Logo des 49. Historikertags 2012 Ressourcen und Konflikte

49. Deutscher Historikertag 2012: Ressourcen - Konflikte

Mehr als Tofu? Kultur- und wirtschaftsgeschichtliche Herausforderungen an die Sojabohne

Referent/in: Ines Prodöhl

Abstract:
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts exportierten japanische Händler Soja aus der so genannten Mandschurei nach Europa und Amerika. Hier wurde es hauptsächlich als preiswerter Öllieferant für die Herstellung von Seife und Margarine verwendet. Eine Wertschätzung als Proteinlieferant fand zunächst allenfalls bei den Besitzern der zahlreichen Ölmühlen statt, die sich mit einem Absatzproblem für den Rückstand aus der Ölgewinnung konfrontiert sahen. Und eben wegen seines Ölgehaltes steigern die USA den Anbau von Soja im eigenen Land 1942 so sehr, dass Soja mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges eine der wichtigsten cash crops Amerikas wurde.  Zugleich wurde in keinem anderen Land der Welt mehr Soja angebaut als in den USA.

Der Vortrag fragt danach, wer die Übersetzungsleistung vornahm, um asiatisches Soja in die westliche Welt zu bringen und von welchen Interesse diese Personen geleitet waren. Hinter dieser Fragestellung verbirgt sich das methodische Problem, einen Stoff zu fassen, dessen wirtschaftliche Bedeutung enorm war, aber dessen gesellschaftliche Wahrnehmung  in Europa und Amerika beinahe einem Blindfleck glich. Warum war dies so? Die Ambivalenz des Stoffes Soja soll mit dem Instrumentarium der Kulturgeschichte gefasst werden, wobei dessen wirtschaftliche Signifikanz keineswegs negiert, als vielmehr erklärt werden soll.

Kategorie: Neuere/Neueste Geschichte

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