Logo des 49. Historikertags 2012 Ressourcen und Konflikte

49. Deutscher Historikertag 2012: Ressourcen - Konflikte

"Vertrauen, Einsicht und guten Willen zu wecken": Vertrauen als Zentralkategorie deutscher Ausßenpolitik in den 1970er und den 1980er Jahren

Referent/in: Philipp Gassert (Augsburg)

Abstract:
Der Beitrag untersucht Vertrauen als Ressource westdeutscher Außenpolitik in einer doppelten Perspektive: Erstens ging es darum, bei den westlichen Verbündeten „nach zwei Weltkriegen“ wieder „Vertrauen, Einsicht und guten Willen zu wecken“, wie Außenminister Willy Brandt 1967 betonte. Zweitens dienten Hinweise auf „Vertrauenswürdigkeit“ bzw. „mangelnde Vertrauenswürdigkeit“ in den außenpolitischen Beziehungen auch gegenüber der westdeutschen Wählerschaft dazu, sich zu profilieren und politische Gegner zu diskreditieren. Mit wachsendem außenpolitischem Handlungsspielraum etablierten sich „Vertrauen“ und „vertrauensbildende Maßnahmen“ seit den 1970er Jahren auch als zentrale Achse deutscher Osteuropapolitik und im Nord-Süd-Verhältnis. Helmut Kohl setzte die Vertrauenspolitik gegenüber dem Osten fort, bei gleichzeitiger wieder verstärkter Betonung der Vertrauenswerbung im Westen. Methoden, Mittel und Wege zur Vermehrung der knappen Ressource „Vertrauen“ blieben dabei stets kontrovers – und zunehmend auch die Frage, wozu dies diente, wie die Debatten über die die Ostpolitik in den 1970er Jahren und die Auseinandersetzungen um den NATO-Doppelbeschluss in den frühen 1980er Jahren zeigen. Doch am Grundsatz der Vertrauensbildung änderte sich wenig.

Kategorie: Neuere/Neueste Geschichte

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