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49. Deutscher Historikertag 2012: Ressourcen - Konflikte

Nachhaltigkeit im Energieverbrauch des Mittelalters und der frühen Neuzeit? Interdisziplinäre Zugänge zu einem aktuellen Thema

Zeit: 28.09.2012, 09:15 - 13:00
Ort: P 4
Kategorie: Mittelalter

Sektionsleiter/in: Oliver Auge

Abstract:
„Nachhaltigkeit (sustainable development)“ ist ein Schlagwort, welches im ausgehenden 20. Jahrhundert vor dem Hintergrund einer sich verstärkt entfaltenden Umwelt- und Ressourcenökonomie bei gleichzeitig vermehrter Kritik an geltenden Wachstumsparadigmen hervorgebracht wurde. Aus der aktuellen Umweltdiskussion ist es als Schlüsselbegriff nicht mehr fortzudenken. Nach Nachhaltigkeit im Energieverbrauch des Mittelalters und der frühen Neuzeit zu fragen, bedeutet nun keine „Zurechtmodellierung“ aktueller Problemstellungen für ältere historische Fragen, wiewohl es von vornherein naheliegt, angesichts der momentanen Energiekrise und der hierbei diskutierten Lösungsansätze auch auf entsprechende Verhältnisse in der Vergangenheit zu schauen. Vielmehr hat die Umweltgeschichte den Begriff der Nachhaltigkeit als Quellenterminus schon der historischen Forstwirtschaft herausgearbeitet. Inwieweit dabei Nachhaltigkeit ein wirklich prägendes Kennzeichen der frühneuzeitlichen Epoche gewesen ist, gehört  ebenso zum noch „Unausdiskutierte(n) in der Umweltgeschichte“ (Joachim Radkau) wie überhaupt die Belastbarkeit des Konzepts der Nachhaltigkeit im analytischen Zugriff auf historische Ressourcenprobleme. Für das Mittelalter zumal ist die Frage nach etwaiger Nachhaltigkeit bislang weitgehend ausgeblendet.

Die Sektion möchte einen Beitrag zur momentan recht regen Debatte um den realen Stellenwert der Nachhaltigkeit in der historischen Energiesituation sowie um die Tragfähigkeit des Analysemodells „Nachhaltigkeit“ in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung leisten. Die interdisziplinären und Epochen übergreifenden Referate aus den Bereichen Umwelt- und Technikgeschichte, Archäologie und Archäobotanik sollen dazu den theoretischen Rahmen abstecken und gewollt exemplarisch und mittels eines elaborierten Methodenkanons die Frage der Nachhaltigkeit diskutieren.

 

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