Kunst-Transfers. Thesen und Visionen zur Restitution von Kunstwerken.

Prof. Dr. Gilbert Lupfer. Foto: pd

Prof. Dr. Gilbert Lupfer. Foto: pd

Unter diesem Titel fand gestern im Hans-Nadler-Saal des Residenzschlosses eine Tagung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden statt, die gleich drei Anlässe vereinte. Zum einen fand sie natürlich anlässlich des Historikertages statt, andererseits waren aber auch der 10. Jahrestag der Washingtoner Konferenz sowie der 50. Jahrestag der Rückkehr von Kunstwerken aus der Sowjetunion Beweggrund. Diese Versammlung war nach einer ersten in Potsdam die zweite ihrer Art und wurde von Stefan Koldehoff vom Deutschlandfunk moderiert, der auch durch einen kurzen historischen Anriss die Veranstaltung einleitete. Anschließend stellte Prof. Dr. Gilbert Lupfer, Leiter eines Projektes zur Provenienzforschung der SKD und im Wintersemester auch eines Seminars zu diesem Thema an der TU, die moralischen, wissenschaftlichen und logistischen Herausforderungen dieses Forschungsbereiches anhand von Beispielen erfolgter Restitutionen in Dresden dar.

Ein Beispiel ist die jüdische Familie von Klemperer, die viele Meißner Porzellane aus dem 18. Jahrhundert besaß und bei ihrer Flucht 1938 zurückließ. Nachdem sie diese 51 Jahre später zurückbekamen, gingen die Meisterstücke durch eine Schenkung in den Museumsbesitz über. Auch wenn es in Dresden noch weitere bemerkenswerte Resultate in der Provenienzforschung zu verbuchen gibt, sind die Erträge im Allgemeinen doch eher spärlich. Sowohl Steffen Reiche (MdB, Berlin) als auch die folgenden Tagungsteilnehmer plädierten dafür, dass auf europaweiter Ebene nach Lösungen gesucht werden muss. Dass „diesen Lösungen, die fair und gerecht sein sollen, ein faires und gerechtes Verfahren vorangehen sollte, welches sich vor allem durch Transparenz und Öffentlichkeit auszeichnen und auf gleicher Augenhöhe mit den Betroffenen geführt werden soll“, betonte Georg Heuberger (Leitender Museumsdirektor; Representative in Germany, Jewish Claims Conference) nachdrücklich. Bénédicte Savoy, Professorin für Kunstgeschichte an der TU Berlin, die unter dem Arbeitstitel „An Bildern schleppt ihr hin und her…“ [Goethe] Restitutionen und Emotionen in historischer Perspektive beleuchtete, stellte die lange Dauer des Gedächtnisses heraus, welches erst Ruhe gibt, wenn eine faire Lösung gefunden ist.

Gastautorin: Katrin Sommer

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