Logo des 49. Historikertags 2012 Ressourcen und Konflikte

49. Deutscher Historikertag 2012: Ressourcen - Konflikte

Recht und kulturelles Erbe. Hannah Arendt und die Initiativen der Jewish Cultural Reconstruction nach dem Zweiten Weltkrieg

Referent/in: Elisabeth Gallas

Abstract:
In den frühen 1940er Jahren begannen jüdische Akteure in den Vereinigten Staaten Konzepte für die erwarteten Friedensverhandlungen nach dem Zweiten Weltkrieg zu entwerfen. Themenbereiche wie die Ahndung von Kriegsverbrechen sowie die Forderungen nach Rückerstattung und Entschädigungsleistungen von Deutschland beschäftigten zahlreiche Gruppen.

Eine dieser Organisationen war die in New York gegründete Jewish Cultural Reconstruction (JCR), die sich der Frage nach den Möglichkeiten der Rettung und Restitution des von Nationalsozialisten geraubten jüdischen Kulturguts annahm. Unter der Leitung des Historikers Salo W. Baron gelang es den Mitarbeitern unmittelbar nach Kriegsende über eine halbe Million Kulturgüter zurück in jüdischen Besitz zu bringen. Die politische Theoretikern Hannah Arendt agierte als Geschäftsführerin der JCR und sah in dieser Arbeit eine Fortsetzung ihrer bereits in den dreißiger Jahren im Exil begonnenen politischen Arbeit für die Unterstützung des jüdischen Kollektivs. Im Vortrag sollen die Vorstellungen von Recht und Gerechtigkeit, die sich im Rahmen der Restitutionsverhandlungen um geraubte Kulturgüter in der frühen Nachkriegszeit kristallisierten, v.a. anhand der diesbezüglichen Positionen von Hannah Arendt konturiert werden. Die Diskussion um die Möglichkeiten und Grenzen der Wiederherstellung eines status quo ante durch Restitution genauso wie die völkerrechtlichen Herausforderungen, die sich für die nichtstaatliche Gruppe der Juden in der Verhandlungen um Rückerstattung stellten, werden hierbei im Mittelpunkt stehen.

Kategorie: Neuere/Neueste Geschichte

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