Tag Archive for '47. Deutscher Historikertag'

Weibliche Diplomatie siegte

Corina Bastian vor ihrem Poster

Corina Bastian vor ihrem Poster

Corina Bastian hat das beste Poster in der Posterausstellung des Doktorandenforums beim 47. Deutschen Historikertag präsentiert: Für ihre “Weibliche Diplomatie” erhielt sie den ersten Preis…

33 Doktorandinnen und Doktoranden hatten sich beteiligt und den kritischen Augen der vierköpfigen Jury gestellt, die dann drei Preisträgerinnen auswählte.

Das Poster steht zum Download bereit - über die eigene Domain www.weiblichediplomatie.de (auch das ein genialer und doch einfacher Trick, unmerkliche komplexe Uni-Links zu umgehen) gelangt man zur Forschungsseite der Universität Bern, und dort gibt es dann den Link zum Poster.

Ein Traum wird wahr…


Gert Melville. Foto: bp

Gert Melville. Foto: bp

…zumindest für Prof. Gert Melville, der zusammen mit Martial Staub die “Enzyklopädie des Mittelalters” vorstellte. Melville verriet, dass es sein Jugendtraum war, einmal die vollständige Geschichte des Mittelalters in einem Buch zu erfassen. Nun gut, das ist “uns fast gelungen, nur ein Artikel fehlt”. Um welchen Artikel es sich dabei handelt, wollte Melville nicht verraten, aber da es sicherlich eine Neuauflage geben wird, wird sich spätestens dann das Problem gelöst haben.

Die Enzyklopädie zeichnet sich dadurch aus, dass es vom Allgemeinen ins Spezielle geht und dann sparsam mit Querverweisen umgeht. Es wird ein Mittelalter gezeigt, das sich in dieser Art und Weise nicht so leicht finden lässt.

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„Justitia war nie blind“

Mit einem weiten Bogen, gespannt über gut 600 Jahre Justizgeschichte, wurden die Referenten der Sektion „Ungleichheiten vor Gericht: Epochenübergreifende Perspektiven“ ihrem Titel wahrlich gerecht. Zunächst ging Prof. Joachim Eibach auf die Allegorie der Justitia ein, die allseits bekannte Darstellung der Gerechtigkeit als Schwert und Waage in den Händen haltende Frau, der die Augen verbunden sind. Damit solle ausgedrückt werden, dass die Gerechtigkeit ihre Urteile stets ohne Ansehen der Person fälle, wie es schon im Alten Testament gefordert war. Die Geschichte der Justiz sei stets eine Geschichte der Suche nach Gerechtigkeit und gleichzeitig eine Geschichte der Ungleichheit gewesen.

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Eröffnungsansprache des Bundespräsidenten

Horst Köhler. Foto: ak

“Ohne Unterschied macht Gleichheit keinen Spaß.” Knapper als Dieter Hildebrandt kann man die Spannungsverhältnisse wohl nicht umreißen, die im Mittelpunkt des 47. Deutschen Historikertages stehen: Ungleichheiten. Einerseits können sie das Gerechtigkeitsempfinden vieler Menschen verletzen und damit auch die Stabilität eines Gemeinwesens gefährden. Andererseits sagt uns die Lebenserfahrung, dass Ungleichheiten zum Menschsein dazugehören, dass sie ein Ansporn zu Leistung und Anstrengung sein können und dass absolute Gleichheit weder möglich noch auch nur wünschenswert ist. Und aus der Geschichte wissen wir, dass Gleichmacherei mit Gewalt nicht zu weniger Ungleichheit, sondern nur zu mehr Unmenschlichkeit geführt hat. Continue reading ‘Eröffnungsansprache des Bundespräsidenten’

Ruhe vor dem Sturm

Am frühen Morgen des 30. September an der Garderobe. Foto: pd

Studenten erarbeiten Geschichte

Bismarcksäule. Foto: pd

Bismarcksäule Foto: pd

Die Bismarcksäule auf der Dresdner Räcknitzhöhe hat schon viel Aufmerksamkeit erhalten. Aus einer studentischen Initiative heraus am 23. Juni 1906 eingeweiht, waren es im Jahr 2004 neben dem Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft wieder Studenten, die sich nun für die Sanierung einsetzten. Nach der Wiedereröffnung der einstigen Feuersäule am 30. August dieses Jahres sollte der Verein Bismarckturm e.V. auch eine inhaltliche Unterstützung erfahren.

Eine Arbeitsgruppe des Kulturmanagement-Seminars hat eine Führung zur Bismarcksäule erarbeitet, die während des 47. Deutschen Historikertags ihre Premiere erleben wird. Hauptthemen werden die nationalsozialistische Bücherverbrennung am 10. Mai 1933, ihre politisch-ideologischen Voraussetzungen sowie ihre Rezeptionsgeschichte in der DDR sein. “An die Bücherverbrennung am Wettiner Platz erinnert schon seit 1948 eine Gedenktafel”, sagt Isabel Schellenberger, die eine der Führungen leiten wird. “Daneben sind die Ereignisse vom 10. Mai 1933 eher ein blinder Fleck in Dresdens Stadtgeschichte geblieben”, so die Studentin Henriette Kunz weiter. Die Gründe für die geringere Beachtung der Geschehnisse an der Bismarcksäule sind laut Meinung der Geschichtsstudentinnen in der DDR-Historiografie zu suchen.

Die Führungen finden am 1. und 2. Oktober statt. Parallel dazu sollen auf der Homepage des Historikertages und demnächst auch auf den Webauftritten des Bismarckturm e. V. sowie der Stiftung Sächsische Gedenkstätten bereits mehrere Episoden zu hören sein, die die thematische Vielschichtigkeit der Geschichte des Areals um die Bismarcksäule widerspiegeln.

„Wir bräuchten eine Coca Cola- Werbung…“

Foto: cm

Christoph Wingender. Foto: cm

Das zumindest meint Christoph Wingender, Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Deutschen Hygiene-Museum. Das DHM ist nämlich trotz seines Namens, der noch an die Zeit erinnert, als man hier in erster Linie über Körperpflege und gesunde Ernährung belehrt wurde, ein Ort, an dem lebendige, aktuelle und interdisziplinäre Themen aus Kunst, Kultur und Wissenschaft aufgegriffen werden. Die Tradition des Hauses wird in der Dauerausstellung fortgeführt, während die wechselnden Sonderausstellungen eine Vielfalt an unterschiedlichen Themen bieten und damit das Gesundheitsimage des Hauses hinter sich lassen wollen.
Im Zuge des 47. Deutschen Historikertages in Dresden lockt das Hygiene-Museum nun die Tagungsteilnehmer mit der einmaligen Möglichkeit, in Verbindung mit der Eintrittskarte zum Kongress auch die derzeit dort angebotenen Ausstellungen kostenlos zu besuchen.
Wer sich für die aktuelle Klimadebatte interessiert, wird in der Ausstellung „2°- Das Wetter, der Mensch und sein Klima“ fündig, allen anderen sei die Dauerausstellung „Abenteuer Mensch“ empfohlen. Die hier gezeigten Exponate laden zum entdecken, lernen und staunen ein und offenbaren die Welt des Wissens über den Menschen, seine Gesundheit und seinen Körper.

Abenteuer Mensch. Foto: cm

Abenteuer Mensch. Foto: cm

Und wem nach all den anstrengenden Vorträgen des Historikertages nach leichterer Kost ist, dem rät Christoph Wingender zur Ausstellung „Glück- welches Glück“: „…und sei mal’ n bisschen happy“.

“I Served the King of England”

Fotos: Farbfilm-Verleih

Manchmal sind Anglizismen, Anglisierungen und Co. eben doch ganz gut: Geht es zum Beispiel darum, Kinobesucher anzulocken, wirken Originaltitel meist doch attraktiver als neu gewählte deutsche Titel. So auch bei dem Film “I served the King of England”. Diesen nämlich stellt eine Gruppe von Geschichtsstudenten vor, die sich während eines Seminars zur Ausgestaltung des kulturellen Rahmenprogramms für den 47. Deutschen Historikertages an ihrem Studienort Dresden zusammenfand. Viele weitere Angebote, wie beispielsweise auch die Exkursion zur Bismarcksäule, entstanden in diesem Zusammenhang.

Aber zurück zur Filmvorführung von “I Served the King of England”: Man suchte einen Kooperationspartner in Dresden, der die Vorführung des Filmes kostengünstig ermöglichen und zudem mit Flair und Platz bei den Historikerinnen und Historikern in spe punkten konnte. Da war die Schauburg schnell gefunden.

Der auszuwählende Film sollte zum einen das Thema des diesjährigen Kongresses - Ungleichheiten - widerspiegeln und zum anderen in Bezug zum Partnerland Tschechien stehen. Gemeinsam mit dem Tschechischen Zentrum fiel die Wahl auf den Film von Jiri Menzel aus dem Jahr 2006, der soeben in den hiesigen Kinos angelaufen ist.

Der Film spiegelt die Ungleichheit zwischen Wollen und Sein wider: Ein berühmter und reicher Mann sein zu wollen, durch sein Wirken am Ende des Lebens diesem Ziel sogar nahe gekommen zu sein, aber dennoch das Leben ungleich so verbracht zu haben, wie man es gewollt hätte. Dabei ist der Film auch immer wieder eingebunden in die Ereignisse und Geschichte des 20. Jahrhunderts in seiner Wechselhaftigkeit und Ambivalenz.

Die Organisatoren freuen sich also am Mittwoch, den 1. Oktober 2008 20.00 Uhr auf zahlreiche Besucher und laden anschließend noch zu einer lockeren Runde bei gutem tschechischem Bier und entspannter Atmosphäre zur Diskussion des Films ein.

Selbstkostenbeitrag: 4 Euro

„Toll, mein erstes Interview“

Foto: ak

Schnell muss es gehen. Das gilt sowohl für ausgefallene IT-Technik als auch für Fahrräder. Mit beidem kennt sich Marcel Jablonka bestens aus. Wobei sein Arbeitsalltag in der EDV im Moment krisensicherer ist als der auf zwei Rädern. Denn ein Rahmenbruch kann einen schon ziemlich aus der Bahn werfen. Eine Neuanschaffung musste also her. Was kein Problem ist, denn bei der Auswahl technischer Geräte hat er inzwischen tiefgreifende Erfahrungen gesammelt, nicht nur im Velobereich. Schließlich kümmert er sich um die komplette Kongresstechnik beim Historikertag. Ob Laptop, Internetcafé oder Plasmabildschirm, alles hört auf sein Kommando. Kein Zentimeter Kabel wird ohne seine Zustimmung verlegt – besonders beim berühmten WLAN-Kabel ist sein Fachwissen gefragt. Doch wer jetzt denkt, Marcel habe mit Geschichte nichts am Hut, hat weit gefehlt. Mit Mittelalterlicher Geschichte als Hauptfach bleibt er der historischen Wissenschaft treu. Wenn es auch mal etwas länger dauert - und ihm das nagelneue Fahrrad einen Begrüßungsplatten beschert.

Auf den Spuren der Ritter und Minnesänger

Den meisten Geschichtsstudenten der TU Dresden wird Prof. Dr. Gert Melville als Lehrstuhlinhaber der Mittelalterlichen Geschichte sowie als Sprecher des - noch bis Ende dieses Jahres bestehenden - Sonderforschungsbereiches 537 „Institutionalität und Geschichtlichkeit“ wohlbekannt sein. Einem breiten Fachpublikum wird er sich am 1. Oktober 2008 auf dem 47. Deutschen Historikertag mit seinem Buch „Enzyklopädie des Mittelalters“ vorstellen. Das Nachschlagewerk beinhaltet zwei umfangreiche Bände und wurde in Zusammenarbeit mit Martial Staub (University of Sheffield) bereits im Juni veröffentlicht. In Einzelbeiträgen kommen viele der bekanntesten deutschen Mediävisten zu Wort und befassen sich anschaulich mit allen Aspekten des mittelalterlichen Lebens. Als Direktor der Forschungsstelle für Vergleichende Ordensgeschichte und in der vorläufigen Hochschulleitung an der Katholischen Universität Eichstätt tätig, ist Gert Melville mittlerweile ein selten gesehener Gast auf dem Campus der TU Dresden geworden. Dennoch versuchen wir vorab von ihm ein Statement zu seinem Buch zu bekommen, welches dann natürlich hier zu lesen sein wird.