Logo des 49. Historikertags 2012 Ressourcen und Konflikte

49. Deutscher Historikertag 2012: Ressourcen - Konflikte

Kriegsmobilisierung und Ressourcenkonflikte im Nationalsozialismus 1936-1945

Zeit: 27.09.2012, 09:15 - 13:00
Ort: P 4
Kategorie: Neuere/Neueste Geschichte

Sektionsleiter/in: Thomas Schaarschmidt

Abstract:
Die besondere Rolle, die Konflikte um Ressourcen für die nationalsozialistische Herrschaft und Kriegführung spielten, ist von der Forschung bereits früh erkannt und untersucht worden. Von den widerstreitenden Schwerpunktsetzungen des Vierjahresplans 1936 über die verschiedenen „Rüstungskrisen“ der ersten Kriegsjahre bis zu den Konflikten zwischen Goebbels und Speer um den Einsatz wehrfähiger Männer 1944 war die Kriegsmobilisierung des Nationalsozialismus von Ressourcenkonflikten gekennzeichnet. Lange standen die hemmenden und desorganisierenden Wirkungen dieser Konflikte im Vordergrund des Interesses. Mit ihren Auswirkungen auf die Rüstungswirtschaft befasste sich eine von Hans Mommsen geleitete Sektion auf dem 39. Historikertag 1992 in Hannover. Verschiedene Studien – allen voran die Arbeit von Adam Tooze zur „Ökonomie der Zerstörung“ – haben in den vergangenen Jahren die mobilisierenden und motivierenden Effekte der Auseinandersetzungen herausgearbeitet. Dabei wird deutlich, dass der Streit um kriegswichtige Ressourcen und Verfügungskompetenzen die Ressourcenmobilisierung nicht zwangsläufig lähmte, sondern gerade zu einer besonders rücksichtslosen Ausbeutung von Menschen und Material führen konnte. Der bisherige Fokus der Forschung auf Ressourcenkonflikte der Reichsebene – etwa 1944 zwischen Goebbels und Speer – betonte die blockierenden Aspekte. Wenn man die Rolle von Mittelinstanzen und regionalen Akteuren bis in die Endphase des Krieges verfolgt, kommt jene Ebene mit in den Blick, auf der die Mobilisierung verwirklicht wurde und viele Ressourcenkonflikte pragmatisch gelöst werden konnten. Hier wurden bis in das Frühjahr 1945 hinein Kräfte freigesetzt, die die Handlungsfähigkeit des Regimes aufrechterhielten. In dieser Sektion soll grundsätzlich diskutiert werden, wie in der deutschen Kriegsmobilisierung mit Ressourcenkonflikten umgegangen wurde und wie sich die Interaktion der zentralen, regionalen und lokalen Ebene in diesem Kontext auswirkte.


Einführung und Moderation: Thomas Schaarschmidt (Potsdam)

Anzeigen