Logo des 49. Historikertags 2012 Ressourcen und Konflikte

49. Deutscher Historikertag 2012: Ressourcen - Konflikte

Attraktion Zarenhof? Russische Strategien der Anwerbung von ausländischen Fachleuten nach Moskau und St. Petersburg

Referent/in: Christine Roll (Aachen)

Abstract:
Die Tatsache, dass Fachleute aus dem Ausland in Russland seit Beginn der Neuzeit eine wichtige Rolle gespielt haben, wurde in der Forschung lange als Indiz für die Rückständigkeit des Zarenreichs gewertet, ja sogar als Beleg für die Unfähigkeit der Russen, Wandel aus eigener Kraft hervorzubringen. Erst neuerdings sieht man in der Anwerbung ausländischer Fachleute und Künstler die Teilnahme des Landes am kulturellen Austausch. Was aber waren das für Leute, die – wenn zunächst auch noch nicht sehr zahlreich – aus beinahe allen europäischen Ländern nach Moskau und St. Petersburg kamen? Welche Stellung und welche Aufgaben hatten sie im Lande und bei Hofe? Und wie gelangten sie, die Übersetzer, Leibärzte, Diplomaten, Militärs, Architekten, Kaufleute, die ersten Musiker und Schauspieler, an den prima vista nicht sonderlich attraktiven Zarenhof? Was musste ihnen dort geboten werden? Kann ihr vieldiskutierter „Beitrag“ oder ihr „Einfluss“ beurteilt werden? Gab es dort nicht vielleicht auch Fachleute aus Asien? Diesen und weiteren Fragen geht der Vortrag für das 17. und 18. Jahrhundert nach. Die Zeit Peters des Großen, der ja mit der Anwerbung von Ausländern in großem Maßstab begann, liegt auf diese Weise in der Mitte, so dass Wandel und Kontinuitäten besonders gut sichtbar werden.

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