Podiumsdiskussion zur friedlichen Revolution 1989/90

Blick in das Auditorium. Foto: cm

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Entgegen der Erfahrungen der vergangenen Tage standen bei der Podiumsdiskussion „Die friedliche Revolution und die Vereinigung 1989/90: das Volk, die Volkswirtschaft“ heute Vormittag die Schicksale der Bürger der ehemaligen DDR mehr im Vordergrund. Im Kontext mit historischen Fakten aus der Wirtschafts- und Sozialgeschichte konnte die Waage zwischen Information und Gedenken gut gehalten werden.

Dabei stellte Prof. Dr. Klaus-Dietmar Henke die These auf, dass die DDR-Volkswirtschaft den größten Anteil an dem Ausbruch der friedlichen Revolution hatte. Keiner der weiteren Podiumsdiskutanten führte eine Gegenthese an. Die Ansätze der Referate, auf die jeweils eine Diskussion folgte, waren jedoch sehr unterschiedlich.

Werner Plumpe, Ulrike Poppe, Klaus-Dietmar Henke (v.l.). Foto: ak

Werner Plumpe, Ulrike Poppe, Klaus-Dietmar Henke (v.l.). Foto: ak

So beschäftigte sich die Bürgerrechtlerin Ulrike Poppe mit der „Bevölkerung und der Dissidenz vor der friedlichen Revolution“. In diesem Zusammenhang schloss sich die Diskussion an, wie die Anordnungen im wirtschaftlichen Sektor des damaligen SED-Regimes in der Bevölkerung wahrgenommen wurden. Auf einer emotionalen und persönlichen Ebene führte der mittlerweile pensionierte Pfarrer der Leipziger Nikolaikirche Christian Führer die Argumentation an. „Vor allem beim Erwerben von materiellem Besitz gab es Spannungen, die die Westbürger nie hatten. Da hat man nämlich nicht zwei Jahre auf ein Ersatzteil für das Auto gewartet“, erklärt Führer. Auf diese Weise konnten letztendlich die verschiedenen Eindrücke von unterschiedlichen Mentalitäten diskutiert werden.

Neben der Wissenschaftlichkeit aller Referate nahmen jedoch einige Diskussionsbeiträge stark populistische Züge an, was der objektiven Rezeption und Aufarbeitung der DDR-Historie möglicherweise im Wege stehen könnte.
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