„Wegen der durch mich oder durch meine Heerführer unter meinem Oberbefehl zu Wasser und zu Land glücklich geführten Kriege…“ Augustus und seine siegreichen Feldherren

SANDRA SCHEUBLE-REITER (Halle-Wittenberg)

Abstract:

In seinen Res Gestae rühmt sich Augustus, zahlreiche Kriege zu Wasser und zu Land gegen innere wie äußere Feinde siegreich geführt zu haben und die Grenzen aller römischer Provinzen erweitert zu haben. Dafür hat er zwei Ovationes und drei Triumphe gefeiert, wurde 21 Mal zum Imperator ausgerufen und trat in der offiziellen Repräsentation als oberster Feldherr, Sieger und Heilsbringer auf. Denn die Wiederherstellung und Beibehaltung des Friedens im Römischen Reich durch die Siege und die Sieghaftigkeit des Augustus war für die Legitimation seiner Position von grundlegender Bedeutung. Doch das militärische Verdienst der Siege, die der erste Princeps für Rom davongetragen hat, lag lange Zeit bei seinen Feldherren, seinen engsten Vertrauten. Denn Augustus war kein großer Feldherr und insofern auf die militärischen Fähigkeiten anderer angewiesen. Allen voran zu nennen ist hier Marcus Agrippa, aber auch Salvidienus Rufus, Statilius Taurus oder Cornelius Gallus. Und ihre Verdienste haben die Zeitgenossen auch als solche erkannt und in Form offerierter Triumphe und durch Imperator-Akklamationen anerkannt.
Im Mittelpunkt des Vortrages stehen die Feldherren, die nicht bzw. nicht von Anfang an zur Familie des Augustus gehörten, während seine Familienangehörigen lediglich als Vergleichsfolie dienen. Ausgehend von oben beschriebener Konstellation wird die Präsentation der Siege und der Sieghaftigkeit von Augustus und seinen Feldherren durch die Römer und Untertanen in den Blick genommen. Vor dieser Folie ist dann zu untersuchen, ob und mit Hilfe welcher Medien die Sieghaftigkeit der Feldherren kommuniziert wurde und an welche Zielgruppen diese Repräsentation gerichtet war. Des Weiteren soll gezeigt werden, wie sich die Repräsentationsformen in das Bild der offiziellen Darstellung des Augustus einfügen lassen und welche Ziele dahinter standen. Hieraus sollen Rückschlüsse auf die Bedeutung militärischer Siege und allgemein von Sieghaftigkeit für die Legitimation der Vollmachten und letztlich der Herrschaft des Augustus gezogen werden.

English Version:

„On account of the things successfully done by me and through my officers, under my auspices, on earth and sea…“ Augustus and his victorious commanders

In his Res Gestae Augustus vaunts that he has waged victoriously numerous wars by sea and by land against inner as well as outer enemies and that he has expanded the frontiers of all Roman provinces. In return, he celebrated two ovationes and three triumphs, was proclaimed imperator 21 times and performed as commander-in-chief, victor and savior in the official representation. The reconstitution und perpetuation of peace in the Roman empire – accomplished through of Augustus’ victories and victoriousness – was of particular importance for the legitimation of his position. However, the military gain of the victories, which the first princeps won for Rome, laid for a long time with his commanders, his closest friends. For Augustus was no great commander but he depended on the military competence of others.  First ranks Marcus Agrippa, but also Salvidienus Rufus, Statilius Taurus or Cornelius Gallus. Contemporaries recognised their merits as such, and approved them by offering triumphs and imperator-acclamations.
The commanders which do not – or not ab initio – belong to Augustus’ family are the focus of the paper, whereas his family members are taken for comparison. Based on the constellation described above, we will have a look on how Romans and subjects presented the victories of Augustus and his commanders. Then we will analyse if and how the victories of the commanders were communicated, and at which target groups these representations were aimed. Futhermore, it will be shown how these forms of representation became part of the official image of Augustus and which purposes lay behind it. Based on this, some conclusions shall be drawn about the impact of victories for the legitimation of Augustus’ mandates and finally of his regime.