Konferenztage
, 2014
25SepDo
Digitalisierung der Geschichtswissenschaften. Gewinner und Verlierer?9:15 - 13:00 Ort: ZHG 009Sektionsleitung: Rüdiger Hohls / Heiko Weber
Event Details
TEIL 1: RÜDIGER HOHLS (Berlin) Moderation Block 1 und Einführung CLAUDIA PRINZ (Berlin) Tektonik der digitalen [...]
Event Details
TEIL 1:
RÜDIGER HOHLS (Berlin)
Moderation Block 1 und Einführung
CLAUDIA PRINZ (Berlin)
Tektonik der digitalen historischen Fachkommunikation
OLAF BLASCHKE (Heidelberg)
Publikationskultur – Verlage – Digitalisierung
JÜRGEN DANYEL (Potsdam)
Historische Fachzeitschriften und Nachschlagewerke im Open Access
TEIL 2:
CHARLOTTE SCHUBERT (Leipzig)
Gesprächsteilnehmer
GREGORY CRANE (Leipzig)
Gesprächsteilnehmer
WOLFGANG SPIKERMANN (Graz)
Gesprächsteilnehmer
MANFRED THALLER (Köln)
Gesprächsteilnehmer
Abstract:
Die Digitalisierung der (Geistes-)Wissenschaften wird bisher fast ausschließlich als Erfolgsgeschichte dargestellt. Diese Sektion stellt die Digitalisierung der Geschichtswissenschaften ins Zentrum und will in Anknüpfung an das Motto des Historikertages sowohl nach Kosten und Nutzen fragen, als auch nach Gewinnern und Verlierern des rasanten Veränderungsprozesses Ausschau halten. Deshalb soll in der Sektion nicht nur einseitig über Entwicklungspotenziale und Chancen der Digitalisierung diskutiert, sondern auch die Kosten, Verluste und nicht intendierten Folgen mit in den Blick genommen werden.
Die methodischen, konzeptionellen und empirischen Forschungsdesigns und Paradigmen der sog. “Digital Humanities” sind in den Geschichtswissenschaften nicht unwidersprochen geblieben, wobei der Begriff der “Digital Humanities” selbst noch fließend ist. Die Sektion wird deshalb auch den Fragen nachgehen, ob es in den Geschichtswissenschaften eine eigene digitale Tradition gibt, die unabhängig von philologischen und linguistischen Ansätzen entstanden ist und wie zentral die sog. Grundwissenschaften für die zukünftige digitale Geschichtswissenschaft bzw. die historischen Digital Humanities sind.
Diese Sektion weist eine hybride Struktur auf und ist bewusst in zwei Blöcke unterteilt. Im ersten Block werden Facetten digitaler Geschichtswissenschaft von ausgewiesenen Experten/innen in Vorträgen behandelt. Dabei geht es um die digitale Bilanz der Aufbereitung, Publikation, Erschließung, Vermittlung, Kommunikation historischer Forschungsergebnisse sowie um die Veränderungen der fachlichen Diskurse. Der zweite Block bedient sich des Formates der Podiumsdiskussion, um Methoden, Paradigmen, Potenziale und Implikationen der Digital Humanities und Digitalen Geschichtswissenschaft unter Einbindung des Publikums kontrastiv zu diskutieren.
Uhrzeit:
(Donnerstag) 9:15 - 13:00
Sektionsleitung
Rüdiger Hohls / Heiko Weber
25SepDo
Tiere als Verlierer der Moderne? Der Wandel der Beziehung zwischen Menschen und Tieren im interdisziplinären Blick9:15 - 13:00 Ort: ZHG 003Sektionsleitung: Michaela Fenske / Winfried Speitkamp
Event Details
MICHAELA FENSKE (Göttingen) und WINFRIED SPEITKAMP (Kassel) Einführung ANNE-CHARLOTT TREPP (Kassel) Tiere als „sakrale Dinge” (17. und [...]
Event Details
MICHAELA FENSKE (Göttingen) und WINFRIED SPEITKAMP (Kassel)
Einführung
ANNE-CHARLOTT TREPP (Kassel)
Tiere als „sakrale Dinge” (17. und 18. Jahrhundert)
BEATE BINDER (Berlin) und CLEMENS WISCHERMANN (Konstanz)
Kommentar
Abstract:
Die Human-Animal-Studies haben sich in den letzten Jahren auch in den deutschsprachigen Kulturwissenschaften als neue Forschungsrichtung etabliert. Die in dieser Sektion vertretenen Disziplinen (Geschichtswissenschaft und Europäische Ethnologie) haben diese Entwicklung maßgeblich mitgetragen. Die Tiergeschichte beginnt Fuß zu fassen, wie sich etwa am regen Erscheinen von Sondernummern deutschsprachiger kulturwissenschaftlicher Zeitschriften zeigt. In Perspektivverschiebung zu den bisherigen Studien über das Mensch-Tier-Verhältnis geht es dem interdisziplinären Forschungsfeld der Human-Animal-Studies um eine grundsätzliche Neubestimmung des wissenschaftlichen Blicks auf Tiere. Denn „das Tier“ als Kategorie ist nach wie vor ein blinder Fleck in den Geistes- und Kulturwissenschaften, zumal es jenseits seiner phänomenologischen Attraktivität erst in Ansätzen theoretisiert worden ist: Was ist etwa genau gemeint, wenn wir von einem Tier sprechen? Das fleischliche, lebendige Wesen? Und kann man erweitert dazu auch seine fossilen Überreste oder das aus seinem Körper hergestellte Präparat – sei es als Medizin, als museales Objekt oder als Trophäe über dem Kamin – als Tier verstehen? Eine theoretische Verortung der Kategorie Tier findet in der Regel unter Rückgriff auf postmoderne Theorienangebote wie Donna Haraways Konzept einer „co-constitutive relationship“, Bruno Latours Akteur-Netzwerk-Theorie, Jacques Derridas Nachdenken über die anthropozentrische Fassung des Tieres bereits in der menschlichen Sprache oder Giorgio Agambens Verständnis des Mensch-Tier-Verhältnisses als „anthropologischer Maschine“ statt. Hier wird das Tier als ein mit eigener Handlungs- und Wirkungsmacht ausgestattetes Lebewesen betrachtet. Zur Erklärung historischer Subjektivität reichen diese theoretischen Zugänge allerdings noch nicht aus. Die soziologischen Konzepte sind vielmehr mit der Konsultation des Archivs als Speicher und als Ort von Wissensproduktion zu verbinden. Tiere haben ihre Spuren in einer Vielzahl von Quellengattungen hinterlassen; dies zeigen auch die Beiträge der beantragten Sektion. Zwar handelt es sich um von Menschen dokumentierte Spuren, doch wäre es ein Fehlschluss, die Fährten, die sie als Gefährten der Menschen gezogen haben, aus methodologischen oder konzeptionellen Gründen zu vernachlässigen – schließlich sind auch viele Menschen und Menschgruppen nur indirekt in den schriftlichen Quellen präsent. Die Suche nach den Quellen einer Tiergeschichte führt also zum Menschen und dennoch nicht vom Tier weg.
Somit wird klar, dass die von den Human-Animal-Studies geforderte Perspektivverschiebung nicht nur Potenziale zur Neuerfassung dessen, was Menschen unter Tieren verstehen, anbietet, sondern auch die Frage aufwirft, was mit eigener Handlungsmacht ausgestattete Tiere mit und aus Menschen machen beziehungsweise gemacht haben. Dies gestattet neue Zugänge zum Verständnis der Möglichkeiten des Mensch-Seins.
Die Sektion möchte sowohl einen Einblick in das sich etablierende Forschungsfeld der Human-Animal-Studies geben als auch exemplarisch auf zentrale Bereiche der Forschung (Haus- und Nutztierhaltung, Zucht, Schlachthof sowie Naturalienkammer) eingehen. Unter der Perspektive des Verlierens und Gewinnens lässt sich in diesen Untersuchungsfeldern fragen, ob der, die tierlichen und menschlichen Lebensverhältnisse tiefgreifend verändernde, Wandel im Zuge der europäischen Moderne aus Sicht tierlicher Akteure als eine Verlustgeschichte betrachtet werden kann. Die Verdrängung vieler Tiere aus den öffentlichen Räumen (und die damit verbundene „Privilegierung“ weniger Arten als Haus- und Schmusetiere), die Formung der Haustiere, die industrielle Gestaltung und Haltung sogenannter Nutztiere, die Verfolgung, Ausbeutung und Ausrottung sogenannter Wildtiere legen den Schluss nahe, Tiere als eigentliche Verlierer der Moderne zu betrachten. Umgekehrt ließe sich möglicherweise auch fragen, was Menschen im Zuge der Modernisierung mit Blick auf ihre tierlichen Mitgeschöpfe verloren haben. Ist beispielsweise der Verlust eines in der Gesellschaft verankerten Wissens um Zusammenhänge und Ausdrucksformen des Lebens und Sterbens eine Folge dieser Entwicklung, und haben sich die Menschen möglicherweise auch um Möglichkeiten kognitiver und intellektueller Entwicklung in tierlich-menschlicher Gefährtenschaft beraubt?
Die Sektion möchte die Potentiale der Human-Animal-Studies mit Blick auf die Frage nach Gewinnern und Verlieren, vor allem aber nach alternativen heuristischen Konzepten zum Verständnis historischer Entwicklungen seit Beginn der Moderne beziehungsweise der Konstruktion von Deutungen des Vergangenen diskutieren. Da die Sektion epochenübergreifend und disziplinenübergreifend (darunter auch Mitglieder des neuen Kasseler LOEWE-Schwerpunktes „Tier-Mensch-Gesellschaft“) angelegt ist, kann eine Vielfalt unterschiedlicher Mensch-Tier Beziehungen in historischer Tiefe erfasst werden. Zudem möchten die Vertreter/innen aus der Europäischen Ethnologie und den Geschichtswissenschaften, die Möglichkeiten und Perspektiven der Human-Animal-Studies auch gemeinsam mit den anwesenden Kolleg/innen diskutieren.
English Version:
In recent years, the discipline of human-animal studies has become established within cultural studies, including in the German-speaking research context, as a new area of research. The disciplines featured in this panel, history and European ethnology, have been key drivers of this development. The frequent publication of special issues of German-language cultural studies journals on the history of animals bears witness to the increasing acceptance of the field as a subdiscipline within academic history. The interdisciplinary field of human-animal studies approaches the relationship between humans and animals from a different perspective than has previous research in the area; it is interested in fundamentally reassessing the way in which academic research looks at animals. The category of “animals” remains effectively in a “blind spot” of the humanities and cultural studies. Attempts to create a theory of this category that goes beyond its evident phenomenological appeal have thus far generally remained embryonic. What do we mean exactly when we speak of an animal; do we mean the concrete, living being of flesh and blood, or can we extend the term to encompass fossils or the products extracted by humans from that living being’s body, whether it be a medicinal substance, a museum exhibit or a hunting trophy? Any theoretical exploration of the category of “animal” generally takes place with reference to postmodernist theories such as Donna Haraway’s idea of a “co-constitutive relationship”, Bruno Latour’s actor-network theory, Jacques Derrida’s thought on the anthropocentric manner in which human language conceives of “the animal”, and Giorgio Agamben’s definition of the relationship between humans and animals as an “anthropological machine”. These theories view animals as living beings possessed of their own agency and ability to influence the world around them. However, these theoretical approaches to the issues do not shed sufficient light on historical subjectivity as it relates to animals; sociological concepts in this arena instead reference archives both as repositories of knowledge and as sites of its production. Animals, as the contributions to this panel demonstrate, have left traces in sources from a large number of genres. While these traces have been documented by people, we would be wrong to neglect them, created as they were by animals as companions of people, for reasons related to methodology or to our own concepts of animals; many people and human groupings, after all, are themselves present only indirectly in written historical sources. In other words, our search for sources for a history of animals leads us to people – but not away from animals themselves.
We can see, then, that the shift in perspective called for by the discipline of human-animal studies not only paves the way to a reconceptualisation of what we understand to be an “animal”, but also raises questions as to what animals, possessed of their own agency, have done with and have made of human beings; this in turn allows us to access new ideas about what being human means and what possibilities our being thus opens up.
The panel intends to provide insights into the emergent research field of human-animal studies as well as presenting exemplary explorations of issues from key areas of research in the discipline, such as the keeping of pets and livestock, the breeding and slaughter of animals and natural history collections. We might ask, viewing these research areas in the context of winning and losing, whether the sweeping change which took place with the advent of European modernity, wreaking profound transformations in the way people and animals lived, might be regarded, from the point of view of animals, as a narrative of losing. The exclusion of a great number of species from the public space, with a few remaining as “privileged” pets subject themselves to a process of domestication; the industrial-scale keeping of animals for human use and their shaping for this use by means of human practices; and the persecution, exploitation and extermination of “wild” animals certainly imply that we might view animals as the real “losers” of the modern age. Conversely, we might ask what human beings have lost in the course of the evolution of modernity in regard to their fellow creatures. For instance, might the loss of an awareness, once rooted in the everyday life of our societies, of expressions of life and death and relationships between the two be a consequence of how our world has developed in the modern age, and have people, in undergoing this development, perhaps robbed themselves of opportunities for cognitive and intellectual development in companionship with animals?
The panel will explore the potential of human-animal studies to illuminate questions around winners and losers of modernity as well as undertaking the principal task of attempting to identify alternative heuristic concepts to enable us to understand historical developments since the outset of the modern age or, to put it another way, to comprehend constructions or interpretations of the past. The panel, seeking as it does to make thorough historical investigations of a diverse range of different relationships between humans and animals, is interdisciplinary in nature and extends across historical epochs, and includes members of the new research group on “Animals – Humans – Society” (Tier-Mensch-Gesellschaft) funded by the LOEWE excellence initiative and based at the University of Kassel. The panel members, representing the disciplines of history and European ethnology, hope to engage in discussion with session attendees on the research potential of human-animal studies and the positions it currently occupies in the research landscape.
Uhrzeit:
(Donnerstag) 9:15 - 13:00
Sektionsleitung
Michaela Fenske / Winfried Speitkamp
25SepDo
Die Materialität der Geschichte. Dinge als Signaturen ihrer Epoche9:15 - 13:00 Ort: ZHG 105Sektionsleitung: Marian Füssel
Event Details
BEATE WAGNER-HASEL (Hannover) „Der Stoff der Gaben” – revisted. Plädoyer für einen materiellen Kulturbegriff
Event Details
REBEKKA HABERMAS (Göttingen)
Die Peitsche im Reichstag. Koloniale Objekte und globale Praktiken
Abstract:
Die Materialität des Historischen sowie die Geschichte der Materialität sind in jüngerer Zeit verstärkt in den Fokus gerückt. Galt ‚materielle Kultur‘ lange Zeit als vergleichsweise randständige Sparte der historischen Wissenschaften, so hat sich dies im Zuge eines material turn inzwischen deutlich geändert. Die Sektion nimmt diese Entwicklungen zum Anlass einer Bestandsaufnahme der historischen Materialitätsforschung im interepochalen Vergleich. So fragen wir an Schlüsselobjekten einer jeweiligen Epoche, wie mit Dingen gehandelt wurde, welche Bedeutungen den Dingen zukamen und welche Wertigkeiten und Konfliktpotentiale den Dingen eingeschrieben waren. Anhand der antiken Kultur der Gabe fragt BEATE WAGNER-HASEL zunächst ausgehend vom Homerischen Epos nach der Vermischung von unterschiedlichen materiellen Praktiken wie Gastgeschenken, Beutegut und Abgaben. An den Geschenken aus Canusiner Wolle während der römischen Kaiserzeit wird ferner eine alternative Deutung unter Einbeziehung des Erzählkontextes und der Berücksichtigung der Materialität der Gegenstände entwickelt. HEDWIG RÖCKELEIN thematisiert sakrale Objekte als Epochensignatur des Mittelalters. Sakralität hebt Dinge aus dem Alltäglichen, dem Allgemeinen heraus, lädt sie mit religiöser Bedeutung auf und macht sie heilig. Der sakrale Status der materiellen Objekte ist weder “von Natur aus” gegeben noch stabil. Vielmehr wird er hergestellt durch Strategien wie Inklusion, Riten oder Berührung mit dem Heiligen. Als eine Signatur der frühen Neuzeit kann eine zunehmende globale Verflechtung in der Kriegführung gelten, die sich auch innerhalb der materiellen Kultur niederschlug. Anhand des Österreichischen Erbfolgekriegs (1740-1748) und des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) diskutieren MARIAN FÜSSEL und SVEN PETERSEN, welche Bedeutungen den Dingen zugeschrieben wurden, welche Bedeutungen sie erzeugten und welchen Erinnerungswert sie für das heutige Bild dieser Kriege besitzen. Anhand von Kolonialskandalen in der deutschen Gesellschaft des langen 19. Jahrhunderts zeigt REBEKKA HABERMAS wie moral entrepreneurs Peitschen öffentlich zu Symbolen kolonialer Gewalt machten. Vor allem die spezifische Materialität dieser Peitschen aus Nilpferdhaut (Tschabok), durch die allein schon Differenz markiert wurde, war mit dafür verantwortlich, dass sich die emotionale Haltung der deutschen Gesellschaft zum Kolonialismus veränderte. Anhand der seit 2012 auf dem Tempelhofer Feld in Berlin laufenden Ausgrabungen des frühen Columbia-KZ und von Zwangsarbeiterlagern großer Rüstungsbetriebe wie Lufthansa und Weser Flugzeugbau GmbH untersucht REINHARD BERNBECK, welche Arten von historischen Erzählungen sich aus den archäologischen Funden ergeben können. Mit dieser aus dem Materiellen herrührenden Anregung, alternative Erzählungen zu konstruieren, wird der historischen Reflexivität Vorschub geleistet.
English Version:
‘Material culture’ has been regarded as peripheral branch of historical science for a long time, but this has changed recently. An ongoing ‘material turn’ in historical writing focuses the ‘materiality of history’ as well as the ‘history of materiality’. The panel takes this conceptual development as a starting point for a survey of historical research on material cultures on a diachronic basis. We ask what the key objects of each age were, how people acted through and with objects, what meaning was attached to or produced by objects and what values were ascribed to them. Starting from the culture of the gift in antiquity, Beate Wagner-Hasel questions the Homeric Epos concerning the interference of different material practices like presents, booty or tributes. With the presents of canusine wool in the times of imperial Rome she develops an alternative interpretation with regard to the context of narrative and the materiality of the objects dealt with. As key objects of the middle ages Hedwig Röckelein focuses on sacred objects. Sacrality separates things from the everyday life, from the ordinary, and fills them with religious meaning, makes them holy or ‘taboo’. The sacred status of objects was neither “naturally given” nor stable. It was rather made by strategies of inclusion, physical contact with the Saint or ritual practices of consecration. As a signature of the early modern period we can take the growing global entanglements through war which were mirrored in material culture of warfare. Analyzing the Austrian War of Succession (1740–1748) and the Seven Years War (1756–1763) Sven Petersen and Marian Füssel will discuss how things were attributed with meaning, what meaning they constituted and what kind of memo-value they contain for our historical images of these wars today. Cultural entanglement is also key to the colonial affairs in the public sphere of the German Kaiserreich of the long 19th century on which Rebekka Habermas focusses. Whips like the ‘sjambok’, a heavy leather whip traditionally made from an adult hippopotamus, were used by moral entrepreneurs as symbols of colonial violence in parliamentary debate. It was the particular materiality of these whips that changed the emotional regimes of German society concerning the colonies. With the paper by Reinhard Bernbeck we enter the archeology of the era of National Socialism. Presenting findings of the 2012 excavations on the Tempelhof Airport areal in Berlin on the ground of the former Columbia-KZ and the camps of forced labor by large arms factories like Lufthansa and Weser Flugzeugbau GmbH the paper asks what new historical narratives can develop from the archeological findings. With this stimulus for constructing alternative narratives deriving from materiality historical reflexivity is intensified.
Uhrzeit:
(Donnerstag) 9:15 - 13:00
Sektionsleitung
Marian Füssel
25SepDo
Geschichtsunterricht ohne Verlierer? Inklusion als Herausforderung für die Geschichtsdidaktik in Theorie, Empirie und Pragmatik9:15 - 13:00 Ort: ZHG 010Sektionsleitung: Bettina Alavi / Martin Lücke
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CHRISTOPH HAMANN (Berlin) Einführung BETTINA ALAVI (Heidelberg) Historisches verständlich darstellen. Sprache und der Einsatz von Symbolen
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CHRISTOPH HAMANN (Berlin)
Einführung
OLIVER MUSENBERG (Berlin)
„Elementarisierungszumutung” durch inklusiven Geschichtsunterricht?
MARK ZAUROV (Hamburg)
Kommentar und Diskussion
BIRGIT WENZEL (Berlin)
Inklusiver Geschichtsunterricht und Curriculumentwicklung
Abstract:
Die Herausforderung „Inklusion“ stellt sich für das historische Lernen im Geschichtsunterricht auf mehreren Ebenen. Affektive Lernzugänge und Kompetenzen spielen eine zunehmende Rolle und methodisch werden „living history“ und theaterpädagogische Elemente wichtiger, um etwa die historische Imagination der Lernenden anzuregen. Die Herausforderungen von Inklusion betreffen nicht nur die methodische, sondern auch die inhaltliche Ebene des Geschichtsunterrichts. Vor allem in den „Disability Studies“ wird mit eigenen theoretischen Rahmungen und Methoden der Umgang mit Behinderung in der Geschichte erforscht.
In der Sektion sollen u.a. die folgenden Fragen diskutiert werden:
• Kann die Fähigkeit, historisch erzählen zu können, unter inklusiven Gesichtspunkten weiterhin als eine Kernkompetenz von Geschichtsunterricht postuliert werden? Wenn ja: Welche Konsequenzen hat dies für Menschen, die nur eingeschränkt oder nicht historisch erzählen können?
• Wie können Körper und Leib als Ausdrucksmittel historischer ‚Narrationen’ im Sinne von gewünschter Kontinuität sowie gewolltem und erfahrenem Wandel wahrgenommen werden, wenn Sprache als Möglichkeit zur Artikulation zur begrenzt zur Verfügung steht?
• Was bedeutet Inklusion auf inhaltlicher Ebene: Welche neuen Geschichten sollen erzählt werden und warum? Und wie sollen bisherige, exkludierende Narrationen neu erzählt werden?
• Was bedeutet Inklusion für historische Medien- und Methodenkompetenz? Wie müssen also historische Quellen, die qua definitionem erst einmal nicht barrierefrei sind, für historische Lernprozesse aufbereitet werden, so dass sie zu Medien eines inklusiven Geschichtsunterrichts werden können?
• Welcher Zusammenhang besteht zwischen Inklusion, Heterogenität, Intersektionalität? Wie kann dieser Zusammenhang für das historische Lernen ausdekliniert werden?
Die Sektion ist zweigeteilt: Im ersten Teil (Vorträge Alavi, Lücke, Barsch, Musenberg) werden Einzelbereiche einer inklusiven Geschichtsdidaktik theoretisch, aber auch auf empirischer Basis beleuchtet. Im zweiten Teil (Vorträge Völkel, Wenzel, Wolter) geht es um die zu modifizierenden Inhalte und Methoden eines inklusiven Geschichtsunterrichts.
English Version:
‘Inclusion’ challenges historical learning and the teaching of history at various levels. Affective ways to learning are becoming more and more important next to the focussing on competencies (and skills) by teachers and researchers. On a methodological level, practices like ‘living history’ or theatre pedagogy are being used to influence learners’ historical imagination . But inclusion does not only challenge methodological approaches of history lessons. It also influences their content. Especially within the field of ‘disability studies’, specific theoretical frameworks and methodsare used to investigate how disabilities were dealt within the past.
Following questions will be discussed in the section:
• With regard to inclusion, are narrative skills still a core competence of history education? If so, what about people who are not able to create historical narratives in the described way?
• How can physical expressiveness, the body and the ‘leib’ be seen as ways to express historical narratives and transitions over time if language cannot be used as a means of expression?
• What’s the impact of inclusion on content? Which new stories are going to be told and why? How could current excluding narration be transformed to be more inclusive?
• What does inclusion mean for historical media competence and methodological skills? What is needed to work on historical sources that are first and foremost inaccessible? How do they need to be adapted to make them useful educational resources in inclusive history lessons?
•What’s the connection between inclusion, heterogeneity and intersectionality? How can this connection be used for historical learning?
The section will be divided into two parts: In the first part (speakers Alavi, Lücke, Barsch, Musenberg) particular questions of inclusive history didactics are going to be focussed on a theoretical and empirical basis. The second part (speakers Völkel, Wenzel, Wolter) deals with the modification of contents and methods history teachers have to face in inclusive settings.
Uhrzeit:
(Donnerstag) 9:15 - 13:00
Sektionsleitung
Bettina Alavi / Martin Lücke
25SepDo
Verflochtene Umbrüche? West- und Ostdeutschland seit den 1970er Jahren9:15 - 11:00 Ort: ZHG 011Sektionsleitung: Frank Bösch
Event Details
FRANK BÖSCH (Potsdam) Einführung / Politische Kulturen ANDRÉ STEINER (Potsdam) Wirtschaft und Konsum FRANK UEKÖTTER (Birmingham) Umwelt
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FRANK BÖSCH (Potsdam)
Einführung / Politische Kulturen
ANDRÉ STEINER (Potsdam)
Wirtschaft und Konsum
FRANK UEKÖTTER (Birmingham)
Umwelt
WILFRIED RUDLOFF (Kassel)
Schule und Bildung
LUTZ RAPHAEL (Trier)
Kommentar
Abstract:
Die 1970/80er Jahre werden in der Zeitgeschichtsforschung derzeit intensiv als Phase grundlegender Umbrüche diskutiert, die auf die Gegenwart verweisen. Sie gelten als Krisenzeit „nach dem Boom“, in der ein „Shock of the Global“ und der Strukturwandel am Ende des Industriezeitalters mit grundlegenden sozio-ökonomischen, kulturellen und politischen Veränderungen einhergingen. Auffälliger Weise konzentrieren sich die aktuellen Forschungen dazu fast durchweg auf die Bundesrepublik oder westliche Nachbarländer. Entsprechend werden die Veränderungen mit spezifisch westlichen Kontexten und Begriffen interpretiert, die oft bereits zeitgenössisch aufkamen – wie Demokratisierung und Liberalisierung, Postmaterialismus und Postmoderne, Individualisierung und Pluralisierung, Risiko- oder Dienstleistungsgesellschaft. Studien zur DDR der 1970/80er Jahre und zum Sozialismus machen zwar ebenfalls Krisen und Veränderungen aus, analysieren diese jedoch vornehmlich als spezifische Probleme des Sozialismus. Eine integrierte deutsch-deutsche Gesellschaftsgeschichte dieser Wandlungsprozesse steht dagegen noch aus.
Die Podiumsdiskussion geht der Frage nach, inwieweit für die künftige Erforschung der jüngsten Zeitgeschichte eine systemübergreifende Analyse sinnvoll und ergiebig sein kann. Sie fragt, inwiefern seit den 1970er Jahren systemübergreifende „verflochtene Umbrüche“ den eisernen Vorhang durchdrangen und damit eine Annäherung der beiden deutschen Teilstaaten bzw. zwischen Ost- und Westeuropa förderten – wie etwa die Finanzkrisen, die Krise traditioneller Industriezweige und der Aufstieg der Mikroelektronik, die proklamierte neue „Wissensgesellschaft“, steigende Energiekosten und Umweltprobleme oder auch der Wandel des Politischen im Zeitalter des Fernsehens und neuartiger Partizipationsformen. Dabei ist zu diskutieren, in welchem Maß die vielfältigen Krisenperzeptionen Pfadwechsel ermöglichten, die andernfalls kaum denkbar gewesen wären. Damit verbunden ist die Frage, inwieweit derartige Entwicklungen den Niedergang des Sozialismus förderten, auch weil sie die Verflechtung mit dem Westen stärkten. Zudem wird konzeptionell erörtert, welche Begriffe mit mittlerer Reichweite die zeitgenössischen sozialwissenschaftlichen Termini ergänzen und ersetzen könnten, um den Wandel in beiden Systemen zu fassen.
Die Podiumsdiskussion soll sich nicht auf die 1970/80er Jahre beschränken, sondern zugleich mit Blick auf die Zeit nach 1989 fragen, inwieweit über die bekannte Wiedervereinigungspolitik hinaus zwischen Ost und West eine doppelte Transformation auszumachen ist. Während die sozialwissenschaftliche Transformationsforschung den ostdeutschen Wandel als schwierigen Anschluss an die Bundesrepublik betrachtete, wird so überlegt, in welchem Maße sich damit verbunden auch Westdeutschland veränderte, was wiederum unter dem Einfluss globaler Trends geschah. Kritisch zu diskutieren ist, ob es sich in Ostdeutschland nicht nur um eine „nachgeholte Modernisierung“ handelte, sondern durch den Sozialismus und die Transformation auch subkutan Trends vorweg genommen wurden. Damit zielt die Sektion darauf ab, die Geschichte der Wiedervereinigung nicht nur als Politik-, Protest- und Transformationsgeschichte in der DDR zu thematisieren, sondern in einer langen gesamtdeutschen gesellschaftsgeschichtlichen Perspektive, ohne neue Teleologien, vereinfachte Gleichsetzungen und nationale „Master Narratives“ zu konstruieren.
Die Frage nach „Gewinnern und Verlierern“ durchzieht diese deutsch-deutsche Perspektive, ohne sie vereinfacht auf Verlierer der Vereinigung in den neuen Bundesländern und Gewinnern aus dem Westen zu beschränken. Vielmehr wird für beide Teile diskutiert, wie strukturelle Wandlungsprozesse langfristig die Verteilung von ökonomischem, politischem und kulturellem Kapital beeinflussten. Vier Bereiche werden in den max. 10-minütigen Eingangsstatements exemplarisch vertieft betrachtet:
(1) Die politische Kulturen: Die systembedingten Unterschiede sind hier besonders groß. Protestkulturen, die traditionelle politische Eliten herausforderten, entstanden zwar in beiden Teilen Deutschlands, hatten aber eine unterschiedliche Struktur und Bedeutung. Zu diskutieren sind jedoch ähnliche Wandlungsprozesse, die über 1989 hinaus reichen: etwa die Medialisierung der Politik, die in Ost und West übergreifend ihre Responsivität und politische Praktiken beeinflusste; die Rolle und Vermessung der „Silent Majority“, die sich von staatlichen Institutionen abwandte; oder die Folgen von konsumorientierten Logiken für die politische Kultur, die nicht nur entpolitisierten, sondern auch Alltagsfragen potentiell politisieren konnten.
(2) Wirtschafts- und Konsumgeschichte: Beide deutschen Volkswirtschaften mussten sich ökonomischen Herausforderungen stellen, die an den Systemgrenzen nicht haltmachten und die Rahmenbedingungen und Grundlagen des Wirtschaftens im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts prägten: Die einsetzende neue Globalisierungswelle, die weltweite Beschleunigung der technischen Entwicklung und die Veränderungen in der Konsumnachfrage prägten den wirtschaftlichen Strukturwandel in West und Ost sowohl in der Phase der Teilung als auch der Vereinigung in unterschiedlichem Maße. Der Beitrag diskutiert über 1989 hinaus die Folgen dieser Reaktionen.
(3) Umweltgeschichte: Die ökologische Krise ist als Zeitdiagnose ein „Gewinner“ der jüngsten Zeitgeschichte. Seit 1970 entwickelte sich das Wissen um die ökologische Selbstgefährdung des Menschen von einem Anliegen weniger Pioniere zu einem weithin akzeptierten Problemkomplex. Der Blick auf die Umweltgeschichte verbindet die deutsch-deutsche Protestgeschichte mit der materiellen Problemgeschichte, wo die Verflechtungen von der Verschmutzung von Elbe und Weser bis zum Mülltransfer nach Schönberg reichen. Dies wird als deutsch-deutsche Geschichte beständiger Improvisationen interpretiert, die eigenwillig unverbunden neben dem Ruf nach langfristiger Nachhaltigkeit stehen.
(4) Die Schul- und Bildungsgeschichte: Unabhängig von dem Auseinanderlaufen der äußeren Schulstrukturen beider Bildungssysteme lassen sich bereits vor 1989 beiderseits der Mauer Parallelentwicklungen beobachten, die als analoge, wiewohl nicht gleichartige Antworten auf systemübergreifende Herausforderungen des „wissenschaftlich-technischen Zeitalters“ verstanden werden können. Die Frage nach den bildungspolitischen Antworten beider Systeme wird für Problembereiche wie die Begabungsförderung und innere Differenzierung, die Neujustierung und „Verwissenschaftlichung“ des Wissensbegriffs und Fächerkanons, die Koordination von Bildung und Beschäftigung sowie die Entwicklung der inneren Schulkultur und Aufwertung der Unterrichtsqualität diskutiert.
Die Referenten präsentieren in max. 10 Minuten Thesen zu ausgewählten Feldern, für die sie ausgewiesene Experten sind, dann erfolgt ein kritischer Kommentar und eine Diskussion mit den Zuhörern.
Uhrzeit:
(Donnerstag) 9:15 - 11:00
Sektionsleitung
Frank Bösch
25SepDo
Hans-Ulrich Wehlers Sonderwegsthese neu diskutiert9:15 - 11:00 Ort: ZHG 104Sektionsleitung: VHD
Event Details
MANFRED HETTLING (Halle) Gesprächsteilnehmer SANDRINE KOTT (Geneve) Gesprächsteilnehmerin CHRISTINA VON HODENBERG (London) Gesprächsteilnehmerin JOHANNES PAULMANN (Mainz) Gesprächsteilnehmer JÜRGEN KOCKA (Berlin) Gesprächsteilnehmer FRANZISKA AUGSTEIN (München) Moderatorin [...]
Event Details
MANFRED HETTLING (Halle)
Gesprächsteilnehmer
SANDRINE KOTT (Geneve)
Gesprächsteilnehmerin
CHRISTINA VON HODENBERG (London)
Gesprächsteilnehmerin
JOHANNES PAULMANN (Mainz)
Gesprächsteilnehmer
JÜRGEN KOCKA (Berlin)
Gesprächsteilnehmer
FRANZISKA AUGSTEIN (München)
Moderatorin und Gesprächsteilnehmerin
Abstract:
Die These vom deutschen Sonderweg ist in besonderer Weise mit dem Oeuvre Hans-Ulrich Wehlers verbunden. Während die These in der Geschichtsschreibung der Bundesrepublik zunächst weithin Akzeptanz fand, begann seit den 1980er Jahren eine kritische Diskussion wesentlicher Aspekte der Sonderwegsthese. Nicht nur der Tod Hans-Ulrich Wehlers, sondern auch die Relativierung der These der deutschen Kriegsschuld in Folge der Rezeption von Christopher Clarkes Werk “Die Schlafwandler” lassen eine neue Auseinandersetzung mit den Spezifika der deutschen Gesellschaft im Kaiserreich nötig erscheinen. Ist die Verantwortung Deutschlands für den Ersten Weltkrieg nur im Hinblick auf die Interaktionen des europäischen Staatensystems zu beschreiben oder erfordert sie einen historischen Tiefenblick in die deutsche Gesellschaftsgeschichte?
Uhrzeit:
(Donnerstag) 9:15 - 11:00
Sektionsleitung
VHD
25SepDo
Woher bekomme ich Geld für meine Forschung? Ein Service-Panel zum Thema Forschungsfinanzierung für Promovierende und PostDocs9:15 - 11:00 Ort: ZHG 005Sektionsleitung: VHD
Event Details
DAGMAR ELLERBROCK (Berlin) Moderation GUIDO LAMMERS und TORSTEN FISCHER (Bonn) Deutsche Forschungsgemeinschaft SYBILLE WÜSTEMANN (Düsseldorf) Gerda Henkel Stiftung JOACHIM TURRÉ (Bonn) Max Weber Stiftung WOLFGANG [...]
Event Details
DAGMAR ELLERBROCK (Berlin)
Moderation
GUIDO LAMMERS und TORSTEN FISCHER (Bonn)
Deutsche Forschungsgemeinschaft
SYBILLE WÜSTEMANN (Düsseldorf)
Gerda Henkel Stiftung
JOACHIM TURRÉ (Bonn)
Max Weber Stiftung
WOLFGANG LEVERMANN (Hannover)
Volkswagen-Stiftung
CHRISTOPHER WERTZ (Bonn)
Projektträger DLR / BMBF
NICOLA STAECK (Bonn)
Alexander von Humboldt-Stiftung
Abstract:
Welche Förderinstrumente stehen jungen Historikerinnen und Historikern zur Verfügung, um eine Promotion oder ein Nachfolgeprojekt durchzuführen? Was muss ich bei der Antragstellung beachten? Welche Projekte werden grundsätzlich (nicht) gefördert? Wie sind die Chancen für die Bewilligung meines Projektes? Welche Voraussetzungen muss ich für eine Förderung mitbringen?
Diese und weitere Fragen werden von Vertreterinnen und Vertreter der DFG, der Gerda-Henkel-Stiftung, der Max Weber Stiftung, der Volkswagen-Stiftung, des BMBF/ Nationale Kontaktstelle Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften sowie der Alexander-von-Humboldt-Stiftung durch eine kurze Vorstellung ihrer Institution und bei der sich anschließende Diskussion mit dem Publikum beantwortet.
Dieses Panel ist eine Informationsveranstaltung für Absolventen und Absolventinnen eines Geschichtsstudiums, die eine Promotion anstreben, sowie promovierte und habilitierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die ein Postdoc-Projekt planen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine Anträge im Detail besprechen können.
Uhrzeit:
(Donnerstag) 9:15 - 11:00
Sektionsleitung
VHD
25SepDo
Veni, vidi, vici. (Re)präsentation von Sieghaftigkeit in der Antike9:15 - 13:00 Ort: ZHG 102Sektionsleitung: Volker Menze
Event Details
VOLKER MENZE (Budapest) Staat, Regierung, Repräsentation und Akzeptanz. Einleitung zur aktuellen Forschungsdiskussion
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VOLKER MENZE (Budapest)
In hoc signo victor eris. Die Christianisierung des Sieges in der Spätantike
Abstract:
Das Motto des 50. Deutschen Historikertages „Gewinner und Verlierer“ möchte die hier vorgestellte Sektion „Veni, vidi, vici: (Re)präsentation von Sieghaftigkeit in der Antike“ für einen strukturgeschichtlichen Zugriff auf die politische Memorialkultur antiker Gemeinwesen und ihrer leitenden Akteure vom Hellenismus bis zur Spätantike nutzen. Vergleichspunkt für die hier im Blickpunkt stehenden Staaten – frühe Diadochenstaaten, Ptolemäerreich, römisches Kaiserreich und christliches imperium Romanum – ist das monarchische Element ihrer Regierung. Denn ungeachtet aller struktureller und kultureller Unterschiede standen alle diese Monarchien unter stetem Legitimationsdruck, den Gehrke im Anschluss an Max Weber mit dem Begriff der „charismatischen Herrschaft“ umschrieben hatte.
Uns leitet daher die Frage, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der (Selbst)darstellung des Siegers und der Präsentation seiner Sieghaftigkeit im Wandel der Zeit (300 v. Chr. – 600 n. Chr.) bei Griechen und Römern bestanden und ob sich übergreifende Konzepte in der Darstellung von Sieg und Sieghaftigkeit feststellen lassen, die für den antiken Menschen allgemeinverständlich waren. Denn die verschiedenen staatlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Systeme basierten auf ganz unterschiedlichen Kommunikationsformen mit Untertanen, abhängigen und befreundeten Staaten oder auswärtigen Feinden und Konkurrenten.
Dabei soll der Zugang sowohl über den Begriff des „Sieges“ erfolgen, der grundsätzlich den militärischen Triumph über den Gegner in einer Schlacht bezeichnete, sowie über den Begriff 1 der „Sieghaftigkeit“, der sich, um die eigene Leistung zu überhöhen, auch aus nicht- militärischen Triumphen speisen konnte. Sieghaftigkeit konnte also auch ohne „Sieg“ vermittelt werden oder zum Medium im politischen Diskurs werden, beispielsweise dann, wenn „Siege“ durch die Bevölkerung nicht als solche anerkannt wurden. Ließ ein Herrscher in einem solchen Fall seine „Sieghaftigkeit“ feiern, setzte er sich dem Spott der Bevölkerung aus und delegitimierte somit seine Herrschaft.
Da bei der Präsentation des Siegers immer auch die (implizite) Darstellung des Gegners bzw. Verlierers eine Rolle spielte, soll auch sie als Darstellungskomponente von Sieghaftigkeit betrachtet werden. Die Spanne reicht hier von Verschweigen (etwa des Marc Anton durch Augustus) und Überhöhung der eigenen Kampfkraft (etwa der Juden im Jüdischen Krieg) bis hin zur Dämonisierung des Gegners (etwa der Perser durch Heraclius). Dadurch soll gleichzeitig auch die Vielschichtigkeit von Sieghaftigkeit und ihrer Darstellung aufgewiesen werden, denn der Gegner von heute konnte überraschend schnell der Partner von morgen sein. Die Quellen lassen keinen Zweifel daran aufkommen, dass bereits in der Antike binäre Vorstellungen von Freund – Feind überwunden worden waren und die Sicht auf den Gegner häufig viel komplexer war, als es binäre Schemata der Selbstdarstellung vermuten lassen.
Die Sektion wird einen hermeneutischen, vom Quellenbestand ausgehenden Ansatz wählen, um von diesem ausgehend konzeptionelle Modelle für den jeweiligen Herrscher bzw. die Epoche zu entwickeln. Archäologische Funde und Befunde, numismatische, epigraphische und papyrologische Quellen sollen gleichberechtigt zu literarischen Zeugnissen herangezogen werden. Denn im Gegensatz zur literarischen Selbst(re)präsentation bzw. zur historiographischen Aufarbeitung des siegreichen Herrschers erreichten sie im allgemeinen ein breiteres Zielpublikum und bieten gleichzeitig ein Bild ihrer Zeit.
Der besondere Reiz des zu behandelnden Zeitraumes vom Hellenismus bis zur Spätantike liegt vor allem in den unterschiedlichen Ausgangssituationen der einzelnen Monarchien: ein christlicher Kaiser hatte nicht die Pflicht, sich als siegreicher Schlachtenheld wie Alexander der Große zu gerieren. Und ein hellenistischer Monarch konnte sich anderer Repräsentationsmodi bedienen als der an das System doppelbödiger Kommunikation gebundene römische Kaiser. Von zentraler Bedeutung sind deshalb Fragen nach der Art und Weise, wie sich diese Unterschiede auf der Ebene der Repräsentation von Sieghaftigkeit transferierten, die zu jeder Zeit in bildlichen wie auch schriftlichen Quellen eine herausragende Rolle für die herrscherliche Selbstdarstellung spielte. Des Weiteren ist danach zu fragen, wie – reale oder vorgeschobene – Siege Zeitgenossen präsentiert und wie sie für die Nachwelt als erinnernswerte Ereignisse tradiert wurden und welche 2 Darstellungskonstanten sich in der Historiographie auch über die Jahrhunderte feststellen lassen.
Ziel der Beiträge ist also sowohl eine Auswertung der herrscherlichen Selbstdarstellung als auch der historiographischen Tradition, soweit diese greifbar ist. So sollen Kontinuitäten und Wandel in der Präsentation von Sieghaftigkeit untersucht und ihre Bedeutung für die Legitimation von Herrschaft in ihrer kommunikativen Bedingtheit verstanden werden.
Uhrzeit:
(Donnerstag) 9:15 - 13:00
Sektionsleitung
Volker Menze
25SepDo
Making Winners? Transforming Individuals through Education in Colonial and Postcolonial Contexts9:15 - 13:00 Ort: ZHG 103Sektionsleitung: Deutsches Historisches Institut London
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ANDREAS GESTRICH (London) Chair JANA TSCHURENEV (Göttingen)
Event Details
ANDREAS GESTRICH (London)
Chair
VALESKA HUBER (London)
‘Transforming the Masses’? Literacy Campaigns at
the End of Empire
HARALD FISCHER-TINÉ (Zürich)
Kommentar
Abstract:
Die Sektion beschäftigt sich mit Ideen und Methoden der Transformation von Individuen durch Bildung und Erziehung. Sie analysiert konkurrierende Konzeptionen solcher Transformationsprozesse in kolonialen und postkolonialen Kontexten, vor allem des British Empire, im 19. und 20. Jahrhundert. Durch die Analyse spezifischer Beispiele untersucht die Sektion unterschiedliche Techniken zur Bildung von Subjektivität in verschiedenen geographischen Räumen. Mit einem Schwerpunkt auf Export, Transfer und Verknüpfung werden Fallstudien beleuchtet, die Großbritannien, Indien und andere Kolonien verbinden. Transnationale Akteure wie Missionsgesellschaften und internationale Organisationen werden ebenfalls in den Blick genommen, um die verschiedene Ziele von Bildungsprojekten zu untersuchen. Solche Ziele konnten auf wirtschaftlichen oder politischen Vorstellungen basieren und die Veränderung des Individuums oder der gesamten Gesellschaft im Blick haben, sie konnten soziale Mobilität, die Ausbildung von Arbeitskräften, politische oder religiöse Mission, die Schaffung einer intellektuellen Klasse oder ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung verfolgen. Die Beiträge untersuchen zudem die verschiedenen experimentellen Methoden, die von Pädagogen und Aktivisten unterschiedlicher Ausrichtung umgesetzt wurden. Einige Beiträge nehmen zudem die Erfahrung von Transformationsprozessen in den Blick und beleuchten Biographien von Empfängern solcher Bildungsexperimente. Schließlich sollen die Grenzen und ungeplanten Folgen dieser Experimente verdeutlicht werden.
English Version:
The session explores ideas and methods relating to the transformation of individuals through education. It analyses conflicting conceptions of such transformative processes in colonial and postcolonial contexts through specific examples and will investigate various technologies of crafting subjectivity in a wide range of geographical locations, targeting children and adults, men and women. Highlighting exports, transfers and entanglements, it will look at case studies connecting Britain, India and other colonial locations but also transnational actors such as missionary societies and international organisations in order to assess the different aims and objectives of educational experiments intending individual transformation. The session topic connects with the overall theme of the Historikertag by asking – in a slightly provocative manner – what it takes to transform a person into a ‘winner’. Answers to this question could vary widely of course and could be based on economic or political objectives, take the society or community as a whole or focus solely on the individual. The aim of educational experiments could be social mobility, but also economic manpower planning, political or religious conversion, the transition from manual worker to intellectual, spiritual fulfilment or other more holistic objectives. The presentations will furthermore investigate specific experimental methods of how to transform individuals proposed by educationists of different affiliations. Some of the papers will emphasise the experience of transformation rather than its aims and methods and highlight life stories and biographies of recipients of such educational experiments. Finally the limits and unintended outcomes of these experiments will emerge clearly in the different contributions.
Uhrzeit:
(Donnerstag) 9:15 - 13:00
Sektionsleitung
Deutsches Historisches Institut London
25SepDo
„Rise and Fall“? Normwandel in der Bemessung dynastischen und staatlichen „Erfolgs“ im „Zeitalter der Aufklärung“9:15 - 13:00 Ort: ZHG 001Sektionsleitung: Andreas Pečar / Thomas Biskup
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THOMAS BISKUP (Hull) Einführung in das Thema ANDRÉ KRISCHER (Münster) Rang, Status und Ritual – [...]
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THOMAS BISKUP (Hull)
Einführung in das Thema
ANDRÉ KRISCHER (Münster)
Rang, Status und Ritual – überlebte Größen im 18. Jahrhundert?
LARS BEHRISCH (Utrecht)
„Politische Zahlen“: Statistik als neuartige Messlatte staatlichen Erfolgs
Abstract:
Die Kategorien von Aufstieg und Abstieg sind in der Geschichte der internationalen bzw. zwischenhöfischen Beziehungen in der Frühen Neuzeit gängige Größen der Kategorisierung und Beschreibung. Ein neueres Handbuch etwa ordnet die Akteure der Außenpolitik im 18. Jahrhundert kapitelweise den Kategorien Großmächte und Aufsteiger in der Pentarchie, Absteiger, Schwellenländer und Randfiguren zu. Die Kriterien dieser Aufstellung werden nicht diskutiert, impliziert wird jedoch, dass das politische Gewicht der Staaten vorwiegend von ihrer militärischen Schlagkraft abhing. Die politische Kulturgeschichte hat allerdings in den letzten Jahren darauf aufmerksam gemacht, dass neben der Frage politisch-militärischer Durchsetzungsfähigkeit zahlreiche weitere Kriterien das Handeln der politischen Akteure bestimmten: Die gesamte Frühe Neuzeit hindurch waren der Rang innerhalb der Fürstengesellschaft, das Alter einer Dynastie (und ihre Ämter und Verbindungen in zurückliegenden Generationen), Ausstrahlung und Integrationskraft eines Hofes, aber auch das persönliche „Image“ eines Herrschers für das Prestige innerhalb der Fürstengesellschaft entscheidend. Es gab eine Vielzahl von Kriterien, mit denen Status- und Geltungsansprüche vorgebracht werden konnten, und dementsprechend auch eine Vielzahl von Kriterien, anhand derer sich innerhalb der Fürstengesellschaft Aufsteiger und Absteiger ausmachen ließen.
In Geschichtsschreibung, Kameralwissenschaft, Zeremonialwissenschaft, Staatsrecht und Völkerrecht, in politischer Klugheitsliteratur und in den Gazetten und Journalen wurde darüber räsoniert, nach welchen Kriterien sich politischer Erfolg messen und klassifizieren lässt und welche Handlungsempfehlungen sich für die Akteure daraus ergeben. Allgemein akzeptierte Normen lassen sich in diesen vielstimmigen Diskursen kaum herausarbeiten, wohl aber gewannen neue Klassifikationskategorien im Lauf des 18. Jahrhunderts an Gewicht: Neben territorialer Größe, finanziellen Ressourcen und militärischer Truppenstärke ging es auch um „Ökonomie“ im weiteren Sinne, um „Gemeinwohl“ und – etwa in Gibbons Decline and Fall aufscheinende – moralisch begründete Bestandsaufnahmen. So lässt die Rezeption aufgeklärter Fürsten in der Öffentlichkeit und ihr Bild in aufgeklärten Journalen vermuten, dass Reformen eine zunehmende Rolle für die Bewertung staatlichen Handelns spielten, aber auch hier war das Verhältnis von politischem Handeln und Erfolgsbemessung komplexer, als es zunächst scheint.
In den fünf durchwegs auf umfangreichen empirischen Studien beruhenden Referaten dieser trinationalen Sektion geht es darum, „Leitwährungen“ herauszuarbeiten, an denen politischer Erfolg gemessen wurde. Ältere wie neuere Kategorien waren dabei nicht unveränderbare Einheiten, deren Verhältnis zueinander nur neu gewichtet wurde, sondern sie unterlagen stets selbst diskursiven und performativen Veränderungen. So soll erstens die Vielgestaltigkeit der Kategorien zur Bestimmung bzw. zur Behauptung von Größe und Erfolg exemplarisch aufgezeigt werden und danach gefragt werden, welche Akteure jeweils solche Bewertungen vornahmen und welcher Medien sie sich dabei jeweils bedienten. Zweitens wird der Wandel der Bewertungsmaßstäbe im 18. Jahrhundert Gegenstand der Diskussion sein und gefragt werden, welche Aspekte bei der Taxonomie von Größe und Erfolg hinzukamen, welche an Bedeutung verloren und welche bedeutsam blieben – oder ob nicht sogar das gesamte Bezugssystem für die Bemessung politischen Erfolgs ersetzt wurde.
English Version:
The terminology of „rise and fall“ is often used in historiography to describe change in international (or, rather, interdynastic) relations in the early modern period. A leading German handbook, for instance, categorises all 18th century states as „great powers“ or „rising powers“, powers „in decline“, emerging states or marginal players. Although these criteria are not further discussed, the implication is that the political weight of a given state depended on its military clout. In recent years, however, historians of political culture have pointed out that alongside military capabilities and political assertiveness, a number of other criteria regulated the conduct of political agents: in the period here under consideration, rank in the „society of princes“; the age, accumulated offices and alliances of a dynasty; attractiveness of a court, as well as the „image“ of individual rulers all contributed to determining the prestige of an early modern state. Quite as a plurality of norms allowed princes to claim ever further rights and a higher status, the measuring of political success was also dependent on several criteria, rather than a fixed set of norms.
In historiography and cameralism, the science of ceremonial, constitutional law and international law, prudence literature, newspapers and journals, it was debated how political success could be measured, how the „performance“ of political agents could be assessed and classified, and what guidance might be recommended. In this polyphonic discourse, only few universally accepted norms can be identified, but it appears that in the course of the 18th century, new categories gained weight: in addition to size of territory, financial resources, and military manpower, the „economy“, the „common good“ and stock-taking based on moral considerations all played a role. Thus, the assessment of enlightened rulers in the public sphere, and their image in enlightened journals, suggest that reforms played an increasing role for the assessment of political action although there was evidently no straightforward link between reform and success.
The five papers of this tri-national section aim at identifying benchmark criteria for the assessment of political success on the European stage in the 18th century. It is important to note that older and more recent criteria were at no stage fixed categories, the respective weight of which was simply being redressed; rather, the criteria were dynamic concepts in themselves, ever subject to discursive and performative change. Thus, the section will, first, highlight the plurality of categories determining the assessment of success, examine the agents undertaking such assessments, and ask what media they used. Secondly, the change of valuation methods in the course of the 18th century will be discussed: which aspects in the classification of performance were added, which ones lost importance, and which ones retained their role – or should we rather speak of the substitution of the entire framework of assessing political success?
Uhrzeit:
(Donnerstag) 9:15 - 13:00
Sektionsleitung
Andreas Pečar / Thomas Biskup
25SepDo
Reich ist, wer Geld hat? Ökonomischer Gewinn und Verlust im Blick von Zeitgenossen und Forschung9:15 - 13:00 Ort: ZHG 002Sektionsleitung: Julia Bruch / Ulla Kypta
Event Details
HIRAM KÜMPER (Mannheim) Moderation TANJA SKAMBRAKS (Mannheim) Die Monti di Pietà. Eine Erfolgsgeschichte des vormodernen Kreditwesens?
Event Details
HIRAM KÜMPER (Mannheim)
Moderation
TANJA SKAMBRAKS (Mannheim)
Die Monti di Pietà. Eine Erfolgsgeschichte des vormodernen Kreditwesens?
CHRISTIAN SCHOLL (Münster)
Gewinner und Verlierer im jüdischen Geldhandel des späten Mittelalters
ANGELA HUANG (London)
Die Hanse im 15. Jahrhundert: Ein Netzwerk von Gewinnern?
Abstract:
Unsere Sektion möchte an verschiedenen Beispielen aus der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Geschichte zeigen, dass aus wirtschaftshistorischer Perspektive nicht ohne weiteres beurteilt werden kann, wer zu Gewinnern, wer zu Verlierern ökonomischer Prozesse zählt. Ein Blick in die Quellen zeigt häufig, dass die Bewertungen der Forschung zu undifferenziert ausfallen. Anhand verschiedener Fallstudien soll das Geflecht der Selbstwahrnehmung und der retrospektiven Zuschreibung ökonomischer Gewinner und Verlierer gleichermaßen in den Blick genommen werden. Die Analyse verschiedener Akteursgruppen der Bereiche Kreditwesen, Kloster und Handel (die Pfandleihe der Monti di Pietà, jüdischer Geldhandel, das Verhältnis italienischer Kaufleute zum französischen König, Frauenklöster der Zisterzienser, Hierarchien und Netzwerke niederdeutscher Kaufleute, die Hanse im 15. Jh. und transalpin operierende Handelsgesellschaften der frühen Neuzeit) verspricht ein facettenreiches Bild von Deutungsmustern und Beurteilungsmaßstäben zeitgenössischer sowie historischer Urteile. Die Referate ermöglichen somit einen multiperspektivischen Blick auf die komplexen Realitäten des Wirtschaftens in der Vormoderne.
English Version:
Who were the winners, who the losers in the medieval and early modern economic landscape? How were certain institutions and groups involved in and profiting from economic processes judged by their contemporaries? How have they been perceived by historians throughout the centuries? By analysing the role and perceptions of the Italian Monti di Pietà, Jewish moneylenders, Italian bankers dealing with the French crown, female members of the Cistercian Order, networks and hierarchies of merchants from Lower Germany, the Hanse in the 15th century as well as early modern trading companies from Germany and Italy, the session will focus on the complex realities of premodern economy. Thus we hope to provide a multifaceted picture of patterns of interpretation and means of judgement from the past and present.
Uhrzeit:
(Donnerstag) 9:15 - 13:00
Sektionsleitung
Julia Bruch / Ulla Kypta
25SepDo
Learning from the Soviet Union? Strategies of Social Inclusion of Afghan War Veterans9:15 - 13:00 Ort: ZHG 006Sektionsleitung: Felix Ackermann / Michael Galbas
Event Details
FELIX ACKERMANN (Vilnius) und MICHAEL GALBAS (Konstanz) Learning from the [...]
Event Details
NATALYA DANILOVA (Exeter)
Veterans of the Soviet Afghan War: Fighting for Recognition
SERGUEI A. OUSHAKINE (Princeton)
War’s Epistles: On Corresponding the Combat Experience
Abstract:
The contributions in this section discuss from a transnational perspective, how state and society addressed the consequences of the Soviet-Afghan war of 1979 through 1989. Their aim is to analyze strategies for (re)integrating prevalently traumatized veterans of an asymmetric war into society, media and the legal order in a radically changing international context. Beyond an idealistic concept of successful (re)integration, the papers address the many contradictions between the soldiers’ self-perception, Soviet media coverage during the war and the post-war discourses confronting veterans with new social settings.
The concept of this panel is based on the assumption, that there is no direct link between individual traumatization during an asymmetrical war and the social concepts for overcoming it in the aftermath. However, the asymmetric nature of conflicts like the Soviet-Afghan War and the unwillingness of Soviet officials to address the violent character of the Soviet invasion, had a long term impact on the veterans and resurfaced in the newly emerging post-Soviet societies. The contributors to this section address the question, how various social protagonists and the former combatants themselves deal with their experiences from the Soviet-Afghan war.
In this context, the different social and political strategies, oscillating between disappearance and presence, will be compared to the veterans’ own perspective, an important group that organizes itself in different ways to reclaim the veterans’ own positions. This allows the identification of necessities and requirements for official and social strategies to legitimize asymmetric warfare, the participation of different actors in the war and the social techniques for coping with their medium-term effects. A final contribution will discuss possible parallels to today’s withdrawal from the Hindukush.
Uhrzeit:
(Donnerstag) 9:15 - 13:00
Sektionsleitung
Felix Ackermann / Michael Galbas
25SepDo
Der deutsche Historikerverband im interdisziplinären Vergleich 9:15 - 13:00 Ort: ZHG 007Sektionsleitung: Matthias Berg / Christoph Cornelißen
Event Details
MATTHIAS BERG (Berlin) Moderation MARTIN SABROW (Potsdam) Einführung. Der Fachverband der [...]
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MATTHIAS BERG (Berlin)
Moderation
LEVKE HARDERS (Bielefeld)
Professionalisierung und ihre Folgen: Die American Studies Association
CHRISTOPH CORNELISSEN (Frankfurt am Main)
Kommentar
Abstract:
Fachhistorische Selbstreflexionen zählen seit jeher zum Programm der Historikertage. Die Öffentlichkeit der an einem Ort versammelten Disziplin ermöglichte – gelegentlich auch erzwang – in besonderem Maße die Auseinandersetzung mit der eigenen Fachgeschichte. Auch der Historikerverband und die durch ihn ausgerichteten Historikertage selbst sind in dieser Hinsicht auf dem letzten Historikertag in Mainz bereits in den Blick genommen worden. Zum Jubiläum des wichtigsten Forums deutscher Geschichtswissenschaft, zum fünfzigsten Historikertag, erscheint es angemessen, diesen Rahmen disziplinärer Rückschau für den Vergleich mit anderen Fachvereinigungen zu öffnen. In welcher Phase disziplinärer Entwicklungen kam es – und warum – zur Gründung von Fachverbänden? Wurde die fachliche Institutionalisierung damit eröffnet, begleitet oder komplettiert? Trugen wissenschaftspolitische Motive, vergleichbar der Diskussion der Historiker um den Geschichtsunterricht, zur Entstehung bei? Welche Folgen zeitigte der jeweilige Gründungsimpuls für die Rolle der Fachverbände innerhalb der Disziplinen, waren diese Rollen Wandlungen unterzogen? In welchem Umfang trugen die Fachverbände und die von ihnen übernommenen Funktionen zur disziplinären Entwicklung bei, waren sie Kristallisations- oder eher Repräsentationsorte wesentlicher fachlicher Debatten? Nahmen sie im Gesamtgefüge der Disziplinen eine zentrale oder randständige Position ein, verblieben sie organisatorisch lose verfasst oder entwickelten sie sich zu verfestigten Institutionen? Fanden disparate fachliche Positionen und Entwicklungen ihren Niederschlag oder verstärkten die Verbände Tendenzen fachlicher Homogenisierung? Wurden die Vereinigungen zu disziplinären Integrationsorten, hatten sie sich innerfachlicher Konkurrenz zu erwehren? In welchem Maße suchten resp. erhielten die Vereinigungen Aufmerksamkeit von Politik und Öffentlichkeit? Schließlich, welche Position nahmen die Fachverbände im weiteren, in der Sektion in den Blick genommenen Feld der Geistes- und Sozialwissenschaften ein? Dienten sie auch zur äußeren Repräsentation und überfachlichen Zusammenarbeit oder überwogen innerdisziplinäre Abschließungsprozesse? Ausgehend von der Annahme, dass nur im interdisziplinären Vergleich mit anderen Fachverbänden, Wissenschaftskulturen und Organisationsformen die Möglichkeiten und Begrenzungen des Historikerverbandes bewertet und beschrieben werden können, soll mit dem skizzierten Fragenkanon gleichsam das Tätigkeitsfeld des Verbandes „kartiert“ werden. Nach einem eröffnenden Vortrag, der orientiert an der Geschichte des Historikerverbandes das Problemfeld der Geschichte wissenschaftlicher Fachverbände allgemein umreißen soll, werden dafür die Fachvereinigungen von vier, mit der Geschichtswissenschaft in sehr unterschiedlichem Kontakt- und Konkurrenzverhältnis stehenden Disziplinen untersucht und mit dem Historikerverband verglichen. Der die Sektion beschließenden Kommentar soll die gewählten Vergleichsperspektiven auf die Geschichte des Historikerverbandes beziehen und den weiteren Forschungsbedarf markieren.
Uhrzeit:
(Donnerstag) 9:15 - 13:00
Sektionsleitung
Matthias Berg / Christoph Cornelißen
25SepDo
„The Winner Takes It All”. Popgeschichtliche Narrative des 20. Jahrhunderts zwischen Ausbeutung und Emanzipation9:15 - 13:00 Ort: ZHG 101Sektionsleitung: Detlef Siegfried / Bodo Mrozek
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DETLEF SIEGFRIED (Kopenhagen) Popgeschichte. Probleme und Perspektiven. Einleitung ASTRID KUSSER (Rio de [...]
Event Details
DETLEF SIEGFRIED (Kopenhagen)
Popgeschichte. Probleme und Perspektiven. Einleitung
THOMAS MERGEL (Berlin)
Kommentar
Abstract:
The Winner Takes It All”. Narratives of 20th Century Pop History between Exploitation and Emancipation
A truck driver becomes a world star, a punk turns into a celebrated fashion designer, a ghetto kid makes a fortune as a record producer. Pop culture produces many such stories of success. The star is an emblematic figure in the attention economy of the 20th century. Since it lacks the recognition of an institutionalized culture, success stories are needed as a legitimization. Stories about losers serve as moral correction, reporting about drug use, personal declines, and the erosion of entire businesses such as in the music industry. Such narratives display individual and collective beliefs about the right or wrong way of living, and they function as moral economies.
The panel questions popular stories of failure and success as well as established academic narratives. In academic debates, the roles of winners and losers are clearly casted: Youths, for example, appear either as victims of a commercialized culture-industry or they are presented as opponents of a hegemonic culture. In the case studies of the panel, such contradicting approaches will be confronted with each other in order to stimulate a controversial debate.
Thereby pop history is presented as a vast set of different methods and concepts. We do not intend to claim for a new “turn.” Instead, we would like to present a new field of research that not only affiliates with established problems and questions, but also explores new sources and different perspectives. Pop culture, as one of the central action fields of media, economy, and politics of the 20th century, deserves more attention by historians.
1. Prof. Dr. Detlef Siegfried (University of Copenhagen): “Pop history: Problems and perspectives” (introduction).
2. Dr. Astrid Kusser (Universidade Federal Rio de Janeiro): “Dance Craze, Dance Circle: Competition in media-dance spectacles around 1900 and around 1980.”
3. Dr. Klaus Nathaus (University of Edinburgh): “Royal roads or dead ends: Path dependence as an explanation for Anglo-American dominance in (West-)German pop music 1900–1980.”
4. Bodo Mrozek, M.A. (Free University Berlin/Center for Contemporary History, Potsdam): “Taste communities: Fan-Clubs as avant-gardes (Nineteen-Fifties–Eighties).”
5. Dr. Alexa Geisthövel (Institute for the History of Medicine, Charité University Medicine Berlin): “The value of wasted youth: ‘Lived life’ in pop culture’s narratives of the self.”
6. Prof. Dr. Thomas Mergel (Humboldt-University Berlin): Comment.
Uhrzeit:
(Donnerstag) 9:15 - 13:00
Sektionsleitung
Detlef Siegfried / Bodo Mrozek
25SepDo
Deutschland als Einwanderungsland? Annäherungen an ein umstrittenes Thema9:15 - 13:00 Ort: ZHG 008Sektionsleitung: Konrad H. Jarausch
Event Details
MARTIN SCHULZE WESSEL (München) Moderation JOCHEN OLTMER (Osnabarück) Deutschland in den europäischen Migrationsregimen seit 1945
Uhrzeit:
(Donnerstag) 9:15 - 13:00
Sektionsleitung
Konrad H. Jarausch
25SepDo
Ein verlorenes Jahrzehnt? Die 1970er Jahre in Frankreich und Großbritannien9:15 - 13:00 Ort: ZHG 004Sektionsleitung: Jörg Arnold / Sonja Levsen
Event Details
SONJA LEVSEN (Freiburg i.Br.) Einführung. Britische und französische Debatten über die 1970er Jahre [...]
Event Details
HÉLÈNE MIARD-DELACROIX (Paris)
Zwischen Bewegung und Versteifung. Frankreich in den 1970er Jahren
DIETMAR SÜSS (Augsburg)
Kommentar
Abstract:
Die Jahre „nach dem Boom“ sind in jüngster Zeit in den Fokus der deutschen Zeitgeschichtsschreibung gerückt. Charakterisiert werden sie als Epoche der Krise, des wirtschaftlichen „Strukturwandels“ und eines parallel dazu sich vollziehenden „Wertewandels“. Wiewohl Historiker die Dekade als Phase der engen Verflechtung westlicher Gesellschaften beschreiben, konzentrieren sich doch die bisherigen Interpretationen und die Debatte über die Begriffe zu ihrer Deutung stark auf deutsche Entwicklungen. Die zugrundeliegenden Prozesse gelten als transnationale – so gerade der wirtschaftliche „Strukturwandel“ und der damit verbundene soziale Wandel. Die gängige Rede von „Westdeutschland und Westeuropa“ betont diese transnationalen Gemeinsamkeiten, verdeckt jedoch die auf vielen Feldern weiterhin tiefgreifenden Unterschiede zwischen etwa britischen, deutschen und französischen Entwicklungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in den 1970er Jahren. Die jüngeren britischen und französischen Debatten über das Jahrzehnt werden hierzulande wenig wahrgenommen; die jeweiligen Historiographien befruchten sich kaum grenzübergreifend.
In diese ‚Kommunikationslücke‘ zielt die vorgeschlagene Sektion. Sie rückt einige Spezifika britischer und französischer – zeitgenössischer ebenso wie historiographischer – Deutungen der 1970er Jahre in den Blick und will damit die derzeitige Debatte über die 1970er Jahre erweitern, aber auch modifizieren. Die Vorträge werden von drei grundlegenden Fragestellungen verbunden: Sie widmen sich erstens der Frage nach zeitgenössischen und historiographischen Deutungen des „Krisen“-Jahrzehnts als „Gewonnenes“ oder „Verlorenes“, des Aufbruchs oder des Niedergangs; sie zeichnen ein Spektrum ambivalenter und sich wandelnder Zuschreibungen von Gewinner- und Verliererrollen. Sie fragen zweitens kritisch danach, wie sich vorherrschende Zuschreibungen an die 1970er Jahre – als Krisen-, Umbruchs-, Wandelsjahrzehnt – verändern oder relativieren, wenn man sie in einen längeren Zusammenhang stellt. Drittens richten sie das Augenmerk auf nationale Spezifika in den gesellschaftlichen Entwicklungen dieses Jahrzehnts und eruieren damit auch den Einfluss verschiedener Akteursgruppen auf die Ausgestaltung der Folgen transnationaler Wandlungsprozesse.
Uhrzeit:
(Donnerstag) 9:15 - 13:00
Sektionsleitung
Jörg Arnold / Sonja Levsen
25SepDo
Konstruktionen des Heroischen. Transformation und Niedergang einer politischen Kategorie im 20. Jahrhundert11:30 - 13:15 Ort: ZHG 011Sektionsleitung: Christoph Classen
Event Details
CHRISTOPH CLASSEN (Potsdam) und MAJA BÄCHLER (Berlin) Einführung und Moderation HERFRIED MÜNKLER (Berlin) JAN-PHILIPP REEMTSMA (Hamburg) UTE FREVERT (Berlin) Abstract: „Unglücklich das Land, das [...]
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CHRISTOPH CLASSEN (Potsdam) und MAJA BÄCHLER (Berlin)
Einführung und Moderation
JAN-PHILIPP REEMTSMA (Hamburg)
Abstract:
„Unglücklich das Land, das Helden nötig hat!“ – Der Ausruf, den Bertolt Brecht seinem Galilei Galileo in den Mund gelegt hat, akzentuierte noch während des II. Weltkriegs die Skepsis gegenüber dem überkommenen Heldenkult. Tatsächlich gehörten „Helden“ als Vorbilder ihrer jeweiligen sozialen Gefüge seit der Antike zum festen Inventar politischer Kulturen. Ganz gleich, ob es sich dabei um mythische oder historisch verbürgte Personen handelte: Die jeweiligen Inszenierungen zielten stets auf personifizierte und ins Außerordentliche gesteigerte Repräsentation kollektiv geteilter oder jedenfalls erwünschter Tugenden. Damit bieten sie einen Ansatzpunkt für kulturgeschichtliche Analysen zu den normativen Grundlagen von Vergemeinschaftung.
Die Podiumsdiskussion widmet sich dem Wandel von Heldenbildern vom Ersten Weltkrieg bis zu medialen Inszenierungen in der Gegenwart. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Ausbreitung moderner Massenmedien und die Vergesellschaftung von Politik im 20. Jahrhundert in quantitativer wie in qualitativer Hinsicht neue Voraussetzungen für die Inszenierung und Verbreitung von Heldenbildern geschaffen haben. Zugleich unterlag der auf antiken, christlichen und literarischen Stereotypen beruhende Kanon des Heldenbildes dabei erheblichen Aufweichungs-, Umdeutungs- und – siehe oben – auch Verfallsprozessen. Beispielsweise wurde der Archetyp des heldenhaften Kriegers im I. und II. Weltkrieg auf alle Gefallenen erweitert und damit zu einer inflationären posthumen Ehrzuweisung bagatellisiert. Dies deutet auf ein grundsätzliches Paradox des Heroischen im 20. Jahrhundert hin: Einerseits wird die Spannung zwischen außerordentlicher, übermenschlicher Leistung des Individuums betont, andererseits sollen damit Kollektive angesprochen und auf homogene Normen oder Ziele verpflichtet werden. An der Spannung zwischen individueller Auszeichnung und kollektivem Gleichheitspostulat krankten nicht nur die kommunistischen Stachanow-Kampagnen, auch zum demokratischen Ideal besteht eine nicht leicht zu überbrückende Kluft. Damit stellt sich die Frage, in welchem Verhältnis das Heroische zu den konkurrierenden politischen Ordnungen und Normen des vergangenen Jahrhunderts steht.
Ziel der interdisziplinär besetzten Podiumsdiskussion ist es, die Transformation des Heroischen als Teil des grundlegenden Wandels des Politischen im 20. Jahrhundert zu diskutieren. Aus den unterschiedlichen, geschichts-, politik- und literaturwissenschaftlichen Perspektiven der Teilnehmer soll die Transformation dieser Kategorie sowohl inhaltlich beschrieben als auch im Hinblick auf ihre Grundlagen untersucht werden. Wie veränderten sich die Inszenierungen des Heroischen, etwa bezogen auf Geschlechter- und Körperdarstellung? Welche Normen waren zu unterschiedlichen Zeiten in den europäischen Kulturen daran geknüpft und wie wirkten diese auf den Heldentopos zurück? War es am Ende die Inflationierung dieser Kategorie durch ihre propagandistische Instrumentalisierung, die ihren Niedergang herbeigeführt hat? Oder muss dies eher als Folge der Gewaltexzesse des letzten Jahrhunderts interpretiert werden? Nicht zu übersehen ist auch eine Spannung zu den umfassenden Sicherheitsbedürfnissen in modernen Industriegesellschaften.
Zugleich stellt sich die Frage, ob die Rede vom Übergang ins „postheroischen Zeitalter“ für die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg überhaupt zutreffend ist. So deutet manches darauf hin, dass das Bedürfnis nach Helden weiterhin lebendig ist, jedenfalls stellt ihre Inszenierung weltweit einen stabilen Topos populärer Kulturen dar. Und sind unsere gegenwärtigen Demokratien tatsächlich frei von Heldeninszenierungen? Hier ist nach den Traditionen und Transformationen, nach Sublimierungen und Schwundstufen dieser Kategorie in unterschiedlichen Ländern zu fragen, nach dem Pathos des charismatischen Politikers bzw. Kriegshelden, des „Opfers“, des „Stars“, und von „modernen“ Tugenden wie „Zivilcourage“.
Uhrzeit:
(Donnerstag) 11:30 - 13:15
Sektionsleitung
Christoph Classen
25SepDo
Der Konflikt um die Ukraine. Historische Hintergründe aus ukrainischer, russischer und deutscher Perspektive13:15 - 14:45 Ort: ZHG 104Sektionsleitung: VHD
Event Details
KARL SCHLÖGEL (Frankfurt/Oder) Gesprächsteilnehmer ANDRIY V. PORTNOV (Berlin) Gesprächsteilnehmer NIKOLAY MITROKHIN (Bremen) Gesprächsteilnehmer TANJA PENTER (Heidelberg) Gesprächsteilnehmerin GERHARD GNAUCK (Die Welt) Moderator und Gesprächsteilnehmer
Event Details
KARL SCHLÖGEL (Frankfurt/Oder)
Gesprächsteilnehmer
ANDRIY V. PORTNOV (Berlin)
Gesprächsteilnehmer
NIKOLAY MITROKHIN (Bremen)
Gesprächsteilnehmer
TANJA PENTER (Heidelberg)
Gesprächsteilnehmerin
GERHARD GNAUCK (Die Welt)
Moderator und Gesprächsteilnehmer
Abstract:
Im Konflikt um die Ukraine stoßen nicht nur verschiedene Interessen, sondern auch unterschiedliche Sichtweisen aufeinander, die historisch begründet sind. In der Podiumsdiskussion “Der Konflikt um die Ukraine” soll es darum gehen, die handlungsleitenden Vorstellungswelten der beteiligen Akteure zu diskutieren. Dafür wurden mit Andriy V. Portnov, Nikolay Mitrochin, Tanja Penter und Karl Schlögl profiliierte Historiker aus der Ukraine, Russland und Deutschland gewonnen.
Uhrzeit:
(Donnerstag) 13:15 - 14:45
Sektionsleitung
VHD