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49. Deutscher Historikertag 2012: Ressourcen - Konflikte

Die Börse als Ort von Ressourcenkonflikten im 19. Jahrhundert

Zeit: 26.09.2012, 09:15 - 12:00
Ort: P 205
Kategorie: Neuere/Neueste Geschichte

Sektionsleiter/in: Korinna Schönhärl (Duisburg-Essen)

- Kurzsektion -

 

Abstract:
Kapitalinvestitionen sind für die Entwicklung der Wirtschaft zu allen Zeiten unverzichtbar. Mit Beginn der Industrialisierung und insbesondere im 19. Jahrhundert wurde der Kapitalbedarf jedoch so groß, dass eine Institution an Bedeutung gewann, die wie keine andere die Akkumulation und Allokation knapper Ressourcen bewerkstelligt: die Börse. In unserer Sektion verstehen wir sie als Institution, an der direkt, aber auch symbolisch Konflikte um Ressourcen ausgetragen werden. Diese können sich an Gewinnen entzünden, die es ebenso wie die Emissionskosten zwischen den Akteuren zu verteilen gilt. Andererseits können die Börsenakteure aber auch von anderer Seite, z.B. von der Politik, instrumentalisiert werden, um den Zugang zu internationalen Handelsrouten und die Erschließung von Märkten zu befördern. Auch in den Debatten um Warenterminbörsen werden symbolische Ebenen von Börsenkonflikten deutlich, in denen nicht in erster Linie sachlich Methoden des Risikomanagement diskutiert werden, sondern auch gesellschaftliche Bedrohungsängste vor Veränderungen des Kapitalismus eine Rolle spielen. Dies gilt umso mehr, als internationale Bankhäuser wie die Rothschilds ihre Handelsinteressen durch geschickte Agitation an der Börse zu befördern versuchten. Gerade auch in den Diskursen über die Börsenregulierung lassen sich deshalb unterschwellige Ebenen nachweisen, auf denen grundsätzliche gesellschaftliche Konflikte ausgetragen werden.

Die Sektion analysiert also exemplarisch Konflikte an der und um die Börse. Dabei fragen wir nach strukturellen Gemeinsamkeiten und verbindenden Entwicklungslinien der vorgestellten Konflikte. Gibt es Konstanten in den Diskursen über Börse in der Öffentlichkeit, die sich womöglich bis zur Finanzkrise von 2008/09 weiterverfolgen lassen? Welche Rolle spielten in diesem Zusammenhang Hoffnungen auf und Ängste vor einer zunehmenden Internationalisierung oder Globalisierung der Weltwirtschaft?

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