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49. Deutscher Historikertag 2012: Ressourcen - Konflikte

Wiedergänger und Neugeborene. Das Renaissance-Narrativ in der (post)modernen Historiographie

Zeit: 28.09.2012, 15:15 - 18:00
Ort: P 106
Kategorie: Epochenübergreifend

Sektionsleiter/in: Anja Rathmann-Lutz

Abstract:
Wer braucht wann wozu eine Renaissance? Seit dem 19. Jahrhundert ist der Begriff auch für die Mediävistik – die ihren Gegenstand damit konstruiert und fast nicht ohne ihn auskommen kann – ein zentrales Problem ihrer Erzählungen. Und auch beim nun anstehenden Übergang von nationalen zu transnationalen und globalen Geschichtskonstruktionen dürfte sich daran nichts ändern, eher im Gegenteil.

Die Sektion »Wiedergänger und Neugeborene – Das Renaissance-Narrativ in der (post)-modernen Historiographie« fragt nach den Gründen für die Attraktivität des Konzeptes und seine außergewöhnliche Ausbreitung für nahezu die gesamte Zeit des sogenannten Mittelalters, hinterfragt die theoretische und wissenschaftspolitische Bedeutung des Labels »Renaissance« und spürt dem Schicksal von alternativen Narrativen nach.

Nach einer kurzen Einführung wird der erste Vortrag der Sektion, Von Wasserscheiden und Kontinuitätslinien. Die «Renaissance des 12. Jahrhunderts» im Strudel der Geschichtsbilder, sich mit den zahlreichen Versuchen der Mediävistik beschäftigen, die Dynamiken des späten 11. bis frühen 13. Jahrhunderts narrativ zu bewältigen.

Der zweite Vortrag Defizienzdynamiken oder Warum eine Renaissance nicht gelingen darf stellt das Renaissancenarrativ auf den Kopf, indem von der Defizienzerfahrung gegenüber dem nicht wiedergebärbaren Anderen als Movens ausgegangen wird.

Der Frage, ob aktuell von einer politischen, sozialen und kulturellen Rückkehr ins  Mittelalter die Rede sein kann (oder muss?), widmet sich schließlich der dritte Vortrag Rückkehrfiguren heute: Renaissancen des Mittelalters in der Nachmoderne?

Der Kommentar und die gemeinsame Schlussdiskussion aller Referenten bündeln die Ergebnisse der einzelnen Vorträge und bringen die Grenzen des Renaissance-Narrativs, historische Alternativen und aktuelle Neuansätze zur Sprache.

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