Winners in This World or the Next? Burials and Political History in Late Archaic Sicily and South Italy

ADAM RABINOWITZ (Austin)

Abstract:

While competition in various social spheres is held up in traditional interpretations as a hallmark of the Archaic Greek aristocracy, there is one area in which scholarship usually insists instead on institutional controls on agonistic display: funerary rituals. The archaeological evidence for late Archaic funerary practice, however, undermines the idea of stable controls over conspicuous consumption in individual funerals. This paper examines the intersection between political “winning” and “losing” and the representation of deceased individuals as eternal “winners” in the context of late Archaic Taras. Herodotus (3.136-138) connects both a winner (the basileus Aristophilides) and a loser (the exile Gillos) with this community around the beginning of the 5th century BC. To the same period date several wealthy tombs that place a dramatic and unusual emphasis on sympotic and athletic competition. I suggest that this departure from the norm reflects heightened concern with winning and losing in the political contests of the living. An examination of these tombs in the broader context of late Archaic funerary behaviour may reveal a moment of political turmoil at Taras and shed light on the appearance of “winners” in a series of late Archaic and early Classical graves at other sites in Sicily and South Italy.

Deutsche Version:

Gewinner in dieser Welt oder der nächsten? Gräber und politische Geschichte im spätarchaischen Taras

Während traditionellerweise Konkurrenz in verschiedenen sozialen Feldern als typisch für die archaische Aristokratie erachtet wird, gibt es einen Bereich, bei dem die Forschung normalerweise davon ausgeht, dass das agonale Verhalten institutionellen Kontrollen unterworfen sei: Begräbnisrituale. Die archäologischen Zeugnisse für spätarchaische Grabpraktiken stellen freilich die Vorstellung einer stabilen Kontrolle des demonstrativen Konsums bei einzelnen Begräbnissen in Frage. Der Vortrag untersucht den Zusammenhang zwischen politischem „Gewinnen“ und „Verlieren“ und der Repräsentation von Toten als ewige „Gewinner“ im Kontext des spätarchaischen Taras. Herodot (3.136-138) bringt zu Beginn des 5. Jahrhunderts sowohl einen Gewinner (den basileus Aristophilides) als auch einen Verlierer (den Exilanten Gillos) mit dieser Gemeinde in Verbindung. In dieselbe Zeit datieren mehrere reiche Gräber, die einen dramatischen und ungewöhnlichen Schwerpunkt auf sympotische und athletische Konkurrenz legen. Der Vortrag geht von der These aus, dass dieser Bruch mit der Norm eine verstärkte Bedeutung von Gewinnen und Verlieren in der politischen Konkurrenz der Lebenden reflektiert. Eine Untersuchung dieser Gräber im größeren Kontext archaischer Grabpraktiken könnte daher auf ein Moment politischer Unruhe in Taras schließen lassen und gleichzeitig das Auftauchen von „Gewinnern“ in einer Reihe spätarchaischer und frühklassischer Gräber in anderen Orten Siziliens und Süditaliens erhellen.