberungen von Außen ausgelöst und greifbar werden. Hierbei spielen die islamischen Eroberungen eine besondere Rolle, die einer sich über fast 2000 Jahre erstreckenden „(hinduistische) Antike“ ein Ende bereiteten und in Indien ein „(islamisches) Mittelalter“ anbrechen ließen. Diese Epoche werde von der „Moderne“ abgelöst, die mit der britischen Kolonialherrschaft in Indien Einzug hält. Im Rahmen dieses dreigliedrigen Standardnarrrativs entwickeln sich vor allem im Zuge der frühen nationalistischen Geschichtsschreibung Debatten um die Wertung der einzelnen Epochen, vor allem der Epochen der sog. „Fremdherrschaft“. Dabei geht es vor allem um die Rolle der nun als „fremd“ deklarierten islamischen Religion, die als Instrument der Unterdrückung der ursprünglichen „hinduistischen“ Kultur angesehen wird. Nicht selten wird in diesem Zusammenhang die britische Herrschaft als Chance zur Traditionserneuerung angesehen. Religion spielt bei der Epochenbeschreibung eine wichtige Rolle.

In der post-koloniale Historiographie bemüht man sich zum einem um eine stärkere Ausdifferenzierung der immer noch paradigmatischen Dreiteilung, etwa durch Begriffe wie „early medieval“ oder „frühe Neuzeit“. Zum anderen geht es darum, andere Modelle der Periodisierung (etwa Regionalgeschichte oder Prozesse der Staatenbildung) auf die indische Geschichte anzuwenden. Dabei kommt es zu Neubewertungen vor allem der „indischen Mittelalters“, das nicht mehr allein als Epoche des Zerfalls der alten Großreiche angesehen wird. Neue Perspektiven auf die Periodisierung eröffnen auch die Debatten um „multiple modernities“, die seit einiger Zeit in verschiedenen Disziplinen geführt werden und z.B. die Frage nach einer „indischen Neuzeit“ bzw. „early modern India“ aufwirft. Hierbei kommt es zu Neubewertungen der vorkolonialen Zeit, der sog. „islamischen Herrschaft“ sowie zu neuen Modellen der Periodisierung insgesamt.

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Historische Epochengrenzen und Periodisierungssysteme im globalen Vergleich Sat, 27 Mar 2010 20:28:48 +0000
Die Frühe Neuzeit als kulturübergreifendes Konzept: die islamische Welt http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/497 http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/497 Venue: Epochenübergreifende Sektion /
Category: Historische Epochengrenzen und Periodisierungssysteme im globalen Vergleich
Date: 30.09.2010
Time: 09.15 h - 13.00 h
Description:

Die Frühe Neuzeit als kulturübergreifendes Konzept: die islamische Welt

Referent/in: Stefan Reichmuth, Bochum


Abstract

Mit dem Aufstieg der Globalgeschichtsschreibung seit den 1990er Jahren wurde auch das Konzept der „Frühen Neuzeit“ (engl. Early Modern Period), das sich in den voraufgehenden Jahrzehnten innerhalb der europäischen Historiographie weithin durchgesetzt hatte, auf Regionen außerhalb Europa und Nordamerikas ausgedehnt. Die Motive waren unterschiedlich. Für die einen ging es dabei sicherlich um die weltgeschichtliche Bedeutung der von Europa bestimmten historischen Epochen. Andere suchten den Nachweis autonomer regionaler Wurzeln der Moderne und die Freilegung außereuropäischer kultureller Potentiale der Modernität. Samuel N. Eisenstadt und sein Konzept der „Multiple Modernities“ (1998) ist in hierfür bis heute einflussreich geblieben, ebenso wie die „Verflechtungsgeschichte“ (histoire croisée) von Michael Werner und Bénédicte Zimmermann (2002, 2004). Die Frühe Neuzeit bietet sich hierbei an als eine Epoche wachsender globaler Interaktion und Kommunikation, verbunden mit einer weltweit wachsenden europäischen Präsenz, bei der außereuropäische Imperien und Regionalstaaten aber weiterhin mächtige politische und wirtschaftliche Positionen einnahmen und ihrerseits starken Einfluss auch auf die Europäer ausübten.

Trotz der interkulturellen Utopie, die mit dieser globalen Ausdehnung eines eher rezenten europäischen Epochenkonzeptes unübersehbar verbunden ist, lässt sich doch feststellen, dass sie für die islamischen Staaten und Gesellschaften durchaus sinnvolle Abgrenzungen bietet. Der Zeitraum 1450-1550 stellt mit seinen Reichsgründungen für den gesamten Raum der islamischen Staatenwelt eine unübersehbare Zäsur dar. Ebenso steht am Ende der Frühen Neuzeit auch in der islamischen Welt ein „revolutionäres Zeitalter“ (ca. 1750-1850), das zu vielen revolutionären islamischen Bewegungen und zu vielen Neugründungen von Staaten führte, welche teilweise, aber eben nicht durchweg, mit der europäischen imperialen Expansion zusammenhingen. Die Verflechtungen zwischen Europa und islamischer Welt in dieser Epoche weisen neben dezidierten Abgrenzungen viele direkte wechselseitige Einflüsse ebenso wie analoge Entwicklungen auf.

Verschiedene häufig diskutierte Merkmale der Geschichte der Frühen Neuzeit in Europa, wie etwa die wachsende Bürokratisierung und der „Konfessionalismus“, aber auch islamische Entwicklungen in den Bereichen von Frömmigkeit und Wissen sollen hier auf ihren Wert für ein kulturübergreifendes Konzept „Frühe Neuzeit“ überprüft werden.

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Historische Epochengrenzen und Periodisierungssysteme im globalen Vergleich Sat, 27 Mar 2010 20:30:03 +0000
Periodisierungsdebatten in China http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/498 http://www.historikertag.de/Berlin2010/index.php/wissenschaftliches-programm/sektionsuebersicht/details/498 Venue: Epochenübergreifende Sektion /
Category: Historische Epochengrenzen und Periodisierungssysteme im globalen Vergleich
Date: 30.09.2010
Time: 09.15 h - 13.00 h
Description:

Vergegenwärtigung der Geschichte oder Versorgung der Vergangenheit – Periodisierungsdebatten in China

Referent/in: Helwig Schmidt-Glintzer, Göttingen/Wolfenbüttel


Abstract

Seit dem 19. Jahrhundert wird eine Debatte zur Periodisierung der Geschichte Ostasiens im Lichte europäischer Geschichtskonzepte geführt. So haben trotz vorhandener eigener Periodisierungsindikatoren unter westlichem Einfluss gebildete Begriffe wie Mittelalter und Frühneuzeit seit langem auch dort Einzug gehalten. Demnach wird allgemein als Altertum für China die Zeit bis zur Reichseinigung definiert, und bereits nach dem Zerfall der Phase des Einheitsreichs unter den Dynastien Qin und Han spricht man von einen Frühen Mittelalter, in dem ähnlich wie etwas später in Europa Völkerwanderungen eine Rolle spielen. Mit der Wiedervereinigung des Reiches unter der Dynastie Tang zu Beginn des 7. Jh. v. Chr. beginnt eine Transformation von einer aristokratischen zu einer stärker bürokratischen Herrschaftsausübung, die um das Jahr 1000 n. Chr. in ein „Bürokratisches Zeitalter“ mündet, mit dem manche japanische Historiker bereits eine Frühe Neuzeit beginnen lassen, womit sie einer globalen Vorverlegung dieses Begriffes auch für Europa vorgegriffen haben, für das nicht mehr erst die Reformation, sondern bereits die Zeit des 12. Jahrhunderts als Beginn der Frühneuzeit gilt. – Gegenüber solchen nach wie vor eurozentrisch geprägten Konzepten sollen andere Perspektiven ausgeschritten werden, die im Zeitalter der Globalisierung und angesichts des Bedürfnisses neuer Sinnkonzepte an Bedeutung gewinnen. Danach wird die Geschichte Chinas verstärkt unter geopolitischem ebenso wie regionalgeschichtlichem Vorzeichen betrachtet, und die unterschiedlichen Entwicklungsgeschwindigkeiten werden verstärkt thematisiert.

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Historische Epochengrenzen und Periodisierungssysteme im globalen Vergleich Sat, 27 Mar 2010 20:31:19 +0000