Wissen und Organisation. Die Deutsche Gesellschaft für Soziologie und der Historikerverband

UWE DÖRK (Essen) und HENNING BORGGRÄFE (Essen)

Abstract:

Die Differenz zwischen Soziologie und Geschichtswissenschaft ist nicht zuletzt organisationsgeschichtlich fassbar: Die DGS wurde als interdisziplinärer Arbeitszusammenhang gegründet, um unter der Chiffre Soziologie, Großforschung zu betreiben, Geldmittel einzutreiben, Kongresse abzuhalten und über konkrete Forschungsergebnisse Soziologie zu definieren. Damit unterschied sich die DGS vom Historikerverband, dessen Aktivität sich auf das Abhalten von Historikertagen konzentrierte und dessen Gründung in einer längst etablierten, regional und institutionell breit gefächerten Forschungslandschaft erfolgte. Auch später reduzierte die DGS ihre Funktionen nicht, sie wollte stets selbst den Gang soziologischer Forschung und Lehre bestimmen. Zugleich bestanden in der Geschichte beider Verbände im 20. Jahrhundert organisations- und wissensgeschichtliche Parallelen. Die vergleichende Betrachtung kann für die Geschichte beider Fachvereinigungen neue Perspektiven eröffnen.