Logo des 49. Historikertags 2012 Ressourcen und Konflikte

49. Deutscher Historikertag 2012: Ressourcen - Konflikte

Klangarchäologie der Radio-Stimmen

Referent/in: Hans-Ulrich Wagner

Abstract:
Im Zusammenhang mit Fragen zum Thema „Öffentlichkeit und Medien als Gegenstand historischer Analyse“ (Requate 1999) bzw. der Trias „Öffentlichkeit – Medien – Geschichte“ (Führer, Hickethier, Schildt 2001) wird den Medialisierungsprozessen des vergangenen Jahrhunderts als dem „Jahrhundert der Massenmedien“ nachgegangen. Die vom Radio produzierten, vermittelten und gespeicherten Stimmen bilden – darin ist sich die Zeitgeschichtsforschung weitgehend einig – eine wichtige Quelle für die Analyse der medienvermittelten Kommunikationsprozesse und der Herstellung von Öffentlichkeit in den Gesellschaften des 20. Jahrhunderts. Doch wie können die überlieferten historischen Radio-Stimmen im Schnittpunkt von Geschichtsforschung und Medienwissenschaft angemessen analysiert werden? Wie können eine „audible past“ (Sterne 2006) und das „vergangene Hören“ (Lindenberger 2004) angemessen rekonstruiert werden? – Hierzu wird ein klangarchäologischer Ansatz zur Diskussion gestellt, der die vielfachen Konstruktionsleistungen sowohl auf Seiten der Radio-Produzenten als auch Seiten der Medien-Nutzer in den Blick nimmt. Anhand von akustischen Repräsentationen des 20. Jahrhunderts wird der (Re-)Konstruktion der Radio-Stimmen im Rahmen historischer medien-vermittelter Kommunikationsprozesse nachgegangen, deren kulturelle und gesellschaftliche Prägungen und sozio-technische Möglichkeitsbedingungen aufgezeigt. Die „Klangarchäologie der Radio-Stimmen“ stellt eine Toolbox für klang-, medien- und speziell radio-archäologische Untersuchungen im Rahmen von zeithistorischen Fragestellungen vor.

Kategorie: Neuere/Neueste Geschichte

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